Samstag, 28.05.2011
Der heutige Morgen begann mit einem Sonnaufgangsspaziergang zum Strand. Wir erlebten eine tolle Stimmung als die Sonne hinter einem Wolkenvorhang langsam aufstieg und für ein tolles Licht sorgte. Danach machten wir uns auf den Weg zur ersten Erkundungsfahrt über Kauai. Gleich in der Nähe unseres Appartements besichtigten wir den 12 m hohen Opaeka´a-Wasserfall. Ein netter Auftakt. Das Wetter war meist bedeckt und nur durch gelegentliche Wolkenlücken ließ sich die Sonne blicken. Die Temperaturen hingegen waren angenehm warm. Die Fahrt ging danach Richtung Norden, der Na Pali Coast entgegen. Diverse Punkte lagen aber noch dazwischen. So besuchten wir am Kilauea Point den dortigen alten Leuchtturm, dessen Umgebung ein einzigartiges Vogelschutzgebiet ist. Einige der dort in den Pazifikklippen nistenden Vögel sind vom Aussterben bedroht. Danach hielten wir am Hanalei-Valley Viewpoint und genossen den Ausblick in ein grünes tropisches Tal, an dessen Grund Taro-Pflanzen angebaut werden. Im Hintergrund in der Ferne sahen wir einen Wasserfall aus dem Urwald der hohen dicht grünbewachsenen Bergklippen hervorsprudeln. Im kultigen Surfer-Örtchen Hanalei machten wir dann Mittagspause. Ein Burger bei Bubba´s Burgers vertrieb den Hunger. Die vielen Surferläden luden zum shoppen ein. Zunächst aber ging es weiter auf der immer enger werdenden Straße. Rechts kamen berühmte Beaches in Sichtweite. Lumahei-Beach, Tunnels-Beach, Haena-Beach und am Ende der Straße der Kee Beach. Von dort startet der Kalalau-Trail, einer der weltweit schönsten Wanderwege entlang der Na Pali Coast den wir in den nächsten Tagen begehen wollten. Also gleich dem überfüllten Parkplatz den Rücken gekehrt und einen weiteren Stopp bei der Wet Cave gemacht. Einige hundert Meter danach kamen wir dann an die Dry Cave, in die man ein gutes Stück hinein gehen konnte. Die Fahrt zurück nach Hanalei über mehrere einspurige Brücken verlief gemütlich. Nach einem schönen Tag schmeckte das Longboard Bier besonders gut.
Sonntag, 29.05.2011
Der heutige Tag war dem Waimea-Canyon und dem direkt angrenzenden Koke´e State Park gewidmet. Der Wetterbericht meldete schönes Wetter, so dass wir uns schon früh auf den Weg machten. Das Kalalau-Valley soll am ehesten früh morgens wolkenfrei sein. Also fuhren wir schnurstracks durch bis zum Ende der Bergstraße und zum dortigen Outlook. Dort die Enttäuschung, das Tal lag komplett in einer undurchdringlichen Wolkensuppe und man konnte nichts sehen. Also zuerst mal zurück zur Koke´e Lodge, die zugleich das Visitor-Center war. Dort versorgten wir uns mit Infos zu den möglichen Trails im Park. Anschließend unternahmen wir einen zweiten Anlauf zum Kalalau Valley. Wieder war viel Nebel, doch hier und da blies der Wind die Wolken zumindest partiell aus dem Tal heraus, so dass man immer mal wieder das üppige Grün, die tollen Felsformationen und das Meer erkennen konnte. Von dort machten wir uns auf den Rückweg, um alle weiteren Viewpoints des Waimea-Canyon abzuklappern. Dieser verdiente sich seinen Beinamen Grand Canyon of the Pacific absolut. Er war zwar in Breite und Länge, als auch vor allem in der Tiefe nicht mit der großen Mutter in Arizona zu vergleichen. Doch in Sachen Farbenpracht und Schönheit kann er durchaus mithalten. Da hier weiter unten das Wetter immer stabiler wurde, konnten wir uns an vielen tollen Eindrücken erfreuen.
Anschließend fuhren wir zum Spouting Horn, einem großen geysirartigen Loch in den Felsen der Pazifikküste. Daraus schießt das Wasser bei entsprechendem Wellengang wie eine Fontäne empor. Ähnliches hatten wir ja schon auf Oahu am Halona Blowhole gesehen. Dieser „Geysir“ hier war aber aus unserer Sicht noch beeindruckender. Hinzu kam, dass das Wasser im Loch ein fauchendes, röchelndes Geräusch von sich gab. Daher der Name Spouting. Von derselben Aussichtsstelle weiter rechts konnten wir den herannahenden Brechern zuschauen, wie sie auf die raue steinige Küste prallten. In einer kleinen Bucht sahen wir die ersten Wasserschildkröten. Wir versuchten die beiden in der aufgepeitschten See auf Film bzw. Foto zu bekommen, was sich als überaus schwierig gestaltete. Die schönen Wasserbewohner kamen immer nur ganz kurz und an unterschiedlichen Stellen zum Luftholen nach oben. So war es fast aussichtslos sie im richtigen Moment zu erwischen. Irgendwann gaben wir auf. Den schönen Poipu-Beach ließen wir für einen anderen Tag offen und machten uns auf den Rückweg. Unterwegs fuhren wir noch durch den Eukalyptus-Tree-Tunnel, einer Allee die über der Straße die Äste schloss, so dass man wirklich den Eindruck hatte durch einen Tunnel zu fahren.
Montag, 30.05.2011
Heute fuhren wir erneut zur Westküste. Ziel war der Polihale-Beach, der längste und vielleicht schönste auf Kauai. Zudem gibt es dort nahezu eine Schönwettergarantie, was sich bestätigen sollte. Erster Stopp war an den Wailua Falls, ganz in der Nähe von Lihue. Da man nicht zu den Falls hinunter oder näher ran konnte, mussten wir uns mit den Ausblicken vom Viewpoint begnügen. Danach fuhren wir direkt weiter Richtung Westküste. In Hanapepe, einer alten historischen Kleinstadt, fuhren wir durch den Ortskern und sahen plötzlich das Schild zur Hanapepe Swinging Bridge. Irgendwo in einem Reisebericht aus dem Internet hatten wir von ihr bereits gehört und mussten sie natürlich kurz anschauen. Die Brücke verdiente ihren Namen, schwankte sie doch ungemein hin und her wenn man auf ihr lief. Ansonsten bestand der Ort aus vielen nebeneinander stehenden Kunstgalerien, die uns bekanntlich weniger interessierten. Also gleich weiter. In Waimea entdeckten wir die Shrimp-Station und aßen dort leckere Shrimps in verschiedenen Soßen. Danach fuhren wir direkt durch bis zum Polihale Beach. Die letzten etwa 8 km führten über eine Dirt-Road, die mit Schlaglöchern übersäht war. Angeblich endet hier der Versicherungsschutz für unser Auto. Bei der Übernahme war davon nicht die Rede, da wurde nur angestrichen, dass wir nicht nach Mexico ausreisen dürften. Wie witzig! Gut durchgeschüttelt kamen wir am Traumstrand an. Ein paar Amerikaner waren bereits mit ihren Campern hier, sie haben das Memorial-Day Wochenende offensichtlich hier verbracht. Wir stellten unsere Stühle mitten auf den Strand und genossen mehrere Stunden am wundervollen Strand nahe der Ausläufer der Na Pali Coast. Das Baden im Meer machte auch Spaß, die Wellen waren zwar keine Monster aber für ungeübte Europäer schon ganz ordentlich. Auf dem Rückweg fuhren wir noch in der Nähe von Lihue an den Menehune Fish Ponds vorbei. Hier haben Einwohner der ersten Einwanderungswelle Fischteiche angelegt, in denen sie auf raffinierte Weise die größeren Fische von den kleineren trennen konnten. Wie genau steht sicher irgendwo im Internet. Dann ging es wieder zum Islander on the Beach, unserer Unterkunft. Unterwegs sahen wir auch die Harbor Mall, von der morgen unser Heli-Flug über Kauai starten sollte. Wir waren schon sehr gespannt.
Dienstag, 31.05.2011
Ein Höhepunkt unseres Kauai-Besuchs stand heute bevor. Der Helikopterflug über die Insel, insbesondere entlang der Na Pali Coast. Wir kamen etwas zu früh an der Harbor Mall an, wo Maunaloa-Helicopters ihr Büro hatten. Gebucht hatten wir schon von Deutschland aus. Nach dem Anschauen des Sicherheitsvideos wurden wir die paar Minuten zum Flughafen gefahren und warteten auf unseren Piloten. Es war ein junger Kerl, der ganz nach dem hawaiianischen Motto Hang ‘Loose gut drauf war. Wir gingen mit ihm über das Flugfeld zu unserem privaten Heli. Wir hatten extra bei diesem Anbieter gebucht und ein paar Dollar mehr in Kauf genommen, um alleine im Heli zu sein. Wir flogen nämlich in einer „Seifenkiste“ von Helikopter und hatten uns, um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen zudem für einen „Doors off“ Flug entschieden, d.h. neben uns waren keine Türen und wir saßen gefühlt im Freien. Um es vorweg zu nehmen. Es war ein unbeschreibliches Erlebnis. Der Flug verging leider viel zu schnell. Schon das „Taxi“ einen Meter über dem Flugfeld vom Park- zum Abhebeplatz war ein Abenteuer für uns. Dann ging es los. Langsam hoben wir ab und in einer leichten Kurve neigte sich die Robinson R44 dem Himmel entgegen. Erst ging es sehr ruhig dahin, doch später – als wir z.B. über die Bergkämme des Waimea-Canyon flogen – rüttelte und schüttelte es uns gehörig durch. Wie auf dem Rummelplatz wankte die winzige Maschine im Wind und das bei fehlenden Türen und dem hereinpfeifenden Wind. Es war ein dermaßen außergewöhnliches Erlebnis, dass es uns nicht wirklich störte und wir nur die unglaubliche Natur um uns herum genossen und wie wild fotografierten und filmten. Höhepunkt war der Flug an der Na Pali Coast entlang und in einige der Canyons dort hinein. Leider waren die Gipfel oft in Wolken, so dass uns der totale Ausblick nicht vergönnt war. Aber alles was wir sahen war prächtig genug, um noch die ganzen weiteren Tage davon zu reden. Auf Big Island wollten wir erneut einen Flug über die Vulkane machen, das stand fest.
Nach der Landung machte unser Pilot Adam vor dem Mini-Hubi noch Bilder von uns und wir fuhren zurück zum Büro und zu unserem Auto. Der weitere Tag war mit der Ost- und Nordküste verplant. Wir fuhren gut gelaunt bei schönem Wetter los, um bald schon die ersten Regentropfen auf der Scheibe zu sehen. Es beruhigte sich aber bald und wir stiegen am Lumahei Beach aus. Wir liefen den steilen Pfad durch einen kleinen Wald bis zum bekannten Strand. Er war wunderschön. Hier kommen andererseits aber auf Kauai mit Abstand die meisten Menschen im Meer ums Leben. Gefährliche Strömungen, Felsen und hohe Wellen sorgen dafür. Wir haben auch noch nie einen so steil ins Meer abfallenden Sandstrand gesehen. Die Wellen schossen mit Affentempo wieder zurück, nachdem sie die steile Wand empor geklettert waren. Kaum waren wir in dieser Idylle angekommen, etliche Hollywood-Filmszenen wurden hier schon gedreht, und ein wenig am Strand entlang gewandert, als ein Platzregen die Ruhe störte. Wir rannten unter die vermeintlich schützenden Bäume, was zuerst auch half. Doch diesmal hörte der Regen nicht wie gewohnt nach wenigen Minuten wieder auf. Es goss über einen langen Zeitraum und mit einer Intensität, die uns schon bald völlig durchnässt bibbern ließ. Wir entschieden uns den Rückzug anzutreten und kamen völlig durchgeweicht am Auto an. Die Klamotten mussten runter und wir fuhren „oben ohne“ bzw. mit Bikini weiter. Am Haena Beach Park dasselbe Spiel. Nachdem der Regen aufgehört hatte, gingen wir los, um bis zum Tunnels Beach zu laufen. Dort waren wir gerade dabei eine große Meeresschildkröte zu beobachten, als der nächste große Regen kam. Diesmal waren wir zwar besser vorbereitet, doch durchnässt wurden wir erneut und wieder mussten wir den Rückzug antreten. Zurück am Haena Beach hörte es wieder auf zu schütten und wir konnte noch ein Stündchen in der Sonne genießen. Als die nächsten grauen Wolken aufzogen gaben wir auf und fuhren zurück. Der Regen auf der Wetterseite darf einen nicht wirklich stören, denn er sorgt schließlich für das hier vorhandenen üppige Grün.
Zurück in der Unterkunft schauten wir noch die letzten knapp zwei Viertel des Game 1 der NBA-Finals an. Leider hatte Dirk Nowitzki mit seinen Mavericks keine Chance gegen die Miami Heat. Ein Spaziergang über den Coconut Marketplace direkt an unserer Unterkunft rundete den Tag ab.
Mittwoch, 01.06.2011
Der Höhepunkt des heutigen Tages war der Hike auf dem berühmten Kalalau-Trail. Wir wollten zumindest den ersten Teilabschnitt, der noch ohne Permit bewältigt werden darf, begehen. Sintflutartige Regenfälle auf dem Hinweg und ein großer Guss auf dem Rückweg trübten die Freude zwischendurch, konnten jedoch nicht die atemberaubenden Eindrücke schmälern. Wir haben noch nie eine solche üppige Vegetation gesehen. Selbst der Abel Tasman Nationalpark in Neuseeland kommt nicht an den Urwald der Na Pali Coast heran. Der Weg selbst war durchaus anspruchsvoll. Obwohl „nur“ 2 Meilen one way, zog er sich mit vielem auf und nieder hin. Viele steinige und felsige Passagen sowie nach dem starken Regen auch Bachüberquerungen mussten wir meistern. Völlig durchnässt kamen wir an unserem Ziel dem Hanakapiai Beach an. Zum Glück zeigte sich die Sonne genau dort angekommen wieder und tauchte den sehr schönen Strand in warmes Licht. Man konnte kaum glauben, dass es sich hierbei um einen der gefährlichsten Strände Hawaiis handelte. Kurz vor Erreichen des Strandes mahnte eine makabre Holztafel mit 82 eingeritzten Kerben der Menschen, die hier ihr Leben gelassen hatten. Man konnte sich nur vorstellen, wie die Wellen in den Wintermonaten oder bei stürmischer See an den Strand peitschten und vor allem beim Zurückziehen eine unglaublich starke Strömung entwickelten. Als die Flut später kam und wir an die Mündung des Hanakapia Flusses gingen, konnten wir uns einen Eindruck davon machen. Obwohl uns die Brandung nur bis unter die Knie ging, riss es uns fast die Füße weg. Der Rückweg dauerte trotz jetzt - bis auf den einen Guss - schönem Wetter genauso lange. Der Weg war teilweise tief matschig und aufgeweicht, so dass man schon sehr konzentriert laufen musste. Zudem boten sich bei diesem Licht deutlich mehr Foto- und Filmmotive als noch auf dem Hinweg. Am Ende kamen wir glücklich am Parkplatz des Ke´e Beach an und besuchten diesen auch gleich noch. Am schönen Strand mit Blick auf die Na Pali Coast ruhten wir uns in unseren Strandstühlen aus und gingen dazwischen eine Runde schnorcheln.
Donnerstag, 02.06.2011
Heute war faulenzen angesagt. Lange schliefen wir aus, genossen die Morgensonne bei Kona-Kaffee auf der Terrasse, um erst danach zum Anahola Beach Park loszufahren. Dieser wird fast ausschließlich von Einheimischen frequentiert und ist nicht beschildert. Nach Gefühl fanden wir ihn trotzdem und der Strand gefiel uns auf Anhieb. Leider ist er ein wenig ungepflegt mit viel Treibholz und auch Plastikmüll. Das Wasser ist eigentlich zum Schwimmen gesperrt, doch wir wagten uns trotzdem hinein. Die Wellen waren zum Teil ganz schön groß für europäische Verhältnisse und die Unterströmung war deutlich zu spüren. Da wir aber immer Bodenkontakt hatten, war es letztlich jedoch problemlos die Wellen zu genießen. Auch das Boogie-Board aus unserem Zimmer probierten wir aus, hatten damit aber keinen großen Erfolg. Wie es richtig geht zeigten ein paar Jugendliche weiter draußen. Dahin wagten wir uns dann aber doch nicht. Für uns reichte es immerhin für ein paar harte Landungen auf dem Sand, als wir uns von den letzten Brechern an den Strand treiben ließen.
Rechtzeitig zu Game 2 der NBA-Finals fuhren wir wieder zurück. Der Abschied vom Strand fiel nicht schwer, da ohnehin dunkle Wolken aufzogen. In einem unglaublichen Spiel mit einem Endspurt und 9 Punkten von Dirk Nowitzki schafften die Mavericks den 1:1 Ausgleich in der Serie.
Freitag, 03.06.2011
Ein zweiter Versuch im Waimea Canyon / Koke´é State Park stand heute früh an. Und wir hatten tatsächlich Glück. Zunächst war der Waimea Canyon Lookout heute wieder geöffnet und bot uns im Gegenlicht einige tolle Anblicke. Der Blick in das Kalalau Valley von oben war diesmal nicht durch Nebel verhüllt, sondern relativ klar und mit einigen Sonnenstrahlen durchsetzt. So gelangen uns doch noch tolle Fotos und Filme von diesem einzigartigen Tal. Der Versuch über eine übel zugerichtete Dirt-Road an den Rim des Waimea-Canyon zu gelangen und von dort eine kleine Wanderung zu unternehmen misslang danach aber gründlich. Nachdem wir schon einige Meilen hinter uns gebracht hatten, kamen wir an einen steilen Abhang der nur so von tiefen Schlaglöchern und herausstehenden scharfkantigen Felsen übersäht war. Hier wollten wir dann definitiv keinen Platten riskieren zumal der weitere Weg wäre immer noch einige Meilen lang gewesen wäre. Also kehrten wir um, sobald ein wenig Platz war das Auto zu wenden.
Ein Besuch im nur wenige Meilen von unserer Unterkunft liegenden Örtchen Kapaa brachte uns in den Genuss die Milch einer frisch zubereiteten und geöffneten Kokosnuss zu trinken. Der Besuch in den verschiedenen Surfshops zog keine Einkäufe nach sich.