Reisebericht Neuseeland Nordinsel


Mittwoch, 03.06.2009

 

In Wellington angekommen, entschlossen wir uns auf eine Stadtrundfahrt zu verzichten und gleich Richtung Wanganui weiterzufahren. Wir wollten sogleich die Nordinsel landschaftlich in Angriff nehmen. Wir kamen nach einer schönen Fahrt durch etliche größere belebte Ortschaften – in dieser Beziehung war der Unterschied zur Südinsel sofort bemerkbar - kurz vor Einbruch der Dunkelheit an, checkten in unseren heutigen Holiday Park etwas außerhalb von Wanganui ein und konnten nach einem kurzen Spaziergang auf einen Hügel am Meer einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen. Es war der erste der gesamten Reise, den wir bis zum Versinken der Sonne im Meer beobachten konnten.


Donnerstag, 04.06.2009


Ein langer aber mit Spannung erwarteter Fahrtag lag vor uns und wir schafften tatsächlich einen verhältnismäßig frühen Abfahrtszeitpunkt um 08:20 Uhr. Ziel war heute der Taranaki, ein toller Vorzeigevulkan, der kegelförmig dem Fujijama in Japan gleicht. Er beherrscht den Westen und steht dort mit kaum nennenswerten Nebenhügeln alleine thronend da. Er meinte es gut mit uns, denn an diesem – wieder einmal wolkenlosen – Tag entdeckten wir ihn nach Überquerung einer Hügelkette schon von weitem. Ein grandioser Anblick, dieser seit 200 Jahren schlafende Riese. Wir fuhren zunächst an der Meeresseite entlang nach Norden und erhaschten immer wieder neue schöne Fotomotive. Doch schon bei der Nordumrundung bei New Plymouth kamen immer mehr Wolken auf. Der Taranaki machte seinem Ruf als Wolkenmagnet alle Ehre. Jedes noch so kleine Wölkchen zog er an und schon bald war der Gipfel völlig verhüllt, obwohl die gesamte restliche Umgebung von der Sonne verwöhnt wurde. So war unsere erste Annäherungsfahrt nach North Egmont eine einzige Enttäuschung, da es oben nichts zu sehen gab außer einer undurchdringlichen Wolkensuppe. Bei der Abfahrt aber ein unerwartetes, und gerade deshalb umso schöneres, Highlight. Plötzlich tauchten rechts in der Ferne die drei Vulkane des Tongariro Nationalparks auf. Der Mount Ruapehu, unübersehbar der größte, und daneben der Mount Ngauruhoe, der ebenfalls bildschöne Kegel des Schicksalsbergs aus Herr der Ringe und der kleinste, der Mount Tongariro. Ein neuer Versuch dem Gipfel des Taranaki von Südosten her näher zu kommen wurde gestartet. Wir fuhren Richtung Dawson Falls den Taranaki hinauf, konnten aber auch jetzt schnell erahnen, dass die Wolkenwand kein Erbarmen mehr haben würde. Na ja, der Wasserfall war dafür ganz nett, aber nicht einzigartig. Trotzdem – immerhin haben wir den Taranaki in seiner ganzen Pracht mehrere Stunden genießen können. Nach der Rückkehr nach Wanganui, schaffen wir es gerade noch vor dem Sonnenuntergang mit einem durch den Berg gebauten Fahrstuhl aus dem 19. Jahrhundert auf den Aussichtpunkt des Durie Hill, von wo wir in der Ferne wieder den Ruapehu und dann zum Abschied sogar nochmals den Kegel des Taranaki als Silhouette sahen.


Freitag, 05.06.2009

 

Heute war ein Fahrtag mit dem großen Ziel Tongariro Nationalpark angesagt. Um 09:00 Uhr kamen wir weg, um gleich danach am Wanganui River entlang zu fahren. Obwohl es hieß, die Strecke über Schotterstraßen sei beschwerlich und teils unbefestigt, hielten sich problematische Teilstücke in Grenzen. Leider hatten wir kein optimales Wetter, konnten aber trotzdem schöne Eindrücke vom wilden Fluss, vielen Ranches mit unzähligen Tieren und hügelige grüne Landschaften gewinnen. Am geplanten Endpunkt unserer heutigen Tagesetappe, dem Visitor Center des Tongariro Nationalparks, angekommen, mussten wir nicht nur eiskaltes und grausiges Wetter hinnehmen, sondern auch das erste Mal richtig starken Dauerregen. Das Visitor Center klärte darüber auf, dass wir uns hier in einem Winterskigebiet befanden und das Wetter stündlich umschlagen konnte. Es war tatsächlich für den nächsten Tag Schneefall bis 1000 m vorhergesagt, so dass wir uns zur Besprechung in den Camper zurückzogen und eine kurzfristige Planänderung besprachen. Schnell kamen wir zu einem Konsens und beschlossen noch heute Taupo als nächstes Hauptziel anzusteuern.

Nachdem wir Tongariro bei Regen, Kälte und Nebel - ohne auch nur einen Blick auf einen der Vulkane geworfen zu haben - verlassen hatten, kamen wir kurz vor 15:30 Uhr in Orakei Korako oder auch Hidden Valley an, um dort das Highlight des Tages zu erleben. Eine Stunde wanderten wir durch ein geothermisches Gebiet mit Geysiren und Schlammlöchern, die kochten und blubberten. Schon vor dem Übersetzen über den Fluss mit einer kleinen Fähre konnten wir den Schwefelgeruch deutlich bemerken. Es war ein beeindruckender Rundgang, der uns die Kräfte der Natur vergegenwärtigte. Mit dem letzten Boot um 16:30 Uhr begaben wir uns auf die Heimfahrt mit dem Ziel Taupo, um morgen in einen neuen aktiven erlebnisreichen Tag zu starten.


Samstag, 06.06.2009

 

Wir erwachten bei erneut wolkenverhangenem Himmel. Regen schien sehr wahrscheinlich. Daher gab es eine erneute Planänderung. Wir wanderten nicht zu den Huka Falls, wir fuhren. Zunächst hatten wir einen schönen Ausblick von der Spa Road auf den durch hohe Felsen aus Taupo heraus fließenden Waikato River. Danach war der View vom Scenic Outlook auf Taupo und den großen Kratersee enttäuschend. Dafür wartete bei den Aratiatia Rapids ein echtes Highlight. Nach Protesten von Naturschützern wird der Damm des angestauten Waikato Rivers täglich mehrmals für 1,5 Stunden geöffnet, so dass der Fluss sein Bett wieder füllt und die enge Schlucht über Stromschnellen herunter rauscht. Wir waren just in time da und sehen das Bächlein vor der Dammöffnung und die phantastische Überflutung nach Öffnung der Schleuse. Irre, wie sich das Wasser nach unten ausbreitete und schon bald etliche Meter hoch über die vorher kalten Felsen brauste. Ein einzigartiges Schauspiel.

Da wirken die Huka Falls einige Kilometer flussaufwärts fast schon zahm und bieder. Nein, auch sie waren wunderschön. Mit einem Affenzahn zischte das Wasser durch die Felsenge, um danach gemächlich weiterzufließen. Das heran rauschende Jet Boat verpassten wir leider, da wir kurz zuvor vom Aussichtpunkt umkehrten. Die Fahrt ins Waikato Valley bescherte uns die Begegnung mit einem weißen Alpaka und etlichen anderen komischen Vögeln. Der Einkauf im Woolworth füllte unseren Kühlschrank und die Vorratsschränke zum Bersten. Dann ging es schnurstracks die etwa 150 km zurück in den Tongariro Nationalpark, wo die Wettervorhersage für morgen „fine“ verhieß. Unsere Vorfreude auf die drei Vulkane brach aus. Der kurze Walk zu den Tawhai Falls brachte nochmals kurze Abwechslung, ehe wir ungewöhnlich früh im herrlich gelegenen Holiday Park eincheckten. Dies allerdings noch bei grausigem Regenwetter. Die Vulkane hatten wir bis hierhin immer noch nicht gesehen. 


Sonntag, 07.06.2009


Der morgendliche prüfende Blick nach draußen, diesmal durch wildes Buschland, schien auf blauen Himmel hinzudeuten. Wir gingen raus und wurden zum Glück mehr als bestätigt. Wir blickten auf einen strahlend blauen Himmel und Sonnenschein. Von der Hauptstraße konnten wir kurze Zeit später schon ein paar tolle Fotos vom bereits von der Morgensonne angestrahlten Ruapehu schießen. Nachdem wir uns kurz im Visitor Center über die diversen Walks erkundigt hatten, ging es schon los auf den 2,5 Stunden langen Silica Rapids Track. Zunächst liefen wir durch Wald und an einigen schönen kleineren Rapids und Wasserfällen vorbei. Danach kamen wir auf eine Ebene, die nur mit Moos und kleinen Büschen von Tussock Gras bewachsen war. Wir drehten uns um und konnten den Mt. Ngauruhoe und den Mt. Tongariro in voller Pracht und schneebedeckt, sich vom blauen Himmel absetzend sehen. Ein unglaublicher Anblick. Der Weg führte uns weiter durch karge aber schöne und beeindruckende Landschaft, hin zu den Silica Rapids. Deren Name wird durch die einzigartige Färbung der Felsen erklärt. Der Rückweg ging oberhalb der Rapids weiter. Wir durchquerten eine wunderbare Mondlandschaft und vor uns sowie seitlich lagen die drei einzigartigen Vulkane immer im Blickfeld – jetzt völlig von der Sonne angestrahlt. Diese Ausblicke konnte nichts toppen, weil auch das Wetter nicht besser hätte sein können. Wir hatten Glück. Auf dem ganzen Weg begegneten wir gerade mal zwei anderen Wanderern und genossen alleine einen der ältesten Nationalparks der Welt. Auf den vielen geschossenen Fotos konnten wir die Schönheit der Natur, nicht aber die dabei erlebten Gefühle festhalten.

Nach Rückkehr zum Camper fuhren wir die Bruce Road bis zum Ende bergauf bis zum Whakapapa Skifield auf 1600m Höhe. Dort waren die Skilifte, welche gerade für die Saison aufbereitet wurden. Die Sessellifte wurden gerade an die Drahtseile gehängt und die Schneekanonen liefen auf Hochtouren. Nach einem kurzen Spaziergang setzten wir uns in die Sonne auf die Terrasse einer Skihütte und machten eine schöne Pause. Auf dem Rückweg sahen wir in der Ferne – wie wenige Tage zuvor entgegengesetzt – den Taranaki Vulkan an der Westküste. Wir verließen den Tongariro Nationalpark in Richtung Waiotapu, wieder vorbei am Lake Taupo und Taupo Stadt. Wir konnten jetzt bei schönem Wetter all die schönen Blicke erhaschen, die uns zwei Tage vorher verwehrt geblieben waren. Diesmal steuerten wir gleich unser erstes Ziel des nächsten Tages, das geothermische Feld in Waiotapu an. Dort, am dazugehörigen Parkplatz, verbrachten wir unsere heutige Nacht. Und das ganz legal. Am nächsten Morgen hieß es dann „nur einmal umfallen“ und ab in den Schwefeldampf.


Montag, 08.06.2009


Der heutige Tag war ein Geothermaler. Wir erwachten direkt vor dem Eingang des Waiotapu Thermal Wonderland. Tatsächlich konnte man über die vielen dampfenden Krater, Büsche, Steine, Seen, Sinterterrassen oder Mud Pools verwundert sein. Die Natur und die ungebändigten Kräfte der Erde zeigten sich uns von ihrer schönsten Seite. Einzig die kalten Temperaturen erzeugten so viel Dampf, dass wir einige der Sehenswürdigkeiten kaum oder gar nicht sehen konnten. So vor allem auch den berühmten Champagner Pool. Egal, wir gewannen auch so tolle und einzigartige Eindrücke. Etwas außerhalb des eigentlichen Parks besuchten wir die Mud Pools, blubbernde Schlammlöcher. Die kleinen Schlammvulkane und Miniaturerruptionen waren unglaublich.

Nach dem sehr kurzweiligen Rundgang durch diese Wunderwelt  fuhren wir nur einige Kilometer weiter ins Waimangu Volcanic Valley. Dies war ein Tal, das nach dem Ausbruch des Tarawera Vulkans 1886 und den folgenden weiteren Kratererruptionen 1889 entstanden ist. Man konnte den Eindruck haben in einer vergessenen Welt zu sein. Hier hätte Steven Spielberg sein Jurassic Park vor Originalschauplätzen drehen können. Nur die Dinos hatten auf unserer über zweistündigen Wanderung entlang kochender Seen und Bäche, Krater, Felsen, Urwald und Sinterterrassen bis zum Lake Rotomahana gefehlt. Im Hintergrund immer der Tarawera, dessen oben beschriebener Ausbruch drei Dörfer verschüttete und über 150 Menschen das Leben kostete. Auf der Rückfahrt mit dem Parkbus waren wir nach so viel Wandern ganz schön geschafft. Vor uns lag aber noch die kurze Fahrt nach Rotorua, der Hauptstadt des geothermischen Gebiets, um dort den Governors Garden anzuschauen und kurz zum Rotorua Lake zu fahren. Danach checkten wir gleich im dortigen Holiday Park ein.


Dienstag, 09.06.2009

 

Nach größtenteils wolkenlosem Wetter hatte uns jetzt der Regen eingeholt. Dieser Morgen war grau und es schien sich bereits eingeregnet zu haben. Der Himmel verhieß nichts Gutes und die Hoffnung auf Besserung schwand schnell. Wir hatten für heute Vormittag die weiteren geothermalen Gebiete Whakarewarewa bzw. Te Puia geplant, was uns natürlich angesichts des Dauerregens zum Grübeln brachte. Wir entschlossen uns die Lage vor Ort zu beurteilen. Whakarewarewa haben wir dann von außen angeschaut und sahen gerade noch eine geführte Reisegruppe loslaufen. Wir fuhren weiter zum Eingang von Te Puia, sind dort in den Gift-Shop gegangen und entschieden uns letztlich gegen einen Besuch. Stattdessen wollten wir uns lieber das Höllentor Hells Gate ansehen. Dort angekommen regnete es noch immer heftig. Aber kaum hatten wir den Eintritt gezahlt wurde es tatsächlich etwas besser. Wir konnten einen schönen Spaziergang durch die Thermalfelder mit den blubbernden Seen und Schlammlöchern machen. Wir waren uns jedoch einig, dass diese hier das bisher in Waiotapu und Waimangu Gesehene nicht toppen konnten. Wer also ein wenig mit der Reisezeit haushalten muss, kann Hells Gate getrost weglassen.

Wir verließen die Geothermalgebiete in Richtung Te Puke, der Kiwi-Hauptstadt Neuseelands. Dort besuchten wir bei extremem Regen ebenfalls nur den Gift-Shop. Immerhin bekamen wir zwei Probeschnäpse zu trinken und kauften uns eine Neuseelandflagge.

Das nächste Ziel war der Papamoa Beach an der Ostküste. Wir fuhren durch diverse Beach-Örtchen mit netten Häuschen und gingen auch kurz am wundervollen Strand spazieren. Leider regnete es immer noch in Strömen, so dass wir uns schon bald zum Waihi Beach aufmachten, wo wir unseren heutigen Übernachtungsplatz ansteuerten. Der lag direkt am Meer. Leider konnten wir den wirklich schönen Strand wegen des miesen Wetters nur kurz genießen. Schade.


Mittwoch, 10.06.2009


Weiterhin strömender Regen, viel Wind und ein schreckliches Grau in Grau empfingen uns zum Aufwachen. Da der Wetterbericht auch weiterhin schlechtes Wetter meldete, musste unser Plan – die Coromandel Halbinsel – neu überdacht werden. Also machten wir uns verspätet, wie fast immer, auf die lange Fahrt via Auckland in den Norden. Bei der Vorbeifahrt an Neuseelands größter Stadt – etwa ein Drittel aller Neuseeländer wohnen im Großraum Auckland -  sahen wir kurz den Sky Tower, dessen Spitze in den Wolken verschwand. Danach fuhren wir zur Westküste hinüber und erlebten eine typisch schottische Landschaft mit grünen, saftigen und sanften Hügeln, etlichen Naturhäfen und natürlich den dazugehörigen Schafen. Am Bayly´s Beach machten wir einen kurzen Zwischenstopp. Es ist ein bemerkenswerter Strand, der auch von Autos befahren werden kann. Und die Temperatur ließ endlich zu nur im T-Shirt nach draußen zu gehen. Das Wetter hatte sich doch tatsächlich in Kürze zu einem traumhaften Sonnentag gewandelt, der bis zum Abend anhielt. Kurz vor dem heutigen Zielort Oppononi am Hokianga Harbour fuhren wir durch den in der Abenddämmerung unheimlichen Waipoura Forest, einem riesigen Kauri-Wald. Gerade noch vor der hereinbrechenden Dunkelheit gingen wir den kurzen Fußweg zu Tane Mahuta, den Gott des Waldes und gleichzeitig größten Kauri-Baum der Welt. Er ist in etwa 2000 Jahre alt und hat einen Stammdurchmesser von über 13 m. Ein wahrlich beachtlicher Riese.


Donnerstag, 11.06.2009


Wir starteten in einen Tag für den wieder Regen angesagt war. Am Hokianga Harbour View Point erwartete uns ein wunderbarer Ausblick der durch jeden Schritt in Richtung der natürlichen Hafeneinfahrt noch schöner wurde. Wir waren einige Zeit unterwegs und konnten die Brandung auf der einen, flache in Sanddünen übergehende Strände und grüne Ufer auf der anderen Seite genießen. Die Sonne zeigte sich dabei von seiner besten Seite und spiegelte sich toll auf dem Meer. Wir wollten danach den Naturhafen auf einer kleinen Fähre überqueren, welche wir leider knapp verpassten. So mussten wir einen Umweg in Richtung Norden um die Hafeneinmündung herum in Kauf nehmen. Das Hauptziel des Tages war Cape Reinga, die Nordspitze der Nordinsel Neuseelands. Ab Kaitaia waren es bis dahin noch knapp 100 km einfach über eine Landzunge. Die Fahrt zog sich, denn es gab außer unbewohntem grünem Land nicht viel zu sehen. Aber es sollte sich lohnen. Wir kamen bei Sonnenschein und sehr milden Temperaturen am Cape Reinga an, um uns auch gleich auf den Fußmarsch zum dortigen Leuchtturm zu machen. Es war dort einfach nur wunderschön – kaum in Worte zu fassen. Die Eindrücke und die Stimmung die sich uns dort boten waren einzigartig. Dort wo sich der Pazifik mit der Tasman See vereint. Dieser Ort ist auch den Maori heilig.

Nach längerem Verweilen machten wir uns auf den steilen Rückweg zum Parkplatz. Wir begaben uns auf die Rückfahrt nach Kaitaia, die durch einen Zwischenstopp an den riesigen Sanddünen des 90-Mile-Beach unterbrochen wurde. Dort ließen wir es uns nach kurzem Regenschauer auch nicht nehmen barfuß in die Dünen loszumarschieren. Nach kraftraubender Kletterei trafen wir oben auf den Dünen einen sehr abgemagerten Hund, wahrscheinlich einen vom Besitzer verstoßenen und ausgesetzten früheren Hirtenhund. Er folgte uns bis zum Camper, wo er unseren Restschinken bekam. In Kaitaia fuhren wir danach zu einem Pack ´n Save, um unseren Einkauf zu erledigen. Bei jetzt strömendem Starkregen checkten wir bei Dunkelheit am heutigen Campingplatz ein.


Freitag, 12.06.2009


Ein grausam verregneter Tag erwartete uns heute. Trotzdem ließen wir uns die Laune nicht verderben und zogen unser geplantes Programm durch. Wir fuhren daher im starken Regen mit reduzierter Geschwindigkeit nach Kerikeri, wo wir nebeneinander das Kemp House, das Mission Building und den Stone Store anschauten. Ersteres 1822 fertiggestellt, letzteres 1836. Es ist somit das älteste Steinhaus Neuseelands und gehörte auch der Familie Kemp. Beide sind als Museum zu besichtigen, nachdem die Nachkommen der Kemp´s das Mission House noch bis 1974 bewohnten. Anschließend stiegen wir zum Kororipo-Paa hinauf, einer früheren befestigten Maori-Anlage. Außer einigen grasbewachsenen Terrassen und dem Blick zurück auf die beiden Gebäude war nichts zu sehen. Wie begossene Pudel zogen wir weiter Richtung Haruru Falls, die - wie im Reiseführer beschrieben - nach den Regenfällen am imposantesten waren. Gleich nebenan lag der historisch gesehen wichtigste Ort der Neuseeländer – Waitangi. Dort wurde am 06.02.1840 der Vertrag zwischen den Maori und den Briten unterschrieben und die britische Kolonie Neuseeland aus der Taufe gehoben. Wir besichtigten ein War-Canoe, dass allerdings gerade restauriert wurde und 76 Paddler benötigte, und das Treaty House, in dem der damalige Gouverneur wohnte und die Verträge ausgearbeitet wurden, sowie ein Maori Versammlungshaus gleich daneben, dass u. a. die Beteiligung der Ureinwohner ausdrücken sollte. Mitten auf der Wiese vor den beiden Gebäuden stand ein Flaggenmast an jenem Ort an dem in Zelten der Vertrag unterschrieben wurde. Leicht verfroren kamen wir zurück zum Camper. Vor der Weiterfahrt tranken wir erst einmal einen heißen Tee. Schon am frühen Nachmittag kamen wir in Paihia, dem Hauptort der Bay of Islands an, wo uns der Mitarbeiter von Fullers – bei denen wir unsere Cape Brett/Hole in the Rock Tour buchen wollten – auch keine Hoffnung auf besseres Wetter machen konnte. Am Campingplatz angekommen bestätigte das Internet weiterhin sehr regnerisches Wetter in den nächsten Tagen. Erst am Dienstag sollte wieder ein schöner Tag dabei sein. Da wollten wir dann die Coromandel Peninsula bereisen. 


Samstag, 13.06.2009


Gleich nach dem Aufstehen schauten wir voller Hoffnung aus dem Fenster, wo doch das Wetter für die Durchführbarkeit unseres geplanten Bootsausflugs Cape-Brett/Hole in the Rock in der Bay of Islands, verantwortlich war. Es war nicht optimal aber trotzdem besser als von allen Seiten vorhergesagt, so dass wir uns pünktlich auf den Weg machten. Wir kauften die Tickets, haben geparkt, sind aufs Schiff und los ging’s. Gleich nach der Abfahrt erwischte uns ein kurzer Regenschauer, doch dann – wie erhofft – hatten wir Glück. Es blieb in der Folge bis kurz vor dem Ende des Ausflugs trocken. So konnten wir die Fahrt, die Inseln und die Erzählungen des akzentfrei englisch sprechenden Kapitäns genießen, auch wenn immer ein paar Wolken über uns hingen. Die Folgen des Wetters waren riesige Wellen und extremer Seegang nachdem wir den geschützten Bereich der Bay of Islands verließen. Wir mussten alle sitzen und stehen wäre ohnehin gar nicht mehr möglich gewesen. Die Fahrt zum Hole in the Rock war trotzdem ein tolles Erlebnis. Das Fotografieren des Highlights war nur sehr schwer möglich, denn Stehen ohne Festhalten war wegen der riesigen Wellen kaum möglich. Die Durchfahrt durch das Hole in the Rock fiel dadurch ebenfalls flach. Auf dem Rückweg hielten wir an einer Insel, um auf den Aussichtspunkt auf einem Hügel zu laufen. Bei unserem 40-minütigen Aufenthalt hatten wir Sonnenschein und einen tollen Ausblick über die Bay of Islands. Kaum zurück an Bord fing es wieder an zu regnen. Die Rückfahrt war geruhsam und wir genossen sie. Nach der Ankunft fuhren wir gleich weiter in Richtung Kawakawa. Der Ort hatte nichts, absolut nichts Besonderes – außer der Hundertwasser-Toilette, die der Künstler seinem Alterssitz vermacht hatte und ihn dadurch zu einer Touristenattraktion werden ließ. Wem es gefällt. Weiter ging es zu den Whangarei Falls in der gleichnamigen Stadt. Sie waren hoch aber nicht außergewöhnlich und trotzdem sehenswert. Die restliche Fahrt führte uns nach Takapuna Beach, einem Vorort von Auckland. Wir standen mit dem Camper sehr schön an der Beachpromenade. Wir schmökerten ein wenig und wollten am nächsten Tag von hier aus unseren Auckland Besichtigungstag starten.


Sonntag, 14.06.2009


Von Takapuna Beach fuhren wir erst nach Devonport, von wo man einen tollen Blick über den Waitemata Harbour auf die beeindruckende Skyline von Auckland hatte. Danach ging es über die Harbour Bridge und in die City. Ein Spaziergang am Hafen und ein Blick auf das Ferry Building standen am Anfang unseres Rundgangs. Vor dem Maritimmuseum stand das Boot, mit dem Neuseeland den America´s Cup gewonnen hatte. Dann aber spazierten wir schnurstracks bergan zur Sky City mit dem Sky Tower. Wirklich imposant. Im gläsernen Aufzug rasten wir in nur 40 sek. hoch auf den höchsten Turm der südlichen Hemisphäre. Oben schauten wir auf dem ersten Deck den wagemutigen Sky-Jumpern zu, die 192 m in die Tiefe fielen. Unglaublich. Für uns war schon das Begehen der Bodenplatten aus Glas ein echter Thrill. Noch einige Etagen höher fuhren wir mit dem nächsten Lift auf 220 m Höhe. Von dort beobachteten wir die Vorbereitungen der Sky-Jumper, die über einen schmalen Steg an den Rand gingen. Von dort wurden sie erst ins Freie geschubst und dort baumeln gelassen, ehe es plötzlich abwärts ging. Auch Sky-Walker waren unterwegs, die bei starkem Wind auf eher wackeligen Beinen den Turm auf dem äußeren, nur 1,20m breiten Saturnring umrundeten. Einige schöne Regenbogen über der Stadt rundeten das Erlebnis ab. Wir beendeten die City-Tour und gingen über die Prachtstraße Queen Street zurück zum Camper. Die Fahrt zum zweiten Versuch die Coromandel Halbinsel bei annehmbarem Wetter zu sehen führte uns entlang deren rauer Westküste, die einige tolle Ausblicke parat hatte. In Coromandel Town übernachteten wir und waren neben einem zweiten Camper die einzigen Gäste.


Montag, 15.06.2009


An diesem Morgen hatten wir ein wenig mehr Zeit, da unsere erste Anlaufstation erst um 10:00 Uhr erreicht werden musste. Um 10:15 ging es los mit der Driving Creek Railway durch die Wälder der Coromandel Peninsula. Ein Künstler bzw. Töpfer hat sie über 27 Jahre hinweg in Handarbeit gebaut. Zunächst als Materialtransporter, um den Lehm aus den Regenwäldern für die Töpferei heranzuschaffen. Später dann als Touristenattraktion. Sehr süß, fast puppenhausähnlich saßen wir in dieser Eisenbahn, die uns über Brücken und Tunnel, vorbei an allerlei Kunst durch den dichten Wald bis auf die Spitze eines Berges brachte. Es war insgesamt ein schönes und schnuckliges Erlebnis. Danach führte uns der Weg von der West- zur Ostküste der Coromandel Halbinsel nach Whitianga und die diversen Strände an denen wir auch anhielten. Auf dem Weg nach Hahei kamen wir auch zum Hot Water Beach. Es lohnte sich hier einige Zeit zu bleiben. Wir hatten Glück mit der Sonne, es gab tollste Riesenwellen und ein paar richtig talentierte Surfer. Das alles lud uns ein, die Eindrücke im Sand sitzend zu genießen. Unser heutiges Endziel war der Campingplatz am Hahei Beach, wo wir einen Beach-Front Platz buchten. Es lohnte sich ebenfalls. Wir konnten unser Feierabendbier am Strand einnehmen und die ganze Nacht über sowie am Morgen das Meeresrauschen hören.


Dienstag, 16.06.2009


Von Hahei Beach aus war es nur ein Katzensprung zum Parkplatz von dem der Cathedral-Cove-Walk losging. Das Wetter etwas kühl zunächst am Morgen, später aber aufgeklart und freundlich, machte die Kleiderwahl schwer. Schon vom Startpunkt hoch oben vom Parkplatz hatten wir einen tollen Ausblick auf Hahei Beach und Town, sowie auf viele kleine Buchten und auf von der See geformte Felsen und etliche kleine Inselchen. Ein wahrlich schöner Flecken Erde. Die Wanderung ging laufend hoch und runter. Nach einem ersten steilen Ab- und Aufstieg in eine Bucht erreichten wir Cathedral Cove mit seiner berühmten Höhle, die man bei Ebbe locker durchqueren kann. Bei uns war jedoch schon die Flut am Steigen, so dass wir nur bei einer Wellenlücke durchrennen konnten. Der Weg lohnte sich, denn der Strand dahinter, unter einem riesigen Felsen war toll. Auch die Kathedrale, ein Felsbrocken im Meer hatte etwas Künstlerisches. Von der Natur in Jahrtausenden erbaut. Der Rückweg durch die Höhle war schon diffiziler. Wir wählten für den gemeinsamen Sprint den falschen Zeitpunkt, so dass wir mehr oder weniger nass wurden. Egal, beim anschließenden Chilling auf einem Baumstamm am Strand trocknete alles wieder. Es hieß Abschied nehmen von Neuseelands Traumstränden und ein wenig Wehmut machte sich breit. Der Weg führte zurück nach Auckland, wo wir den One Tree Hill besuchten. Ein mäßiger Ausblick und viel Wind ließen uns aber nur kurz verweilen. Die Suche nach dem Campingplatz in Manahau, einem südlichen Vorort von Auckland, war schwieriger als gedacht. Dort brach unsere drittletzte Nacht auf der anderen Seite der Erde an.


Mittwoch, 17.06.2009


Unser letzter Tag mit dem Camper brach an, welchen wir als Shopping Tag in Auckland geplant hatten. Also fuhren wir rein in die City und nahmen wieder unseren bekannten Parkplatz. Los ging es zu Fuß und voller Erwartung ins bekannte und angepriesene Kaufhaus Westfield. Der Einkaufsbummel war letztlich nach einer Rolltreppenfahrt vorbei, da im ersten Stock bereits keine Läden mehr waren – ein absoluter Reinfall. Wir schlenderten die Queen Street rauf und runter. Drei Läden waren einigermaßen brauchbar, doch wir haben trotzdem nichts gefunden. Die Queen Street war vom angekündigten weltstädtischen Flair weit entfernt und eine einzige Enttäuschung. Erst im Sky Tower Gift Shop fanden wir wenigstens ein brauchbares Neuseeland-T-Shirt. Da Auckland für uns ansonsten nicht mehr viel zu bieten hatte, entschlossen wir uns den restlichen Tag am Strand zu verbringen. Wir checkten darauf wieder am bekannten Campingplatz in Takapuna ein und machten und auf den Weg zu einem Spaziergang am Strand entlang. Danach besuchten wir noch ein Shopping Center, das zwar auch nicht berauschend, aber ganz gemütlich war. Für eine leckere Tasse Kaffee taugte es. Ein Bierchen in einer Kneipe war auch noch drin, bevor wir uns auf unseren Weg zurück in den Camper machten.


Donnerstag, 18.06.2009

 

Heute Morgen waren Großputz und Tankentleerung am Camper angesagt. Danach fuhren wir das kurze Stück zur Verleihstation, um ihn wieder abzugeben. Alles war in bester Ordnung und auch die defekten Schrankscharniere sowie das kaputte Glas und die Schüssel wurden nicht berechnet. Mit dem Transfershuttle wurden wir in unser Flughafenhotel gebracht, wo wir in der Bar gemütlich bei ein paar Bier und einer Kleinigkeit zu essen unseren Traumurlaub Revue passieren ließen.

 

Freitag, 19.06.2009

 

Heimflug via Sydney und Singapore

 

Samstag, 20.06.2009

 

06:00 Uhr Ankunft in Frankfurt