Reisebericht Moremi Game Reserve


Donnerstag, 06.06.2013

 

Schon am Chobe Gate in Kasane hatten wir im Voraus das Permit für das Moremi Game Reserve erstanden. Dorthin, also rein ins Okavango Delta, sollte uns der heutige Weg führen. Das Moremi Game Reserve ist ein riesiges Schutzgebiet innerhalb des Okavango Delta und in Teilen im Grunde der einzige Bereich, den man innerhalb des Deltas mit dem Auto befahren kann. Zudem ist das Game Reserve für seinen Tierreichtum bekannt. Von der Lodge aus ging es wieder zurück nach Norden, vorerst auf der gleichen Strecke, die wir am Vortag schon heruntergekommen waren. Bis zur Ortschaft Shorobe noch geteert, verwandelte sich die Piste danach in eine breite sandige Piste, auf der man je nach Zustand nur noch mit 60 – 70 km/h voran kam. An der Abzweigung zum Savuti nahmen wir jetzt aber den linken Weg in Richtung Moremi, an dessen South Gate wir nach weiteren etwa 30 km ankamen. Einer der dortigen Ranger empfahl uns eine Fahrt zu den sog. Black Pools und wir erstanden eine aktuellere Shell Karte, auf der inzwischen mehr Wege verzeichnet waren. Die große Runde zum bezeichneten Pool und einigen Weiteren dauerte anstatt der durch den Ranger veranschlagten zwei satte 3,5 Stunden, da wir sehr langsam fuhren und immer wieder an tollen Stellen anhielten. Highlight war dann tatsächlich der Black Pool, ein recht großer Tümpel, der komplett von grünen Pflanzenknospen zugedeckt war. Und darin schwammen unzählige Hippos, an die wir am Ufer recht nahe ran kamen. Auf den Rücken der Hippos lagen die grünen Knospen, was ein ungewöhnliches Bild abgab. Viele Vögel tummelten sich ebenfalls am Ufer und auf den Hippos und am gegenüberliegenden Rand lagen einige Krokodile, ebenfalls mit grüner Verzierung auf den Rücken. Hier verbrachten wir einige Zeit mit Beobachten und Relaxen. Weiter ging es u.a. zum Hippo Pool, der aber zu der Zeit keine Hippos enthielt. Nach längerer Fahrt erreichten wir wieder den Hauptpfad in Richtung Third Bridge. Vorher mussten natürlich zunächst die First und die Second Bridge überquert werden. Abenteuerliche Konstruktionen aus Holzbalken, die sich beim Befahren bewegten. Es knirschte und knarzte unendlich und man schwitzt schon ein wenig, ob die Brücke das Gewicht des Autos samt Insassen aushalten würde. Taten sie und so erreichten wir nach etlichen weiteren Tiersichtungen unterwegs das Gate zum Third Bridge Camp. Dort entschlossen wir uns für den Rückweg den Bodumatau Drive zu nehmen, eine recht selten befahrene und deshalb in entsprechendem Zustand befindliche Strecke. Zunächst aber mussten wir über die Third Bridge drüber. Wieder abenteuerlich, da ein Teil über Balken, ein weiterer über Balken im Wasser und der letzte Teil direkt durch das Wasser führten. Hier schalteten wir sicherheitshalber in den Low4 des Hilux, was vielleicht auch ganz gut war, denn der Untergrund im Wasserteil war recht aufgeweicht. Später überquerten wir auch noch die Fourth Bridge, die wieder aus Balken bestand und etwas länger war. Kurz danach begegneten wir einem entgegenkommenden Auto eines Pärchens. Die erzählten uns von der sehr schlechten Beschaffenheit der Strecke, was uns etwas verunsicherte. Die Aussicht auf die deutlich kürzere Strecke zurück zum Southgate ließ uns aber weiterfahren. Da immer wieder Wege abzweigten und keinerlei Beschilderung erkennbar war, kam hier erneut das GPS zum Einsatz. Letztlich trafen wir auf einen kleinen Pool, mehr eine größere Pfütze, in dem ein riesiger einzelner Hippo badete. Wieder konnten wir recht nahe ran und beobachteten den Koloss eine ganze Weile. Auch weitere Tiersichtungen machten die Fahrt entlang des Bodumatau Drive interessant. Letztlich fanden wir auch das Southgate wieder und machten uns auf den Heimweg, der immerhin 1h 10min dauerte. Unterwegs ging bereits die Sonne unter und wir kamen erst bei Dunkelheit wieder in der Lodge an. Es ist kein Spaß bei Dämmerung über die Staubpisten zu fahren, entlang derer sich immer wieder Rinder, Kühe, Esel, Ziegen und Hunde aufhalten, die offenbar das Hobby haben immer genau vor einem herannahenden Auto die Straße zu queren. Am Abend ließen wir uns ein riesiges T-Bone Steak schmecken und gingen platt vom Tag früh schlafen. Dies aber auch, weil wir am nächsten Morgen wieder einmal sehr früh los wollten. Über unsere freundliche Bedienung wurde organisiert, dass uns der Nachtwächter in der Früh unser Breakfast Package aus dem Kühlschrank holt.


Freitag, 07.06.2013

 

Die Abholung des Breakfast Packages klappte und wir waren pünktlich um 06:00 Uhr am Gate. Leider hatten es die Ranger nicht so sehr mit der Pünktlichkeit und wir mussten lange warten, bis endlich ein Jeep auftauchte. Der Ranger ließ uns dann rein und wir sollten den Eintritt am Abend beim Rausfahren bezahlen. This is Africa! Wir fuhren wieder in Richtung Third Bridge und hielten die Augen offen, weil wir so früh am Morgen auf Löwensichtungen hofften. Trotz sehr langsamer Fahrt konnten wir aber leider keine entdecken, so dass wir kurz vor der Third Bridge zur Mboma Island abbiegen wollten. In einem entgegenkommenden Jeep entdeckten wir plötzlich das Schweizer/Deutsche Paar von den Victoria Falls und sie uns. Beide stießen wir zurück und tauschten ein paar Infos aus. Danach fuhren wir auf sehr schlechter Strecke an die Spitze von Mboma Island, von wo man Mokoro Touren in das Okavango Delta machen konnte. Wir waren die einzigen Touristen vor Ort und nach kurzen Preisverhandlungen hatten wir uns auf eine zweistündige Fahrt geeinigt. Unser netter Poler, so nennt man die Steuerleute der Mokoros, stakte uns durch enge Wasserläufe durch das Schilf. Wasserrosen und einige Vögel und schöne Bäume waren zu sehen. Immer im Gepäck hatten wir das mulmige Gefühl, dass im Schilf jederzeit ein gefährlicher Hippo sitzen könnte. Wir kannten Berichte über angegriffene und z.T. sogar getötete Touristen. Als wir auf ein offeneres Wassergebiet hinaus trieben, sahen wir auch schon in etwa 50 Metern Entfernung eine Gruppe Hippos. Argwöhnisch beäugte uns der Chef der Gruppe und der Poler zeigte durchaus Respekt und schob uns nahe ans Schilf in Richtung Ufer zurück. Von dort ließen wir die schönen, aber gefährlichen Tiere hinter uns, mussten jedoch auf dem Rückweg erneut an ihnen vorbei. Ein sehr schöner Eindruck von einem typischen Fortbewegungsmittel auf dem Okavango. Nach der Rückkehr fuhren wir wieder zurück in Richtung Third Bridge und von dort in umgekehrter Richtung wieder am Black Pool vorbei in Richtung South Gate. Am Black Pool sahen wir einen prächtigen Sattelstorch. Heute kamen wir noch bei Helligkeit an der Lodge an, mussten aber direkt weiterfahren, um in Maun wieder vollzutanken.


Samstag, 08.06.2013

 

Wir fuhren die bekannte Strecke bis zum Moremi South Gate und nahmen von dort den direkten Weg in Richtung der Xakanaxa Region. Die gilt im Moremi als eine der Schönsten. Dort angekommen fuhren wir schon bald von der Hauptstrecke ab und versuchten uns anhand der Shell Karte zu orientieren, auf der vermeintlich alle Strecken verzeichnet sind. Schnell fehlte uns aber die Orientierung und wir fuhren nur noch nach Gefühl. Rechts lagen immer wieder die großen Überflutungsgebiete des Okavango mit seinem einzigartigen Tierreichtum. Wir sahen an einer Stelle eine Gruppe Enten, die gerade von einem Krokodil bedroht wurden. Die Echse schlich sich langsam an, blieb stehen, „fuhr“ eine Stück weiter und wieder zurück. Wir rechneten jeden Moment mit einem Angriff, der letztlich aber ausblieb. Als sich das Krokodil zurückzog, fuhren auch wir weiter. Jetzt wollten wir auf die andere Seite der Wasserflächen. Eine Durchfahrt durch das Wasser trauten wir uns bzw. dem Wagen nicht zu, ein Absaufen wollten wir nicht riskieren. Vermeintlich mussten wir „nur“ oben rum und auf der anderen Seite wieder runter fahren. Ergebnis war, dass wir uns völlig verfuhren und die Orientierung verloren. Als wir an den Xakanaxa Campingplätzen vorbei kamen, merkten wir, dass wir ein ganzes Stück zu weit nach Norden geraten waren. Zumindest wussten wir jetzt wieder wo wir waren. Gerade als wir wegen der zeitaufwendigen Fahrerei ungeduldig wurden, entdeckten wir eine Löwin. Schnell waren wir als erste vor Ort. Im hohen Gras lag noch eine weitere Löwendame. Wir hatten beide nur entdecken können, da die eine kurz zum angrenzenden Bach gelaufen war um zu saufen. Nachdem ein Tour Jeep ganz nahe an die beiden heran- und dann weitergefahren war, trauten auch wir uns die wenigen Meter abseits der Piste bis wenige Meter neben die im Gras liegenden Löwinnen zu fahren. Bei geöffneten Fenstern konnten wir sie beobachten und auf Film und Video bannen. Sie ließen sich in keinster Weise bei ihrem Schläfchen stören. Nur schwer konnten wir uns losreißen und traten nach dem Besuch eines weiteren Gebietes mit zahlreichen Marabu Sichtungen den langen Rückweg an.


Sonntag, 09.06.2013

 

Der letzte Besuch des Moremi führte uns vom South Gate über eine ganz gut ausgebaute Piste nach Norden ins Gebiet des Kwai River. Der führte zurzeit noch wenig Wasser, so dass wir auch nicht allzu viele Tiere zu Gesicht bekamen. An einem großen Hippo Pool konnten wir die Bewohner von einem Hochstand aus beobachten. In einem verwunschen scheinenden Märchenwald mit Wasserlöchern beobachteten wir Moorantilopen und weitere Hippos. Am Kwai River selbst machten wir eine längere Beobachtungspause und warteten auf Tiere die zum Wasser kamen. Außer ein paar Springböcken und Vögeln hatten wir hier aber wenig Glück. Sehr lustig war eine große Gruppe Paviane. Die Kids ritten auf den Rücken der Mütter und machten allerlei faxen. So ging dieser Tag ohne größere Highlights zu Ende und auch die Rückfahrt in die Thamalakane River Lodge verlief problemlos. Offenbar hatte man über den Tag die breite Sandpiste geglättet, so dass man auch etwas schneller fahren konnte.