Reisebericht Tōkyō


Mittwoch, 01.05.2019

 

Am Tag der Arbeit startete unsere Reise nach Japan vom Nürnberger Flughafen. Für einmal hatte bei der Auswahl des Fluges nicht KLM die Nase vorn, sondern erstmals die Turkish Airlines. Dementsprechend flogen wir von Nürnberg erst zum gerade eröffneten und somit nagelneuen Flughafen Istanbul. Wir landeten nach etwa 2:20 Stunden Flug um 22:30 Uhr Ortszeit und hatten genügend Zeit den riesigen und hochmodernen Airport in Augenschein zu nehmen. Unser Weiterflug nach Tōkyō-Narita ging nämlich erst um 01:40 Uhr. Der große Shoppingbereich des Flughafens gleicht einem riesigen Einkaufszentrum und man kann endlos herumschlendern. Einen Vergleich mit unserem Hauptstadtflughafen BER verkneifen wir uns.


Donnerstag, 02.05.2019

 

Pünktlich hoben wir mit einer Boeing 777 aus Istanbul ab und machten uns auf den langen zwölfstündigen Flug über ganz Asien hinweg nach Tōkyō. Wir konnten es kaum erwarten. Durch die Zeitverschiebung landeten wir erst um 19:10 Uhr in Tōkyō-Narita. Narita ist einer von zwei internationalen Flughäfen Tōkyō´s neben Haneda und liegt leider sehr weit, etwa 60 km außerhalb des Zentrums. Allerdings wird Narita von allen internationalen Gesellschaften angeflogen, während Haneda nur einige wenige internationale Routen abwickelt. Dort sind eher die Inlandsflüge angesiedelt.

Schon im Vorfeld sollte man sich Gedanken machen wie man die Strecke ins Zentrum und zur ersten Unterkunft am besten meistern will, denn es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten in unterschiedlichen Preislagen. An dieser Stelle verweisen wir auf die ganz hervorragende Seite von www.wanderweib.de, auf der auch wir uns sehr viele notwendige Informationen holten. Vielen Dank für die exzellenten Infos an dieser Stelle. Die exakte Seite mit der Beschreibung der vielen Möglichkeiten nach Tōkyō zu kommen findet ihr hier:

https://wanderweib.de/tipps-flughafen-narita-haneda-nach-tokio/

Wir entschieden uns letztlich für eine schnelle und nicht übermäßig teure Variante, den Narita-Express, der einen in knapp 60 Minuten nach Tōkyō bringt. Diese Strecke ist übrigens auch im Japan-Rail-Pass (JRP) inbegriffen, so dass man diesen direkt am Schalter aktivieren kann. Wir taten das zwar auch, aber mit Wirkung zu einem späteren Zeitpunkt. Die maximale Dauer des JRP ist 21 Tage. Da wir aber 30 Tage vor uns hatten, rechneten wir uns vorab aus, welcher Zeitraum für uns am günstigsten liegen würde. Die restlichen Strecken, also auch den Narita-Express zahlten wir demnach einzeln extra. Dies kam unter dem Strich günstiger, als wenn wir uns noch einen weiteren JRP für 7 Tage geholt hätten.

Der Narita-Express bot sich für uns unter anderem auch deshalb an, da wir unser Hotel im Tōkyōter Stadtteil Shinjuku gebucht hatten und der Zug auch dort hält. Am Bahnhof Shinjuku, dem nach Passagierzahlen gerechnet größten Bahnhof der Welt, nahmen wir uns das erste und letzte Mal auf unserer Reise ein Taxi. Die sind in Japan und speziell in Tōkyō recht teuer. Da unsere Strecke zum Hotel aber kurz war und wir um jetzt fast 22:00 Uhr keine Lust mehr auf U-Bahn fahren hatten, war dies die beste Alternative. Sie kostete uns nicht einmal umgerechnet 10,- Euro.

Nach dem Einchecken im Hotel trieb uns der Hunger nochmal vor die Tür. Direkt in unserer Straße, nur wenige hundert Meter entfernt, fanden wir genau das Richtige, eine Art japanisches Fast-Food-Restaurant. Dort aßen wir beide eine große Schüssel Suppe mit allerlei Inhalt. Sehr lecker und bestens geeignet um ohne Hunger ins Bett zu kriechen und endlich zu schlafen.


Freitag, 03.05.2019

Am ersten Tag in Tõkyõ wollten wir uns den Tõkyõter Bezirk Shinjuku ansehen. Shinjuku hat eine gemeldete Einwohnerzahl von 350.000 Menschen. Man geht allerdings davon aus, dass sich in diesem Geschäfts- und Vergnügungszentrum zu jeder Tages- oder Nachtzeit etwa 1 Mio. Menschen aufhalten.

Nur wenige hundert Meter von unserem Hotel entfernt lag der Shinjuku Gyoen Park (übersetzt: „Kaiserlicher Park Shinjuku“), ein 58 ha großer Freizeitpark mit verschiedenen Bereichen, einem großen Gewächshaus und schönen Teichen. 1879 wurde das ehemalige Agrar-Entwicklungsgebiet vom kaiserlichen Hofamt übernommen und seit 1906 beschränkt für das Publikum geöffnet. Seit 1949 wurde der Garten als „Nationaler Garten“ deklariert und für das allgemeine Publikum geöffnet. Er beherbergt in unterschiedlichen Bereichen drei Stilrichtungen, die harmonisch ineinander übergehen. Den japanischen, englischen und französischen Garten. Im Hintergrund sieht man die tolle Skyline der Wolkenkratzer Shinjuku´s. Der Eintritt in den Park kostet 200,- Yen, die sich aus unserer Sicht unbedingt lohnen. Ein toller Spaziergang in einem tollen Park, der außer montags von 09:00 bis 16:00 Uhr geöffnet ist.

Wir verließen den Park Richtung Westen und bahnten uns unseren Weg durch die Straßenschluchten Richtung Norden in Shinjuku´s Stadtteil Kabukicho. Dieser beherbergt eine unüberschaubare Anzahl an Vergnügungsbetrieben, Nachtclubs, Restaurants, Kinos, Karaokebars, Spielhallen und nicht zuletzt die für Japan typischen „Love-Hotels“. Letztlich ist Kabukicho ein großes Rotlichtviertel. Bekannt ist der Stadtteil aber auch für seine Häuserfronten voller Neonreklame.  Jetzt, gegen Mittag, ist es kein Problem hier ein wenig durch die Gassen zu schlendern und sich in der schier unglaublichen Menge an Menschen mittreiben zu lassen. Der Fußgängerüberweg an der Ecke Yasukuni-dori („dori“ steht jeweils für „Straße“) und Central Road ist alleine ein Erlebnis (ähnlich dem in Shibuya, auf den wir später noch eingehen werden). Am Ende der Central Road ist der Godzilla-Head zu finden, der von einem der Hochhäuser herunterblickt. In bestimmten Abständen wird eine kleine Show mit entsprechender Beschallung und Rauchausstoß aus dem Maul des Godzilla abgespielt. Wir schlenderten ein wenig durch die Gassen und wendeten uns danach auf der Yasukuni-dori Richtung Shinjuku-Station. Der Bahnhof ist mit über 3 Mio. Passagieren täglich einer der verkehrsreichsten der Welt. In den Stoßzeiten steigen pro Sekunde! 500 Menschen an den unzähligen Gleisen ein oder aus.

Wir unterquerten die Gleise und gingen direkt nach dem Tunnel links über einen riesigen Fußgängerüberweg Richtung Süden. Kurz danach kamen wir am „Mode Gakuen Cocoon Tower“ vorbei, vielleicht dem markantesten Wolkenkratzer Shinjuku´s, wenn nicht sogar ganz Tõkyõ´s. Er ist 204 m hoch und hat 50 Stockwerke. Erwähnenswert ist, dass sich im Hochhaus ausschließlich Bildungseinrichtungen befinden, allen voran Tõkyõ´s Modeschule, die IT-Berufsschule oder die Berufsschule für Krankenpfleger.

Kurz danach erreichten wir das „Tõkyõ Metropolitan Government Building“, einen riesigen Gebäudekomplex. Das größte und markanteste Gebäude ist das Building No. 1, ein 243 m hoher Wolkenkratzer, der sich oberhalb des 33. Stockwerks in zwei Teile gabelt und damit einer gotischen Kathedrale ähnelt. In beiden Türmen befinden sich Aussichtsplattformen, die ohne Gebühr besucht werden können. Da wegen Renovierungsarbeiten schon länger nur ein Turm zugänglich ist, bildete sich vor dem Aufzug eine stattliche Schlange an Besuchern, in die wir uns einreihen mussten. Netter Weise wiesen Schilder auf die verbleibende Wartezeit hin. Es half aber nichts, wir wollten unbedingt rauf und den fantastischen Ausblick genießen, also standen wir brav in der Reihe und betraten etwa 45 Minuten später den Aufzug, der uns in Windeseile nach oben brachte.

Das Warten hatte sich definitiv gelohnt. In der großen Lobby, die wir aus dem Aufzug heraus betraten, waren in der Mitte eine kleine Bar und ein Verkauf von Andenken und Büchern platziert. Rundherum konnten wir durch die großen Glasfronten die unglaubliche Aussicht über Tõkyõ genießen. Unter uns und in der Nähe Shinjuku und Shibuya, weiter entfernt auch den Tõkyõ Sky Tree. Diesen „Trip“ nach oben können wir nur wärmstens empfehlen. Es lohnt sich, auch wenn man ein wenig anstehen und warten muss. In der Bar gönnten wir uns noch ein schönes kühles japanisches Bierchen, bevor wir uns wieder zum Aufzug nach unten begaben. Die Wartezeit dafür war übrigens relativ kurz. So endete unser erster Tag in Tõkyõ bei strahlendem Sonnenschein.


Samstag, 04.05.2019      

 

Im Tõkyõter Stadtbezirk Taitõ-ku liegt der Stadtteil Ueno, den wir uns heute als Ziel auserkoren hatten. Er ist bekannt für den Ueno-Park mit einigen der wichtigsten Museen der Stadt und dem Ueno-Zoo. Von Shinjuku aus erreichten wir den wichtigen, auf Stelzen gebauten Bahnhof Ueno-Station mit der Yamanote-Linie. Direkt unterhalb des Bahnhofs liegt Ameyayokocho, ein vielfältiger und belebter Straßenmarkt. Den schlenderten wir zunächst ein wenig entlang und ließen uns von den teilweise exotischen Angeboten der unzähligen Stände bezaubern. Lebensmittel, Gewürze, Speisen aller Art, Spielzeug, Kleidung; es gab hier nichts was es nicht gab. Und trotz der ungeheuren Menschenmengen gab es kein Gedränge. Die Menschen hier sind es einfach gewohnt miteinander umzugehen. Man gibt aufeinander acht.

Nachdem wir genügend Atmosphäre aufgesaugt hatten, wechselten wir auf die andere Straßenseite und gingen die Treppenstufen nach oben zum Eingang in den riesigen, weitläufigen Ueno-Park. Gleich dahinter steht die Statue des Saigõ Takamori, einem der einflussreichsten Samurai in der Geschichte Japans. Ein Stück weiter trafen wir auf einen kleinen am Hang gelegenen buddhistischen Tempel, den „Kiyomizu Kannon-dõ“. Von dort die Treppen hinunter und über die Straße kommt man zum auf einer kleinen Insel gelegenen „Shinobazunoike Bentendo Tempel“. Auf dem Weg auf die Insel passierten wir eine ganze Reihe von Essensständen. Überall wurden Leckereien gegrillt und angeboten. Dort ist auch einer der Eingänge zum Ueno-Zoo. Der hätte uns grundsätzlich nur wegen der dort beheimateten Panda-Bären gereizt. Doch ein Schild am Eingang verwies die Besucher auf die zu erwartende Wartezeit vor dem Panda-Gehege. Die betrug 90 Minuten, womit sich dieser Plan für uns erledigt hatte. Vielleicht ist ein Samstag einfach auch ein schlechter Tag für einen Zoobesuch.

Wieder den Hügel hinauf erreichten wir nach kurzem Spaziergang den „Gojoten-Schrein“ mit seinen Inari-Fuchsstatuen in einer künstlichen Grotte. Der weitere Hauptweg durch den Ueno-Park brachte uns noch zu weiteren Bauwerken aus der Edo-Zeit, so unter anderem zur „fünfstöckigen Pagode des Kan´ei-ji“. Die Treppen hinunter standen wir letztlich vor dem Nationalmuseum und verließen von dort den Ueno-Park nach links Richtung Nordwesten. Ein längerer Spaziergang führte uns geradewegs in das Yanaka-Viertel, der ehemaligen Unterstadt. In den kleinen verwinkelten Gassen konnten wir einen Eindruck vom „ehemaligen“ Tõkyõ gewinnen. Neben den kleinen Wohnhäusern finden sich immer wieder Eingänge zu kleinen Tempeln und Schreinen. In den Häusern finden sich auch viele kleine Restaurants, die meist in „Wohnzimmeratmosphäre“ Speisen anboten. In einem kehrten wir ein und aßen eine leckere Suppe.

Von der nächsten U-Bahnstation machten wir uns anschließend auf den Weg nach Asakusa (gesprochen „Asak´sa“). Dort liegt der „Sensõ-ji Tempel“. Er ist der älteste und bedeutendste buddhistische Tempel Tõkyõs. Von der Asakusa-Station geht man über die Straße und betritt das Tempelareal durch das „Kaminari-mon Tor“, dem „Donnertor“. Es ist mit seinem überdimensionalen Lampion bei den Japanern sehr beliebt und nahezu jeder will unter dem Lampion stehend fotografiert werden. Kein leichtes Unterfangen angesichts der schier erdrückenden Menschenmassen. Erstaunlich, dass trotzdem alles relativ ruhig und gesittet vonstatten ging. Wir schoben uns langsam durch die Menge und durch das Tor hindurch und erreichten dahinter die lange „Asakusa-Shopping-Street“, eine lange Gasse gesäumt von Verkaufsbuden auf beiden Seiten. Hier kann man sich langsam mit der Menge treiben lassen und erreicht irgendwann das „Hõzõmon-Tor“ mit seinen großen Wächterstatuen. Gleich dahinter liegt der tolle „Sensõ-ji Tempel“ und daneben der ebenfalls berühmte „Asakusa-Schrein“. Links des Tores steht die unübersehbare, wunderschöne fünfstöckige Pagode des Sensõ-ji. Wir schauten uns ausgiebig um, der Tempel war noch geöffnet und ließen uns danach die Shopping Street entlang zu einem Sushi-Lokal treiben, wo wir lecker zu Abend aßen. Durch die großen Fenster konnten wir das muntere Treiben draußen bestaunen und sahen wie nach und nach die Dunkelheit hereinbrach. Überall gingen die Lichter an und das gesamte Areal wurde in warmes Licht getaucht. Nach dem Essen gingen wir nochmals zum Sensõ-ji Tempel und der Pagode, die jetzt toll angestrahlt waren. Nicht weit davon sahen wir immer wieder auch den „Tõkyõ Skytree“, den wir am nächsten Abend besuchen wollten. Ein wundervoller ereignisreicher Tag ging zu Ende.


Sonntag, 05.05.2019

 

Im heutigen Stadtteil Chiyoda liegt das Gelände der ehemaligen Burg Edo. Das „Edo-jõ“ war die größte Burg Japans im Zentrum von Tõkyõ und Sitz des Tokugawa-Shoguns. Heute steht auf diesem riesigen Gelände der Kaiserpalast und somit die Residenz des Tennõ, dem japanischen Kaiser. Das innere Palastgelände wird von der „kaiserlichen Palastpolizei“ bewacht und ist nur mit Voranmeldung zugänglich. Nur am Geburtstag des Kaisers und an Neujahr (hier der 2. Januar) ist es ohne Voranmeldung zugänglich. Die Gebäude selbst können jedoch nie betreten werden. Das ganze Jahr über, außer montags und freitags, ist der „Östliche Garten“ zugänglich. Diesen suchten wir nach der Ankunft mit der U-Bahn als erstes auf. Von der Otemachi-Station gingen wir geradewegs nach Westen zum „Õte-mon Gate“, durch das wir das Areal des „Östlichen Gartens“ betraten. Hier konnten wir herumspazieren und einige Wächterhäuser betrachten. Oben auf dem Hügel ist ein großes Feld, an dessen Ende noch Überreste der alten Edõ-Burg stehen. Gleich daneben ist der Konzertsaal „Tõkagakudõ“ mit seiner einzigartigen Form und seinem Mosaik.

Zurück durch das „Õte-mon Gate“ liefen wir nach Süden entlang des Burggrabens  bis zum „Sei Gate“, dem Eingangstor zum kaiserlichen Palast über die „Nijūbashi-Brücke“. Von dort hat man über die beiden Brücken hinweg auch einen tollen Blick auf „Fushimi-yagura“, einem erhaltenen Wachturm der ehemaligen Edõ-Burg. Dahinter und nicht einsehbar liegt hinter einem weiteren Tor der Kaiserpalast.

Von hier verließen wir das Palastviertel und liefen über die Harumi dori Avenue in Richtung des Stadtteils Ginza im Tõkyõter Bezirk Chūõ. Ginza ist eines der wichtigsten Einkaufsviertel der Stadt. Entlang der Chuõ dori finden sich edle Einkaufsboutiquen, erlesene Sushi-Restaurants (einem davon statteten wir einen Besuch ab und aßen edel in traditionellen, in den Boden gelassenen Tischen) und das Kaufhaus Wako. Ein Stück weiter liegt das Kabukiza Theater, in dem traditionelle japanische Tänze und Dramen aufgeführt werden.

Heute war „Kodomo no Hi“, der Kindertag im Rahmen der „Goldenen Woche“ mit mehreren Feiertagen in ganz Japan. Den Kindertag konnten wir live erleben, als wir uns in Richtung des „Tõkyõ International Forum“ wandten. Auf einer gesperrten Straße fanden mit den süßen kleinen Kindern Tretfahrradrennen statt. Dahinter trommelten folkloristisch/festlich gekleidete Gruppen. Am International Forum, einem modernen Gebäude, war ebenfalls Volksfeststimmung. Dort machten wir Pause und gönnten uns ein leckeres Bierchen. Noch ein Stück weiter liegt „Tõkyõ-Station“, der rote Backsteinbau im Renaissance-Stil. Er ist der Hauptbahnhof Tõkyõs (auch wenn der Bahnhof in Shinjuku nach Passagierzahlen größer ist), an dem sich fast alle Shinkansen-Linien und weiter Zug- und U-Bahn-Linien kreuzen.

Von hier machten wir uns auf den Weg zum Tõkyõ Sky Tree, dem zweithöchsten Gebäude der Welt nach dem Burj Khalifa in Dubai. Gebaut wurde er von 2008 bis 2012. Der sehenswerte Turm steht direkt am Fluss Sumida und ist bemerkenswerte 634 m hoch. Man erreicht ihn am besten durch die U-Bahnstation Oshiage. Unterhalb des Turms wurde ein großes Einkaufszentrum angeschlossen, durch welches man nach ein wenig Suchen den Eingang zum Turm findet. Man kann sich hier tatsächlich leicht einmal verlaufen. Wir waren relativ spät dran und wollten unbedingt noch vor Sonnenuntergang oben sein, um dann die Abenddämmerung und die einbrechende Dunkelheit genießen zu können. Zum Glück gibt es ausschließlich für internationale Besucher das „Fast Skytree Ticket“. Unter Vorlage des Reisepasses oder eine ID bekommt man es an einem eigenen Schalter und hat dann einen verkürzten Zugang zu den Aufzügen zur Hauptplattform, dem „Tembo Deck“ im 350. Stockwerk (und auf 350 m). Nimmt man das Combo-Ticket inklusive des zusätzlichen Aufzugs zur „Tembo-Galleria“ im 450. Stockwerk, muss man dort in der regulären Schlange anstehen. Die Galleria beginnt allerdings bei 445 m und windet sich ansteigend einmal um den Turm herum, so dass man beim Spaziergang in alle Richtungen blicken kann.

Mehr Informationen gibt es auf der offiziellen Seite des Tõkyõ Skytree

http://www.tokyo-skytree.jp/en/?yclid=YJAD.1585989623.Ty28cEadcq34CErZYi1jredw4_GLie.K0mEOxR_nua2n7Q7x2nzjQAP2yr.t7Q--

Durch das Fast-Ticket schafften wir es noch bei Helligkeit auf dem Tembo-Deck anzukommen. Der Ausblick raubte uns den Atem. Der Blick über den gesamten Ballungsraum Tõkyõs ist faszinierend. Noch besser wird der Überblick auf der „Runde“ um den Turm in der Galleria und auf bis zu 450 m über dem Boden. Erst von hier wird das Ausmaß des Ballungsraums annähernd ersichtlich. Bei guter Wetterlage kann man sogar bis zum Mount Fuji blicken. Noch schöner wurde es, als die Sonne untergegangen war und überall in der riesigen Stadt die Lichter angingen. Unter uns sahen wir den Fluss Sumida und daneben den Sensõ-ji Tempel, den wir gestern noch besucht hatten. Etwas weiter weg sahen wir die Skyline von Shinjuku. Die Fahrt auf den Turm ist ein einzigartiges Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.


Montag, 06.05.2019

 

Etwas südlich von Shinjuku liegt der Stadtbezirk Shibuya. Den wollten wir heute als erstes besuchen. Wir fuhren bis Shibuya-Station und gingen gleich auf dem Vorplatz zur berühmten „Hachikõ-Statue“. Die Bronzestatue erinnert an die rührende Geschichte des Hundes, der sein Herrchen, den Universitäts-Professor Hidesaburõ Ueno, jeden Tag am Bahnhof Shibuya abholte, wenn dieser von der Arbeit nach Hause kam. Nach dessen Tod während einer Vorlesung setzte Hachikõ dies noch weitere 10 Jahre fort, bis er schließlich selbst verstarb. Die Geschichte wurde 2009 mit Richard Gere in der Hauptrolle unter dem Titel " Hachikō - Eine wunderbare Freundschaft" verfilmt.

Eine der berühmtesten „Alle-Gehen-Kreuzungen“ ist gleich nebenan. „Shibuya-Crossing“ wird abends von bis zu 15.000 Menschen während einer Ampelphase überquert. Eingerahmt in die Leuchtreklamen der umliegenden Hochhäuser des Einkaufsviertels ein beeindruckendes Bild. Vor allem junge Japaner und vor allem Japanerinnen kommen zum Shoppen gerne hierher, um sich in den „hippen“ Läden und Boutiquen mit der neuesten Mode einzudecken. Wir überquerten die Kreuzung auch gleich mehrmals und hatten Spaß dabei.

Hinterher schlenderten wir durch die Einkaufsstraßen und -gassen und fanden ein tolles Sushi-Lokal, in welches wir einkehrten. Anschließend gingen wir ein längeres Stück in Richtung Norden zum „Yoyogi-Park“ und durchquerten diesen. Hier trafen wir eine Menge Menschen an, die auf den weitläufigen Wiesen picknickten oder Spiele spielten. Ein sympathischer „Gassi-Geher“ mit über 10 Hunden an ebenso vielen Leinen kam uns ebenfalls entgegen. Ein Paar lag mit ihrem Hund und einer Eule auf der Wiese. Den Park muss man zunächst wieder verlassen, um am Bahnhof Harajuku vorbei zum Eingang des Meiji-Schreins „Meiji-jingū“ zu kommen. Das gesamte Gebiet beherbergt 120.000 immergrüne Bäume von 365 Arten, die bei der Errichtung des Schreins von Menschen aus allen Teilen Japans gespendet wurden. Durch diesen 0,7 qkm großen Wald schlenderten wir durch verschiedene Torii zu den schönen Hauptgebäuden. Torii sind symbolische Eingangstore zu Schreinen und werden meist aus Holz oder Stein errichtet. Sie sind die auffälligsten Zeichen von Shintõ-Bauwerken.

Zurück am Bahnhof Harajuku und direkt an dessen Südausgang beginnt die „Champs Elysee Tõkyõs“, die „Omotesando“. Hier haben sich viele exklusive Designer-Läden angesiedelt. Schön zum Flanieren. In den kleinen Gassen nördlich befinden sich viele kleine Boutiquen und Läden. Nicht zuletzt in der Takeshita-dori, etwas nördlich von Harajuku-Station, gehen die jungen Japaner gerne shoppen. Wir schlenderten gemütlich durch die Gassen und wunderten uns über die teilweise schon etwas „abgefahrene“ Mode in den Läden.

Von Harajuku fuhren wir das kurze Stück mit der Bahn zurück nach Shinjuku. Dort stiegen wir aus, da wir das geschäftige Treiben und die Neonreklamen auch nochmal bei Dunkelheit erleben wollten. Beeindruckend und lohnenswert.