Samstag, 25.05.2013
Am Abend zuvor hatte uns eine Bedienung im Restaurant angesprochen, ob wir ihre kleine Nichte mit nach Khorixas nehmen könnten. Wir sagten zu und hatten die Kleine dann im Auto dabei. Sie war 15 Jahre alt und hatte ihre Tante während ihrer Schulferien besucht. Stefanie, so hieß die junge Dame, war während der Fahrt recht gesprächig und nett, so dass wir sie letztlich gerne mitgenommen hatten.
Von Khorixas fuhren wir dann aber nordwärts einem der Highlights unseres Urlaubs entgegen, dem Etosha Nationalpark. Wir hatten im Vorfeld Glück gehabt und noch zwei Nächte in der Dolomite Lodge im Westteil des riesigen Etosha ergattert. Nur die dortigen Gäste hatten auch gleichzeitig die Erlaubnis sich innerhalb des ansonsten für Touristen gesperrten Westteils auf Pirschfahrten zu begeben. Wenn schon Tiere beobachten, dann fast alleine, hatten wir uns gedacht. Nach Erledigung der Formalitäten am Eingangstor und dem Entrichten der Eintrittsgebühr, fuhren wir geradewegs von Westen her zur noch etwa 45 km entfernten Lodge. Dabei konnten wir noch kaum Tiere beobachten, bekamen aber einen Eindruck von den sich ständig abwechselnden Vegetationszonen. Mal gab es höhere Bäume und Büsche, die kaum einen Blick weiter als 10 Meter hinein zuließen. Dann wieder flache Ebenen mit niedriger Vegetation, die einen weiten Blick in die Ferne und das bessere Sichten von Wildtieren erlaubten. An der Lodge angekommen waren wir schon von deren Lage begeistert. Auf einem Hügel, wie an einer Perlenkette aufgereiht, sah man vom Parkplatz aus die einzelnen Chalets und die Hauptgebäude. Toll! Nach einiger Zeit kam dann auch ein Fahrer mit einer Art Golf-Cart, um uns und unser Gepäck abzuholen und den Berg hinauf zu fahren. Er machte gleich einen netten Eindruck wir stellten die am heutigen Tag für uns zwei wichtigsten Fragen gleich nach dem Bekanntmachen. Gibt es einen Fernseher? Und wenn ja, wird das Champions League Finale übertragen? Kamati, so hieß der Fahrer, beantwortete beide Fragen mit „Ja“ und wir konnten unser Glück kaum fassen. Wie sich herausstellen sollte, mussten wir zum Schauen aber erst in die Staff-Community, also der Unterkunft der Angestellten der Lodge, gelangen. Die war etwa 5 km entfernt und lag in der Ebene. Das wollte unser neuer "Friend" Kamati aber alles über den Manager Gabriel organisieren. Nach dem Check-In an der Rezeption bezogen wir unser Zimmer mit der Nr. 1. Wie schon in der Sossus Dune Lodge, hatten wir gleich das am nächsten zu den Haupthäusern gelegene Chalet erhalten. Angesichts der enormen Steigung und der Wegstrecke zu den hinteren Nummern das Beste was uns passieren konnte. Kaum waren wir in dem wunderschönen Chalet mit weitem Blick über die Ebene eingezogen, sahen wir auch schon eine ganze Herde Elefanten unterhalb des Hügels vorbeiziehen und von den grünen Büschen fressen. Ein ganz besonderer und toller Anblick, den wir nicht vergessen werden. Das Chalet war einfach toll. Die Wände waren aus reinem Zeltstoff, die man an vielen Stellen komplett aufmachen konnte. Ansonsten war alles aus Holz und auf Stelzen an den felsigen Hang gebaut. Die atemberaubende Dusche mit freiem Blick auf die Etosha-Ebene, der kleinen Balkon und das kuschlige Himmelbett. Es war einfach top!
Nach kurzer Akklimatisierungszeit machten wir uns auch schon wieder auf den Weg runter zum Parkplatz. Der Nachmittags-Game-Drive stand an. Anhand der gekauften und sehr praktischen Karte suchten wir uns eine Route aus, die wir heute befahren wollten und auf der etliche natürliche oder künstliche Wasserlöcher eingezeichnet waren. Das erste war schon recht schön und wir bekamen allerlei Tiere zu Gesicht. Zebras, Giraffen, Springböcke und einige Vögel. Auf dem weiteren Weg jedoch stellte sich leider heraus, dass die Wasserlöcher auf dem etwas abseits gelegenen Weg alle geschlossen waren. Eine Information, die wir so nicht erhalten hatten. So beschränkten sich in dem Teil die Tiersichtungen auf jene direkt auf oder neben dem Pad. Wir bekamen sogar die relativ seltenen Damara-Kirkdikdiks vor die Kameras. Am letzten Wasserloch Klippan verblieben wir dann ein wenig länger, da sich hier eine ganze Menge Tiere versammelt hatten. Vor allem eine Herde Elefanten. Da wir diese von der Straße aus schon entdeckt hatten und dort stehen blieben, kamen wir nicht ganz so nah an sie heran. Erst bei der Weiterfahrt merkten wir, dass der Zugang zum Wasserloch kurz darauf abbog. Von dort konnten wir aber immer noch einige dieser tollen Dickhäuter beobachten. Auf dem Weg zurück sahen wir an der Straße noch einige prachtvolle Giraffen, die sich gerade ihr Abendessen von den Bäumen schmecken ließen. Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir wieder zurück, was auch Vorschrift ist. Kein Auto darf nach Sonnenuntergang noch im Park unterwegs sein.
Wir beeilten uns mit dem Duschen, um rechtzeitig zum Abendessen zu kommen. Wir wussten noch nicht, ob die Organisation durch Kamati geklappte hatte. Erst als wir beim Essen Gabriel kennen lernten und ihn darauf ansprachen, war die Sache geritzt. Zusammen mit drei anderen deutschen Paaren würden wir zusammen mit Gabriel in einem offenen Safari-Land-Rover zur Staff-Community fahren und dort das Champions League Endspiel erleben. Wie geil war das denn?
In der Staff-Community angekommen wurden wir von Kamati und einigen anderen Angestellten herzlich begrüßt. Die anderen sechs Deutschen waren lustig drauf und hatten Rotwein und Bier mitgebracht. Das Spiel begann und es wurde ein sehr unterhaltsamer Abend. Es gab einige Bayern- und auch einige Dortmund-Fans. Kamati ist ein heißer Fan der Bayern und fieberte entsprechend mit. Wie bekannt, entwickelte sich ein tolles und spannendes Fußballspiel mit dem aus unserer Sicht verdienten Sieger FC Bayern. Siegerfotos wurden geschossen und die Stimmung war gut. Leider wollten die weiblichen Begleiter der anderen Paare schon bald zurück in die Lodge, so dass wir die Siegerehrung und Pokalübergabe verpassten. Aber egal, wer hätte gedacht, dass wir dieses klasse Spiel überhaupt würden sehen können. Top-Tag!
Sonntag, 26.05.2013
Heute waren Pirschfahrten im einsamen Westteil des Etosha Nationalparks angesagt. Wir fuhren nach dem Frühstück zunächst zu unserem eigenen Wasserloch unterhalb der Lodge, wo aber noch nicht so viel los war. Dort waren einige Tage zuvor noch Löwen gesichtet worden. Weiter ging die Fahrt im Vergleich zum Vortag diesmal in der entgegengesetzten Richtung. Leider waren auch auf dieser großen Tour einige Wasserlöcher nicht gefüllt und dementsprechend keine Tiere da. Doch wieder sahen wir auf der Straße einige neue Gesellen. So zum Beispiel eine Kuhantilope. Wir kamen gegen 11:30 Uhr wieder zur Lodge zurück und nutzen über Mittag den kleinen aber feinen Pool. Der war so gebaut, dass man über seine hangseitige lange Kante über die Ebene blicken konnte. Einfach klasse. So was sieht man ansonsten nur in Katalogen für Luxushotels. Auf dem Weg zum Pool hatten wir noch eine kleine Schrecksekunde zu überstehen, als eine kleine Schlange sich vom Sonnenbaden auf dem Steg gerade noch davon machte, bevor wir auf sie treten konnten. Anschließend konnten wir sie noch in den Felsen und im Gestrüpp verschwinden sehen. Der Poolaufenthalt war klasse. Schwer konnten wir uns lösen, doch die Nachmittagspirsch stand an. Diesmal entschieden wir uns, nur zu den näher gelegenen Wasserlöchern zu fahren und dort einfach länger zu verweilen. Gesagt, getan. Wieder hatten wir einige tolle Begegnungen, doch das Highlight wartete als wir zu unserem Hauswasserloch zurückkamen. Dort war bereits eine große Herde Elefanten beim Trinken und Baden. Es waren viele Babys und auch ein paar Halbstarke dabei, so dass immer irgendeine Action war. Als diese Truppe von der Leitkuh zum Gehen aufgefordert wurde, trotteten alle langsam und gemächlich davon in die Büsche. Gerade als auch wir aufbrechen wollten, sahen wir in der Ferne eine weitere Herde in unsere Richtung gehen. Sie waren noch recht weit weg, im Grunde nur als Staubfahne erkennbar und die Sonne war schon im Begriff unterzugehen. Doch wir wollten unbedingt noch abwarten. Erstaunlich, wie schnell die Herde näher kam. Als wir sie dann schon genauer sehen konnten, staunten wir mit welcher Geschwindigkeit die Truppe angerauscht kam. Der Sand staubte auf und in großer Eile näherte sich die Herde dem Wasserloch. Dort angekommen wurde es endlich gemächlicher. Nachdem der erste Durst gestillt war, wurden Faxen gemacht, im Wasser geplanscht und sich gegenseitig geneckt. Auch hier waren die süßen Mini-Elefanten die absoluten Stars.
Zurück am Parkplatz kam auch schon Kamati angefahren, um uns abzuholen. Man konnte meinen er hätte geradezu auf uns gelauert. Am Chalet oben angekommen merkten wir warum. Nachdem wir in der Feierlaune des Vorabends versprochen hatten ihm etwas vom FC Bayern zu schicken, kramte er einen Zettel mit seiner Anschrift heraus. Sogleich begann er auch aufzuschreiben was er denn gerne hätte. Ein Trikot in Größe L, o.k.; dann aber auch noch passende Shorts dazu in Größe 36, na ja; aber der Knüller waren die angeforderten Fußballschuhe, die er dann noch nachschob. Allerdings schränkte er sogleich ein, das wir mal schauen sollten, was sich realisieren ließe. Lustiger Typ dieser Kamati.
Zum romantischen Abendessen gab es heute Elen Steak, das wir im schnuckeligen kleinen Restauranzelt, es gab zwei davon, weidlich genossen. So ließen wir den wunderschönen Tag ausklingen.