Donnerstag, 02.07.2015
Mit dem vorab reservierten Green Cab Taxi fuhren wir los zur Verleihstation von Cruise Canada, die weiter außerhalb im südlich gelegenen Städtchen Delta liegt. Das Green Cab wurde uns vom Hotel empfohlen, da dieses Unternehmen Festpreise mit Cruise Canada vereinbart hat, die geringfügig günstiger sind als der reguläre Taxitarif. Das sie allerdings normaler Weise nicht in Vancouver City operieren, bekamen wir auch gleich bei der Abfahrt einen Zwist mit einem Yellow Cab Fahrer mit, der sich unheimlich aufregte, da ihm die „Fuhre“ weggeschnappt wurde. Unser Fahrer reagierte aber ganz cool und wir kamen etwa 40 min. später beim Camper-Verleih an. Leider konnten wir unseren Camper offiziell erst ab 13:00 Uhr in Empfang nehmen, da wir uns weigerten ein viele hundert Euro teures Zusatzpaket zu buchen, das uns die Abholung aus der City und eben den frühen Check-In ermöglicht hätten. Reine Abzocke in unseren Augen, denn das Taxi war unter dem Strich um ein Vielfaches günstiger und wir ließen es darauf ankommen den Camper auch so schon etwas früher zu bekommen. Das klappte auch, denn offenbar hatten die Mitarbeiter bereits alle anderen abgefertigt und unser C19-Camper stand bereit. Nach der Einweisung begannen wir mit dem Einräumen unserer Sachen und schon kam eine nette Dame auf uns zu, die gerade mit ihrem Mann die Reise beendete und den Camper abgab. Sie bot uns den von ihnen benutzten Nationalparkspass zum halben Preis an, was wir natürlich sofort annahmen. Wir hätten diesen ohnehin gekauft, da dies erheblich günstiger kommt, als jeden einzelnen Nationalpark einzeln zu berappen. Dieses System kannten wir schon aus den USA und es bewährt sich sehr. Ganz nebenbei bekamen wir zusätzlich Spülmittel, Toilettenpapier, Tabs für den Toilettenbehälter und einen Toaster geschenkt. Kann man alles gut brauchen und musste es schon nicht mehr selbst besorgen.
Dann ging es aber los. Der C19 ist der kleinste der komplett ausgestatteten Camper, was das Fahren durch seine noch kompakte Größe recht angenehm macht. Zudem ist der Verbrauch zwar nach unseren Maßstäben mit 15-20 ltr. pro 100 km immer noch hoch, im Vergleich mit den deutlich größeren Modellen aber moderat. Wir fuhren im Grunde dieselbe Strecke zurück, die wir vorher mit dem Taxi gekommen waren. Mitten durch Vancouver Downtown führte uns der Highway letztlich durch den Stanley Park und über die Lions Gate Bridge hinaus in Richtung Whistler. Schon kurz nach der Brücke waren wir mitten in der Wildnis. Links boten sich uns tolle Blicke auf das Meer, Fjorde und Strände. Rechts waren die Berge zu sehen. Kurz vor dem Ort Squamish hielten wir am Parkplatz des Shannon Falls Parks an und spazierten die wenigen hundert Meter zu den Wasserfällen hoch. Den steilen und über Leitern und Treppen führenden Weg über 630 Höhenmeter zum Gipfel des Stawamus Chief Granithmonolithen ersparten wir uns. Der Wasserfall war schön, aber keine Sensation. So waren wir schon bald wieder auf der Strecke um in Squamish den großen Supermarkt und – ganz wichtig – den Liquor Store aufzusuchen. Alkoholische Getränke bekommt man hier auch nur dort, nicht im Supermarkt. Gut mit Proviant eingedeckt fuhren wir weiter in Richtung Whistler. Die Straße stieg schon bald an und vorbei an vielen Abzweigungen zu den unzähligen Ortsteilen Whistlers erreichten wir irgendwann unser Ziel, das Riverside Resort bzw. dessen großen Campingplatz. Verschiedenen Schilder hatten wir schon gesehen und bekamen beim Einchecken Gewissheit. Auf Grund der extrem großen Trockenheit und dem dadurch verhängten Verbot Feuer jeglicher Art zu entzünden, fielen unsere Pläne, leckere Steaks auf dem Lagerfeuer zu grillen ins Wasser. Irgendwie passt dieser Spruch „ins Wasser fallen“ hier allerdings nicht J. Am Abend machten wir dann erste Pläne für den darauf folgenden Tag.
Freitag, 03.07.2015
Der heutige Tag gehörte ganz der Erkundung von Whistler und Whistler Mountain. Während der Winterolympiade von Vancouver 2010 wurden hier die alpinen Skiwettbewerbe ausgetragen. Zunächst fuhren wir ins Whistler Village und schlenderten vom riesigen Parkplatz den kurzen Weg in den autofreien Ort. Er war sehr schön angelegt und rund um die Olympic Plaza war olympisches Flair zu spüren. An den Gondelstationen angekommen kauften wir die Tickets auf den Gipfel und für die "Peak to Peak-Gondola". Oben angekommen empfingen uns endlich annehmbare Temperaturen, denn unten im Ort waren es weit über 30 Grad gewesen. Überall wehten die kanadischen Fahnen und man konnte sich vor den olympischen Ringen auf dem Siegerpodest ablichten. Eine kurze Wanderung zum nächsten Sessellift und wir waren unterwegs zum obersten Gipfel. Das Panorama bei strahlendem Sonnenschein war fantastisch. Zurück an der Gondelstation gingen wir die wenigen Meter zur "Peak to Peak-Gondola", die einen vom Whistler- zum Blackcomb-Mountain brachte. Eine tolle Fahrt über das Tal. Am Blackcomb machten wir Rast und versuchten uns erstmals mit einer Zeitrafferaufnahme mit unserer neuen GoPro Hero4 Kamera. Unsere anschließende lange Talfahrt per Sessellift war wunderschön und wir merkten schnell, dass es Stück für Stück wieder heißer wurde. Unten angekommen ließen wir uns von einer Liftangestellten erklären, wo der nächste Haushaltswarenladen war, da wir uns unbedingt einen kleinen Gasgrill zulegen wollten. Feuerverbot hin oder her; auf unsere Steaks wollten wir auf keinen Fall verzichten. Der Empfehlung der netten Frau folgend hatten wir ein ganzes Stück zu fahren, fanden den beschriebenen Store aber auf Anhieb. Glücklicher Weise hatten die tatsächlich einen kleinen Bhutangrill, der mit entsprechenden Kartuschen betrieben wurde. Wie sich herausstellte sprach der Besitzer sehr gut Deutsch. Er ist mit einer Deutschen lustiger Weise aus unserer Gegend verheiratet und war daher schon oft in Deutschland. Das erleichterte die Erklärungen zum Betrieb des Grills natürlich und glücklich zogen wir weiter zurück zum Campingplatz.