Seymour Norte


Samstag, 07.05.2016

 

Die Insel North Seymour war das Ziel für den heutigen Tag. Wieder wurden wir am Morgen zum Itabaca Channel gebracht, wo wie beim Warten auf das Schlauchboot das geschäftige Treiben der Fischer beobachten konnten. Da wurde ein paar gewaltige Fische von Hand auf die wartenden Lastwagen geladen. Wir sahen auch zu wie eine Fähre einen einzelnen großen Lastwagen über den Kanal brachte. So wurden also die Waren für Puerto Ayora mühsam Container für Container an Land und per Lastwagen über den Pass auf die andere Seite von Santa Cruz gebracht. Eine Kolonie Blaufußtölpel sahen wir auf einem nahen vorgelagerten Felsen.

Bald ging es los auf die diesmal sehr kurze Fahrt in Richtung Seymour Norte. Wir tuckerten entlang der Westküste von Baltra in Richtung Norden. Seymour Norte lag dann nur noch einen Katzensprung von Baltra entfernt und wir konnten auch auf der für ihren Vogelreichtum gekannten Insel trocken mit dem Schlauchboot anlanden.


Nachdem alle an Land waren wurden wir von unserem sehr fachkundigen jungen Guide gebrieft auf der Insel immer zusammen zu bleiben. Blieb man mal mehr als etwa 30 Meter zurück wurde man schon mal angemahnt. Trotzdem hatten wir unter dem Strich genügend Zeit für ausgiebiges Fotografieren und auch einfach um die einzigartige Tierwelt, die uns erwartete zu genießen. Schon vom Boot aus hatten wir die große Zahl der Vögel in der Luft bemerkt und nach wenigen Schritten blieb uns fast die Luft weg. Überall lagen im Gebüsch und den Sträuchern Prachtfregattvögel-Männchen verteilt, die gerade auf der Balz waren. Immer wenn ein Weibchen über sie hinweg flog, spreizten sie die Flügel und stellten ihren großen knallroten Kehlsack zur Schau. Dabei hielten sie ein lustiges Tänzchen ab. Den Kehlsack müssen sie in der Luft auffüllen, in dem sie einfach den Fahrtwind nutzen und diesen vollströmen lassen. Die Ergebnisse nach der Paarung konnten wir ebenfalls bewundern. Auf etlichen Sträuchern saßen kleine weiße Wollknäuel, die man nur am Schnabel als Vögel identifizieren konnte. Am Boden wiederum nisten die Blaufußtölpel. Je blauer die Füße, umso attraktiver für die Weibchen. Blau macht quasi sexy. Die Tölpel machen kein langes Aufheben wegen eines Nestes. Sie ziehen einfach mit ihren Schwanzfedern einen Kreis, der ihr Nest begrenzt. Blaufußtölpel bekommen meist zwei oder drei Junge, von denen oft nur der Stärkste überlebt. Eine Strategie die angesichts des Nahrungsreichtums nicht einzuleuchten vermag, zumal die schwachen bzw. diejenigen, die den Kreis des Nestes verlassen konsequent nicht mehr gefüttert werden und jämmerlich zugrunde gehen. Was will man machen, so ist die Natur. Die Blaufußtölpel ließen sich von uns ebenso wenig stören wie die Fregattvögel. Zum Teil standen wir nur zwei Meter entfernt, als sie ihre Eier in eine bessere Position brachten um sie anschließend weiter auszubrüten.    


Neben den vielen Vögeln bewohnen auch eine Menge wunderschöner Landechsen Seymour Norte. Es ist die Art, die wir schon im Charles Darwin Research Center gesehen hatten. Gelbe Grundfarbe mit schwarz-braun-roten Musterungen. Sie lagen auf und unter den Sträuchern, stromerten einfach so durch die Gegend oder lagen neben den mächtigen Kakteen, die ihre Nahrungsquelle bedeuten. Fallen Pflanzenteile herab, werden sie sofort von den Echsen gefressen. Diese sind in der Lage auch die Kakteenstacheln mit zu zerbeißen.

Unser Rundgang dauerte insgesamt etwa zwei Stunden und wir waren restlos begeistert. Der Tanz eines Blaufußtölpel-Paares hatte es uns ganz besonders angetan. Wie süß sich die beiden im gleichen unhörbaren Takt bewegten war schon aufregend. Zurück auf dem Boot fuhren wir wieder zurück in Richtung Itabaca Channel, ließen diesen aber links liegen und fuhren weiter geradeaus an die Küste von Santa Cruz, wo wir an einem Strand zum Schnorcheln gebracht wurden. Wieder konnten wir die tolle Unterwasserwelt entdecken. Es hatte sich gelohnt, dass wir uns zu Hause in einem Tauchshop beraten lassen und ein paar Euro mehr für die Brille und den Schnorchel ausgegeben haben. Jetzt gab es keinerlei Probleme mehr mit volllaufenden oder beschlagenden Brillen. So macht Schnorcheln erst richtig Spaß.

Der Rückweg verlief wie gehabt und wir wurden nach Anlandung im Itabaca Channel wieder mit dem Bus nach Puerto Ayora gebracht.