Reisebericht Hong Kong & Macau


Star Ferry - Kowloon
Star Ferry - Kowloon

Freitag, 30.09.2016

 

Runde Geburtstage kann man zugegebener Maßen auf verschiedene Weise feiern. Atti hatte in dieser Beziehung einen ganz eigenen Kopf und entführte seine Ulli über seinen 50. Geburtstag hinweg in die Ferne. Ursprünglich war eine chillige Woche in Portugal geplant. Das Reiseziel, welches wir ursprünglich 2009 als erstes in unserer damals noch frischen Beziehung ansteuern wollten. Wir stellten bei der Recherche nach Flügen aber schnell fest, dass es gar nicht so leicht war von Nürnberg aus nach Portugal zu fliegen. Ein Direktflug war nur aus München zu haben und kostete das Doppelte im Vergleich zu anderen. Weitere hatten den Nachteil, dass man mit Zwischenlandung(en) ewig unterwegs gewesen wäre. Manche Verbindung hätte sogar eine Zwischenübernachtung erfordert. Hallo? Wir wollten eigentlich nur nach Portugal, das liegt in Europa und nicht am Ende der Welt. Da kam unser Ausspruch „Da können wir ja gleich nach Hong Kong fliegen“ nicht von ungefähr. Gesagt, getan. Die chinesische Weltmetropole wollten wir uns beide immer schon mal anschauen. Atti fand, zu einem 50. Geburtstag war das doch eine nicht mehr wiederkommende Gelegenheit. Die Planungen waren schnell erledigt, der Flug gebucht und ein schönes Hotel in Kowloon ausgesucht.

Am 30. September starteten wir dann vom Nürnberger Flughafen in Richtung Amsterdam. Zum jetzt wiederholten Mal hatte die KLM das mit Abstand beste Angebot. Da wir bislang nur gute Erfahrungen gemachte hatten, war uns das sehr recht. In Schiphol angekommen war der Wechsel des Terminals wie immer kein Problem. Amsterdam gehört für uns mit Singapur zum modernsten und schönsten Flughafen, den wir bislang besucht hatten.

Unser KLM-Jumbo hob pünktlich ab und erstmals bei den „Holländern“ ebbte unsere Begeisterung ein wenig ab. Die Boeing 747 – Jumbojet – ist einfach ein älteres Flugzeugmodell, was man der Maschine auch bei der Innenausstattung anmerkte. Die Sitzabstände waren im Gegensatz zu den bisherigen Erfahrungen mit der Boeing 777 oder dem Airbus A340 minimal. Ein sehr unbequemer Flug stand Atti bevor, denn hier konnte er seine Beine nicht einmal ausstrecken. Dass die Vorderleute ihren Sitz verständlicher Weise für den Nachtflug nach hinten neigten, machte die Sache noch schlimmer. Die Mediaanlage war völlig veraltet und noch mit diesen herausholbaren, an einem Kabel hängenden Fernbedienungen zu bedienen. Kein Vergleich mit den Touchscreens in den modernen Maschinen. Der Service war aber wie gewohnt bestens und irgendwie vergeht schließlich jeder noch so lange Flug. Außerdem überragte die Vorfreude auf Hong Kong alles.


01.10. - Chinesischer Nationalfeiertag
01.10. - Chinesischer Nationalfeiertag

Samstag, 01.10.2016

 

Genug gejammert, wir kamen gut in Hong Kong an und fanden uns relativ schnell auf dem riesigen Flughafen auf der Insel LanTau zurecht. Ein wenig schwierig gestaltete sich die Suche nach einem Bankautomaten, um Geld abzuheben. Wir irrten ein wenig in der riesigen Halle mit den Gepäckbändern umher und fanden einen, der unsere Karten aber nicht nehmen wollte. Auf der gegenüberliegenden Seite war dann doch noch einer, der uns endlich die ersehnten Hong Kong Dollar ausspuckte. Gleich am Ausgang zu den Gepäckbändern, die Halle hierfür ist größer als der gesamte Flughafen Nürnberg, kauften wir uns am Schalter der MTR, der Hong Kong Metro, jeweils eine Octopus-Card. Akzeptiert wird ausschließlich Bargeld, wodurch wir hierher zurückkehren mussten. Die Octopus-Card ist in Hong Kong unabdingbar, denn mit ihr ist die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ein Kinderspiel. Zudem kann man in vielen Geschäften, wie zum Beispiel den überall verstreuten „7-Up-Minisupermärkten“, bei McDonalds oder bei Sehenswürdigkeiten mit ihr bezahlen. Sogar an Getränkeautomaten, z.B. in den Tempelanlagen, wird sie genommen und machte das Mitführen von größeren Mengen Bargeld überflüssig. Eine klasse Sache, die für die eine oder andere deutsche Großstadt nachahmenswert wäre. Bei betreten der Metro hält man die Karte einfach an das Lesefeld und kann sofort durchgehen. Beim Verlassen macht man das Selbe und der Fahrpreis wird automatisch abgezogen. Die verbleibende Restsumme auf der Karte wird im Display angezeigt. Da man für die Karte eine Kaution in Höhe von 50,- Kong Kong-Dollar gezahlt hat, kann man sie auch bis zu dieser Höhe überziehen. Es kann also nicht passieren, dass sie leer wird und man nicht mehr weiterfahren kann. Wir haben die Octopus-Card jedenfalls intensiv genutzt und können deren Beschaffung nur empfehlen.

Jetzt gingen wir an unser Gepäckband und mussten dort noch geraume Zeit auf unser Gepäck warten. Nachdem es endlich kam konnten wir durch den Zoll in den Außenbereich des Flughafens gelangen. Dort gingen wir geradewegs zum Airport-Express, der direkt neben dem Hauptgebäude durch einen Durchgang leicht erreichbar ist. Der Airport-Express bringt den Fahrgast innerhalb von nicht einmal 30 Minuten ins Zentrum von Hong Kong. Wir stiegen an der Kowloon-Station aus und mussten von dort noch einen Hotelbus nehmen, der uns direkt zu unserem gebuchten Hotel bringen würde. Wir verließen uns auf den Reiseführer anstatt einfach die großen Beschilderungen zu beachten und saßen auch prompt im falschen Bus. Blöder Weise konnte der Busfahrer kein Englisch, tat aber trotzdem so als wüsste er welches Hotel wir ihm schon zehnmal vorgesagt hatten. Er wollte uns irgendwo mitten in Kowloon absetzen, doch unser gesunder Orientierungssinn sagte uns, dass wir hier völlig falsch waren. Wir fuhren daher die gesamte Runde mit zurück zum Busbahnhof und fanden dort, jetzt die Schilder lesend, sofort den Bus mit der richtigen Nummer. Na ja, eine Mini-Stadtrundfahrt hatten wir somit schon mal kostenlos erhalten.

Diesmal kamen wir an unserem Hotel an und das Einchecken war schnell erledigt. In unserem tollen Zimmer packten wir aus und machten anschließend ein dreistündiges Nickerchen. Wir wollten für den Abend schließlich fit sein und die gesamte Anreise war schon ein wenig anstrengend.     


Clock Tower mit Feuerwerk
Clock Tower mit Feuerwerk

Wir hatten bewusst unser Hotel auf dieser Seite des Victoria Harbour gewählt, da wir von hier stets den Blick auf die faszinierend schöne Skyline von Hong Kong Island hatten. Heute war der 01. Oktober und somit chinesischer Nationalfeiertag. Nach dem Aufwachen machten wir uns sogleich fertig für unsere erste Runde durch Tsim Sha Tsui und landeten unweigerlich auf der Nathan Road, der Hauptgeschäftsstraße Hong Kongs, die sich über 3,6 Kilometer vom Victoria Harbour Richtung Norden erstreckt. Wenn in Spielfilmen Szenen in Hong Kong auftauchen, wurden sie meist auf der Nathan Road aufgenommen. Hier reiht sich ein Einkaufscenter an das andere und ein Shop folgt dem nächsten. Sämtliche bekannten Modemarken findet man hier, sofern man genügend Kleingeld mitbringt, um dort einzukaufen.

Wir gingen die Nathan Road hinunter zum Victoria Harbour und zum Platz vor dem Star Ferry Pier. Es war schon gehörig voll und überall wimmelte es von Menschen. Offenbar trieb der Nationalfeuertag und das in Kürze beginnende große Feuerwerk die Menschen auf die Straßen. Nachdem wir ein schönes Plätzchen gefunden hatten, holten wir uns aus einem 7-Up-Minisupermarkt ein kühles Tsing Tao Bierchen und warteten gut gelaunt in der Menge bis das Feuerwerk begann. Wir konnte einigermaßen durch die Lücke zwischen Pier Gebäuden und dem Hong Kong Cultural Center hindurchsehen. Das Feuerwerk war klasse und dauerte fast eine halbe Stunde. Zum Ende ballerten die Pyrotechniker alles hoch was sie noch übrig hatten und begeisterten die Menschen. Wirklich sehenswert. Auf dem Rückweg zum Hotel ließen wir uns ein wenig durch die Straßen treiben und kamen dank gutem Orientierungssinn wieder zurück. Das war schon ein toller erster Eindruck dieser Weltmetropole, die wir in den kommenden Tagen intensiv erkunden wollten. Es war übrigens heute schwülwarm, sodass wir rasch ins Schwitzen gerieten.     


Nathan Road in YauMa Tei
Nathan Road in YauMa Tei

Sonntag, 02.10.2016

 

Für den heutigen Tag hatten wir uns die Erkundung des „alten Hong Kong“ vorgenommen. Die Stadtbezirke YauMa Tei und Mong Kok liegen nördlich des Victoria Harbour in Kowloon. Von unserem Hotel aus gingen wir an der gleich danebenliegenden Metro Station „East Tsim Sha Tsui“ in den Untergrund. Von hier führen lange Fußgängerpassagen unter anderem in Richtung der Metro Station „Tsim Sha Tsui“. Von dort fuhren wir mit der Metro eine Station weiter bis „Jordan“. Diese Station liegt direkt unterhalb des Chinawaren-Kaufhauses „YueHwa“, in dem es viele kleine Ramschläden mit chinesischem Billigplunder gibt. Über viele Rolltreppen kamen wir an der Nathan Road heraus und tauchten von hier in das „alte Hong Kong“ ein. Richtung Norden blickend liegen in dem kleinen Viertel linker Hand verschiedene kleine Märkte und Einkaufsstraßen, wie der Jade-Markt, Schmuckgeschäfte in der Canton Road, traditionelle Läden in der Shanghai Street, der Temple Street Nachtmarkt und der Obst- und Fischmarkt in der Reclamation Street. Alle liegen recht nah beieinander. Viel war hier am Vormittag noch nicht los.

Gegenüber der nächsten größeren Kreuzung direkt an der Nathan Road, liegt der Tin Hau Tempel, der sich bei den Einheimischen großer Beliebtheit erfreut. Im kleinen Park an der Tempelanlage treffen sich die Menschen gerne zum Schwatz oder um Spiele zu spielen. Wir beobachteten auch in anderen Parks, dass insbesondere Kartenspiele und ein chinesisches Brettspiel lautstark und mit viel Diskussion und Gelächter gespielt wurden. Danach gingen wir in den Tempel hinein, der aus drei Schreinen besteht. Überall qualmten die Räucherstäbchen und betende Menschen standen vor den verschiedenen Gottheiten. Um uns scherte sich keiner, was wir als sehr angenehm empfanden. Die Menschen hier gehen ihrer Religion unvoreingenommen nach und akzeptieren ohne Probleme die Anwesenheit fremder Menschen. So war es auch im Inneren der Tempel erlaubt zu fotografieren und zu filmen. Den kleinen Park vor dem Tempel erkannten wir übrigens im spannenden Actionfilm „Black Hat“ mit Chris Hemsworth in der Hauptrolle wieder, der zu großen Teilen in Hong Kong spielt.


Mong Kok Straßenmarkt
Mong Kok Straßenmarkt

Von hier gingen wir weiter die kleineren Gassen und die Shanghai Street / Reclamation Street parallel zur Nathan Road weiter nach Norden, bevor wir diese beim Stadtteil Mong Kok überquerten, um in das Marktviertel zu gelangen. Hier befindet sich in der TungChoi Street der gleichnamige Kleider- und Straßenmarkt, auch „Ladies` Market“ genannt. Warum nur? Über mehrere Blocks kann man hier Billigwaren, Imitate westlicher Markenlabel und Waren zweiter Wahl erwerben. Auch Schuhe und Fotozubehör sind hier zu bekommen. Straßenkünstler und Musikanten treten an jeder Ecke auf. Wer die Muße hat sich ins Getümmel zu stürzen und seinen Geldbeutel vorher gut gesichert hat, kann hier sicherlich einige Schnäppchen machen.


Sik Sik Yuen Tempel
Sik Sik Yuen Tempel

An der Metro Station „Mong Kok“ stiegen wir ein, um fünf Stationen weiter in Richtung Norden zum Stadtteil Wong Tai Sing zu fahren. An der gleichnamigen Metro Station gingen wir nach oben und befanden uns sogleich beim Eingang zum Tempelanlage „Sik Sik Yuen“. Dieser taoistische Tempel ist der bedeutendste und beliebteste in Hong Kong. Jeden Tag kommen tausende Besucher, um in den dichten Räucherstäbchenwolken zu opfern oder Orakel zu befragen. Dazu sitzen in einem Seitenbau viele „Orakel“ in kleinen Hütten und bieten ihre Dienste an. Was bei uns eher auf Jahrmärkten vorkam, wird hier rege genutzt. Einige werben für sich mit großen Tafeln, auf denen die Wahrsagerei „auch in Englisch“ angeboten wird. Witzig. Der Tempel selbst ist wunderschön. Auf dem Hauptplatz davor beten die Menschen im Qualm unter tollen gelben Lampions. Die Gebäude selbst sind toll verziert und verschnörkelt. Wir spazierten ein wenig umher und genossen die fremde und friedliche Atmosphäre. Direkt an den Tempelkomplex angeschlossen befindet sich der „Good Wish Garden“, mit einigen Teichen voller Koi Karpfen und Schildkröten. Diese Symboltiere Chinas stehen für Wohlstand bzw. ein langes Leben.


Chi Lin Nunnery
Chi Lin Nunnery

Wieder in der Metro fuhren wir eine weitere Station bis „Diamond Hill“. Dort besichtigten wir das junge Kloster „Chi Lin Nunnery“. Aus der Metro Station gelangt man beim Ausgang C2 durch ein Einkaufszentrum, eine Straße entlang (beschildert) und über die Ampel gleich rechts zum Eingang in die weitläufige Gartenanlage des Klosters. Diese wurde erst 2011 jenseits der Hauptstraße, über eine Fußgängerbrücke erreichbar, angelegt. Wir spazierten durch den Garten mit tollen Bäumen, Sträuchern, kleinen Seen, Rundtürmchen und traditionellen Handwerksgebäuden bis zur Überführung zum Kloster. Dieses wurde im Stile der Tang Dynastie komplett aus Holz erbaut und soll angeblich der größte Holzkomplex der Welt sein. Das Kloster besteht aus sieben Hallen und wirkt vor den Hochhäusern der Außenbezirke Hong Kongs gewaltig. Wir hatten länger überlegt, ob wir uns auch die „Chi Lin Nunnery“ heute noch anschauen wollten. Wir bereuten es nicht und empfehlen den Besuch unbedingt.

Am Abend gingen wir gleich gegenüber dem Hotel zu einem netten Italiener, wo wir bei den angenehmen Temperaturen draußen sitzen konnten. Ein schöner Abschluss eines erlebnisreichen Tages.


Hong Kong Skyline
Hong Kong Skyline

Montag, 03.10.2016

 

Gleich hinter dem Hotel, über eine Fußgängerbrücke schnell erreichbar, gingen wir zur Promenade am Victoria Harbour. Nach nur wenigen hundert Metern mussten wir, anstatt weiter die tollen Ausblicke über das Wasser auf die Stadtteile Wan Chai und Tung Lo Wan (Causeway Bay) auf der gegenüberliegenden Seite zu betrachten, an der Straße entlang und an einer riesigen Baustelle vorbeigehen. Hier entsteht ein neuer Wolkenkratzer direkt am Wasser, weshalb die Promenade entlang der „Avenue of Stars“ gesperrt ist. Diese dem „Walk of Fame“ in Hollywood ähnelnde Straße, mit Statuen und Hand- und Fußabdrücken chinesischer Filmstars, wurde zu Teilen über die Straße in einen kleinen Park verlegt. Das wollten wir uns an einem anderen Tag anschauen. Wir gingen an der Baustelle vorbei und gelangten am New World Center, dem Hong Kong Space Museum und dem Hong Kong Museum of Art vorbei wieder zur Promenade und zum Hong Kong Cultural Center. Dieses größte Kulturzentrum Hong Kongs umfasst eine Konzerthalle, einen Theatersaal und eine Studiobühne. Von der hier entlang gebauten Empore hat man den schönsten Blick auf die Skyline von Hong Kong Island gegenüber. Direkt daneben steht der „Clock Tower“, der ehemals die Endstation der KCR-Bahnstrecke (Kowloon – Canton Railway) markierte. Dahinter befindet sich der „Star Ferry Pier“, die Anlegestelle für die seit 1898 operierende Stadtfähre. Sie verbindet Tsim Sha Tsui/Kowloon mit Central/Hong Kong Island und ist inzwischen so etwas wie ein Wahrzeichen Hong Kongs geworden. Während eines Aufenthaltes sollte man zwingend ein oder mehrmals den Victoria Harbour mit der Star Ferry überqueren. Dabei sollte es einem den geringen Aufpreis Wert sein, um auf dem Oberdeck sitzen zu können. Auf der Fahrt hat man einen ausgezeichneten Blick auf das fantastische Panorama der Skyline.


Hong Kong Skyline
Hong Kong Skyline

Nach dem Übersetzen liefen wir entlang der Fußgängerbrücken in Richtung Zentrum. Rechter Hand steht der 416 Meter hohe Turm des International Finance Centre II. Es ist das zweithöchste Gebäude Hong Kongs. Am Exchange Square (Hong Kongs Börse, wo der Hang Seng Index erstellt wird) und am Jardine House vorbei (runde Fenster) liefen wir über die Connaught Road Central zur Chater Road und zum dortigen Statue Square. An dessen Ostseite steht das „LegCo“, Legislative Council, die gesetzgebende Kammer, dessen Gebäude im spätviktorianischen Stil gebaut wurde. Gleich daneben liegt der Chater Garden, eine kleine Oase zwischen den Wolkenkratzern. Entlang der Des Voeux Road steht man direkt vor einigen der die Skyline prägenden Hochhäusern. So zum Beispiel das Gebäude der Bank of China. Gleich daneben der gläserne Turm der Hong Kong & Shanghai Bank. Wir liefen die De Voeux Road, die Haupteinkaufsstraße auf Hong Kong Island, weiter Richtung Westen. Hier fährt auch die alte Tram Hong Kongs. Wir waren jetzt schon beeindruckt von den gewaltigen Häuserschluchten, den unzähligen Leuchtreklamen und digitalen Bildschirmen an den Hausfassaden. Linker Hand trafen wir auf „The Landmark“, einer Einkaufspassage mit den edelsten Markenboutiquen. Ein Stück weiter befindet sich der „LiYuan Kleidermarkt“ mit Preisen auf der entgegengesetzten Seite der Skala. Im Central Market, hier kann man Frischfleisch und Gemüse kaufen, beginnt der „Mid-Level-Escalator“. Diese Kombination aus Treppe und Rolltreppe führt etwa 800 Meter in die „Midlands“, von wo etwa 35.000 Berufstätige aus den höhergelegenen Hochhäusern täglich schnell an ihre Arbeitsplätze gelangen. Bis 10 Uhr fährt die Rolltreppe bergab, nach einer Umstellungspause ab 10:30 Uhr bis Mitternacht aufwärts.


Urban Council Frischmarkt
Urban Council Frischmarkt

Von der De Voeux Road bogen wir links in die Wing Kut Street ab, in der Silberschmuck und Schmuckimitate preiswert angeboten werden. Danach folgten wir der Queens Road Central bis wir rechts in die unscheinbare Man Wa Lane abbogen. Entlang dieser Gasse befinden sich unzählige kleine Hütten mit Siegelmachern, die verschiedene Namensstempel und Zubehör anbieten. Danach waren wir wieder auf der De Voeux Road und folgten ihr bis zum Western Market, einem roten Ziegelbau, in dem kleine Kunsthandwerksgeschäfte und die Bäckerei „Das Gute“ untergebracht sind.

Ein kleines Stück bergauf liegt das „Urban Council SheungWan“, ein kleiner Komplex in dem auch ein auf mehrere Etagen verteilter Frischmarkt ist. Hier schlenderten wir mit großen Augen hindurch und beobachteten das Filetieren von riesigen (noch lebenden) Fischen, lebende Frösche in Netzen, Meeresfrüchte aller Art (auch solcher die wir vorher noch nie gesehen hatten), lebende Krebse denen man die Scheren mit Algen zusammengebunden hatte, Muscheln, an Haken hängendes Frischfleisch aller Art und seltsam plattgepresste ganze Hühner. Es ist halt einfach eine völlig andere Kultur. Wir fragten die Menschen an den Ständen jeweils um Erlaubnis, ob wir fotografieren und filmen durften und wurden so gut wie nie abgewiesen. Die Menschen sind uns gegenüber immer gleichgültig gewesen, man wird kaum beachtet. Wenn man sie aber anspricht und vor allem nett anlächelt, tauen sie sofort wie aus einer Lethargie auf, sind zuvorkommend, hilfsbereit und sympathisch. Manche haben sogar vor ihrem Stand für ein Foto posiert. Dieser Markt war sehr interessant und auf jeden Fall einen Besuch wert.


Räucherspirale im Man Mo Tempel
Räucherspirale im Man Mo Tempel

Von hier liefen wir ein paar Straßen höher hinauf und in Richtung des Man Mo Tempels in der Hollywood Road. Dieser Taoisten Tempel ist sehr belebt und erfreut sich großer Beliebtheit bei den Einheimischen. Auch unter der Decke hängen riesige Räucherspiralen, an denen Botschaften für die Ahnen und Götter baumelten. Sie sollen durch den Rauch ins Jenseits aufsteigen.

Gleich gegenüber befindet sich die Ladder Street, die keine eigentliche Straße, sondern eine Treppe ist. Im alten Stadtbild Hong Kongs führten nur Treppen in die Midlands nach oben, keine Straßen oder Wege. Gleich wieder links bogen wir in die LokKu Road ein, in der sich der „Cat Street Market“ befindet. Viele kleine Läden bieten hier allerhand Trödel an.

Zurück auf der Queens Road Central gingen wir wieder zurück in Richtung Zentrum. Vorbei an der Aberdeen Street mit seinem Obstmarkt kamen wir wieder zum Mid Level Escalator. Von diesem hatten wir eine kleine Gasse mit vielen Garküchen entdeckt, die wir jetzt wieder ansteuerten. Dort machten wir Pause und gönnten uns ein schön gekühltes Bierchen namens „Blue Girl“, welches fantastisch schmeckte. Ulli traute sich zudem etwas aus der Garküche zu bestellen. Wie üblich eine heiße Suppenschale mit Inhalt. Dieser bestand auch Teigbällchen mit Füllung. Was auch immer es war, es schmeckte hervorragend. Wir genossen auf unseren Plastikhockern die Atmosphäre, das Treiben und die passende Geräuschkulisse.


Star Ferry Pier auf Hong Kong Island
Star Ferry Pier auf Hong Kong Island

Es war inzwischen dunkel geworden und wir machten uns auf den Weg zurück die De Voeux Road entlang. Durch das Lichtermeer wirkte die Stadt und die Wolkenkratzer noch imposanter als ohnehin schon. Wir kamen wieder zum Statue Square und machten ein paar tolle Fotos von den umliegenden Bankgebäuden. Danach gingen wir zurück in Richtung Pier und statteten dem Riesenrad einen Besuch ab. Danach gingen wir an Bord der Star Ferry. Auf der Rückfahrt über den Victoria Harbour sahen wir die unglaubliche Skyline Hong Kongs bei Nacht. Kurz bevor wir anlegten begann pünktlich um 20:00 Uhr die Show „A Symphony of Lights“, die es bis ins Guinness Buch der Rekorde geschafft hatte. Im Zusammenspiel vieler Gebäude wird eine aufeinander abgestimmte Licht- und Lasershow gezeigt, die ihres Gleichen sucht. Die komplette Show wollten wir uns an einem anderen Abend in voller Länge und mit der entsprechenden musikalischen Untermalung noch anschauen. So begnügten wir uns diesmal mit den tollen Ausblicken auf die Skyline.

Nach einem wirklich tollen, aber auch anstrengenden Tag sind wir auf dem Weg ins Hotel noch in einem McDonalds in der Nähe der Nathan Road eingekehrt und haben uns beim 7-Up-Minisupermarkt mit Bier eingedeckt. Den späteren Abend verbrachten wir im Zimmer, überspielten die Fotos und Filme auf den Laptop und lasen uns für den nächsten Tag ein.


MTR - Hong Kongs Metro
MTR - Hong Kongs Metro

Dienstag, 04.10.2016

 

Heute wollten wir auf die Insel LanTau fahren und dort das Kloster Ngong Ping, das mit einer langen Gondelfahrt in die Berge erreichbar ist, besuchen. Dazu stiegen wir in unserer neben dem Hotel liegenden Metrostation „East Tsim Sha Tsui“ in den Zug und fuhren bis zur Station „Nam Cheong“. Dort wechselten wir in auf die „Tung Chung Linie“ und fuhren bis zur gleichnamigen Metrostation in der Nähe des Flughafens. An der Talstation der Gondel angekommen, traf uns fast der Schlag. Unmengen Menschen standen in verschiedenen Schlangen an. Wir wurden auf die andere Straßenseite zu einer Schlange geschickt, die zu den Kassen führen sollte. Kurz danach erfuhren wir, dass es bis zu den Kassen alleine etwa 90 Minuten dauern würde und anschließend nochmals 60 Minuten bis wir in eine Gondel einsteigen konnten. Schnell war die Entscheidung getroffen, so lange nicht warten zu wollen. Es stellte sich einige Tage später glücklicher Weise heraus, dass diese Massen an Menschen immer noch im Zuge des Nationalfeiertags hier waren und deshalb alles überlaufen war.


St. Johns Cathedral
St. Johns Cathedral

Schnell disponierten wir für den heutigen Tag um und machten uns zurück auf den Weg in Richtung Hong Kong. Wir hatten am Tag zuvor nicht den gesamten Weg durch den Central District geschafft und wollten den Rundgang heute wiederaufnehmen. Die Metro hielt direkt unter dem One-IFC Turm und wir gingen von dort die De Voeux Road überquerend zur Duddell Street, an deren Ende sich eine Treppe mit den letzten vier Gas-Straßenlampen Hong Kongs befindet. Diese Treppe hinauf und rechts die Ice House Street bergauf kamen wir zum Foreign Correspondents Club, einem der letzten übrig gebliebenen kolonialen Bauwerke. Hier trafen sich Mitte des 20. Jahrhunderts die ausländischen Reporter. Weiter bergauf in einer Schleife verläuft die Lower Albert Road unterhalb des Government House. Am Ende der Straße sahen wir gegenüber schon die Talstation der Peak Tram, einer Zahnradbahn, die auf den Hausberg Hong Kongs, den Victoria Peak, fährt. Zunächst bogen wir aber links in die Garden Road ein und schauten uns linker Hand die St. Johns Cathedral an. Sie wurde 1847 erbaut und diente während der japanischen Invasion als Offiziersclub. Direkt daneben liegt ein roter alter Bau, die alte französische Gesandtschaft.


Papageien im Aviarium
Papageien im Aviarium

Zurück bei der Peak Tram gingen wir an der Einstiegsstelle zur Bahn vorbei. Es war auch hier einiges los und die Menschen standen in langen Schlangen an. Zum Glück hatten wir heute nicht vor hochzufahren. Wir gingen an der Talstation vorbei und nur wenige Meter dahinter war der Eingang zum „Hong Kong Park“. Der größte und sehr schöne Stadtpark Hong Kongs bietet neben einem Thai Chi Garten, einem Aussichtsturm und dem Flagstaff House auch ein Aviarium, ein riesiges Vogelhaus. Wie eine gigantische Zeltplane war das Dach aufgezogen. Wir gingen über steile Treppen bis zum Eingang und hinein ins Aviarium. Hier führte ein schön angelegter Weg über Holzplanken etwa 10 Meter über dem Boden. Überall flogen und saßen bunte tropische Vögel. Einige große Papageien ließen uns sehr nah an sich heran. Aus dem Ausgang heraus wendeten wir uns nach rechts bergab und kamen nach einiger Zeit zu einer Treppe, die wieder steil hinauf zum Fuße des Aussichtsturms führte. Dieser hat zwei parallel verlaufende Wendeltreppen, die eine für den Weg hinauf und die andere für den Weg hinab. Schlau gemacht, denn so musste man sich auf der engen Treppe bei Gegenverkehr nicht aneinander vorbei drängeln. Von oben hatten wir einen sehr schönen Blick auf den unter uns liegenden Park mit dem Flagstaff House, die Hochhäuser um uns herum und auf Kowloon auf der anderen Seite des Victoria Harbour. Wieder unten gingen wir aus dem tropischen Wald hinaus zu einem kleinen Teich. Er war sehr schön und am Rand waren schöne Blumenbeete angelegt. Dahinter lag das Flagstaff House, das erste britische Gebäude in Hong Kong überhaupt. Im Restaurant nebenan tranken wir ein eiskaltes belgisches Hoegarden Bier, eine Art fruchtiges Weizenbier, welche angesichts der wieder heißen Temperaturen sehr gut tat. Auf dem Weg zurück besuchten wir den Thai Chi Garden, der mit vielen kleinen Statuen dekoriert war.


Posender Orang Utan
Posender Orang Utan

Ein Gruppe Kinder in Schuluniformen kam vorbei, als wir uns auf den Weg in Richtung des „Zoological & Botanical Gardens“ machten. Ein wenig die Garden Road hinauf liegt dieser sehenswerte Park, in dessen Herz ein Platz mit einem großen Springbrunnen angelegt ist. Dahinter befinden sich verschiedene Gehege mit Tieren, so zum Beispiel diverse Affenarten. Eine Orang-Utan Dame machte uns Freude, indem sie sich in immer neuen gymnastischen Posen an die Gitterstäbe ihres Käfigs hängte. Sie hatte sichtlich Spaß dabei.

Unser nächstes Ziel war erneut die bereits gestern besuchte Garküche unter dem Mid Level Escalator. Dem Stadtplan folgend liefen wir durch kleinere Gassen und fanden unser Ziel schnell. Leider war die Zeit schon so weit fortgeschritten, dass die Garküche bereits am Schließen war. Pech gehabt. Zum Glück gab es aber daneben noch einige kleine typische Restaurants mit Plätzen innerhalb, sodass wir uns schnell für eines entschieden und auch dort ein leckeres chinesisches Abendessen und erneutes „Blue Girl“ Bier zu uns nahmen. Anschließend fuhren wir mit der Metro zurück nach Kowloon und spazierten zurück zu unserem Hotel.


Macau Schnellboot
Macau Schnellboot

Mittwoch, 05.10.2016

 

Schon vor unserer Reise haben wir überlegt, ob wir während des Aufenthalts auch Macau besuchen sollten. Wir hatten uns dafür entschieden und heute wollten wir es angehen. Wir fuhren mit der Metro nach Hong Kong Island und liefen vom Star Ferry Pier an der Promenade entlang Richtung Macau Ferry Terminal. Der Weg war weiter als wir vermutet hatten. Letztlich hätten wir es bequemer gehabt nochmal umzusteigen und noch eine Station mit der anderen Metro-Linie bis Sheung Wan zu fahren. Am Terminal, gleichzeitig Einkaufszentrum, angekommen, mussten wir erst einmal die Kasse finden, an der wir Tickets lösen konnten. Nachdem das erledigt war, gingen wir zum Einchecken. Da wir die Sonderverwaltungszone Hong Kong verließen, wurden unsere Einreisezettel eingezogen und es erfolgte eine Passkontrolle. Schon bald danach saßen wir an Bord des Schnellbootes und legten ab. Das Schnellboot sah Innen aus wie ein Flugzeug. Zwei Gänge und Sitzreihen an den Fenstern und Innen. Bald schon nahm das Boot volle Fahrt auf und wir waren überrascht, wie ruhig die Fahrt verlief. Es fühlte sich an wie in einem ICE. Das lag daran, dass es sich um Tragflügelboote handelt, die sich bei entsprechendem Tempo komplett aus dem Wasser heben und so die Wellen fast völlig schlucken konnten. Sehr angenehm. So übermannt uns mal wieder die Müdigkeit und wir verschliefen einen Großteil der etwa einstündigen Überfahrt. Kurz vor Ankunft wachten wir auf und schon bald standen wir auf dem langen Pier. Diesen liefen wir bis zum Empfangsgebäude und kamen dort an die Passkontrolle zur Einreise nach Macau, ebenfalls eine Sonderverwaltungszone Chinas. Draußen konnten wir entgegen der Beschreibung im Reiseführer keine Busse entdecken, die in die Stadt fuhren. Dies lag daran, dass wir an einem anderen Pier angekommen waren. Wir fragten uns ein wenig durch und erfuhren, dass wir mit einem Hotelbus kostenlos mitfahren konnten. Derer standen hier genügend herum, denn Macau ist das Las Vegas Asiens und es gab eine Menge Casino-Hotels, die ihre Gäste hier draußen abholten. Wobei Macau viel mehr war als Las Vegas, denn es machte pro Jahr sechsmal so viel Umsatz wie die amerikanische „Sin City“. Das war uns zumindest nicht bewusst.


Largo de Senado
Largo de Senado

Der begann am „Largo de Senado“, einem wunderschönen Platz mit Brunnen und gepflastertem, wellenartigem Mosaikboden und etlichen stilvoll renovierten Kolonialbauten. Hier wurde sofort der portugiesische Einfluss auf die Stadt augenfällig. Macau wird nicht umsonst eine Mischung aus „chinesischem Lissabon und Las Vegas“ genannt. Am Platz steht der Leal Senado (Loyaler Staat), eines der schönsten kolonialen Relikte Asiens. Wir besichtigten auch den Innenhof des schönen Gebäudes. Im Inneren befinden sich diverse Ausstellungen, die wir aber nicht besuchten. Zurück auf dem Platz atmeten wir mediterranes Flair und gingen weiter die Hauptgasse der Fußgängerzone entlang. An der „Santa Casa de Misericórdia“, einer Wohlfahrtseinrichtung aus dem Jahre 1569, vorbei, gelangten wir durch die wunderschöne mit Lampions verzierte Gasse zur „Igreja de Sao Domingos“, einer schönen kleinen leuchtend gelb gestrichenen Kirche. Rechts weiter wurden die Gassen immer enger und wir kamen nur im Schritttempo voran. Überall kleine Geschäfte, die typisch Portugiesisches anboten. Überall duftete es verführerisch. Wir probierten auch die „roten Platten“ aus Trockenfleisch. Viele Geschäfte boten auch Kekse und Gebäck aller Art an. Wir probierten bei den „Anlockern“ auf der Straße das eine oder andere Stück und waren ganz begeistert von den mit Seetang umrollten Keksröllchen, die einerseits süß und lecker, andererseits aber auch leicht fischig schmeckten. Eine keineswegs unangenehme, sondern vielmehr interessante Mischung.


Ruinas de Sao Paulo
Ruinas de Sao Paulo

Am Ende der Gasse sahen wir schon von weitem das Wahrzeichen der Stadt, die Ruinas de Sao Paulo. Die Ruinen der Pauluskirche (auch bekannt als Muttergotteskirche). Nach einem Brand blieb lediglich die heute noch sichtbare Fassade übrig. Alles andere verbrannte. Hinweisschilder hinter der Fassade erklären, wo früher was stand. Ein Wiederaufbau war nie geplant, da allein der Erhalte der Fassade schon Unsummen kostet.


Macau Skyline mit Hotel Grand Lisboa
Macau Skyline mit Hotel Grand Lisboa

Über der Stadt thronend befindet sich die Fortaleza do Monte, eine Burgfestung, in der heute auch das Museu de Macau untergebracht ist. Hat man die steilen Stufen nach oben erklommen, befindet man sich auf einem großen Platz, von dem aus sich ein unvergleichlicher Ausblick auf die Stadt und hinüber über die Grenze nach China bietet. Unübersehbar ragt der einzigartige Turm des Hotel Grand Lisboa aus der Skyline der Stadt. Hier oben hielten wir uns eine ganze Weile auf und genossen die Sonne, eine kalte Coke vom Kiosk unterhalb der Burgmauer und den Ausblick.

Wieder unten gingen wir neben der Pauluskirche die Gasse hinunter und durch ein kleines Wohnviertel. Nach einer Treppe zwischen zwei Häusern hindurch kamen wir zur „Igreja de Santo António“, einer weiteren schmucken Kirche. Direkt gegenüber ist der Eingang zum Jardim Luis de Camoes, dem Stadtpark. Er dient als zentraler Erholungsort und erstreckt sich rund um einen kleinen Hügel. Schön.

Über die „Rua de Santo António“ kamen wir zurück zur Kirchenfassade und gingen von dort denselben Weg durch die Einkaufsgassen zurück zum Largo de Senado, wo wir den Stadtrundgang begonnen hatten. Etwa 3 Stunden sollte man hier einplanen.

Jetzt hatten wir Hunger und suchten nach dem im Reiseführer wärmstens empfohlenen WongChiKei Noodle & Congee House. Wir brauchten eine Weile, bis wir es gefunden hatten, denn das Restaurant sieht unten einer Arkade eher unscheinbar und wie eine Apotheke aus. Wir meldeten uns an und sollten in zehn Minuten einen Tisch bekommen. So war es dann auch. Keine Ahnung wie das organisiert wurde, denn auf den vier Etagen war ein unglaubliches Getümmel. Wahrscheinlich wird per Computer gemeldet wann vermutlich ein Tisch frei werden wird. Hier bleibt man nach dem Essen nicht noch länger sitzen, sondern macht ihn gleich wieder frei. Gut, wir mussten dann ohnehin weiter. Wir bekamen unseren Platz im 4. Stockwerk und schon kurz danach wurden noch zwei weitere Gäste an unseren (sehr kleinen) Tisch gesetzt. Kein Problem für uns. Wir bestellten unsere Gerichte und schon kurz danach wurden diese gebracht. Sie waren genauso schmackhaft wie es der Reiseführer versprochen hatte und wir waren sehr zufrieden. Ein wenig seltsam geschaut hat die Bedienung nur, als wir noch ein zweites Bierchen bestellten, nachdem sie uns zuerst für uns beide nur eine Flasche gebracht hatte. Verstehen wir gar nicht, wir hatten halt Durst.


Hotel Grand Lisboa
Hotel Grand Lisboa

Anschließend gingen wir die Avenida do Infante D. Henrique entlang und stießen somit unweigerlich auf das Hotel Grand Lisboa. Es ist schon ein einzigartiger Bau in Form einer Lotusblüte. Wir haben das Hotelkasino auch von Innen angeschaut und Luxus pur gesehen. Es gibt hier exklusive Spielbereiche für VIP´s, wo an den Tischen in einem Spiel auch schon mal Millionen den Besitzer wechseln sollen. Unglaublich. Direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite steht das alte Schwesternhotel Lisboa und dahinter weitere Hotelkasinos wie das auch aus Las Vegas bekannte Wynn, MGM oder Sands. Wir schlenderten hier eine Weile umher und gingen dann an den gleich nebenan liegenden Busbahnhof. Hier hatten wir Probleme den richtigen Bus in Richtung Co Tai Strip ausfindig zu machen. Dieser liegt südlich des Zentrum auf einer Insel. Dort befinden sich gleich drei riesige Kasinoareale und das wollten wir uns vor der Heimfahrt noch anschauen. Als wir nach langem Suchen endlich den richtigen Bus gefunden hatten, stiegen wir gegenüber dem Galaxy-Komplex aus. Ein riesiger Hotelkomplex, der gleich mehrere einzelne Hotels wie das Ritz-Carlton enthielt. Auch hier schlenderten wir durch die endlosen Shoppinggänge und hatte zum Ende Mühe überhaupt einen Ausgang zur Straße zu finden. Irgendwie gelang es uns, was aber einen weiteren langen Spaziergang entlang der Straßen in Richtung des ebenfalls aus Las Vegas bestens bekannten „The Venetian“ Hotels zur Folge hatte.


Venetian Hotel Macau
Venetian Hotel Macau

Dort stießen wir im Erdgeschoss auf ein tolles irisches Pub und blieben dort gleich hängen. Die Aussicht auf ein leckeres Guinness in Macau ließen uns nicht lange überlegen. Gut gestärkt fuhren wir anschließend mit der Rolltreppe eine Etage höher und gelangten dort direkt auf die einzigartige, endlos wirkende Shoppingpassage in venezianischem Stil. Große weite Plätze in italienischem Flair, ein sommerlicher blauer Himmel und ein Kanal in der Mitte machten das mediterrane Ambiente perfekt. Auf dem Kanal fuhren die Gondeln umher und wir spazierten eine ganze Weile an den Luxusshops vorbei. An jeder Ecke neue Gebäude, neue Details und neue Hingucker. Unglaublich. Auch im Venetian mussten wir eine ganze Weile nach einem Ausgang suchen. Als wir diesen gefunden hatten, machten wir uns auf den Weg zum gerade erst neueröffneten The Parisien Hotelkasino. Selbstverständlich inklusive toll beleuchtetem Eiffelturm und allem was dazu gehört. Wir warfen einen Blick ins prunkvolle Innere des Palastes und machten uns anschließend per Hotelbus auf den Weg zurück zum Pier. Wir erwischten ein Schnellboot, das kurz nach dem Einchecken bereits ablegte und nickten vor Müdigkeit schnell ein. Kurz vor der Ankunft mussten wir neue Einreisezettel für Hong Kong ausfüllen. Dieselben wie schon im Flugzeug. Nach der Ankunft erhielten wir die touristische Aufenthaltserlaubnis erneut für 90 Tage ausgestellt. Wer also mal länger bleiben will und kein Visum beantragen will. Einfach mal einen Tag nach Macau und zurück jetten.

Um Mitternacht waren wir gerade am Einlaufen Richtung Hong Kong, als Atti´s Geburtstag anbrach. Mitten auf einem Schnellboot von Macau nach Hong Kong, es gibt schlechtere Orte 50 Jahre alt zu werden. Am Pier angekommen nahmen wir die gleich nebenan gelegene Metro und stiegen eine Station später um. Wir hatten Glück, denn es war die letzte Bahn, die noch nach Kowloon fuhr, sonst hätten wir ein Taxi nehmen müssen. Gerade erst drüben angekommen hörten wir schon die Lautsprecherdurchsagen, wonach alle Gäste die Metro-Bereiche verlassen sollten. Wir versuchten es durch die langen Gänge unterirdisch von der Tsim Sha Tsui zur East Tsim Sha Tsui Station zu kommen, stießen jedoch nach einiger Zeit auf ein den Gang versperrendes Gitter. Also alles wieder zurück und die nächste Rolltreppe nach oben. Wir gingen gezwungener Maßen die Straßen entlang zum Hotel. Ein wunderschöner Tag in Macau ging zu Ende. Wir empfehlen bei entsprechend verfügbarer Zeit, diesen Ausflug unbedingt zu machen.


Bruce Lee - Avenue of Stars
Bruce Lee - Avenue of Stars

Donnerstag, 06.10.2016

 

Nach dem Aufwachen feierten wir Geburtstag. Atti wurde von Ulli mit einem Geburtstagskuchen mit Kerzen überrascht, der den Weg von Deutschland im Koffer unbeschadet überstanden hatte. Eine reife Leistung und eine tolle Überraschung.

An diesem besonderen Tag wollten wir eines der weltweit einzigartigsten Panoramen bewundern. Dazu mussten wir auf den Hong Kong- bzw. Victoria Peak fahren. Dort wollten wir zudem am Abend bei „Bubba Gump Shrimps Co.“ Lecker zu Abend essen. Diese Restaurantkette wurde nach dem großen Erfolg des Spielfilmes Forrest Gump gegründet. Sie betreibt weltweit ihre Restaurants, in denen man Shrimps in unzähligen Variationen und hervorragende Cocktails genießen kann. Wir waren schon auf Hawaii mehrmals bei Bubba Gump essen und immer begeistert. Den Tisch hatten wir online reserviert.

Am späteren Vormittag machten wir uns auf den Weg und schlenderten vom Hotel am Wasser entlang. Heute machten wir den Abstecher über eine Fußgängerbrücke in den kleinen Park, in den die „Avenue of Stars“ wegen der Großbaustelle verlegt wurde. Neben Bruce Lee und einigen weiteren Statuen waren hier die Hand und Fußabrücke vieler chinesischer Film- und Musikstars aufgestellt, die uns jedoch alle nichts sagten. Daher gingen wir nach einem kleinen Rundgang weiter in Richtung Star Ferry und überquerten den Victoria Harbour mit dem Boot. Am Pier auf der Hong Kong Island Seite fährt direkt ein Bus zur Peak Tram ab.


Peak Tram Talstation
Peak Tram Talstation

Dort angekommen waren wir erstmal erleichtert, denn es waren bei weitem keine so großen Menschenmassen wie noch vor zwei Tagen, die an der Bahn anstanden. Trotzdem dauerte es ungefähr 30 Minuten bis wir in der Schlange bis zum Bahnsteig vorankamen. Die Peak Tram wurde 1885 gebaut. Als neue Endstation wurde 1997 der Peak-Tower fertiggestellt, ein markantes Gebäude, welches wie ein Boot auf einem Pfahl aussieht. In ihm befinden sich diverse Shops und Restaurants, unter anderem ein Hardrock Café und eben Bubba Gump. Die Fahrt mit der Peak Tram dauert nicht allzu lange. Man sollte darauf achten rechts zu sitzen, da man dann am Fenster Richtung Stadt schaut und den deutlich besseren Ausblick hat. Dieser wird allerdings durch viele Büsche und Bäume beeinträchtigt und Ruck Zuck ist man auch schon oben angekommen. Im Nachhinein betrachtet können wir die Fahrt mit der Peak Tram nicht unbedingt empfehlen. Die Wartezeit und den deutlich höheren Fahrpreis rechtfertigt das Erlebnis aus unserer Sicht nicht. Deutlich günstiger kann man auch mit dem Bus auf den Peak fahren und sieht dabei auf der Strecke und den vielen Serpentinen auch relativ viel von Hong Kongs bergseitigen Außenbezirken. Die Busstation ist im Keller des dem Peak-Tower gegenüberliegenden Einkaufszentrums. Dazwischen ist ein sehr schön angelegter Platz, an dem man bei den warmen Temperaturen schön verweilen kann. Am Gipfel ist man bei Ankunft beim Peak-Tower noch lange nicht angekommen. Dazu müsste man noch weitere 1,6 Kilometer oder etwa eine halbe Stunde Fußweg in Kauf nehmen. Wir haben das nicht gemacht, auch wenn der Peak Garden nicht zuletzt wegen des Ausblickes als sehr schön beschrieben wird.


Hong Kong Panorama
Hong Kong Panorama

Wir sind als erstes über etliche Rolltreppen im Peak-Tower nach oben gefahren und entdeckten schnell das Bubba Gump Restaurant und fragten am Eingang im Rahmen unserer Reservierung, ob wir später einen Fensterplatz haben könnten. Konnten wir und sind daher gutgelaunt ganz nach oben auf die riesige Aussichtsterrasse auf dem Peak-Tower gefahren. Der Zutritt dorthin kostet 45 HK$ zusätzlich und kann ebenfalls mit der Octopus Karte bezahlt werden. Oben war ein gehöriger Trubel und vor allem am Geländer zur Stadtseite hin herrschte ein wenig Gedrängel. Natürlich wollte jeder das perfekt Foto oder Selfie von dieser einzigartigen Aussicht haben. Wir hatten genügend Zeit und warteten bis wir auch ganz nach vorne konnten. Wir genossen einen herrlichen Rundumblick über die Hochhäuser unter uns, Kowloon auf der anderen Seite, den Victoria Harbour und die umgebenden Bezirke Hong Kongs. Dieses Panorama ist atemberaubend schön. Später gingen wir um die gesamte Terrasse herum und schauten uns alle Perspektiven ganz genau an. Als wir uns satt gesehen hatten, fuhren wir mit den Rolltreppen ganz nach unten und gingen auf den schönen Platz. Im gegenüberliegenden Einkaufszentrum besorgten wir uns ein Bierchen und machten es uns auf einer Bank bequem und beobachteten das bunte Treiben. Plötzlich begann es zu regnen und wir mussten uns für kurze Zeit unterstellen. Es hörte aber bald schon wieder auf und wir konnten wieder raus. Es wurde schon dunkel und überall gingen die Lichter an. Wir hatten noch Zeit, denn unser Tisch bei Bubba Gump war erst für 21:00 Uhr reserviert.


Hong Kong bei Nacht
Hong Kong bei Nacht

Als wieder ein kleiner Regenschauer niederging liefen wir ein wenig im Einkaufszentrum herum. Später gingen wir auf dessen Aussichtsterrasse, wo der Eintritt nichts kostete. Allerdings war von hier, viel weiter unten als auf der Terrasse des Peak-Tower, die Aussicht nicht annähernd so schön. Trotzdem konnten wir bereits jetzt die vielen bunten Lichter der Großstadt betrachten, die sich unter uns ausbreiteten. Nachdem wir uns auf der Toilette für das Geburtstagsessen umgezogen hatten, wir wollten uns schon ein wenig in Schale werfen, gingen wir wieder hinüber zum Peak-Tower und fuhren erneut auf die Aussichtsterrasse. Zum zweiten Mal mussten wir den Eintritt berappen, doch wo wäre das Geld besser angelegt als hier, wo diese unglaubliche Aussicht lockte. Es war natürlich immer noch voll hier oben und wieder mussten wir nach Stellen Ausschau halten, an denen wir bis nach vorne zum Rand vordringen konnten. Auf dem dicken Brüstungsgeländer konnten wir die Kamera gut ablegen, um die Nachtaufnahmen zu machen. So machte es gar nichts, dass wir das Stativ nicht mitgeschleppt haben. Die Aussicht auf die beleuchtete Stadt war bei Dunkelheit noch beeindruckender. Die toll illuminierten Hochhäuser waren von hier besonders gut zu erkennen, vor allem das gegenüber in Kowloon stehende höchste Gebäude Hong Kongs, das ICC Kowloon mit 490 Metern. Auf dessen gläsernen Seiten sprangen illustrierte Tiere, Wolken, Herzen und sonstige Cartoons umher. Ganz oben an der Spitze war eine digitale Uhr zu sehen. Die Zeit hier oben verging wie im Fluge und nachdem wir uns erneut satt gesehen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Essen.


Bubba Gump Cocktail Specials
Bubba Gump Cocktail Specials

Wir probierten einige Cocktails und aßen die verschiedensten Shrimps-Gerichte. Eines schmeckte besser als das andere. Wir saßen direkt an der riesigen Fensterfront und genossen beim Essen diesen fantastischen Ausblick auf die beleuchtete Stadt. Unbeschreiblich. Nachdem wir uns kurz unseren fantastischen Shrimps-Varianten zuwendeten, staunten wir nicht schlecht als wir uns wieder der Skyline zuwandten. Es regnete stark und auf plötzlich sahen wir nichts mehr, rein gar nichts. Wir mussten schon ein wenig lachen. Die Stadt lag im Nebel. Aber genauso schnell wie er gekommen war, verschwand dieser wieder und öffnete erneut den Blick auf das Panorama. Wir verbachten einen wunderschönen Abend, der den perfekten Tag abrundete. Was kann man sich an seinem 50. Geburtstag mehr wünschen.

Nach dem Essen holten wir uns unsere Gläser aus dem Bubba Gump Shop ab. Es gibt bei Bubba Gump immer eine Cocktailauswahl an Specials. Wenn man diese bestellt, darf man anschließend das entsprechende Cocktailglas mit nach Hause nehmen. Natürlich originalverpackt. So schlenderten wir hinüber zum Busbahnhof, denn die Fahrt hinunter nahmen wir den Bus. Der hielt unten direkt bei einer Metro Station, die uns wieder hinüber nach Kowloon brachte.


Ngong Ping Gondel mit Buddhastatue
Ngong Ping Gondel mit Buddhastatue

Freitag, 07.10.2016

 

Heute unternahmen wir einen zweiten Anlauf auf das Kloster Ngong Ping. Wir fuhren mit der Metro bis Tung Chung auf der Insel LanTau und liefen dort über den Platz zur Talstation der Gondel. Schon von weitem konnten wir sehen, dass heute nicht annähernd der Andrang wie noch kurz nach dem Nationalfeiertag herrschte. Da wir zudem unsere Tickets bereits bequem über das Internet gebucht und vom Hotel hatten ausdrucken lassen, saßen wir nach kurzem Anstehen in einer der Gondeln. Die Seilbahn führt eine lange Strecke hinauf in die grünbewachsenen Berge und unterwegs konnten wir tolle Ausblicke genießen. Vor allem bot die Fahrt einen Blick auf den kompletten Flughafen Hong Kongs, der auf einer künstlichen Insel angelegt wurde. Alle paar Sekunden sahen wir Maschinen starten und landen. Bei Betrachten des Flughafengeschehens aus der Vogelperspektive vergaßen wir fast die Naturschönheiten um uns herum. Erst als die Gondel auf dem Gipfel durch eine Station fuhr und auf der anderen Seite wieder bergab glitt, widmeten wir uns dem dicht bewachsenen Urwald unter uns. Schon bald tauchte in der Ferne die für das Kloster berühmte größte Buddha Statue der Welt auf. Unwirklich saß sie auf einem kleinen Hügel und überschaute das gesamte Tal um sich herum. Irre.


Größte sitzende Buddhastatue weltweit
Größte sitzende Buddhastatue weltweit

Wir verließen die Gondel und die Seilbahnstation und standen direkt vor dem Eingang zu Ngong Ping Village, einem für die Touristen angelegten Dörfchen mit einigen Restaurants und Souvenirgeschäften. Von einer kleinen Aussichtsplattform sahen wir die Buddha Statue aus der seitlichen Perspektive auf seinem Hügel sitzen. Das in Ngong Ping gelegene PoLin Kloster zählt zu einem der zehn wichtigsten des Buddhismus. Nachdem wir das Village durchquert hatten, gelangten wir durch ein schönes Tor und entlang einer schönen Straße mit Statuen an den Seiten auf einen großen Platz. Hier beginnen die 260 Stufen hinauf zur größten sitzenden Buddha Statue weltweit. Sie ist 26 Meter groß, besteht aus Bronze und wiegt über 200 Tonnen. Bei schönem Wetter sieht man sie bereits beim Anflug auf Hong Kong. Nachdem wir den Platz mit einem schönen Podium, auf dem viele Flaggen wehten erkundet hatten, machten wir uns auf den Weg hinauf. Bei den schwülen Temperaturen war der Weg durchaus schweißtreibend. Im Inneren der Statue ist ein Museum untergebracht, welches wir uns nicht angeschaut haben. Auf dem Podium um den Buddha stehen sechs Boddhisatvas, die jeweils 2 Tonnen wiegen. Sie stellen die sechs Wege zur Erleuchtung mittels sechs verschiedener Opfer dar.


Opferstelle mit Räucherstäbchen
Opferstelle mit Räucherstäbchen

Wieder unten auf dem Platz gingen wir durch ein weiteres schönes Tor in Richtung des Tempels. Auf dem Vorplatz stehen riesige Kästen, in denen unzählige Räucherstäbchen in allen Größen steckten. Die größten hatten die Ausmaße von kleinen Baumstämmen. Hier beteten die Gläubigen überall und zündeten ihre Räucherstäbchen an, die sie in den kleinen Kioskbuden nebenan erworben hatten. Dahinter war der Zugang zum Tempel durch eine Vorhalle. Überall saßen verschiedene Figuren von Boddhisatvas, die unter anderem den Eingang bewachten. Die Tempelanlage ist wunderschön. Verzierte bunte Dächer, Statuen, Mosaike und sonstige Verschnörkelungen boten dem Auge viel zu sehen. Im Hauptsaal waren dutzende Kissen ausgelegt, auf denen sich die Mönche zum Gebet niederlassen. Die Hallendecke bestand aus Gold und hier war einer der wenigen Orte, an denen Fotografieren verboten war. Beeindruckend. Wir schlenderten noch eine Weile umher, bevor wir uns auf den Rückweg Richtung Ngong Ping Village machten. Es herrschte eine beruhigende und angenehme Stimmung. Später kehrten wir in einem der Restaurants ein und aßen lecker chinesisch.

Die Fahrt zurück mit der Gondel war erneut unglaublich. Wir sahen auf dem Abweg nach der Kuppe auf etwa 750 Meter über dem Meer erneut dem Treiben auf dem riesigen Flughafen zu. Das Licht war jetzt bedeutend besser als noch am dunstigen Vormittag. Ein toller Ausflug, den wir bei verfügbarer Zeit unbedingt empfehlen möchten.


Symphony of Lights
Symphony of Lights

Nach der Rückkehr ins Hotel machten wir uns frisch und starteten kurze Zeit später wieder die Promenade entlang, um uns an unserem letzten Abend die „Symphony of Lights“ in Ruhe anzusehen. Direkt vor dem Hong Kong Cultural Center ist eine lange Zuschauerempore gebaut worden, auf der man den besten Blick auf die Show gegenüber, auf Hong Kong Island, hat. Wir waren rechtzeitig vor Ort und sicherten uns bequeme Sitzplätze auf einem breiten Geländer, welches speziell dafür angebracht wurde. Die Wartezeit vertrieben wir uns mit Fotos der vorbeifahrenden Ausflugsschiffe durch den Hafen Kong Kongs. Zwei davon waren mit Segeln bestückt, die rot angestrahlt wurden. Sie gaben ein schönes Bild vor der Skyline ab. Punkt 20:00 Uhr begann die Show. Unzählige der gegenüberliegenden Hochhäuser sind in eine einzigartige Lightshow eingebunden. Dazu kommt eine Moderation und Musik vom Band aus Boxen rund um die Tribüne. Laser von den hohen Gebäuden und im Takt mitschwingende Lichtblitze von den beteiligten Gebäuden gaben ein schönes Gesamtbild ab. Die Show dauert eine Viertelstunde. Letztlich empfanden wir sie als ganz nett, aber nicht so rekordverdächtig, als dass sie ins Guinnessbuch der Rekorde gehörte.

Anschließend spazierten wir ein letztes Mal ein kleines Stück die Nathan Road entlang und kehrten in einer Seitengasse in ein Burger Lokal ein, welches uns schon mehrmals beim Vorbeigehen aufgefallen war. Hier aßen wir lecker und machten uns dann auf den Weg zurück zum Hotel. Wieder ging ein toller und erlebnisreicher Tag zu Ende.

MTR - Hong Kongs Metro
MTR - Hong Kongs Metro

Samstag, 08.10.2016

 

Packen war angesagt und was wir nicht schon am Vorabend erledigt hatten, wurde jetzt in Angriff genommen. Als wir alles beisammenhatten, checkten wir aus dem Hotel aus und gingen mit den Koffern im Schlepptau direkt zur benachbarten Metro Station „East Tsim Sha Tsui“. Nachdem wir uns inzwischen mit dem öffentlichen Verkehrsnetz bestens auskannten, sparten wir uns den Weg zur Kowloon Station, wo der Airport Express abfuhr. Wir fuhren stattdessen mit der Metro bis zur Station „TsingYi“ und stiegen dort erst in den Airport Express um. Laut Angaben im Reiseführer ist dies sogar der günstigere Weg zum Flughafen, da bei Benutzung des Airport Express, die vorherige bzw. anschließende Fahrt mit der Metro kostenlos war. Dies wurde auf der Octopus Karte automatisch erkannt und entsprechend berücksichtigt. Überprüft haben wir es nicht, dazu hätten wir die Beträge vorher und nachher abgleichen müssen.

Am Flughafen angekommen fanden wir uns schnell zurecht und gaben schon bald danach unsere Koffer für unseren KLM Flug auf. Von diesen befreit stellten wir uns in die Schlange beim MTR-Schalter, um die Octopus Karte zurückzugeben und den Restwert plus Pfand in bar zu erhalten. Mit dem übrigen Geld wollten wir vor Abflug noch essen gehen. Unser Reiseführer gab den Tipp dies noch vor der Sicherheitskontrolle zu tun, was wir in keiner Weise bestätigen können. Dadurch verunsichert irrten wir erst ein wenig umher, fanden aber nichts Geeignetes für einen Snack. Erst als wir aus dem 1. Stock durch eine riesige Scheibe in den Bereich hinter den Kontrollen sehen konnten, entschieden wir uns auch gleich durchzugehen. Nachdem wir die üblichen Sicherheitskontrollen passiert hatten, standen wir in einem riesigen Bereich mit vielzähliger Gastronomie. Letztlich fanden wir eine schmucke Bar und tranken ein letztes chinesisches Bierchen, bevor wir uns zum Gate begaben. Pünktlich hob unser Jumbo-Jet ab in Richtung Amsterdam, wo wir pünktlich landeten und auch die über drei Stunden Aufenthalt bis zum Abflug nach Nürnberg locker überbrückten. Ein spannender Kurzurlaub in eine der Weltmetropolen der Erde war zu Ende.