Reisebericht Kununurra bis Katherine


Sonntag, 03.06.2012

 

Wir verbrachten die bisher wärmste Nacht der Reise und schwitzten erstmals im Camper. So ist es prima! Auch das frühe Aufstehen um 05:15 Uhr war auf Grund der milden Temperaturen kein Problem. So konnten wir wie geplant um 06:00 Uhr losfahren, denn wir hatten einen satten Fahrtag vor uns. Ein Abstecher zum Lake Argyle gleich zu Beginn war unsere letzte Aktivität in Westaustralien. Der Stausee hat die siebenfache Menge Wasser im Vergleich zum Hafenbecken von Sydney und ist riesig. Wir wurden am Aussichtspunkt über dem Staudamm von einem tollen Singvogel begrüßt. Er sang uns einiges aus seinem Repertoire vor und wir wurden von wohligen Klängen begeistert. Der Ausblick auf den See war grandios. Anschließend fuhren wir noch über den Staudamm, der aus aufgeschütteten Steinen zu bestehen schien. Eine Tafel zeigte aber den betonierten Kern des Walls. Wir erfuhren auch, dass es hier „Freshies“ gibt.  Zudem werden immer wieder mal „Salties“ gesichtet, welche dann eingefangen und wieder woanders ausgesetzt werden. Man wollte wohl die Feriendorfidylle nicht durch Meldungen zerfleischter Urlauber trüben.

Zurück auf dem Highway hieß es nach wenigen Kilometern Abschied nehmen von Westaustralien. Wir überquerten die Grenze ins Northern Territory ohne Kontrolle. In der Gegenrichtung wird angeblich immer auf frisches Obst oder Gemüse kontrolliert, das man nicht Einführen darf. In unserer Richtung wurde das offenbar nicht so eng gesehen. Wir verloren innerhalb eines Augenblicks 1,5 Stunden Zeit, da wir hier die Uhr vorstellen mussten. Aber wir gewannen abends die 1,5 Stunden Tageslicht und das war es uns allemal wert. Eine sich unglaublich hinziehende Fahrstrecke auf wenig Abwechslung bietendem Terrain war unser erster Eindruck vom Northern Territory. Der ändert sich rapide als wir an unserem heutigen Etappenziel an der Katherine Gorge ankamen. Wir bezogen unseren frei wählbaren Campingplatz, wechselten den aber nochmals als wir ganze Kolonien von Ameisen entdeckten. Dann doch lieber einen Platz ohne Baum auf der Site. Durch unser frühes Losfahren hatten wir noch genügend Zeit für eine kleinere Besichtigung der Gorge. Bevor wir losgingen musste aber schon noch ein erstes Feierabendbier sein. Während wir dieses in der Sonne genossen, entdeckten wir nur wenige Meter entfernt ein Wallaby, eine kleine Känguruart. Es hoppelte ohne größere Scheu über den Campingplatz und suchte nach Essbarem. Süß! In einem Terrarium im Visitor Center sahen wir eine Python. Eine Kinderausgabe des ausgewachsenen Exemplars das wir auf der Gibb River Road entdeckt hatten. Jetzt wussten wir aber endlich genau welche Schlange wir gesehen hatten. Wir liefen anschließend steile Stufen und Felsabsätze zu einem Lookout hoch. Oben angekommen entschädigte der Ausblick auf den ersten Teil der Gorge für die Mühen.

Zurück am Campingplatz entdeckten wir, dass das einzelne Wallaby Zuwachs bekommen hatte. Inzwischen hupften drei der niedlichen Tiere hier herum. Auch wenn man das nicht machen sollte, lockten wir mit ein wenig Toastbrot. Ein schwangeres Weibchen kannte keine Scheu und fraß uns aus der Hand. Wir konnten die werdende Mama sogar kurz anfassen und streicheln. Darauf stand sie aber nicht so, lieber auf mehr Brot. Tolle Momente! Wann hatte man schon mal die Gelegenheit so nah mit Kängurus zu interagieren. Beim leckeren Abendbrot freuten wir uns schon sehr auf die Bootsfahrt in die Katherine Gorge am nächsten Morgen um 09:00 Uhr.


Montag, 04.06.2012

 

Endlich mal wieder ein wenig länger schlafen! Da wir erst um 08:45 Uhr am Boot sein mussten, konnten wir uns das erlauben. Pünktlich um 09:00 Uhr legte unser Boot für die vierstündige 3-Gorges-Tour „Timeless Land“ in die Katherine Gorge ab. Wir fuhren zunächst auf der ersten und längsten Gorge 3,5 km und hatten nur wenige gute Motive zum Festhalten. An den Stromschnellen mussten wir etwa 500 mtr. zu Fuß auf einem seitlich angelegten Pfad zurücklegen. Von hier boten sich ein paar schöne Fotomotive. Auf dem nächsten Boot befuhren wir die zweite Gorge, die schon ein wenig enger wurde. Am Ufer waren immer wieder sandige Stellen, an denen die hier vorkommenden „Freshies“ ihre Eier ablegen. Der Guide und Bootsführer erklärte uns, dass in der Wet Season auch „Salties“ bis hier heraus gelangen könnten,  was das Baden in der Gorge extrem gefährlich macht. Werden Salties entdeckt, versucht man sie einzufangen und wieder am Meer auszusetzen. Wir fuhren auch an einer Saltie Falle vorbei. Am Ende der zweiten Gorge dasselbe Spiel. Diesmal mussten wir aber nur etwa 50 mtr. laufen, um in das nächste Boot zu gelangen. Ein Typ mit einem T-Shirt aus Hawaii fiel uns auf, da er in jedem Boot ganz vorne saß. Er musste zwischen drin jedes Mal einen Sprint hingelegt haben, um ja als erster da zu sein. Wir amüsierten uns jedenfalls sehr.  Die dritte Gorge war sehr kurz, so dass wir bis an ihr Ende fuhren. Wir kehrten um und legten ein kurzes Stück später an der Anlegestelle an, die wir vorher schon beim Vorbeifahren gesehen hatten. Von dort ging ein kleiner Pfad die Klippen hinauf und weiter bis zu einem tollen Wasserfall mit schönem Badepool. Wir stürzten uns nacheinander ins Wasser. Super warm und erfrischend. Wir schwammen bis ganz unter den recht hohen Wasserfall und ließen uns das hier frische Wasser auf den Körper prasseln. Auf der Rückfahrt sahen wir noch einige Freshies am Ufer oder auf Baumstämmen liegen. Ein für seine Art riesiges Tier und auch ein kleines Baby waren dabei. Toll diese Urviecher in freier Wildbahn zu erleben! Wie im Flug waren die vier Stunden vergangen als wir wieder am Ausgangspunkt anlegten.

Anschließend machten wir uns sofort auf die Weiterfahrt. Denn wir wollten so schnell wie möglich bei den Edith Falls ankommen. Sie gehören ebenfalls zum Nitmiluk Nationalpark und wir wollten dort in den Upper Pools noch baden. Auf dem Campingplatz konnten wir uns unseren Platz frei auswählen und wir waren uns schnell einig, welcher es sein sollte. Sofort machten wir uns für die kurze Wanderung einen Kilometer den Berg hinauf zu den Upper Pools fertig. Die lagen noch schöner als wir erwartet hatten. Ein großer Wasserfall mit viel Wasser speiste die Pools darunter. Wir suchten uns ein schönes Basislager auf den Felsen und gingen dann gleich ins Wasser. Es war eine starke Strömung vom Fuß des Wasserfalls weg vorhanden. Wir fanden den Dreh aber raus und konnten von der rechten Seite recht nah heran schwimmen, um uns dann von der Strömung, wie in einem Strömungsbecken eines Thermalbads, vom Wasserfall weg und durch einen engen Durchlass in den nächsten Pool treiben zu lassen. Das machte Spaß! Das ausgiebige Sonnenbad danach auch. Den Rückweg gingen wir auf der anderen Seite der Gorge zurück. Unten schauten wir uns noch den sehr kleinen unteren Wasserfall und den dafür umso schöneren Pool an. Danach war aber wieder Barbecue-Time!