Reisebericht Bryce Canyon bis Capitol Reef


Sonntag, 23.05.2010


Ein wenig Wehmut kam auf, als wir heute Morgen unser tolles Luxuszimmer räumen mussten. Es ging weiter auf dem Grand Circle in Richtung Bryce Canyon Nationalpark. Da die Wetterprognose vor allem für den morgigen Montag alles andere als rosig war, waren wir darauf eingestellt unsere Planungen anzupassen. Die Temperaturen sollten weit in den Keller sinken und auch Schneefall drohte noch.

Bei blendendem Wetter fuhren wir Richtung Norden und erreichten als erstes den Red Canyon. Der bot an unserer Haltestelle schon wunderschöne rote Felsformationen, die wir auf einem kleinen Rundgang durch die Hügel erkundeten. Schon kurz darauf kamen wir am Bryce Canyon an. Den Berichten zufolge einer der schönsten Nationalparks Utahs. Da das Wetter noch bis zum Nachmittag halten sollte, wenn auch starker Wind und deutlich kühlere Temperaturen das Vergnügen etwas minderten, machten wir uns sogleich auf die Fahrt entlang der Rim Road. Dabei statteten wir fast allen Viewpoints einen Besuch ab und erlebten wirklich faszinierende Ausblicke auf eine unwirklich scheinende Welt aus Hoodoos, Felsen und Bäumen, die wie Zahnhälse aufragten. Für den späten Nachmittag hatten wir dann eigentlich schon eine erste Wanderung in die Canyons geplant. Nachdem wir nach dem Einchecken in der Bryce View Lodge und einem sofortigen Blick ins Internet aber feststellten, dass ab 16:00 Uhr eine Wolkenwand auf uns zukam, die für die Nacht und bis morgen Mittag Schnee mit sich bringen sollte, entschieden wir uns dagegen. Anschließend erkundeten wir den Ruby´s Inn Komplex, zu dem auch unsere Lodge gehörte, und gingen essen.


Montag, 24.05.2010


Der Wetterbericht hatte für die vergangene Nacht Schneefälle vorhergesagt. So waren wir zwar nicht übermäßig – aber doch überrascht, als wir nach dem Aufwachen beim Blick aus dem Fenster eine Schneehaube auf dem Auto zu sehen bekamen. Die Temperaturen waren entsprechend. Allerdings mussten wir heute die Erfahrung machen, dass man sich auf den Wetterbericht auf "Weatherchannel.com" nicht immer verlassen kann. Obwohl dort das Wetter stündlich angegeben wird und sowohl am Abend zuvor als auch am heutigen Morgen ein Aufklaren für 11:00 Uhr angezeigt war, blieben uns die dichten Wolken den ganzen Tag erhalten. Nein, nicht nur das – es schneite zwischendurch sogar ganz leicht weiter.

Im Vertrauen auf eine Wetterbesserung machten wir uns auf den Weg zum Sunset Point, von wo wir unsere heutige lange Wanderung beginnen wollten. Wir hatten uns entschlossen die „große 8“ durch das Amphitheater, den Hauptbereich des Bryce Canyon Nationalparks, zu begehen. Eine Strecke von immerhin 10,8 km, für die wir am Ende 5 ¼ Stunden brauchten. Zunächst liefen wir über den Rim Trail zum Sunrise Point, wo der Queens Garden Trail begann. Dieser war der erste von drei Trails, die in Kombination die „8“ ergaben. Wunderschön führte der Weg soft nach unten, mitten zwischen die roten Felsen und weißen Zahnhälse des Bryce. Immer wenn für wenige Sekunden die Sonne zwischen den dichten Wolken hervorlugte, schossen wir wie wild unsere Fotos und Filme. Leider war das viel zu selten der Fall. Im Gegenteil, das Wetter verschlechterte sich im weiteren Verlauf eher noch. Wir ließen uns die Laune aber nicht verderben. Irgendwann erreichten wir den Abzweig zum Navajo Loop, den wir später noch auf dem letzten Streckenabschnitt laufen würden. Unser nächstes Ziel war aber der Peek-a-Boo Loop Trail. Dieser Abschnitt alleine war 3 mi bzw. 4,8 km lang und verlief vom Streckenprofil her wie eine Achterbahn. Immer wieder gingen wir in Serpentinen bergauf, nur um auf der anderen Seite wieder in den nächsten Seitencanyon abzusteigen. Die wunderschönen Eindrücke entschädigten völlig für den anstrengenden Weg. Unterhalb des Bryce Points, dem südlichsten Viewpoint des Amphitheaters, ging es wieder in Richtung Norden und zu den schönsten Aussichten dieser Rundstrecke. Die meiste Zeit waren wir völlig alleine, da sich die großen Touristenströme auf die kurzen und einfachen Strecken oder gar nur auf die Viewpoints beschränken. Zurück an der Kreuzung zum Navajo Loop stiegen wir diesen in vielen Switchbacks durch einen engen und sehr sehenswerten Canyon bis zum Sunset Point wieder auf. Hier lachte sogar die Sonne hier und da mal hervor, so dass noch ein paar tolle Fotos und Filme gelangen. Wir müssen zugeben, diese Wanderung hatte uns geschlaucht, war jedoch jeden Meter Wert. Unbeschreiblich die bizarren Strukturen die durch Erosion an dieser Stelle geschaffen wurden. Wir empfehlen dringend beim Besuch des Bryce Canyon auf keinen Fall die Wanderung nach unten auszulassen.

Zum Sonnenuntergang wollten wir wieder pünktlich am Sunset Point sein und kamen dort auch eine gute halbe Stunde vorher an. Nur um festzustellen, dass das Farbenspiel wohl schon größtenteils vorbei war, da die Sonne oberhalb der Rimkante bereits früher hinter dem Hügel verschwunden war. Also lieber ein wenig früher losfahren, um auf der sicheren Seite zu sein. Wenn man den Internetberichten glauben kann ist am Bryce Canyon ohnehin der Sonnenaufgang der mit Abstand schönere. Und auf den freuten wir uns bei einem Budweiser am Abend schon ganz besonders, auch wenn deshalb wieder einmal früh aufstehen angesagt war.


Dienstag, 25.05.2010


Der Wecker klingelte erbarmungslos um 05:00 Uhr. Schnell waren wir aus dem Bett und kamen auch pünktlich um 05:45 Uhr weg, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang am Bryce Point zu sein. Wir dachten wir wären mit einigen weiteren Freaks allein hier, doch weit gefehlt. Der Viewpoint war bereits gut gefüllt und sogar ein ganzer Japanerbus hatte seine Ladung abgeliefert. Trotzdem bekamen wir noch einen brauchbaren Platz, um unser Stativ aufbauen zu können. Der Sonnenaufgang war wie erwartet um Längen schöner als der –untergang am Abend zuvor. Dies liegt daran, dass die Sonne am Morgen direkt in den Bryce scheint und ihn in ein tolles rotes Licht taucht.

Gleich nach diesem tollen, am Morgen allerdings sehr kalten Erlebnis fuhren wir wieder aus dem Bryce heraus und bogen auf den Highway 12 Richtung Osten ein. Sie soll eine der schönsten Scenic Roads Amerikas sein. Schon wenige Meilen später bogen wir auf den Parkplatz zur Mossy Cave ein. Ein kurzer Walk und wir waren an einem Bach entlang und einen kurzen Anstieg hoch an einer nassen Höhle bzw. Alcove angekommen. Ein Bild auf einem Hinweisschild zeigte die Höhle im Winter, wenn sie voller riesiger Eiszapfen war. Dann sicher ein toller Anblick, heute jedoch eher weniger beeindruckend. Ein Stück zurück gab es dann noch einen kleinen Wasserfall im Bach. Für einen Zwischenstopp ganz gut, zu mehr taugte Mossy Cave nicht. Wer Zeitdruck hat, kann diesen Stopp auch weglassen.

Weiter fuhren wir in Richtung Kodachrome Basin State Park und der Cottonwood Canyon Road (CCR). Bis zum Kodachrome war diese noch geteert, ehe sie sich in eine sogenannte „unpaved Dirt Road“ verwandelte. Einer Straße mit vielen Schlaglöchern, hervorstehenden Felsen, Durchfahrten durch Washs – nicht immer völlig ausgetrockneten Bachbetten – und Sandpisten. Die CCR war eine von mehreren Dirt Roads durch das Grand Staircase Escalante National Monument. Sie verbindet die SB 12 mit dem Highway 89 und endet dort ganz in der Nähe der Zufahrt zur Wave an der House Rock Valley Road.

Zunächst fuhren wir die CCR etliche Meilen, bis wir zum Grosvenor Arch abbogen. Der Arch ist wirklich sehenswert, da er aus gleich zwei Bögen besteht. In der immer noch tief stehenden Morgensonne war er wunderschön anzuschauen. Zudem waren wir um diese Zeit noch gänzlich alleine vor Ort. Anschließend fuhren wir die CCR noch ein paar Meilen weiter bis zu einer Stelle, an der neben der Straße viele seltsame und farbige Felsgebilde lagen. Die Ranger nennen sie „Candy´s“. Weiterfahren wäre schön gewesen, doch dafür reichte diesmal die Zeit nicht. Wir kehrten also um und machten uns auf zum Kodachrome Basin State Park. Hier galt für einmal unser Interagency Annual Pass nicht, so dass wir 6 $ Eintritt bezahlen mussten. Der Park war klein aber durchaus einen Zwischenstopp wert. Schöne Berge und Felsen mit den einzigartigen Schornstein-Felsen lohnten den Besuch. Zudem unternahmen wir zwei Kurzwanderungen über den Shakespeare Arch- und Angels Palace Trail, der über ein Hochplateau führte und schöne Ausblicke auf das gesamte Basin gewährte. Der Arch war auch ganz sehenswert und bot uns zum dritten Mal die Gelegenheit eine Schlange in freier Wildbahn zu fotografieren. Es war wieder eine dünne – also keine Klapperschlange. Den Nature Trail im Anschluss an Angels Palace vom selben Parkplatz aus hätten wir uns sparen können.

Wir fuhren weiter über die "12" durch eine wundervolle Landschaft bis Escalante. Nach dem Einchecken im Motel fuhren wir ein Stück weiter und bogen dann auf die Hole in the Rock Road (HITRR) ab. Auch diese Dirt Road führt durch das Grand Staircase Escalante National Monument bis zum Lake Powell. Wir fuhren sie allerdings nur einige Meilen und bogen dann zum Devils Garden ab. Dort gab es einen ganzen Garten voller skurriler Felsen, die mit viel Phantasie manchmal menschlich wirkten. Auch den darin versteckten Metate Arch fanden wir. Er war sehr filigran und schön. Selbst auf das Dach der Skulpturen schafften wir es und verschafften uns einen Überblick. Diesen kleinen Abstecher würden wir auf jeden Fall empfehlen.

Im Spiel der Suns gegen die Lakers, konnte Phoenix zum 2:2 in der PlayOff-Serie ausgleichen.


Mittwoch, 26.05.2010


Wir standen heute bewusst ein wenig später auf als gewohnt, schließlich stand kein Sonnenaufgang auf dem Programm. Zudem hatten wir schon nach wenigen Fahrkilometern eine längere Wanderung geplant, die wir nicht bei eiskalten Temperaturen beginnen wollten. Es ging zu den Lower Calf Creek Falls. Die 6-Meilen-Wanderung führte entlang einem kleinen Bach (Creek) und durch einen sehr schönen Canyon, dessen Grundfläche komplett grün war. An dessen Ende war dann ein wunderschöner Wasserfall, dessen Felswände in allen erdenklichen Farben, vor allem aber in schönen Grüntönen, leuchteten. Dort verweilten wir, aßen und tranken etwas, um uns dann auf den Rückweg zu machen. Weitere Programmpunkte warteten.

So bogen wir in Boulder von der SB 12 auf eine weitere Straße durch das Grand Staircase Escalante, den Burr Trail, ab. Dieser führt bis zum südlichen Teil des Capitol Reef Nationalparks und weiter bis Bullfrog am Lake Powell. Soweit wollten wir allerdings gar nicht, denn nach einigen Meilen fuhren wir einen Hang hinab und sahen links unten ein aus dem Reiseführer bekanntes Bild. Die Einfahrt in den überaus beeindruckenden Long Canyon. Diesen fuhren wir über seine gesamte Länge von etwa 7 mi und hielten immer wieder ob der tollen Perspektiven auf die steilen roten Felsformationen an. Eine Straße durch einen solchen Canyon dürfte einzigartig sein. Diesen Abstecher können wir nur empfehlen.

Der weitere Streckenverlauf auf der SB 12 war beeindruckend. Nicht umsonst wird sie als eine der schönsten Scenic Roads bezeichnet. Höhepunkt der Strecke war eine Ridge, quasi ein Grat, entlang dessen die Straße führte. So konnte man sowohl links als auch rechts in die Ferne blicken und es ging etwa 1000 ft. nach unten.

Nächstes Ziel war der Capitol Reef National Park, wo wir zunächst den Scenic Drive abfuhren und an dessen Ende über eine unpaved Road weiter in die Capitol Gorge, einem Canyon, einfuhren. Nach wenigen Meilen stellten wir das Auto am Ende der Straße auf dem Parkplatz ab und gingen zu Fuß weiter in die Gorge. Nach etwa einer Meile kletterten wir dem Wegweiser zu "The Tanks" folgend einige Meter auf die umliegenden Felsen. Dort konnte man natürliche Wasserbecken entdecken, die nacheinander angeordnet waren. In den meisten war allerdings zu dieser Zeit kein Wasser. Nur in Zweien war etwas modriges, abgestandenes Wasser vorhanden. Zurück beim Auto fuhren wir wieder Richtung Norden zurück auf die Scenic Road. Zum Abschluss bogen wir noch in den Grand Wash ein, wo wir aus der Ferne den Cassidy Arch bewundern konnten. Die Wanderung von 6 km schafften wir physisch und zeitlich nicht mehr. Der Arch ist nach dem Viehdieb Butch Cassidy benannt, da der sich dort oben immer versteckt gehalten haben soll. In unserem Super 9 Motel in Torrey kamen wir erst um 20:00 Uhr an.