Reisebericht Litchfield bis Darwin


Donnerstag, 07.06.2012

 

Von unserem schönen kleinen Campingplatz aus starteten wir in den letzten Nationalpark unserer ersten großen Etappe der Reise. Den Litchfield Nationalpark. Im kleinen Ort Batchelor hatte der Liquor Store leider noch geschlossen, so dass wir mit zu wenig Bier und Wein in den Park fahren mussten. Dort besuchten wir zuerst die Termite Mounds, ein Feld voller großer Termitenhaufen, der sogenannten Magnetic Termites. Die werden so genannt, weil sie ihre Haufen immer exakt von Nord nach Süd bauen. So ergeben sich wirklich seltsame, an flache Mauern erinnernde, Skulpturen. Die Bauweise hat übrigens nichts mit Magnetismus, sondern vielmehr mit der Sonneneinstrahlung zu tun. Auf diese Art wird die meiste Wärme eingefangen.

Anschließend fuhren wir am nächsten Abzweig zu den Florence Falls. Dabei passierten wir die Abfahrt zu den Buley Rockholes, die wir später nehmen wollten. An den Florence Falls liefen wir erst zu einem sehr schönen Lookout über den Wasserfall, ehe wir danach über schön angelegte 135 Treppenstufen den steilen Abhang hinunter stiegen. Unten war der Zugang über größere rutschige Felsen recht mühsam, so dass nur ein paar Fotos und Filme entstanden. Über den Shady Creek Walk gingen wir zurück in Richtung Carpark. Der Walk war überaus schön angelegt, immer an einem kleinen Bach entlang, den wir auch mehrmals über süße Stege überqueren mussten. Anfangs sah es aus wie im Regenwald, doch als wir den Bach verließen und langsam wieder bergauf gingen, verwandelte sich das Bild wieder in die bekannte Savannenlandschaft. Jetzt aber schnell weiter zu den Buley Rockholes. Die liegen nur einige wenige hundert Meter weiter oben am gleichen Bach. Es handelt sich hierbei um kaskadenartig herunterfließende Wasserfälle und viele kleine Pools. Herrliche Bademöglichkeiten ergeben sich für den Besucher und wir nutzten die auch weidlich aus. Wir stürzten uns schon bald in die Fluten. Klasse in den Wasserfällen herumzuklettern, sich in die Pools zu legen oder sich einfach nur vom Wasser berieseln zu lassen. Dem Beispiel anderer folgend sprangen wir dann auch von den Felsen in den einen sehr tiefen Pool unter einem malerischen Wasserfall. Wir waren uns einig, gäbe es bei uns zu Hause einen solchen Platz, der Zutritt wäre entweder verboten oder er wäre dermaßen überlaufen, dass es schon gar keinen Spaß mehr machen würde. Irgendwann mussten wir uns losreißen, denn die angeblich schönsten Wasserfälle des Parks warteten, die Wangi Falls. Bevor wir diese aufsuchten, warfen wir unsere Gebühr wieder in das Papiertütchen des Buschcampingplatzes. Wir hatten Glück, denn wir erwischten den drittletzten Platz. Gut das wir schon recht früh da waren. Später sahen wir noch viele andere Camper durchfahren, die weniger Glück hatten. Auf einem kurzen Pfad gelangten wir zu den Fällen. Ja, es waren wunderschöne Wasserfälle. Doch sie hatten einen großen Haken. Der Zugang in den einladenden großen Pool darunter war sehr eng und der Platz davor sehr klein. Hier war es jetzt erstmals so richtig „crowded“, so dass wir dort unsere gesamten Wertsachen und technischen Artikel nicht einfach so liegen lassen konnten. Also gingen wir erst zu einem kleinen Aussichtssteg neben dem Zugang, von wo aus wir sehr schöne Fotos und Filme vom Wasserfall machen konnten. Ein paar wunderschöne Spinnen in ihren Netzen knapp über der Wasseroberfläche inklusive. Ja, wunderschöne Spinnen. Diese waren durch ihre bunte Zeichnung trotz ihrer Widerlichkeit schon wieder richtig schön. Eine Frau erzählte uns dann, dass der gesamte Walk, der am Fall entlang und über dessen Kopf führt, gesperrt sei. Wir wollten aber wenigstens bis zum Top of the Tree Lookout gehen, welcher „nur“ 800 mtr. entfernt war, also los. Wir waren nach wenigen Metern bereits in einem dichten Dschungel und die Luftfeuchtigkeit nahm spürbar zu. An einem Schild wurde uns die hier heimische Golden Orb Spinne erklärt. Schon wenige Meter später sahen wir eines der tollen Exemplare gleich neben dem Wegesrand. Das größere Weibchen ist dafür bekannt die Männchen nach der Paarung zu fressen. Das kannten wir bislang nur von der Schwarzen Witwe, jetzt also auch die Golden Orb. Auch diese Spinne war von der Zeichnung her sehr schön anzusehen. Auf dem Outlook angekommen, folgte die große Enttäuschung. Wir befanden uns immer noch einige Meter unterhalb der Baumkronen, so dass wir außer Dschungel nichts vor uns sahen. Wir hatten einen Blick auf den Wasserfall von seitlich oben erwartet. Half nichts, alles wieder zurück. Am Zugang zum Pool war die Hölle los und wir standen gerade ein wenig frustriert herum, als uns ein aus dem Wasser kommender Mann auf einen Water Molitor aufmerksam machte, eine riesige Wasserechse. So einen wollten wir schon die gesamte Reise über in den vielen anderen Gorges einmal vor die Linse bekommen. Hier gelang das ganz aus der Nähe und das schöne Tier hielt auch die ganze Zeit still. Zurück am Camper machten wir diesen bereits für die morgige Abgabe sauber.


Freitag, 08.06.2012

 

Wir ließen uns nach dem Aufwachen relativ viel Zeit und genehmigten uns erst mal einen Kaffee in der aufgehenden Sonne. Anschließend packten wir im Camper alles zusammen und machten uns dann auf den Weg in Richtung Darwin, der Hauptstadt des Top End von Australien. Vorher besuchten wir den Didgeridoo Hut und schauten uns die einzigartigen Handarbeiten der Aboriginal Artists an. Wir waren uns einig, ein solches Teil für unsere Wohnung kaufen zu wollen. Der Versand über TNT wurde von dort aus gegen entsprechendes Entgelt übernommen, was für uns Voraussetzung für einen Kauf war. Bliebe nur noch die Entscheidungsfindung. Welches ist das geeignetste und schönste Didgeridoo? Viele Kriterien spielten dabei eine Rolle. Das Aussehen, der Preis, der Klang, die traditionelle Bedeutung, die abgebildeten Tiere, die Farbzusammenstellung, die Form, die Größe und noch einige mehr. Wir grenzten die Auswahl letztlich immer weiter ein bis nur noch zwei Exemplare übrig blieben. Ein netter Herr spielte uns auch ein paar Töne auf den Didgeridoo´s vor. Irgendwann war die Entscheidung endlich gefallen und wir kauften ein sehr schönes Exemplar. Eine Anleitung zum Spielen des Instruments würde dem Paket beiliegen. Wir waren schon sehr gespannt, ob wir dem riesigen Ding schöne Töne würden entlocken können.

Anschließend fuhren wir weiter, leerten den letzten Kanister Diesel nach und erreichten nach einem kurzen Umweg die Apollo Niederlassung. Hier erlebten wir eine positive und eine negative Überraschung. Für unseren Steinschlag in der Scheibe wurden nur 75,- $ fällig, weil sie diesen noch reparieren könnten. Dafür wollten sie uns aber für das verloren gegangene Nummernschild 175,- Dollar und eine Admission Fee von weiteren 75,- $ aufbrummen. Alles Diskutieren und Argumentieren half nichts und wir mussten schließlich bezahlen. Da der Unterschied von unserer Standardversicherung zur „Vollkasko“ satte 1200,- $ betragen hätte, lagen wir immer noch absolut im Soll. Immerhin war es kein Problem unsere Kaution auf den nächsten Vertrag in Alice Springs zu übertragen. Ein Taxi brachte uns ins Zentrum von Darwin und in unsere gebuchte Unterkunft Palms City Resort. Das Zimmer war völlig o.k. und nach kurzer Pause machten wir uns zu Fuß auf, um die wenigen Sehenswürdigkeiten Darwin´s zu erlaufen. Einige ältere Gebäude, das Parliament und den Supreme Court besuchten wir vor dem Gang an die Wharf Precinct. Über eine Brücke und dann mit dem Fahrstuhl ging es hinunter zum Hafen, wo es eine große Liegewiese mit künstlich angelegtem Sandstrand gab. Daneben waren einige Geschäfte und Pubs. Im Fiddlers Green tranken wir zwei leckere Pints und waren danach ein wenig beschwipst. Wir schlenderten durch die Smith Street Mall und fanden in einer Nebenstraße einen schönen Billabong Laden. Zurück im Hotelzimmer wurde gepackt, geplant, geduscht und gechillt, bis uns in der Früh das Taxi im 05:45 Uhr zum Flughafen abholen würde.