Reisebericht Lake Louise & Yoho


Sonntag, 12.07.2015

 

Auf der Weiterfahrt auf dem Icefield Parkway passiert man auf den nächsten etwa 60 km mehrere türkisfarbene Seen. Am Bow-Summit ist die Ausfahrt auf die Stichstraße zum Parkplatz des Peyto Lake ein Muss. Leider hatten wir an diesem Morgen bewölktes Wetter, so dass der malerische See nicht ganz so farbenfroh da lag, wie wir uns das gewünscht hätten. Zudem wurden wir am Viewpoint fast von den Mücken aufgefressen. Vorbei am Bow Lake endet irgendwann der Icefield Parkway und trifft auf die 1 - den Trans Canada Highway. Schon kurz danach erreichen wir Lake Louise.

Wir quartieren uns auf dem vorreservierten Platz des riesigen Lake Louise Campground ein und fahren kurz danach schon wieder los, den berühmten See zu besuchen. Gleich nach der Brücke über den Fluss steigt die Straße steil an und führt über etwa 5 km hoch zum Mammutparkplatz des Lake Louise. Das riesige The Fairmont Chateau Lake Louise – Hotel direkt am türkisfarbenen See hat wohl jeder schon einmal auf Fotos gesehen. Hier war es jetzt in der Hauptsaison so richtig überlaufen. Wir flanierten ein wenig umher und da das Wetter ohnehin schon den ganzen Tag eher regnerisch war, blieben wir nicht allzu lange. Wir würden ja wiederkommen.

Also fuhren wir wieder hinunter und durch den Ort auf die andere Seite des Highway. Dort zweigt der alte Highway 1a, der Bow Valley Parkway ab, den wir ganz gemächlich abfuhren. Hier sollen Tiersichtungen, insbesondere Bären, recht häufig möglich sein. Wir schauten uns die Augen aus dem Kopf und spähten in jede kleine Lichtung in den Waldstücken hinein. Doch wir sahen nichts. Erst als wir nach einigen Kilometern ein paar Autos am Straßenrand erblickten, keimte wieder Hoffnung auf. Und tatsächlich, bei gerade einsetzendem Regen stapften auch wir durch das nasse Gras und ein Stück Wald, um dahinter auf einer Lichtung einen Pracht-Wapiti-Bullen zu entdecken. Was für ein schönes Tier, das in aller Ruhe am Gras fressen war. Eine tolle Tiersichtung an diesem Tag.


Montag, 13.07.2015

 

Heute früh stand der Besuch des Moraine Lake an. Zeitig fuhren wir also von unserem Platz los und staunten nicht schlecht, als wir noch auf dem Campingplatz einen Ranger in seinem Auto sahen, der ins Gebüsch hinein fotografierte. Da musste doch was interessantes sein. Also stießen auch wir mit dem Camper ein Stück zurück und sahen ihn dann: Einen noch recht jungen Grizzly Bären, der ein Stück im Wald an den Eisenbahnschienen Blüten naschte. Leider wurde er immer von Ästen und Sträuchern verdeckt, so dass gelungene Bilder nicht möglich waren. Der Ranger bat uns nicht zu lange stehen zu bleiben und da der kleine Kerl auch schon gleich hinter der Böschung verschwand, fuhren wir weiter. Wir begaben uns wieder auf die Straße Richtung Lake Louise und bogen schon bald auf die Strecke zum Moraine Lake ab. 14 km weiter erreichten wir den schon gut gefüllten Parkplatz. Der ist wirklich klein und der Hinweis im Reiseführer früh hier zu sein war sehr wertvoll. Wir liefen die paar Meter zum See und waren an dessen Ufer angekommen fasziniert. Viel schöner kann ein See kaum liegen, eine schönere Farbe kaum haben. Doch erst der kurze weg um Felsen herum zum Rockpile Viewpoint bot von erhöhter Position den unglaublichen Postkartenblick auf den wunderschönen See. Einzigartig.

Anschließend machten wir uns auf den Weg zu unserem Tagesziel, dem Yoho-Nationalpark. Dieser liegt direkt angrenzend an den Banff-Nationalpark westlich. So fuhren wir auf dem Trans Canada Highway ein Stück zurück Richtung Norden und dann am Abzweig des Icefields Parkway weiter nach Westen. Der Highway schlängelt sich mitten durch die kanadischen Rocky Mountains und überquert dabei die Grenze von Alberta nach British Columbia (andere Zeitzone). Bald schon ging es bergab und rechter Hand auf den Parkplatz der Spiral Tunnels. Die Canadian Pacific Eisenbahn überquert ebenfalls hier die Rocky´s. Um die starke Steigung auszugleichen, hat man hier zwei Spiraltunnel in den Berg gebaut, wobei man den unteren von der Straße aus gut einsehen kann. Kaum waren wir am Viewpoint, kam auch schon ein erster Zug. Auf Grund der Länge der Güterzüge kann man diese oben in die Tunnel einfahren sehen. Wenn die Lok bereits unten wieder heraus kommt, fahren oben immer noch Wagen in den Tunnel ein.

Ein Stück weiter folgt der Abzweig auf die Yoho Valley Road. Diese führt über 13 km mit zum Teil engen Serpentinen, bei den engsten Kurven müssen längere Camper sogar mehrmals vor und zurück stoßen, bis zum Parkplatz der Takakkaw Falls. Von dort führt ein kurzer Pfad über den Yoho Fluss zum Fuß der Wasserfälle. Diese sind 254 m hoch und sehr sehenswert. Von hier aus gehen auch einige schöne Wanderwege ab, so z. B. 4 km zu den Laughing Falls. Wir entschieden uns keine Wanderung zu machen. Zurück auf dem Trans Canada Highway fuhren wir weiter westlich und etwa 3 km nach dem Örtchen Field bogen wir rechts auf die Emerald Lake Road ab zum gleichnamigen See. Dort spazierten wir ein wenig umher und genossen den Blick auf die umliegenden Berge und den in der Tat sehr schön gefärbten See.

Zurück in Lake Louise statteten wir der Lake Louise Ski Area einen Besuch ab. An der Talstation schlenderten wir bei Sonnenschein ein wenig hin und her und stellten uns vor im Winter hier zu sein, wenn der alpine Ski-Weltcup hier Station macht. Einen kleinen Abstecher statteten wir auch wieder dem Bow Valley Parkway ab, hatten jedoch wieder kein Glück mit Bären.


Dienstag, 14.07.2015

 

Heute standen der erneute Besuch des Lake Louise und eine längere Wanderung an, der Plain-of-Six-Glaciers Trail. Früh waren wir am großen Parkplatz angekommen und bekamen noch problemlos einen Stellplatz. Mit unserem kompakten Camper konnten wir uns auch auf normale Parklätze stellen. Der Trail ging zunächst immer am Lake Louise entlang und bot gegen Ende tolle Blicke zurück auf das Hotel. Jetzt begann der Weg anzusteigen. Malerisch schlängelte er sich unter den mächtigen Felswänden und durch Bäume und Sträucher hindurch nach oben. Oberhalb der Baumgrenze boten sich schon bald faszinierende Aussichten auf den Lake Louise und dahinter auf das Skigebiet. Die Geröllhalden der Gletscher wurden immer mehr und der Weg beschwerlicher. Nach vielen steilen Serpentinen zum Ende hin war die Zwischenstation Plain-of-Six-Glaciers Teahouse erreicht. Dort machten wir in der Sonne eine längere Pause und beobachteten die frechen Streifenhörnchen und einige Vögel, wie sie versuchten von den Lunchpaketen der Wanderer ihren Anteil abzubekommen.

Vom Teahouse wanderten wir noch einen guten Kilometer weiter die Gletschermoränen hinauf. Am Endpunkt hatten wir einen fulminanten Blick auf alle Gletscher rundum. Wir machten erneue Rast und beobachteten ein Streifenhörnchen, wie es geschickt verstand einen Apfel aus dem verschlossenen Rucksack herauszustibitzen. Den ganzen Apfel bekam es dafür natürlich nicht, nur ein kleines Stückchen. Der Rückweg war entspannt, nur am See entlang zog es sich bis wir wieder am Parkplatz angekommen waren. Eine überaus lohnenswerte Wanderung, die wir nur empfehlen können. Wer besser zu Fuß ist, kann auf dem Rückweg auch noch in Richtung Lake Agnes abzweigen und von dort wieder zum Lake Louise absteigen.


Mittwoch, 15.07.2015

 

Heute fuhren wir erneut den Bow Valley Parkway entlang. Leider wieder ohne Tiersichtungen. Wir fuhren relativ weit, um zum Johnston Canyon zu kommen. Auch an diesem Parkplatz sollte man rechtzeitig da sein, da er ab ca. 10:00 Uhr voll ist. Es war heute leider wieder etwas regnerisch, was uns aber nicht davon abhielt die Wanderung in den Canyon zu machen. Schon bald wanderten wir durch die enge Schlucht und immer am Wasser entlang. Mehrere kleinere Stromschnellen und Wasserfälle waren schon sehr interessant. Der Weg war teilweise über Stege direkt an die Felsen gebaut worden, da man sonst nicht weitergekommen wäre. Sehr schön angelegt. Wir erreichten die Lower Falls und blieben hier eine ganze Weile. Anschließende machten wir uns auf den Weg zu den Upper Falls. Durch einen Durchbruch im Felsen konnte man direkt bis an die Fälle heran kommen. Man stand dort wie auf einem Balkon und schaute den Wassermassen gebannt zu. Die gesamte Szenerie hatte irgendetwas Urzeitliches. Die üppige Vegetation drum herum tat ihr Übriges. Ein sehr schönes Tal und unbedingt sehenswert.