Santa Cruz - Hochland


Donnerstag, 05.05.2016

 

Heute bestellten wir uns bei Gianna und Roberto ein Taxi für eine Tour ins Hochland. Es gibt auch die Möglichkeit diese Touren mit Bussen und in größeren Gruppen zu buchen, aber das wollten wir auf keinen Fall. Das Taxi kostet 40,- Dollar und war somit gar nicht sehr teuer, wie wir fanden. Es bot vor allem den Vorteil, dass der Fahrer überall auf uns wartete bzw. mit herumlief und wir keinen Zeitdruck hatten. So bereits geschehen an unserm ersten Zielort den Los Gemélos Trichtern. Nachdem wir die Straße in die Berge genommen und die kleinen Ortschaften Bellavista und Santa Rosa passiert hatten, stieg die Straße steiler an. Wieder waren wir von der üppigen Vegetation hier oben begeistert. Auch Kaffee wird hier links und rechts der Hauptstraße auf kleinen Farmen angebaut. Oben bei den „Los Gemélos“ angekommen ließ uns unser Fahrer an einer Parkbucht aussteigen und erläuterte uns den Weg und unseren Treffpunkt etwa 200 Meter weiter, wo er auf einem größeren Parkplatz auf uns warten würde. Die "Los Gemélos" sind sogenannte Senklöcher, die durch das Einstürzen der Oberfläche entstanden sind, nachdem eine darunter liegende Magmakammer entleert war. Wir gingen also zunächst über die Straße und dort in den bereits sichtbar im Dickicht verschwindenden Weg. Dieser führte uns zuerst an den Rand des Kraters und vor dort tief hinein in den Scalesienwald. Heute war schönes und trockenes Wetter. Wir konnten nur erahnen welche geisterhafte Stimmung hier herrschen musste, wenn leichter Nebel in den Bergen lag. Die Scalesien wirken dann wie ein verwunschener Märchenwald. „Tierisch“ war hier mit Ausnahme einiger Darwinfinken nicht viel los, dafür begeisterte der Weg an sich. Teilweise über große Steine führte er durch den Wald, bis wir wieder am Kraterrand ankamen. Von dort hatten wir weitere schöne Blicke in den komplett grün bewachsenen Krater, dessen Rand wir zurück zum Ausgangspunkt folgten.

Zurück an der Straße überquerten wir diese und gingen auf der anderen Seite, direkt an der Parkbucht an der wir abgesetzt worden waren, wieder in das Dickicht hinein. Nicht allzu weit, denn schon nach wenigen Schritten trafen wir auf den zweiten Krater. Dessen Rand folgten wir nach links. Da hier der Wald nicht so dicht war, konnten wir weiter hinten schon den Parkplatz erkennen. Wir schlenderten gemütlich weiter und da uns dieser Krater weniger gefiel als der erste, kamen wir schon bald am Parkplatz an, wo unser Fahrer wie versprochen auf uns wartete.


Jetzt fuhren wir wieder zurück in Richtung Santa Rosa, wo wir nach rechts an einer Rinderherde vorbei abbogen und auf einem besseren Feldweg wieder aus dem kleinen Ort hinausfuhren. Bald war nach links das El Chato Schildkrötenreservat ausgeschildert. Die der Inselgruppe namengebende Galápagos Schildkröte kommt auf verschiedenen Inseln, vor allem auf Isabela, wildlebend in größerer Zahl vor. Allerdings in meist sehr abgelegenen und ohne Hubschrauber unerreichbaren Gegenden. Das Problem ist, dass die Jungschildkröten den von Zuwanderern eingeschleppten Tieren, wie zum Beispiel Ratten, zum Opfer fallen. Sie müssen daher in den Schildkrötenreservaten aufgezogen werden und können erst ab einem Alter von etwa 6 Jahren wieder ausgesetzt werden. Hier im „El Chato“ brachte uns unser Fahrer zunächst in eine nahe gelegene Lava Tube, durch die wir über mehrere Teilabschnitte hindurchgehen konnten. Diese Tubes entstehen, wenn schnell fließende Lava außen erstarrt und innen weiter abfließt. Am Ende des dritten Abschnitts waren wir dann mitten drin im Schildkrötenland. Schon am Ausgang sahen wir die ersten Prachtexemplare am Wegesrand im Dickicht. Etwas weiter tauchten ein paar Tümpel auf, in denen auch schöne Vögel zu finden waren. Überall lagen die Riesenschildkröten herum und wir konnten sie aus allen Lagen beobachten und fotografieren. Die größte und älteste war laut unserem Fahrer etwa 120 Jahre alt. Hier musste der Fahrer in seiner Funktion als Guide übrigens immer dabei sein, da wir uns hier auf Nationalparksgebiet befanden. Er hielt sich aber immer dezent im Hintergrund ließ uns hingehen und solange bleiben wie wir wollten. So muss das sein. Zum Abschluss spendierten wir ihm im kleinen offenen Restaurant beim Parkplatz noch eine kalte Cola, bevor wir uns auf den Rückweg nach Puerto Ayora machten.


Nach kurzem Aufenthalt in unserer Unterkunft machten wir uns auf den Weg die gewohnte Strecke an einem Kindergarten und einem Spielplatz vorbei zur Avenida Charles Darwin. Jetzt bogen wir nach links in Richtung der gleichnamigen Forschungsstation ab, die wir am Nachmittag besichtigen wollten. Gleich an der Ecke fiel uns links das Café/Restaurant Bougainvilla auf, das in einem kleinen Park idyllisch Tische angeordnet hatte. Zudem standen überall kleine bunte Statuen. Es sah jedenfalls sehr einladend aus und war bereits für den Rückweg für eine kleine Pause fest eingeplant. Die Forschungsstation verteilt sich auf viele Gebäude auf einer relativ großen Fläche. Wir liefen die Hauptstraße entlang, die irgendwann nach links und bergauf abbog. Oben waren mehrere Schildkrötengehege. Der Zugang zu den ganz kleinen war aber leider gesperrt. So gingen wir ein Stück weiter und fanden noch ein Gehege mit Landechsen, den sogenannten Drusenköpfen. Sie waren gelb mit schwarz-braun-rötlichen Musterungen. Wahrlich tolle Geschöpfe. In einem weiteren Gehege lagen eine ganze Menge großer Schildkröten über- und nebeneinander. Nach den Eindrücken in El Chato hatten wir uns hier, auch angesichts der sehr heißen Temperaturen, schnell satt gesehen. Kurz machten wir noch einen kleinen Abstecher in das Interpretationszentrum der Forschungsstation, ehe wir es uns im kleinen Garten des „Bougainvilla“ bequem machten und ein (oder waren es zwei) Bierchen und Nachos mit Käse schmecken ließen. Lecker!

Also wir ins Fortaleza zurückkehrten hatte Gianna gute Nachrichten. Sie konnte innerhalb unseres vorgegebenen Zeitplans alle Touren für uns buchen. Perfekt. Und schon morgen sollte es losgehen. Wir waren gespannt.

Am Abend schlenderten wir wieder in die Stadt und die Avenida Charles Darwin entlang, bis wir erneut im “Il Giardino“ einkehrten.