Reisebericht Miyajima


Mittwoch, 15.05.2019

 

Die kurze Fahrt zur Insel Miyajima stand heute früh auf dem Programm. Von Hiroshima-Station fuhren wir mit der Sanyo-Line, dem Bummelzug, bis zum Bahnhof Miyajimaguchi. Von dort sind es zu Fuß nur ein paar hundert Meter bis hinunter zum Hafen, wo wir kurz darauf die kleine Autofähre betraten. Die Fähre gehört ebenfalls zu Japan Rail, so dass unser JR-Pass galt und wir nicht zusätzlich für die Überfahrt bezahlen mussten. Schon auf der Überfahrt konnten wir die wunderschöne Natur der Insel aus der Ferne betrachten. Dichte grüne Wälder über den Berg verteilt uns bezaubernde Küsten waren zu sehen. Schon bald kamen wir der Insel näher und entdeckten die Sehenswürdigkeit der Insel schlechthin, den Floating Torii des Itsukushima Schreins. Noch stand das Torii auf dem Trockenen und viele Besucher wanderten um ihn herum. Später, wenn die Flut einsetzt, wird er gänzlich im Wasser stehen und das bekannte malerische Bild abgeben, welches man in vielen Reiseführern und auf Postkarten sehen kann.

Am Hafen angekommen gingen wir zum Vorplatz und hielten nach einem Taxi Ausschau. Da kam auch eines von nur zwei verfügbaren auf der ganzen Insel angefahren, wurde uns jedoch leider von anderen Besuchern vor der Nase weggeschnappt. So entschlossen wir uns den Weg zu unserem Ryokan zu Fuß zurückzulegen, wohl wissend, dass sich dieses genau auf der entgegengesetzten Seite des Ortes befand. So zogen wir unsere Reisetaschen hinter uns her und erkundeten den Ort im Vorbeigehen. Es war viel los, denn die meisten Touristen kommen lediglich für Tagesausflüge auf die Insel. Entsprechend waren die kleinen schönen Gässchen ganz auf die Besucher ausgerichtet und boten vielerlei kulinarische Genüsse an den kleinen Ständen oder in Lokalen an. Natürlich gab es auch eine ganze Menge Krimskrams zu erstehen. Vorbei am Itsukushima Schrein kamen wir in eine ruhigere Gegend mit schönen Wohnhäusern in japanischem Stil, wo wir nach kurzer Verwirrung und einer Rückfrage unser Ryokan fanden. Dort wurden wir herzlich empfangen und bezogen unser Zimmer, welches im üblichen Stil aller Ryokans ausgestattet war. Diese Mal hatten wir jedoch ein privates Bad inklusive, welches auf dem Gang gleich nebenan lag. Dieses wollten wir später nutzen und machten uns schon bald auf den Weg in den Ort um den Schrein richtig zu erkunden.

Wir gingen den kurzen Weg vor zur Strandpromenade und schlenderten diese entlang in Richtung des Floating Torii. Die Flut war gerade im Begriff das Land zu erobern, so dass wir nicht mehr ganz bis zum Torii gehen konnten. Soweit es ging spazierten wir über den Sandstrand, um dann kurze Zeit später wieder zurück auf der Promenade zu sein. Zum Itsukushima Schrein gingen wir an dessen Rückseite vorbei und bis zum Eingang. Der Itsukushima Schrein wurde im Jahre 593 gegründet und wurde von Japans Regierung 1952 zur Besonderen historischen Stätte erklärt. Einige Gebäude und Gegenstände auch zu Nationalschätzen. Seit 1996 gehört der Schrein zudem zum Unesco Weltkulturerbe. Die Gebäude sind pierartig über die Bucht gebaut und nach Entrichten des Eintritts kann man die meisten Teile besichtigen. Der Ausgang ist auf der entgegengesetzten Seite, so dass wir wieder dort herauskamen wo wir vorher schon entlanggekommen waren. Also wieder um den Schrein herum bis zum Eingangsbereich, von wo wir die touristischen Gässchen erkundeten und uns ein paar leckere Austern frisch vom Grill gönnten. Eine weitere Spezialität hier sind eine Art Dampfnudeln, die mit verschiedenen leckeren Inhalten gefüllt sind. Gut genährt gingen wir zurück zu unserem Ryokan, wo wir das private Bad genießen wollten. Es war ausgestattet mit zwei riesigen Trögen, in die wir heißes Wasser einließen und darin die müden Beine ausruhen ließen. Toll.

Als die Dämmerung hereinbrach gingen wir wieder über die Promenade nach vorne zum Pier vor dem Floating Torii. Es waren die meisten Touristen bereits wieder mit der Fähre zurückgefahren, so dass die Stimmung jetzt einfach nur schön und gemütlich war. Das wunderbar weiche rote Licht der Abendsonne über der Bucht hüllte die Szenerie wundervoll ein und wir konnten neben dem Aufnehmen der Fotos und Videos einfach nur genießen. Als die Dunkelheit hereingebrochen war, nahmen wir das mitgebrachte Stativ zur Hand, um das toll angestrahlte Torii einzufangen. Selbstverständlich hatten wir auch ein Bierchen mitgenommen und genossen die immer noch warme Abendluft bei romantischer Stimmung. Miyajima darf auf der Reiseroute nicht fehlen, man würde etwas verpassen. Bei entsprechendem Zeitbudget würden wir sogar eine zweite Übernachtung auf der Insel empfehlen, denn dann bliebe auch Zeit am anderen Tag auf den Mount Isen zu wandern, von wo man einen wunderschönen Blick auf die gesamten Buchten rund um Hiroshima haben soll. Die Wanderung dauert etwa 2 Stunden mit durchaus steilen Abschnitten. Alternativ nimmt man einfach die Seilbahn nach oben. Leider hatten wir dieses Zeitbudget nicht, so dass wir am nächsten Morgen wieder abreisen mussten. Auf Grund der Erfahrungen mit den Taxis hatte wir uns eines vorab zu unserem Ryokan bestellt. Vorher gingen wir aber erst einmal gut japanisch Frühstücken. Im Kaiseki Stil gab es viele kleine Leckereien, die allesamt genau nach unserem Geschmack waren. Gut, es ist nicht jedermanns Sache schon am Morgen Fisch oder Oktopus zu essen, wir waren darüber jedoch ganz begeistert. Gut gestärkt stiegen wir in das pünktlich angekommene Taxi und fuhren gemütlich zum Fährterminal.