Reisebericht Coral Bay bis Cape Range


Samstag, 19.05.2012

 

Als wir die World Heritage Area der Shark Bay verlassen hatten, bogen wir auf den North Western Coastal Highway Richtung Norden ab. Diesem folgten wir auf unendlich scheinenden geraden Straßen durch wenig Abwechslung bietende Landschaft. Die wurde zunehmend karger und die Vegetation nahm ab. Nur noch wenige Sträucher waren zu sehen, es war fast schon ein wüstenartiges Ambiente. Einen kurzen Abstecher machten wir noch zum White Bluff Lookout, doch danach zog es sich hin. Diesmal „tankten“ wir unsere beiden Ersatzkanister und füllten diese bei unserem Einkaufsstopp in Carnarvon, einer kleinen Küstenstadt, wieder auf. Dort nutzten wir auch die Gelegenheit in einem Liquor Store Bier nachzukaufen und im Supermarkt die Vorräte aufzufüllen. Danach ging es die letzten etwa 200 km bis Coral Bay, unserem heutigen Zielort. Schnell wurde der vorgebuchte Peoples Park Campground bezogen, die Schwimmsachen angezogen und die wenigen Meter zur wunderschönen Bucht an den Strand gegangen. Dort nahmen wir sogleich ein Bad im anfangs nur knietiefen Wasser. Endlich mal wieder im Meer baden und das erstmals im Indischen Ozean. Zurück am Camper machten wir uns bereit für den Sonnenuntergang, welchen wir auf einem kleinen Aussichtspunkt auf einer Sanddüne genossen. Von dort hatte man einen guten Blick auf das Meer und die schöne Coral Bay. Eine kombinierte Glass-Bottom-Boat und Snorkeling Tour buchten wir auch schon für den nächsten Tag. Schließlich befanden wir uns am Ningaloo Reef, das nach dem Great Barrier Reef zweitgrößte Australiens. Es soll dem großen Bruder in Sachen Schönheit in nichts nachstehen. Ein wenig nervös waren wir natürlich, da man offensichtlich auch fast immer Riffhaie zu sehen bekommen soll.


Sonntag, 20.05.2012

 

Endlich einmal „Ausschlafen“. Wir waren immer noch in Coral Bay und unsere gebuchte Tour ging um 10:00 Uhr los. Bis zum Boot am gegenüber liegenden Strand brauchten wir vom Camper gerade einmal 4 Minuten, so dass wir den Morgen sehr gemütlich angehen ließen. Wir tranken Kaffee vor dem Camper an unserer brauchbaren Campingausstattung mit zwei guten Stühlen und einem etwas ramponierten Tisch. Dann ging es endlich los und wir enterten das kleine Boot und wurden von zwei netten Mädels als Guides empfangen. Auf der Fahrt zum Outer Reef erzählten die beiden ein wenig vom Riff und von den hier oft anzutreffenden Walhaien, den mit bis zu 18 mtr. Länge größten Fischen der Erde. Die würden wir heute allerdings nicht zu sehen bekommen und auch die „normalen“ Riffhaie kamen uns nicht unter die Augen. Zunächst fuhren wir über eine riesige Koralle in Form eines Pilzes. Diese hatte in etwa einen Durchmesser von 5-6 mtr. und war einfach nur gewaltig.  An unserem ersten Schnorchelspot sprangen wir sogleich ins Wasser. Im Vergleich mit anderen Schnorchel-Spots auf Hawaii oder dem Roten Meer, war es an dieser Stelle deutlich weniger spektakulär. Nach dem ersten Stopp fuhren wir ein Stück weiter wieder in Richtung Küste. Wir ankerten auf einem großen kreisrunden Flecken mit sandigem Untergrund. Am Rande dieses Kreises konnte man schön an den Korallen entlang schnorcheln und die Fische beobachten. Danach ging es auch schon wieder zurück und zwei kurzweilige Stunden waren wie im Flug vergangen. Zurück am Camper verpackten wir erst unsere Sachen und machten uns auf in das nur wenige Minuten entfernte Shopping Center. Ein etwas zu hoch gewählter Begriff für die etwa fünf Läden in einem kleinen Komplex. Aber wir brauchten dringend zwei Badetücher, da unser Apollo-Camper damit nicht ausgestattet war. Übrigens nicht das einzige was fehlte.

Danach war ein langer Strandnachmittag fällig, den wir bei fast schon zu heißen Temperaturen bei strahlendem Sonnenschein an unserem „Badewannenstrand“ genossen. Unsere Campingstühle und die neuen Badetücher bestanden ihre Reifeprüfung. Nach dem Duschen gingen wir nochmal zurück zum Strand und genossen eine weiteren schönen Sonnenuntergang in Coral Bay, das wir morgen schon wieder verlassen würden.


Montag, 21.05.2012

 

Der Cape Range Nationalpark nur ein wenig nördlich war unser heutiges Ziel. Auf direktem Weg wäre die zurückzulegende Strecke zwar relativ kurz, sie würde aber einen ganzen Tag beanspruchen. Sie führte nämlich durch unwirtliches Terrain, an einer Air Force Base vorbei und am Ende durch den Yardie Creek, der oft wegen des hohen Wasserstandes nicht passierbar war. Dann schon lieber ein paar Kilometer mehr fahren und außen herum über den Hafen Exmouth. Dort tankten wir auf, der Zapfhahn funktionierte ausnahmsweise sogar, und gingen nochmal einkaufen. Dann schnell weiter zum Eingang des Nationalparks. Dort hatten wir großes Glück. Wir waren gerade noch rechtzeitig gekommen, denn es waren nur noch zwei einzelne Plätze auf den wenigen Campgrounds im Park frei. Einer davon sogar direkt beim Yardie Creek, den wir ohnehin bevorzugt hätten. Wir haben gleich zugeschlagen und uns innerhalb einer Stunde beim Platzwärter registriert. Auf dem Weg dorthin sahen wir auf den Hängen der Range eine ganze Reihe Kängus und auch ein paar Emus. Am Platz angekommen haben wir uns gleich beim Volunteer angemeldet und schon gehörte uns der äußerste der etwa nur zehn Plätze hinter einer Sanddüne. Dem Tipp des Platzwartes folgend hoben wir uns die kurze Wanderung entlang des Yardie-Creeks für den Sonnenuntergang auf und fuhren erst einmal zur Turquoise Bay. Diese war als schönster Schnorchelstrand im Cape Range bekannt, und besonders für den sogenannten Snorkel Drift. Man ging dabei nur einige Hundert Meter am Strand entlang nach Süden, begab sich von dort etwa 30 mtr. ins Wasser und konnte sich dann durch die Strömung einfach über die Korallenriffe treiben lassen. Am Ausgangspunkt stieg man dann einfach wieder aus dem Wasser.

Erst einmal waren wir aber von der grandiosen Schönheit des Strandes an sich mit seinem glasklaren Wasser überwältigt. Weißer Sand, türkis, blau, grün, blaues Wasser und dazu der wolkenlose Himmel bei angenehmsten Temperaturen – was wollte man mehr? Erst machten wir wegen des guten Lichts ein paar Bilder und Filme, bevor wir uns sogleich in die Fluten begaben. Es war tatsächlich als schwämme man durch ein Aquarium. Kein Vergleich zur Schnorcheltour tags zuvor. Einzelne Korallenfelsen wurden von tausenden verschiedenster bunter Fische umlagert. Schwarz-weiße Zebrafische, Barsche, Papageienfische und sogar einen der hawaiianischen Nationalfische sahen wir. Als wir später noch auf einen zweiten Drift aufbrachen, zeigte uns ein Deutscher noch einen riesigen Zackenbarsch, der in seiner Höhle saß und auf Beute lauerte. Wirklich ein tolles Erlebnis. Als die Zeit drängte besuchten wir auf der Fahrt zurück noch die Sandy Bay, einen von vielen Traumstränden des Cape Range. Zurück am Campingplatz gingen wir dann die wenigen Meter zum Yardie Creek und sahen uns zunächst die potenzielle Überfahrt mit dem Auto an. Die wäre wohl kein Problem gewesen, da ein sehr niedriger Wasserstand herrschte. Eine Bootstour wurde offenbar nur um 11:00 Uhr angeboten, dazu kamen wir zu spät. Also liefen wir am Ufer entlang. Die untergehende Sonne tauchte die tolle Schlucht in ein goldenes Licht. Das kam uns auch zu Gute, als wir auf dem Weg und in den Büschen etliche Kängurus entdeckten. Die waren zwar sehr scheu, liefen aber auch nicht gleich weg. So konnten wir sie toll ablichten. Der Weg selbst war auch schön angelegt, immer am Wasser entlang. Nach einigen hundert Metern ging ein Wanderweg bergauf, der bis zum Ende der Schlucht führt. Ein Stück weit gingen wir ihn hinauf und bekamen dafür viele schöne Ausblicke. Weitere Kängurus liefen uns auch über den Weg. Zurück am Ende des Uferweges gönnten wir uns das mitgebrachte Bier und entdeckten am gegenüber liegenden Ufer noch eine Känguru Mutter mit ihrem Kleinen. Ein drolliges Bild, als das Baby auch noch an die Zitze ging. Auf dem Rückweg sahen wir noch eines, bei dem das winzige Baby gerade aus dem Beutel herausschaute. Leider konnten wir dieses Bild nicht festhalten, da die Mutter dann doch ein wenig mehr Abstand zwischen sich und uns bringen wollte.

Am Abend grillten wir mit unserer neuen „Easy-Lite“ Grillkohle, die angeblich mit einem Streichholz angezündet werden kann. Das konnte sie tatsächlich und mit Nachhilfe der Grillanzünder hatten wir schon bald eine klasse Glut, auf der unsere 600 g Rumpsteaks und italienische Bratwürste brutzelten. Ein Festessen! Das wurde durch den unglaublichen Sternenhimmel abgerundet. Da hier draußen in der Wildnis keine Lichter störten, konnten wir die Milchstraße und das Himmelszelt klar und deutlich sehen und sogar ein brauchbares, langzeitbelichtetes Foto gelang.


Dienstag, 22.05.2012

 

Früh ging es heute los, denn wir hatten eine Menge vor. Eine Planänderung brachte uns einen elend langen Fahrtag. Anstatt am Nanutarra Roadhouse zu übernachten wollten wir die gesamte Strecke bis Tom Price ins Inland schaffen.

Bevor es soweit war, fuhren wir erst mal aus dem Cape Range Nationalpark raus und tankten in  Exmouth an der schon bekannten Tankstelle voll. Im Liquor Store füllten wir zudem die Biervorräte wieder auf. Diesmal wieder mit „Emu“, das uns besser schmeckte als das „Mid“. Zudem gab uns die nette Verkäuferin noch einen Tipp und wir nahmen zum Testen noch ein Sixpack des „Great Northern Lager“ mit. Es war, wie sich noch herausstellen sollte, ein sehr guter Tipp.

Kaum aus Exmouth raus fuhren wir rechts über eine 16 km lange Piste zum Shothole Canyon, der auch noch zum Cape Range Nationalpark gehörte. Wir fuhren quasi von der anderen Seite in die Range, an der wir die Tage zuvor am Meer entlang gefahren waren. Am Endpunkt kletterten wir ein paar Stufen hinauf und wurden mit einem tollen Ausblick auf den Canyon belohnt. Zurück auf der Straße und nur wenige Kilometer weiter ging es erneut rechts ab in Richtung Range. Diesmal allerdings führte der Charles Knife Canyon entlang des Rim bis zum einem Aussichtspunkt. Auch unterwegs hatte man schon gute Sicht auf die verschiedenen Schluchten. Sehr schön!

Jetzt aber hieß es endgültig Kilometer abspulen. Wir verließen die Küste und fuhren ab dem Nanutarra Roadhouse in Richtung Osten und ins Landesinnere. Schon bald waren wir in der Pilbara, einer der trockensten Regionen Westaustraliens. Die Landschaft änderte sich insofern, dass die Vegetation karger und alles ein wenig mehr Wüste wurde und auch die Landstriche und kleinen Ranges wurden immer roter. Dies war das Zeichen dafür, dass wir in das größte Abbaugebiet von Eisenerz vorstießen. Unser heutiges Ziel war denn auch die Arbeiterstadt Tom Price, die es im Grunde nur wegen der Erzvorkommen gibt. Touristen wie wir fuhren die Stadt nur auf Grund des großen Campingplatzes an, der relativ nah an der großen Sehenswürdigkeit der Pilbara, dem Karijini Nationalpark, lag. Wir gaben richtig Stoff und mussten unterwegs auch einmal den Ersatzkanister nachfüllen und kamen trotzdem in die Dunkelheit. Die letzten 50 km auf der deutlich kürzeren Alternativroute waren nicht asphaltiert und wir mussten zudem auf Kängurus aufpassen. Letztlich erreichten wir unser Ziel aber um 18:15 Uhr kurz bevor die Rezeption zu machte. Ein kaltes Abendessen rundete den Fahrtag ab, an dem wir ganz genau 700 km gefahren waren.