Reisebericht Hluhluwe/iMfolozi Park


Donnerstag, 17.05.2018

 

Für den Hlane Nationalpark konnten wir auf Grund unserer begrenzten Zeitressourcen nur eine Übernachtung einplanen. Angesichts des auch am Morgen regnerischen Wetters passte es uns zwar für diesmal ganz gut, doch grundsätzlich würden wir definitiv eine weitere Übernachtung im Ndlovu Camp und auch weitere Aufenthalte in anderen Naturreservaten im Swaziland empfehlen. Übrigens haben uns mehrere Einheimische bestätigt, dass sie sich nicht erinnern können, wann es hier Mai überhaupt einmal geregnet hatte.

Wir machten uns auf den Weg über die MR3, die MR16 und die MR8 in Richtung Grenzübergang Lavumisa. Achtung: Die Beschilderungen an den Abzweigungen sind verbesserungsbedürftig. Wir haben einen Abzweig verpasst ohne diesen auch nur wahrgenommen zu haben und mussten daher einen längeren Umweg in Kauf nehmen. Das war aber nicht weiter schlimm, da wir auf diese Art ein wenig mehr vom Swaziland sehen konnten. Unterwegs kamen wir an ein paar kleinen Gebäuden am Straßenrand mit einem großen sandigen Platz davor vorbei. Dort waren auf ein paar Holztischen Früchte und Gemüse zum Verkauf ausgebreitet. Kurzentschlossen drehten wir um und hielten auf dem Platz. Als die Frauen am Stand merkten, dass wir nicht nur schauen, sondern wirklich etwas kaufen wollten, kam Leben in die Sache. Sogleich wurden wir lautstark, aber sehr herzlich beraten. Wir kauften etliche sehr lecker und schmackhaft aussehende Früchte und als wir auch hier fragten, ob wir Kleidung verschenken dürften war die Begeisterung groß. Unglaublich wie herzlich die Menschen hier waren. Sie tanzten um uns herum und holten für ein Gruppenfoto extra ein paar Früchte vom Stand, um sie mit ins Bild zu halten. Zum Glück fiel uns noch rechtzeitig ein, dass wir auch eine Menge Kugelschreiber mitgebracht hatten, die ebenfalls reißenden Absatz fanden. Ein älterer, offenbar gesundheitlich angeschlagener, Mann kam bescheiden zu uns und ließ durch einen jüngeren Herrn anfragen, ob er auch einen Kugelschreiber haben dürfte. Klar bekam er einen. Einer bot uns an, sollten wir das Swaziland einmal erneut besuchen, uns das Land zeigen zu wollen. Es war ihm wichtig, dass wir seine Handynummer notierten, was eine Kettenreaktion auslöste. Plötzlich wollte jeder seine Nummer und seinen Namen hinterlassen. Selbstverständlich schrieben wir sie alle auf. Wir waren echt überwältigt von der Freundlichkeit der Menschen hier und mussten uns irgendwann doch mal lösen, da wir noch eine ordentliche Fahrstrecke und den Grenzübertritt zurück nach Südafrika vor uns hatten.

Am Grenzübergang Lavumisa wiederholte sich das Prozedere der Einreise im Grunde, nur in umgekehrter Reihenfolge. Das war letztlich alles schnell und problemlos erledigt und schon bald waren wir auf der N2 in Richtung Süden unterwegs, die uns direkt bis zur beschilderten Ausfahrt auf Höhe des Ortes Hluhluwe zum Hluhluwe/iMfolozi Nationalpark brachte. Die längere Zufahrtstraße an verschiedenen Dörfern und vielen Tieren auf der Straße und durch hügeliger werdende Landschaft vorbei war sehr sehenswert. Nach Einfahrt durch die Grenzpforte in den Nationalpark wurde die Landschaft spektakulär. Durch eine wunderschöne grün bewachsene Hügellandschaft schlängelte sich die schmale asphaltierte Straße bergauf und bergab. Schon jetzt sahen wir eine ganze Reihe von Tieren und erreichten nach etwa einer halben Stunde Fahrt das Hilltop Camp auf einem Bergrücken mit hervorragendem Ausblick auf den Park. Nach dem Einchecken nutzen wir das vorhandene WLAN im Restaurantbereich. Wir hatten eine Nachricht erhalten, dass unser Flug von Durban nach Port Elizabeth gestrichen wurde und mussten uns entsprechend um die Umbuchung kümmern.

Das Abendessen im schön gelegenen Restaurant war in Buffetform, was uns zu Beginn sehr freute. Dass es dann allerdings nur Schweinefleisch und kein Wild im Angebot gab, enttäuschte uns dann sehr, denn es war in verschiedenen Publikationen angekündigt gewesen, dass es gerade hier ausgezeichnete Wildspezialitäten geben soll. Was hatten wir uns auf ein leckeres Kudu-Steak gefreut. Leider vergebens.

Heute gesichtete Tiere u.a.:

Wiedehopf, Zebra, Nyala.


Freitag, 18.05.2018

 

Wir hatten den gesamten heutigen Tag Zeit den Hluhluwe/iMfolozi Nationalpark zu erkunden. Wir empfehlen wie schon im Kruger Nationalpark den Erwerb der Broschüre „Of the Zululand and Maputaland Reserves“, die neben anderen auch den Hluhluwe/iMfolozi Park, eine gute Straßenkarte und eine bebilderte Auflistung der im Park zu sehenden Tiere enthält. Die verfügbaren Wege sind im Grunde überschaubar, so dass wir auf eine detaillierte Beschreibung unserer Fahrt verzichten können. Es sei nur erwähnt, dass die Hauptstrecken durch beide Teile des Parks asphaltiert sind, die Nebenstrecken zum Teil aber sehr wild waren und wir dafür durchaus einen 4WD empfehlen würden.

Wir fuhren mit Sonnenaufgang nach Süden aus dem Hilltop Camp hinaus. Auf dem ersten Loop nach rechts war schon im Plan angegeben, dass eine Flussüberquerung nur bei niedrigem Wasserstand und unter allen Umständen auf eigene Gefahr möglich war. Als wir dorthin kamen mussten wir feststellen, dass es keine Chance gab den Fluss zu überqueren, was nicht weiter schlimm war, da wir ohnehin einen großen Teil des Weges hätten auf der gleichen Route zurückfahren müssen. Als wir zurück zur Hautstraße kamen ereilte uns kurz danach das Glück. Es gibt laut entsprechenden Dokumentationen in etwa 70 Hyänenhunde im Park. Etwa 12-14 davon kamen uns urplötzlich mitten auf der Hauptstraße entgegen. Im Gegensatz zu den Tüpfelhyänen sind die Hyänenhunde ausgesprochen schöne Tiere. Sie schauen tatsächlich eher wie Hunde aus und haben eine sehr schön geformte Schnauze. Ohne größere Notiz von uns zu nehmen zogen sie an unserem Wagen vorbei. Wir wendeten und konnten der sich ganz offensichtlich im Jagdmodus befindlichen Gruppe über eine lange Zeit folgen. Während dieser Viertelstunde kam kein einziges weiteres Fahrzeug vorbei und wir konnten diese tollen Tiere ganz alleine genießen. Immer wieder scherten drei bis vier Hyänenhunde aus und liefen in die Büsche seitlich der Straße, ganz offenbar auf der Suche nach potenzieller Beute. Währenddessen wartete der Rest der Gruppe auf der Straße auf Signale. Da es sich meist um Fehlalarm handelte trottete die Jagdgruppe weiter und das Spiel wiederholte sich immer wieder. Es war ein tolles und spannendes Erlebnis. Später trafen wir auf einen Game Drive Wagen mit einer ganzen Reihe Touristen an Bord. Der Fahrer war ausgesprochen nett und entgegen unserer bisheriger Erfahrung, gemäß derer die Game Driver die Solofahrer wie uns eher als Konkurrenz für ihr Geschäft betrachteten, war er sehr daran interessiert, ob wir einige tolle Tiersichtungen gemacht hätten. Genauso gab er gerne Auskunft. Er war jedenfalls ganz begeistert über unsere Sichtung der Hyänenhunde und wollte ganz genau wissen wann und wo wir sie gesehen haben. Er bestätigte, dass man diese tollen und schönen Tiere nur sehr selten zu Gesicht bekommt. Was hatten wir für ein Glück gehabt?

Wir fuhren ein Stück weiter südlich auf einen weiteren Loop, dessen Highlight eine erneute Begegnung mit einer ganzen Gruppe Rhinos war. Zunächst lagen sie nur faul, schlafend und dösend, herum. Als wir nach einem kleinen Einbahnstraßenabstecher wieder an die Stelle zurückkamen, wurden sie plötzlich aktiver. Sie standen auf, liefen umher und boten uns tolle Möglichkeiten sie in Film und Foto festzuhalten. Später trafen wir auf zwei weitere Rhinos, die direkt am Straßenrand wie Kühe grasten. Da sie gerade im Modus der Nahrungsaufnahme waren, nahmen sie kaum Notiz von uns und wir konnten sehr nahe an sie heranfahren. Sicher waren sie aber hier auch an die Autos gewöhnt. Neben der Tierwelt beeindruckte uns der Park durch seine wilden Landschaften, mal mehr mal weniger bewachsen, immer wieder mit fantastischen Blicken in die Weite. 

Zurück auf der Hauptstraße entschieden wir uns, da noch mehr als genug Zeit verblieben war, auch den iMfolozi Teil des zweigeteilten Nationalparks zu besuchen. Die beiden Teile werden von der R618 geteilt, die man unter einer kleinen Unterführung quert. Dort hatten wir am Beginn eines Loops erneute eine tolle Begegnung mit einem Elefanten. Der riesige Bulle war alleine auf der Straße unterwegs und ließ sich nicht davon abbringen alle paar Meter von den seitlichen Bäumen und Sträuchern zu knabbern. Stets versperrte er aber die Weiterfahrt, so dass wir dies alsbald als Zeichen verstanden umzukehren und eine andere Route zu wählen. Jetzt plötzlich war die Zeit nämlich schneller vergangen als uns lieb war und wir machten uns auf den Weg zurück in den Hluhluwe Teil des Parks. Im langsam aufkommenden Abendlicht hatte wir dann noch eine tolle Begegnung mit einer Gruppe Giraffen, die besonders fotogen hintereinander die Straße entlang gingen.

Kurz vor dem Hilltop Camp liegt der Abzweig Sivivaneni nach rechts, den wir noch nehmen wollten. Für diese Strecke empfehlen wir unbedingt einen 4WD. Tiersichtungen hatten wir hier nur noch wenige, aber landschaftlich war der Weg eine Pracht. Hier trafen wir auch den vorher schon beschriebenen Game Driver, der uns Glauben schenkte, dass es in unserer Richtung keine Tiere zu sehen gab. So wählte er eine andere Route. Zurück auf der Hauptstraße war es endgültig am dunkel werden, so dass wir den letzten geplanten Loop auf den nächsten Tag verschoben.

Am Abend kehrten wir wieder im Restaurant ein und wurden noch ein wenig mehr enttäuscht als am gestrigen Tag ohne Wildangebot am Buffet. Heute gab es nämlich auf Grund der wenigen Gäste zur Nebensaison nur ein Menu aus der Karte, und es war wieder nur Schweinefleisch. Schade, auch wenn das Gericht gut schmeckte. Andererseits war es uns lieber auf der Pirsch den gesamten Park nahezu für uns zu haben.

Heute gesichtete Tiere u.a.:

Trompeterhornvogel, Hyänenhund, Giraffe, Perlhuhn, Impala, Streifengnu, Schwarzkehlchen, Damaratschagra, Nashorn, Weißstirnbienenfresser, Witwenstelze, Warzenschwein, Grünmeerkatze, Elefant, Zebra, Impala, Giraffe.


Samstag, 19.05.2018

 

Unser Plan für heute war es den letzten verbliebenen Loop in der Nähe des Memorial Gate, durch den wir schon in den Park eingefahren waren, zu befahren. Danach wollten wir auf der Hauptstraße bis zur Auffahrt auf die R618 fahren, die wie erwähnt den Park zweiteilt, um dort weiter in Richtung N2 zu queren. So starteten wir, genau mit dieser Absicht sehr früh schon vor Sonnenaufgang. Am Abzweig des Magangeni Loops fuhr ein Game Driver direkt vor uns, was uns bestätigte, dass dies kein schlechter Spot für eine Frühpirsch war. Die Landschaft war im warmen Licht des Sonnenaufgangs einfach traumhaft und schon kurze Zeit später entdeckten wir ein paar Rhinos am Straßenrand im hohen Gras. Dabei war auch ein Jungtier, welches leider meist durch die Vegetation verdeckt blieb. Zudem hatten wir Glück mit einigen tollen Vogelsichtungen. Später lief auch eine Gruppe Giraffen fotogen vor uns her über den Feldweg. Dieser Loop ist vor allem beim tollen Morgenlicht sehr empfehlenswert.

Zurück auf der Hauptstraße machten wir uns auf den Weg Richtung Süden zur R618 und wurden auf Höhe des Rastplatzes Siwasamikhosikazi jäh gestoppt. Der Hluhluwe River führte heute plötzlich derartiges Hochwasser, dass an eine Überquerung nicht annähernd zu denken war. Zum Glück sind wir gestern hier noch problemlos drüber gekommen. Es blieb uns also nichts weiter übrig als umzukehren und den Park doch wieder über das Memorial Gate zu verlassen.