Reisebericht Big Island


Samstag, 04.06.2011

 

In Kailua-Kona angekommen lief bei Alamo wieder alles perfekt und schnell. Besser noch. Mangels Verfügbarkeit von Midclass SUV´s hatten wir die Auswahl zwischen einem Truck und einem Jeep Grand Cherokee Laredo. Die Wahl war klar. Der schwarze Laredo war ein klasse Wagen mit fast 300 PS und natürlich 4WD. Genau das richtige Auto um einen über 4200 m hohen Vulkan zu befahren. Kurz nach uns schauten zwei junge Kerle blöd aus der Wäsche, als diese nur noch den Truck abbekamen. Vielleicht hat der ihnen aber sogar besser gefallen. In unserer Unterkunft Kanaloa at Kona angekommen fielen uns beim Hinaufsteigen der Treppe nach dem Eingang und dem Betreten der Wohnung synchron die Kinnläden runter und gleichzeitig kam uns ein langgezogenes Wowwwwww! über die Lippen. Wir betraten ein Appartement das größer war als unsere eigene Wohnung. Zwei Balkone, ein schönes Schlafzimmer mit Wandschränken, ein riesiges Wohnwimmer mit offener großer Küche. Viel Licht durch große Fenster und ein Blick auf den Golfplatz gleich hinter dem Haus. Unglaublich, solch eine Wohnung würden wir in Deutschland sofort dauerhaft mieten. Ein absoluter Traum! Und schon waren wir enttäuscht, dass wir ausgerechnet hier „nur“ vier Nächte verbringen dürfen. Wir konnten uns kaum trennen, fuhren dann aber doch los um am späteren Nachmittag noch das schöne kleine Städtchen Kailua-Kona zu besuchen. Ein schöner Bummel am Meer entlang und in einige Shops endete zunächst bei Bubba-Gump Shrimps Co., wo wir direkt am Meer sitzend ein außergewöhnlich gutes Shrimp Dinner genossen. Dabei konnten wir laufend die zum Teil richtig großen Wellen heranrauschen und an die Mauer unter uns schmettern sehen. Anschließend sahen wir vom Strand aus noch kurz den schönen Sonnenuntergang. In einem Shop fanden wir endlich auch zumindest einigermaßen passende Postkarten und Briefmarken. Der Abend endete bei lauen Temperaturen auf unserer großen Terrasse, während wir zudem noch leckeres Kona-Bier genossen.


Sonntag, 05.06.2011

 

Der South-Point war das heutige Ziel. Es ist nicht nur der südlichste Punkt Hawaiis, sondern der gesamten USA. Er liegt noch um einiges südlicher als Key West in Florida. Auf dem Weg dorthin besuchten wir als erstes die Kealakekua Bay und das auf der anderen Seite der Bucht in der Ferne stehende Captain-Cook-Denkmal. Auf dem schäbigen und kleinen Parkplatz wurden wir sofort von seltsamen, aber freundlichen Leuten angesprochen, ob wir uns nicht ein Kajak mieten wollten. Wollten wir nicht, auch wenn direkt beim Cook-Monument eines der schönsten Schnorchelreviere liegen soll. Dafür war einfach keine Zeit eingeplant. Weiter ging es zum Puuhonua o Honaunau National Historical Park, wo die Lebensweise der frühen Hawaiianer schön näher gebracht wurde. Das Heiau lag in einer wunderbaren Bucht und wir schlenderten vorbei an den nummerierten Sehenswürdigkeiten, die in der deutschsprachigen Broschüre gut erklärt wurden. Am schwarzen Lavasteinstrand entdeckten wir unter freundlicher Mithilfe einer Japanerin eine See-Turtle, die in einem Wasserloch zwischen den Felsen vor sich hindöste. Sie ließ sich von uns in keinster Weise ablenken, was wir zu schönen Fotos und Filmen nutzten. Anschließend beendeten wir den Besuch in diesem schönen Park und fuhren wieder bergwärts bis zur Painted Church, einer idyllisch gelegenen kleinen Holzkirche. Sie wurde auf Grund einer Idee des früheren Reverends innen sehr schön ausgemalt und erlangte wohl daher so viel Aufmerksamkeit der Touristen. Danach fuhren wir weiter zum South Point. Der war über eine 12 Meilen lange Stichstraße zu erreichen. Vorbei an Rinderherden, Pferden und vom ständig scharfen Wind „geföhnten“ Bäumen erreichten wir ihn. Dort konnten wir gerade beobachten wie drei Mädchen nacheinander von der hohen Klippe nach unten ins glasklare türkisfarbene Meer sprangen. Ein toller Anblick diese raue ursprüngliche Küste. Ein Stück weiter entlanggeschlendert wurde der Strand flacher. Dafür rollten hier tosende Riesenbrecher heran, die wir eine ganze Weile beobachteten. Zurück auf dem Highway fuhren wir noch ein Stück weiter Richtung Osten zum Black Sand Beach. Und der war tatsächlich pechschwarz. Er sahr ansonsten aus wie ein gewöhnlicher Strand, aber eben schwarz. Ein ungewohnter Anblick. Ebenso ungewöhnlich für uns war die See-Turtle die faul am Strand vor sich hin döste. Weiter hinten lag sogar noch eine. Schöne Tiere. Wieder in der Unterkunft angekommen erlebten wir von Game 3 der NBA Finals nur noch die letzten 30 Sekunden, als Dirk Nowitzki mit einem Fehlpass und einem Fehlwurf den Ausgleich nicht mehr schaffte. So stand es 2:1 für die Miami Heat.


Montag, 06.06.2011

 

Von Kona aus fuhren wir am Morgen Richtung Norden. Schon bald bogen wir zum Kaloko Honokohau ab, einem weiteren historischen Heiau der Ureinwohner Hawaiis. Ein kurzer Spaziergang genügte uns hier um einen Eindruck zu gewinnen. Zurück auf der Hauptstraße fuhren wir durch riesige Lavafelder und Nahe am Meer entlang weiter Richtung Norden. Dies war auch die Fahrradstrecke des berühmten Iron Man Triathlon. Nach einem kurzen Stopp am schönen Hapuna Beach Park besuchten wir das Pu´ukohola Heiau, wieder einen historischen Ort. Allerdings widmeten wir uns dann mehr dem direkt darunter liegenden tollen Strand. Danach fuhren wir zum nördlichsten Punkt von Big Island mit Blick in das Pololu Valley. Im Ort Hawi sahen wir uns eine weitere Statue des Königs Kamehameha an. Dann ging es von der Küste aus stetig bergan. Wir waren auf dem Weg zum Mauna Kea, einem der beiden Riesenvulkane von Big Island, der auch per Auto erreichbar ist. Innerhalb von etwa 2 Stunden fährt man über die Saddle Road, die zwischen den beiden Vulkanen Mauna Kea" und Mauna Loa hindurch führt, von 0 auf 4205 Meter Meereshöhe. Eine Akklimatisierung am Visitor Center unterhalb des Gipfels wird sehr empfohlen. Wir hielten diese relativ kurz, was wir später noch bereuen sollten. Der Mauna Kea ist vom Meeresgrund bis zum Gipfel sogar 10205 Meter hoch. Wenn man dann noch einbezieht, dass sein Fuß auf Grund des hohen Gewichts im Meeresgrund eingesunken ist, ist er sogar über 17000 Meter hoch und damit der höchste Berg der Erde. Oben befindet sich ein internationales Observatorium, bestehend aus verschiedenen Weltraumteleskopen. Vom Visitor Center hatten wir schon eine atemberaubenden Blick über die Wolken und die vielen kleineren Vulkankegel im Tal. Mit dem Laredo fuhren wir die letzten Kilometer über eine Schotterstraße Richtung Gipfel. Die Anblicke wurden immer toller und schon bald stiegen wir vor dem Gemini Teleskop aus und machten einen Rundgang. Die dünne Luft bemerkten wir schon jetzt und es war etwa -1 Grad Celsius kalt. Von dort fuhren wir die vorhandenen Verbindungsstraßen zwischen den verschiedenen Teleskopen ab und bemerkten immer mehr, wie uns drümmlig wurde. Die dünne Luft zeigte Wirkung und bald fühlten wir uns beide so richtig Dizzy und unwohl, so dass wir uns für die Rückfahrt entschlossen. Wir empfehlen daher allen Besuchern die Akklimatisierung am Visitor Center für mind. eine Dreiviertelstunde einzuhalten.


Dienstag, 07.06.2011

 

Nach den gestrigen tollen Erlebnissen auf dem Mauna Kea wollten wir uns heute einen ersten Teil des Volcano Nationalparks anschauen. Wir fuhren von Kona die lange Strecke über die Küstenstraße um den South Point herum bis zum Park auf der anderen Seite der Insel. Der Nationalpark besteht im Grunde aus dem riesigen Kilauea Vulkan, dessen Caldera ein riesiges Gebiet umfasst. Dort angekommen besuchten wir zunächst den Halemaumau Crater. Die Straße um den Crater-Rim-Drive war wegen der aktuell austretenden giftigen Gase größtenteils gesperrt. Bis zum Jaggar Museum konnte man aber fahren und vom dortigen Viewpoint den Crater beobachten, der ziemlich aktiv war. Aus der Luft würde man den Lava-See beobachten können. Vom Parkplatz des Visitor Center machten wir uns auf den Spazierweg zu den Sulphur Banks, eine Areal in dem schwefelige Felsen und Quellen beobachtet werden konnten. Durch die Thurston Lava Tube führte unser nächster Spaziergang. Die Lava Röhre war entstanden als glühende fließende Lava an der Außenseite schnell erkaltete und erstarrte und das Innere noch abfließen konnte. Der begehbare Teil ist etwa 300 Meter lang. Anschließend erkundeten wir den Kilauea-Iki Crater am Rande der Kilauea-Caldera. 1959 brach dieser zuletzt aus und erzeugte eine 600 Meter hohe Lava-Fontäne. Über den erkalteten Lavasee kann man eine längere Wanderung machen, die wir aber nicht unternahmen. Der Volcano Nationalpark war unglaublich interessant und zeigte uns die riesigen Naturkräfte der Erde in eindrücklicher Weise. Ihn zu besuchen ist ein "Muss" auf Big Island.


Mittwoch, 08.06.2011

 

Heute zogen wir auf Big Island um und übernachteten die beiden letzten Nächte auf der anderen Inselseite in Hilo. Ein wenig unglücklich war die Planung, da wir mittags ab Flughafen Hilo erneut einen Helikopterflug gebucht hatten und wir erst danach unsere neue Unterkunft beziehen konnten. Wir fuhren über die Saddle Road zwischen den beiden großen Vulkanen nach Hilo. Oben am Sattel bekamen wir tolle Ausblicke auf den Mauna Loa präsentiert, der noch beim Besuch des Mauna Kea größtenteils in Wolken lag. Wir erreichten den Heli-Terminal von Safari-Air weit vor der Check-In Zeit. Der Flug war nicht so schön wie der auf Kauai, da wir nur den Rand des Volcano-Nationalparks überflogen. Immerhin sahen wir dort aber aktive Lava im gerade brodelnden Puu´Oo Krater. Der ist seit 1983 stetig aktiv und ist 15 km vom großen Kilauea entfernt. Am Meer war leider zurzeit kein Oberflächenlavafluss vorhanden, so dass wir zwar die trotzdem beeindruckenden Lavafelder und den Küstenstreifen zu sehen bekamen, nicht aber die gewünschten Dampfwolken, wenn die Lava ins Meer fließt. Der Flug ging dann noch über den Regenwald im Westen, wo wir einige schöne Wasserfälle zu sehen bekamen. Anschließend bezogen wir unser kleines Häuschen in einer privaten Wohngegend, welches wir über das Internet gefunden hatten. Geräumig, sauber und für die zwei Nächte genau richtig. Der Versuch noch am späteren Nachmittag die Akaka Falls zu besichtigen scheiterte am starken Dauerregen. Hilo gilt nicht umsonst als eine der regenreichsten Städte der gesamten USA. Auf unserer kleinen Veranda verbrachten wir den restlichen Abend. Wir mussten allerdings schon bald das Feld räumen, da wir von den Stechmücken in dieser feuchten Gegend fast aufgefressen wurden.


Donnerstag, 09.06.2011

 

Der heutige Tag war größtenteils dem Volcano Nationalpark vorbehalten, wo wir die restlichen Sehenswürdigkeiten noch anschauen wollten. Vorher fuhren wir aber noch in den Puna District, der für allerlei komisches Volk, Aussteiger und eine florierende Gay-Community bekannt ist. Das Straßenende, wo die Lava die Verbindung am Meer entlang zerstört hat, wurden wir erstmal enttäuscht. Lauter Warnschilder, eine schmale geteerte Straße die weiter über die Lavafelder führte und ein langhaariger ungepflegter Typ mit drei gefährlich aussehenden Hunden verdarben uns die Lust weiter in das Gebiet vorzudringen. Der Hubschrauberpilot war am Vortag über diese Gegend geflogen, wo sich doch etliche trotz des großen Risikos erneuter Vulkanausbrüche Häuser hingestellt hatten. Von dort fuhren wir durch den grünen Urwald an der Küste entlang, schauten kurz in eine weitere Painted Church und kamen letztlich zum Lava-Tree State Park, wo schnell durchfließende Lava die dort stehenden Bäume überflutet hatte. Die Lava blieb an den Bäumen kleben und deren Feuchtigkeit ließ sie schnell erkalten. Die Bäume verfaulten und die Lavagerippe blieben stehen. Interessant und mit einigen schönen Fotomotiven. Dann ging es aber in den Volcano, wo wir zunächst mit Ausnahme von wenigen Foto- und Filmstopps an der Straße bis zum Ende der Chain of Crater´s Road durchfuhren. Jetzt waren wir auf der anderen Seite der zuvor schon gesehenen Küstenstraße die von Lava überflutet worden war. Hier waren jetzt nur Touristen unterwegs und wir fühlten uns viel wohler. Nach einem kurzen Stück zu Fuß die alte Straße entlang kamen wir zum riesigen Lavafeld, auf dem wir eine ganze Weile umhergingen. An einigen Stellen konnte man kleine Stücke der Straße noch durchsehen. Sehr beeindruckend und schön. Ein Sea-Arch war an der imposanten Küste auch noch zu bewundern. Auf der Rückfahrt hielten wir an einigen kleineren Kratern an, ehe wir den Nationalpark wieder verließen. In Hilo schauten wir uns noch die Rainbow Falls und die Boiling Pots an. Die Akaka-Falls schafften wir erneut nicht, so dass wir diese vielleicht für einen nächsten Besuch Hawaiis vormerken mussten.