Reisebericht Neuseeland Südinsel


Sonntag, 17.05.2009

 

Nach der Zugfahrt mit dem ICE zum Frankfurter Flughafen startete unser Qantas-Jumbo um 23:55 Uhr.

 

Montag, 18.05.2009

 

Ortszeit 18:00 Uhr landeten wir auf dem Changi-Flughafen von Singapore. Dort konnten wir uns eine gute halbe Stunde in der riesigen Shopping Mall umschauen. Um 19:50 Uhr hoben wir in Richtung Sydney ab.

 

Dienstag, 19.05.2009


Um 05:00 Uhr Ortszeit landeten wir in Sydney. Leider hatte der Flughafen nicht annähernd soviel Zeitvertreibsmöglichkeiten zu bieten wie Singapore. Schon gar nicht so früh am Morgen. So kam uns die Wartezeit bis zum Abflug um 08:35 Uhr recht lange vor. 

Um 13:25 Uhr Ortszeit kamen wir in Christchurch auf der Südinsel Neuseelands an. Eine Gesamtreisedauer von knapp 28 Stunden hatten wir hinter uns gebracht. Die Anreise mit dem Auto zum Bahnhof und mit dem Zug zum Flughafen nicht eingerechnet. Und dies war noch eine der schnellsten Verbindungen, die es gibt! Aber lasst euch davon nicht abhalten. Die Zeit vergeht letztlich doch recht schnell. Schlafen, Essen, Filme schauen, Spiele spielen - und schon sind die vielen Stunden vergangen.

 

Bereits beim Anflug in Richtung der Westküste Neuseelands erblickten wir die erhabene Silhouette der von Schnee bedeckten Südalpen. Schon kurz danach flogen wir in einem weiten Bogen über das Meer an der Ostküste Christchurch an. Nach problemloser Immigration verließen wir das Flughafengebäude in Richtung Taxistand. Empfindliche Kälte und schlechtes Wetter empfingen uns und „zwangen“ uns 20 NZD für das Taxi und die 700 m bis zum Hotel zu opfern, statt auf den kostenlosen Shuttle zu warten. Um 14:30 Uhr Ortszeit waren wir endlich im Hotelzimmer. Zunächst planten wir nach einer Dusche und kurzem Schlaf ein Steak essen zu gehen. In der Realität klingelte der Wecker um 18:00 Uhr, wir schauten uns kurz verschlafen an und waren uns sofort einig: 

Kein Hunger – weiter schlafen.


Mittwoch, 20.05.2009

 

In der Nacht wachten wir schon öfter auf und erlebten beim Blick aus dem Fenster einen peitschenden Sturm, der den Regen waagerecht vor sich her trieb. Um 06:00 Uhr früh standen wir voller Vorfreude auf, duschten jetzt endlich und genossen kurz danach in vollen Zügen ein Full-Breakfast.

Pünktlich um 08:00 Uhr holte uns ein Taxifahrer im Namen von Kea Campers ab und brachte uns die kurze Strecke zur Verleihstation. Bei eiskalten Temperaturen wurden wir komplett in englischer Sprache umfassend mit dem Handling des Campers vertraut gemacht. Da zu diesem Zeitpunkt etliche Pässe nach starken Schneefällen gesperrt waren, ließen wir uns gleich noch Schneeketten andrehen. Um 10:00 Uhr fuhren wir los und machten gleich an der ersten Kreuzung die erste negative Erfahrung mit dem Linksverkehr. Es war das allererste Mal, dass wir mit Linksverkehr konfrontiert waren. Zum Glück kam auf der rechten Fahrbahn keiner entgegen. Unsere erste Fahrt führte uns zum Einkaufen in den New World Supermarkt. Wir verbrachten dort geschlagene zwei Stunden und wurden dabei von Einheimischen mehrmals in nette Gespräche verwickelt. Wir fühlten uns sogleich wohl am anderen Ende der Welt.

Mittags waren wir gerade auf der Sightseeing Tour durch das im Grunde langweilige Christchurch, als die gelbe Motorwarnlampe anging – also fuhren wir zurück zu Kea. Letztendlich war es ein Fehlalarm, so dass wir kurze Zeit später in Richtung Lake Tekapo aufbrachen. Nach einer zu Beginn von Graupelschauern und viel Wind begleiteten Fahrt, kamen wir bei Dunkelheit gegen 18:00 Uhr an einem Rastplatz kurz vor Lake Tekapo an. Dort verbrachten wir unsere erste und auch letzte wilde Übernachtung etwas Abseits von der Straße.


Donnerstag, 21.05.2009


Die erste Nacht im Camper endete um 07:00 Uhr und wir waren froh, dass die Gasheizung in der Nacht prima funktionierte. Draußen herrschten auf der McKenzie-Hochebene eisige Temperaturen. Wir wollten eigentlich frühstücken, doch als Atti kurz nach draußen ging entdeckte er die wunderschöne Bergkette der Südalpen von der aufgehenden Sonne beleuchtet. Sofort zogen wir uns an und waren schon kurz darauf auf dem Weg zu unserem ersten Tagesziel, der Church of the good Shepherd am Lake Tekapo. Wir hatten wunderschöne Ausblicke auf den See. Der frühe Aufbruch hatte sich mehr als gelohnt. Wir konnten so die frühmorgendliche, ruhige Stimmung vor Ankunft eine Busses voller Japaner genießen.

Mittags kamen wir am Lake Pukaki an und holten dort unser Frühstück nach. Wir genossen dabei eine unbeschreibliche Aussicht bei strahlendem Sonnenschein durch die Panoramafenster unseres Campers. Die Ausblicke über den See, die Hochebene und die sonnenbeschienenen Südalpen waren wundervoll. Unten am See erlebten wir in Einsamkeit die Sonne, den blauen Himmel und den fernen Blick auf den Mount Cook. Wir fuhren weiter entlang der Westseite des milchigen Lake Pukaki in Richtung Mount Cook Village. Immer wieder konnten wir an der Straße anhalten und die Ausblicke genießen. Dabei liefen wir ungestört auf der Straße hin und her. Es kam während einer Viertelstunde kein einziges Auto. Am frühen Nachmittag kamen wir am Fuße des Mount Cook an und hatten wie schon von der anderen Seite des Sees einen tollen Blick auf den höchsten Berg Neuseelands. Welch ein Glück, bekommen ihn doch die meisten Touristen nie zu Gesicht, da er meist in Wolken verhüllt ist. Entlang einer ungeteerten und teilweise sehr engen Schotterstraße fuhren wir zum Ausgangspunkt für den Tasman Glacier Walk, der zum Tasman Glacier View Point führte. Unterwegs auf dem Weg bergauf lagen die Blue Lakes, die in Wirklichkeit aber grün waren. Wir kamen gut voran und plötzlich lag der längste Gletscher der Südalpen vor uns. Das war Natur pur! Danach besuchten wir das Mount Cook Visitor Center und machten unseren ersten und einzigen Postkartenkauf. In erster Linie holten wir uns dort aber Infos über Hubschrauberflüge ein. Nach einem Telefonat der freundlichen Angestellten planten wir einen Flug für den nächsten Tag um 13:30 Uhr – vorausgesetzt es würden sich noch zwei andere Interessenten anmelden. Nachdem wir unseren Camper am White Horse Campground abgestellt hatten, machten wir uns auf den Weg über den Kea Point Walk zum Mueller Glacier. Beim Campground mussten wir das Geld in eine vorher beschriftete Papiertüte werfen und diese dann im Briefkasten deponieren. Die 12 Dollar also rein in die Tüte und – das Geld fiel unten wieder raus. Warum? Ulli hatte die falsche Seite aufgerissen = alles nochmal ausfüllen. Nach einem leckeren Abendessen wurden wir sehr schnell unglaublich müde und kletterten bereits um 19:30 Uhr die Leiter hoch in unser Bett unter dem Dach des Campers. Der Tag war wohl doch sehr anstrengend und der Jet Lag wirkte noch nach. Die frische Bergluft tat ihr Übriges.


Freitag, 22.05.2009

 

Nach dem Frühstück starteten wir erst um 09:30 Uhr zur Wanderung Hookers Valley Walk. Über zwei Hängebrücken und viel Geröll ging es den Gletscherfluss aufwärts. Wir sahen nochmals den Mueller Glacier, diesmal von der anderen Seite. An einer Rasthütte machten wir Pause und wanderten danach noch das letzte Teilstück zum Hooker Glacier. Es wehte ein eisiger Wind und wir merkten, dass wir auf etwa 300 m dickem Eis standen. Es war ein atemberaubender Anblick. Welche ungeheuren Mengen Eis. Auf dem Rückweg mussten wir uns beeilen, da ja noch der Hubschrauberflug geplant war. Am Camper angekommen lief die am Morgen noch defekte Wasserpumpe plötzlich wieder. Wie sich noch herausstellen sollte, waren es wohl die letzten Zuckungen. Im Visitor Center erfuhren wir, dass der Flug jetzt erst um 14:30 Uhr gehen sollte. Nach längerem  Abwägen und der aktuell stark bewölkten Wetterlage entschieden wir uns dagegen. Wir riskierten es und hofften auf gutes Wetter in einigen Tagen am Fox Glacier. Wir fuhren daher auf schöner Strecke nach Queenstown. Es war eine tolle Fahrt mit atemberaubender Landschaft. Unser heutiger Campingplatz lag direkt am Lake Wakatipu und wir hatten auch erstmals Strom, so dass auf Grund der schmuddeligen Anlagen am Campingplatz Duschen im Camper angesagt war.


Samstag, 23.05.2009

 

Wir standen vorbildlich um 07:15 Uhr auf, frühstückten lecker, machten den Abwasch und räumten auf. Und schwuppdiwupp war es 2 1/2 Stunden später. Allerdings war das Wetter neblig und bewölkt, so dass wir uns entschlossen erst einmal einkaufen zu gehen. Wir fanden einen New World Supermarkt und trotz Einkaufszettel und dem Ablaufen aller Gänge vergaßen wir zunächst die Hälfte. So mussten wir die Wege halt doppelt machen und füllten unsere Vorräte letztlich perfekt auf. Dann machten wir uns auf die Suche nach der Gondel zum Bob´s Peak. Mit zwei Straßenkarten bewaffnet fuhren wir Queenstown rauf und runter, links und rechts. Dasselbe noch einmal…… Dann erst fiel uns auf, dass wir vielleicht noch gar nicht in Queenstown waren. Tatsächlich: Ein Schild besagte, 6 km bis Queenstown (an diesem sind wir aber schon x-Mal vorbei gefahren). Wir fanden auch die Gondel, sind jedoch wegen der Nebelsuppe nicht hochgefahren. Anstatt dessen machten wir einen gemütlichen und schönen Stadtbummel und schauten am Hafen vorbei. Wir fuhren danach weiter nach Manapouri am Fjordland Nationalpark und bestätigten zuerst unseren Ausflug bei Real Journeys, den wir schon von zu Hause aus gebucht hatten. Nach der Weiterfahrt nach Te Anau kehrten wir dort in einem Holiday-Park ein und buchten für drei Nächte einen schönen Stellplatz.


Sonntag, 24.05.2009


Um Punkt 07:00 Uhr gingen die Wecker unserer Handys auf die Sekunde gleichzeitig los. Diesmal mussten wir gleich aufstehen und frühstücken, denn pünktlich um 09:20 Uhr mussten wir in Pearl Harbour sein, um unsere Boarding-Pässe für den Doubtful Sound Ausflug zu lösen. Erst ging es mit einem kleinen Boot quer über den Lake Manapouri, den fünftgrößten von Neuseeland, bis zum West-Arm. Von dort fuhren wir per Bus über den Wilmots Pass und hatten dabei einen Witzbold von Busfahrer. An einem Aussichtspunkt am Pass konnten wir den ersten überwältigenden Blick aus der Vogelperspektive auf den Doubtful Sound werfen. In Deep Cove enterten wir das nächste, deutlich größere Schiff zur dreistündigen Fahrt über den unvergleichlichen Fjord bis raus aufs offene Meer. Unvergessliche Eindrücke warteten auf uns. Natur pur! Besonders schön wurde es als der Kapitän die Motoren abstellte und uns aufforderte die Stille der Natur zu genießen. Während wir die gesamte Fahrt über an Deck blieben, verbrachten die meisten anderen geraume Zeit im Inneren des Schiffs beim Essen. Erstaunlich! Zurück über den Pass folgte die Besichtigung des unterirdischen Kraftwerks. Hammer! Wir fuhren mit dem Bus direkt in den Berg und in einer 390 Grad-Schleife 200 m tief hinein. Dort sahen wir die Generatorenköpfe, die durch das steil aus dem See herabfallende Wasser angetrieben werden. Danach ging es zurück über den See unserem wohlverdienten Abendessen entgegen. Vorher gab es aber noch eine Dusche in den annehmbaren Sanitärräumen.


Montag, 25.05.2009


Der Wecker klingelte früh, denn ein toller Tag stand uns bevor. Um 08:30 Uhr ging es los entlang der wunderschönen und über 100 km langen Milford Road zum Milford Sound. Anfangs war es ziemlich bewölkt und auf Grund des Morgengrauens herrschte eine landschaftlich eher triste Stimmung. Entlang des Lake Te Anau war der erste Stopp an den Mirror Lakes, die tatsächlich ganz toll die Landschaft spiegelten. Leider waren die umgebenden Berge wolkenverhangen, so dass man ihre Abbilder nicht im Wasser sehen konnte. Also weiter und hinein in die Berge. Als wir über eine Kuppe fuhren gab plötzlich ein wolkenloser Himmel den Weg frei für einen unglaublichen Blick auf schneebedeckte Berge und den grünen Regenwald.

Nur kurze Zeit später sahen wir rechts in ein dicht bewaldetes Tal hinab, das uns nahezu den Atem raubte. Am Parkplatz blieben wir stehen und waren einfach nur überwältigt von der Schönheit der sich uns darbietenden Natur. Ein Tal, das aus prähistorischer Zeit stammen könnte lag zu unseren Füßen. Es hätte uns nicht gewundert, wenn plötzlich Flugechsen oder ein T-Rex aufgetaucht wären.

Zu Füßen der majestätischen Berge lag das Tal mit ursprünglichem Regenwald bedeckt. Knorrige Bäume unterschiedlichster Art und ein Bach durch seine Mitte, der sich in einen kleinen See ergoss. Darüber spendete die Morgensonne ein unvergessliches Licht. Es war wahrlich einer der schönsten Orte, die wir je gesehen hatten. Fortgerissen vom Zeitdruck erreichten wir den Homer Tunnel, der mitten in einen Berg und darin steil bergab führte. Ein abenteuerlicher, 1 km langer Trip durch die nicht ausgekleidete, sondern felsig belassene und kaum ausgeleuchtete Röhre. Belohnt wurden wir dafür kurz danach mit einem weiteren Naturschauspiel bei The Chasm, einer Felsformation, die ein kleiner Fluss im Laufe der Zeit geschaffen hatte. Schon der kurze Fußweg durch den Wald mit seinen Riesenfarnen und urzeitlichen Bäumen lohnte sich. Der Wasserfall durch die Felsen kurz darauf ist atemberaubend. Dann endlich nach 3,5 Stunden Fahrt für die 120 km kamen wir in Milford Sound an. Ein wahrlich paradiesischer Ort. Eigentlich nicht in Worte zu fassen. Nach einem Aufenthalt am Hafen sahen wir noch einen Kiwi direkt vor dem Bootsanleger. Kaiserwetter ohne eine Wolke machte uns im Anschluss die zweistündige Bootsfahrt mit der wunderschönen Milford Mariner über den phantastischen Milford Sound zu einem wahren Vergnügen. Wir fuhren nur wenige Meter an riesigen Steilwänden vorbei, sahen unzählige herrliche Wasserfälle und fuhren hinaus in einer großen Runde auf das offene Meer. Wir waren die ganze Zeit an Deck und genossen die reihenweise auftauchenden tollen Anblicke einer unangetasteten, ursprünglichen Natur. Nach der Rückfahrt über die Milford Road zeugte am Abend nur noch der Sonnenbrand, trotz 30er Sonnencreme, von diesem einzigartigen Tag, den wir wohl nie vergessen werden.


Dienstag, 26.05.2009


Um 06:30 Uhr klingelte der Wecker. Frühstück, Aufräumen und ein Telefonat mit Kea Campers standen an, denn unsere Wasserpumpe war jetzt seit zwei Tagen kaputt. Eine Reparatur war schnell und problemlos organisiert und wir fuhren sofort zur nächsten Werkstatt. Die war zum Glück nur 200 m von unserem Campingplatz entfernt an einer Tankstelle. Bei Kälte, Nebel, und ungemütlichem Wetter wurde unsere Pumpe ausgetauscht, während wir bei Subway einen Cappuccino zu uns nahmen. Um 09:30 Uhr waren wir wieder auf der Strecke und hatten auch wieder fließendes Wasser im Camper. Wie vom Reiseführer angekündigt war dies zunächst eine Fahrt durch triste Landschaft. Aber siehe da, knapp ein halbe Stunde später wurde es schön. Die Wolken rissen auf und ein klarer blauer Himmel und Sonnenschein traten hervor. In diesem Licht breitete sich plötzlich auch die Landschaft in voller Pracht vor uns aus. Die Farben, die Kontraste, die Schafe und Rinder auf den Weiden. Auf der Hinfahrt noch im Dunst gelegen, konnten wir jetzt bei der Rückfahrt Richtung Queenstown die Remarkables, eine Bergkette, und den Lake Wakatipu von ihrer besten Seite genießen. Wir machten entlang des Lake Wakatipu etliche Stopps. Die Weiterfahrt über Queenstown führte uns über einen Highway, der sich zunächst neben dem Lake Hawea und dann neben dem Lake Wanaka entlang schlängelte. Sowohl als auch boten sich uns tolle Kulissen sowie ruhige Orte, um diese zu genießen. Weitere schöne Eindrücke erlebten wir bei der Fahrt über den Haast Pass. Die herbstlichen Farben der Bäume vor den weißen Gipfeln – Wahnsinn! Bei der Anfahrt auf den Holiday-Park am Haast Beach hatten wir die untergehende Sonne vor Augen und wir kamen pünktlich um 17:00 Uhr in unserem Quartier an. Den Sonnenuntergang konnten wir leider nur von weitem sehen, da uns Zäune den Weg zum Meer versperrten. Machte aber nichts, da wir morgen ohnehin längere Zeit am Meer entlang der Westküste fahren würden. An unserem schönen, fast leeren Campingplatz machten wir es uns gemütlich. Alles in allem war es ein wunderbarer Fahrtag, den wir beide in vollen Zügen genossen haben.


Mittwoch, 27.05.2009


An einem wunderschönen sonnigen Morgen machten wir uns erwartungsvoll auf den Weg entlang der Westcoast. Wir fuhren durch wahre Märchenwälder, über denen morgendliche Nebelschwaden aus den unzähligen kleinen Bächen schwebten und die knorrigen Bäume und Riesenfarne in geheimnisvolle Gewänder hüllten. Nur die Straße durchdrang das Dickicht des Regenwaldes und wir konnten es uns auf Grund der vorherrschenden Einsamkeit sogar erlauben einfach mitten auf der Straße für Fotostopps anzuhalten. Am Meer machten wir Halt und genossen die Naturgeräusche. Wie Hunderte oder gar Tausende vor uns haben auch wir einen kleinen Steinhaufen gebaut. In der Ortschaft Fox Glacier angekommen, wollten wir uns gleich nach einem Heliflug erkundigen. Nach guter Internetrecherche von zu Hause aus sind wir rein in den ausgesuchten Laden und schon 10 min. später waren wir auf dem Weg zum Landeplatz. Uff, das ging überraschend schnell. Ebenso schnell verging der einzigartige Rundflug mit Gletscherlandung über die Südalpen, vorbei an Mt. Cook und Mt. Tasman. Wir sahen auch den Lake Pukaki und Mt. Cook Village, wo wir noch kurze Zeit zuvor mit dem Camper unterwegs waren. Dieser Flug war einer der intensivsten Eindrücke der gesamten Reise und ist absolut empfehlenswert. Nach dem Flug fuhren wir mit dem Camper hoch zur Gletscherzunge des Fox Glacier, den wir nur aus der Ferne anschauen konnten. Wegen Erdrutsch- und Steinschlaggefahr war der Weg gesperrt. Am Lake Matheson konnten wir die Spiegelung der Südalpen im Wasser bewundern. Der Peak View Point bietet einen genialen Blick auf die beiden höchsten Gipfel der Südalpen und den Fox Glacier. Jetzt ging es weiter zum Franz-Josef Glacier, zu dem wir über ein endlos scheinendes Geröllmeer vordringen mussten. Umwerfend war der Anblick schon von weitem, als wir nach einem Pfad durch den Regenwald plötzlich ins Freie traten und sich dieser unfassbare Ausblick auf einen einzigartigen Gletscher vor uns auftat. Vor der Eiswand der Gletscherzunge wurden wir uns der hier wirkenden gewaltigen Naturkräfte bewusst. Auf dem Rückweg ins Dorf nahmen wir einen jungen deutschen Tramper mit, der schon seit 11 Monaten durch Australien und Neuseeland tourte. Wir mieteten uns im Rainforest Park, dem bislang schönsten Campingplatz, ein und genossen den Abend eines unvergesslichen Tages.


Donnerstag, 28.05.2009

 

Wir standen um 06:30 Uhr als der Wecker klingelte auf. Wir haben schnell gefrühstückt, abgewaschen, den Müll entsorgt und das Wasser aufgefüllt. Erste Station war heute der Lake Mapuraki, der aber komplett im Nebel lag! Wir sahen nichts! Also fuhren wir weiter.

Unser nächstes Ziel war die Hokitika Gorge, zu der man etwa 35 km ins Landesinnere fahren musste. Ein Geheimtipp, den wir in einem privaten Reisebericht im Internet entdeckten. Und wir können diesen nur weitergeben. Der lange Abstecher lohnt sich. Über diverse nichtgeteerte Strassen ging die wilde Fahrt vorbei an unzähligen Farmen und Schafs- und Rinderherden. Wir dachten schon der Weg würde nie enden und sich auch nicht lohnen. Aber dann kamen wir doch noch an der Hokitika Gorge an. Ein Ort der Ruhe und Idylle pur. Wir waren allein, gingen über eine Hängebrücke über den Fluss, der türkisfarben dalag. Selten haben wir eine solche intensive Farbgebung in einem Gewässer gesehen. Wunderbar war es dort zu verweilen.

Da wir inzwischen schon einen Tag eingespart hatten, entschieden wir uns danach für einen Abstecher zum Arthurs Pass Nationalpark. Der war zwar nicht überwältigend, aber trotzdem schön. Waldbedeckte Berge, Steilhänge, Geröll und Wasserfälle waren zu bewundern. Im Ort Arthurs Pass unternahmen wir einen einstündigen Walk zu einem Wasserfall der 130 m hoch war. Er heißt Devil´s Punchbowl. Wir bewegten uns über einen Weg der zu 80% aus Treppen bestand. Der Ausblick und die Zweisamkeit dort oben lohnten sich. Der Rückweg an die Westküste führte uns über den Lake Brunner nach Greymouth, wo wir im Supermarkt einen Großeinkauf starteten.


Freitag, 29.05.2009


Wieder schafften wir es trotz anderer Planungen nicht vor 08:45 Uhr aus Greymouth loszufahren. Erster großer Anlaufpunkt waren die Pancake Rocks, die wir auf einem Rundgang erkundeten. Die berühmten Blowholes waren gerade ruhig, da zum Zeitpunkt unseres Besuchs keine Flut herrschte. Zudem lag die See wie ein Teppich da. Keine Spur von rauher Westküste, auch wenn uns an diesem Tag unter dem wolkenverhangenen Himmel nur selten die Sonne lachte. Anschließend liefen wir die 400m zu den Punakaiki Caverns, einer begehbaren Höhle. Selbst mit Taschenlampe gab es einige Ausrutscher, so dass wir uns unsere Sachen nicht noch dreckiger machen wollten und bald wieder ans Tageslicht zurückkehrten.

Kurze Fahrt später liefen wir ein Stück am Pororari River entlang. Einige tolle Ausblicke auf den romantischen Fluss entschädigten für den die meiste Zeit durch den dichten Regenwald führenden Pfad. Dieser gab trotz seiner zahlreichen Vegetationsformen irgendwann nicht mehr den Kick. Ebenso war es beim Truman Track, der durch den Busch an die Küste führte. Dort am Strand in einer einsamen Bucht mit ausgewaschenen Felsen hätte man es länger aushalten können, wären da nicht die lästigen Mücken gewesen. Also weiter. Wir waren uns einig die dreistündige Wanderung zu irgendwelchen Höhlen am Fox River sausen zu lassen. Anstatt dessen fuhren wir weiter zur Tauranga Bay mit einer Seal-Kolonie und weiter zum Cape Foulwind mit seinem Lighthouse auf einem Hügel. Auf dem Weg dorthin war die Kalbsherde auf der Straße eine willkommene Abwechslung, auch wenn sie uns fast eine halbe Stunde Zeit kostete. In Westport fanden wir nach einer Stadtrundfahrt über die lange und kerzengerade Hauptstraße schnell zu unserem Holiday-Park, wo erstmals auf der Reise Wäsche waschen angesagt war.


Samstag, 30.05.2009


Der Wecker war wie immer auf 06:30 Uhr gestellt. Diesmal waren wir fix. Um Punkt 08:00 Uhr starteten wir unseren Fahrtag in Richtung Norden zum Abel Tasman Nationalpark. Nach weniger berauschenden Eindrücken von unterwegs und gut fünf Stunden später kamen wir an eine Abzweigung nach Totaranui, unserem heutigen Ziel. Allerdings ging die asphaltierte Straße schon nach kurzer Zeit in einen Schotterweg über und unzählige Serpentinen erschwerten das Fahren. In großer Erwartung kamen wir nach einer weiteren halben Stunde bergauf und auf der anderen Seite wieder bergab an ein zu dieser Jahreszeit geschlossenes Ranger-Häuschen, an dem wir unsere Übernachtungszeche, wieder einmal in ein Tütchen, einwerfen mussten. Dieser Campground direkt am Meer war riesig und so gut wie menschenleer. Kurz danach zogen wir los. Eine Wanderung in Richtung Süden war geplant. Letztlich waren wir gute zwei Stunden über einen schönen Schlängelweg unterwegs durch die Wildnis mit zwischenzeitlichen wunderschönen Blicken aufs Meer hinaus. Noch schöner wurde die Strecke wenn sie am Meer und Strand entlang führte. Das kurze Verweilen auf einem Baumstamm rundete die romantische Stimmung dieses Spaziergangs an einsamen Stränden ab. Wir begegneten während des gesamten Weges keiner Menschenseele. Als wir zurück kamen suchten wir uns noch einen schönen Stellplatz. Wir hatten quasi Freie Auswahl.


Sonntag, 31.05.2009


Kurz nach dem Aufstehen sahen wir die dunklen Wolken und beim Frühstück tröpfelte es auch schon aufs Dach. Und das wo wir doch heute eine große Wanderung Richtung Norden vorhatten. Wir vertrieben uns die Zeit mit Karten spielen und schon wenig später rissen die Wolken auf und ein strahlend blauer Himmel lachte uns an. Um 10:30 Uhr konnte es endlich losgehen. Ein stressiger Bergwanderpfad musste überwunden werden, ehe wir endlich die traumhafte Apanai Bay zu Gesicht bekamen. Nach einigen abenteuerlichen Pfaden entlang steiler Abhänge, öffnete sich der Dschungel für einen phantastischen Blick auf Mutton Cove und den dahinter liegenden Separations Point. Der war unser eigentliches Ziel für heute gewesen, doch durch den Zeitverlust am Morgen kehrten wir hier schon um. Kurz vor der Rückkehr über eine Sandbank stellten wir fest, dass wir am Morgen noch einigermaßen trockenen Fußes über die Rinnsale drüber gekommen waren. Diese hatten sich jetzt aber mit der Flut zu einem stattlichen See entwickelt. Über abenteuerliche, matschige und nasse Wege bahnten wir uns unseren Weg zurück zum Campingplatz. Von dort starteten wir die Fahrt gleich weiter über die Tahoka Hills, 50 km pure Serpentinen hoch und wieder runter, zurück in Richtung Kaiterikeri im Süden des Abel Tasman Nationalparks. Hier stellten wir uns auf einen Campingplatz mit Blick mitten aufs Meer und verbrachten einen schönen Abend. Toll.


Montag, 01.06.2009


Mal wieder klingelte der Wecker zu unserer üblichen Zeit. Nach Waiste (Abwasser) ablassen, Müll wegbringen usw., kamen wir um 08:20 Uhr weg. Um 09:00 Uhr saßen wir schon in unserem Wassertaxi. Zunächst lag das Boot allerdings auf einem Anhänger, der von einem Traktor gezogen wurde. Direkt vom Büro der Taxistation fuhren wir aufgebockt mit dem Traktor ins Watt hinein und wurden erst weit draußen zu Wasser gelassen. Bei unserer Rückkehr würde hier alles unter Wasser stehen. Von dort fuhren wir zunächst in die Gegenrichtung, um eine kleine Pinguinkolonie auf einem Felsen anzuschauen. Die nächste halbe Stunde ging es mit kurzen Zwischenstopps – während derer der Kapitän seinen Spaß hatte in scharfen Spitzkehren abzubremsen - entlang der Küste bis zur Anchorage Bay. Dort kamen wir mit mehreren anderen Personen an, waren auf unserem Track aber schon bald wieder alleine. Wir liefen die gesamte Strecke zu Fuß wieder zurück. Fast fünf Stunden waren wir unterwegs durch Wälder, mit tollen Blicken auf die Bay´s, das Meer und viele Inselchen. Teils ging es über die Strände selber. Nach etwa 14 km Wanderung kamen wir mit schmerzenden Füßen wieder an und fuhren weiter nach Nelson und dort direkt auf einen Campingplatz.


Dienstag, 02.06.2009


Ein langer Fahrtag stand bevor, so dass es nichts ausmachte später aufzustehen. Erst um 09:45 Uhr fuhren wir aus Nelson weg, um sogleich wieder am New World Supermarkt zum Einkaufen anzuhalten. Danach ging es aber gleich weiter über den schönen Queen Charlotte Drive nach Picton. Etliche tolle Ausblicke und View Points auf die Sounds später, sahen wir vom Berg schon die Interislander-Fähre zur Nordinsel. Am Terminal konnten wir problemlos vom 05. auf den 03.06.2009 vorbuchen und sparten somit auf der Südinsel zwei Tage ein, die wir später noch gut gebrauchen konnten. Danach ging es auf die beschwerliche Küstenstraße Richtung Waikawa. An Serpentinen waren wir ja schon gewöhnt, doch diese nächsten 42 km waren echt krass, vor allem als, wie schon in Totaranui, die geteerte Straße schon bald einem Schotterweg wich. Unzählige Pässe und Talfahrten mussten mit unserem Monstercamper überwunden werden. Spannend vor allem als einige Holzlaster entgegen kamen. Zum Glück immer an Stellen, die breit genug waren. Belohnt wurden wir jedoch mit phantastischen Ausblicken auf die See, die sonst wohl nur wenige Touristen erhaschen dürften. Höhepunkt war die Robin Hood Bay, ein wunderschöner Strand, der uns bei Flut einige tolle Wellen präsentierte. Zwei untalentierte Surfer versuchten sich erfolglos sie zu reiten. Blenheim, die Weinstadt, haben wir dann auch noch gesehen, ehe wir auf der diesmal kurzen Rückfahrt auf dem Highway nach Picton zurückfuhren.


Mittwoch, 03.06.2009


Pünktlich um 08:45 Uhr kamen wir weg, um nach einem Tankstellenstopp sogar schon vor 09:00 Uhr an der Fähre zu stehen. Wir standen letztlich noch länger als ohnehin schon erwartet in der Schlange mit wartenden Lastwagen, Motorrädern, Autos und weiteren Campern. Nach der Nachfrage nach „Didymo“ – irgendeiner schädlichen Algenart -  und Schnaps an Bord durch einen freundlichen Kontrolleur, die wir natürlich verneinten, ging es mit 15-minütiger Verspätung an Bord. Zunächst genossen wir die Fahrt durch die Sounds an Deck. Die Fähre glitt auf ruhigem Gewässer durch eine wunderschöne Landschaft. Danach gingen wir hinein und nahmen noch kurz einen Kaffee zu uns. Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte. Denn kaum hatten wir das offene Meer der für seine Stürme berüchtigten Cook Straight zwischen Nord- und Südinsel erreicht, wurde auch schon der Seegang überaus ungemütlich. Atti musste in der Folge zwei Stunden aufs Meer hinaus schauen und starren Blickes die Reling beobachten. Nur dadurch konnte er den Griff zur Tüte verhindern. Ulli schlief auch lieber ein wenig, da selbst ihr das Geschaukel auf den Magen schlug. Die Hafeneinfahrt nach Neuseelands Hauptstadt Wellington war dann wieder ruhig und sehr schön.