Montag, 11.06.2012
Das heutige Geburtstagskind Ulli bekam Kaffee im Bett und wir machten uns schon bald auf den Weg. Schon nach kurzer Fahrt überquerten wir den Tyler Pass. Vom Aussichtpunkt hatten wir einen tollen Blick auf Gosses Bluff, einen riesigen Meteoritenkrater. Seine kreisrunde Form und die Größe ließen einen das Inferno von damals nur erahnen, als der Brocken auf der Erde einschlug. Unten machten wir auch den Abstecher in den Krater hinein. Allerdings konnte man aus dieser Perspektive nicht erkennen, dass es sich um einen Meteoritenkrater handelte. Es hätte auch irgendeine andere Erhebung sein können. Am nächsten Abzweig fuhren wir etwa 45 km bis Hermannsburg, die wir später auch wieder zurück mussten. Wir wollten uns aber den Finke Gorge Nationalpark und darin speziell das Palms Valley auf keinen Fall entgehen lassen. Bis dorthin waren es etwa 25 km und wir hatten wahre Horrorgeschichten über die Beschaffenheit der Piste gelesen. Doch wenn Apollo die Zufahrt erlaubte, dann los. Die ersten Kilometer waren harmlos, eine normale Outbackpiste eben, die nur manchmal das Flussbett des Finke River kreuzte oder ein Stück darin entlang führte. Alles kein Problem. Im letzten Drittel wurde die Piste dann schon etwas rauer. Am Buschcampingplatz vorbei fuhren wir über etliche Steinplatten, die in der Wet-Season den Flussboden bildeten. Ein ganz schönes Gewackel aber immer noch kein größeres Problem. Doch dann folgten die letzten lediglich 1,6 km. Die hatten es in sich, denn eine Klippe nach der anderen stellte sich uns in den Weg. Über große Felsen, kleine Abbruchkanten und riesen Schlaglöcher mussten wir uns den Weg bahnen. Ohne das Untersetzgunsgetriebe des Wagens wären wir aufgeschmissen gewesen. Unglaublich wie die wirkte und wie leicht man damit fast überall drüber kam. Einmal mussten wir sogar ein paar Steine unter eine Klippe wuchten, damit wir nicht aufsetzten. Am Ende des Weges standen erst drei weitere Jeeps auf den Felsplatten des Flusses. Von dort nahmen wir den Wanderweg am Rim entlang mit tollen Ausblicken auf das darunter liegende und von unzähligen Exemplaren einer seltenen Palmenart bewachsene Valley. Wieder einmal ein paradiesischer Ort, vor allem wenn man einbezieht wie abgelegen er lag und wie schwer es war hierher zu kommen. Doch selbst hier blieb es nicht aus, dass große 4WD Touristenbusse die Leute her karrten. Einer kam uns gerade entgegen als wir den schönen Ort wieder verließen. Der Rückweg der Wanderung führte dann nach einem kurzen Abstieg unten durch das Valley zurück. Etliche tolle Perspektiven für unsere Bilder und Filme konnten wir finden und genossen den leichten Weg durch das Flussbett. Die Fahrt zurück über die 1,6km war nicht minder spannend, da wir die hohen Absätze diesmal größtenteils nach unten hinter uns bringen mussten. Der restliche Weg war wieder kein größeres Problem.
Nachdem wir die breite Piste wieder bis um Abzweig zurück gefahren waren begann der Mereenie Loop, für den wir ja bereits am Vortag das Permit erworben hatten. Es war eine schöne Strecke immer durch die Täler einer großen Range hindurch. Roter Boden, blauer Himmel und viele schöne Panoramen konnten wir bewundern. Nach langer Fahrt und kurzen Fotostopps erreichten wir das Kings Canyon Resort, wo wir zum Glück schon lange im Voraus unseren Stellplatz gebucht hatten. Denn diese waren restlos ausgebucht. Klar, der Kings Canyon ist neben dem Ayers Rock die meistbesuchte Attraktion in Central Australia. Vor allem auch weil man ihn auf geteerten Straßen erreichen kann. Am Abend zog Atti nochmal los und konnte eine Flasche Sekt, einen Geburtstagskuchen und sogar Sternspeier für eine ordentliche Geburtstagsparty auftreiben, inklusive Sonnenuntergang mit Blick auf den Kings Canyon. Ein wirklich wunderschöner Tag ging zu Ende.
Dienstag, 12.06.2012
Heute stand die ausführliche Erkundung des Kings Canyon an. Die wenigen Kilometer vom Resort bis zum Parkplatz waren schnell hinter uns gebracht. Wir zogen los, die große Runde um den Kings Canyon in Angriff zu nehmen. Nach kurzer flacher Strecke kam schon der steile Anstieg über eine treppenförmige Bergflanke hinauf zum Rim. Dort angekommen wanderten wir durch eine teilweise surreale Landschaft aus gestreift rot, schwarz und braun gefärbten Felsendomen. Wirklich beeindruckend! Bald schon öffnete sich das Gelände hin zum nun tief nach unten abfallenden Canyon. Man konnte vorsichtig bis nah an den Rand der senkrecht abfallenden Klippen herangehen. Auf der gegenüberliegenden Seite sahen wir die wie mit einem Messer glatt abgeschnittenen Felsen. Grandios! Es folgte ein Abstieg über Treppen und Stege bis hin zum Garden of Eden, einer Stelle am hintersten Ende des Kings Canyon. Wasser hatte sich dort angesammelt und bildete kleine malerische Tümpel zwischen den hohen Steilklippen. Zurück ging es über einige steile Treppen hinauf in die Ebene hinter dem Ende des Canyons. Dort war Zeit für ein schönes kleines Picknick. Anschließend umrundeten wir das Ende und standen schon bald auf der gegenüber liegenden Rimseite. Von dort hatten wir einen tollen Blick über den gesamten Canyon und die glatten Felswände. Ab hier ging es ein wenig weg vom Canyon an der hinteren Bergseite langsam abwärts und zurück zum Parkplatz. Es war eine sehr lohnenswerte Wanderung, die man nicht verpassen sollte.