Reisebericht Kruger-Nationalpark


Donnerstag, 10.05.2018

 

Endlich war es heute so weit. Wir fuhren am Morgen die kurze Strecke aus Phalaborwa Richtung Osten zum Eingang des Kruger Nationalpark. Nach dem Einchecken durften wir in eines der 14 größten Naturreservate der Welt einfahren. An der Schranke wurden wir lediglich befragt, ob wir Gewehre dabeihätten. Nein, außer mit unseren Kameras schießen wir mit nichts!

Wir empfehlen dringend den Kauf der offiziellen Nationalparks Broschüre. Sie ist im Shop neben der Eingangspforte erhältlich und enthält alle wichtigen Daten zum Park, detaillierte Straßenkarten, Beschreibungen der Tierarten und Entfernungstabellen. Diese sind wichtig, um am Abend rechtzeitig im Camp zu sein bevor die Tore geschlossen werden.

Wir zitieren aus der Broschüre aus dem Beitrag von Joy Frandsen.

„Dieser unglaubliche Wildpark enthält Funde in Form von Kunstgegenständen, Felsmalereien und mehr als 300 archäologischen Ausgrabungen die belegen, dass Menschen der Urzeit, Steinzeit und Eisenzeit sowie Buschmänner (San) hier gelebt haben. Spätere Funde belegen die Gegenwart von Nguni Stämmen. All diese Menschen, sowie auch die europäischen Entdecker und Siedler, die im Bereich des heutigen Krugerparks ihre Heimat fanden, sind jetzt Bestandteil der Geschichte des Parks. Das heutige Wildreservat beschützt eine reiche Vielfalt an Tieren, Vögeln und Pflanzen, die hier als wertvollstes Erbe Südafrikas erhalten werden.“

Zur Geschichte des Parks wie folgt:

„Etwa 1845 wurde Joāo Albasini, ein geborener Italiener mit portugiesischer Staatsbürgerschaft, der erste weiße Siedler in dieser hervorragenden Umgebung. Er ließ sich nahe dem Zusammenfluss des Phabenie Creek und des Sabie River nieder, wo man Überreste seines Hauses noch immer sehen kann. Später bestellte er Land am Luvuvhu Fluss, nahe dem heutigen Camp von Punda Maria.

Paul Kruger wurde 1825 in Cradock am Kap geboren und zog dann mit seiner Familie und seinen Tieren in die Provinz Transvaal und betrieb einen Bauernhof in Rustenburg. Nach dem ersten Burenkrieg wurde er 1883 Präsident und beschäftigte sich ernsthaft mit Gesetzgebung zum Schutz des Wildlebens. Dank seines unermüdlichen Einsatzes (1898) wurde das Gebiet zwischen dem Sabie River und Crocodile River zum Sabie Game Reserve erklärt. Daraus hat sich der heutige Krugerpark entwickelt.

Major James Stevenson-Hamilton wurde 1867 in Schottland geboren. Er hatte den Titel Laird of Fairholm in Lanarkshire und war Offizier beim 6. (Inniskilling) Dragoon Guards. In Johannesburg traf er Sir Godfrey Langden, einen eifrigen Naturschützer, dem die Verantwortung für das Sabie Game Reserve übertragen worden war. Sir Langden ernannte Stevenson-Hamilton im Juli 1902 zum ersten Park Ranger. Das Hauptquartier wurde in Sabie Bridge, dem heutigen Skukuza, errichtet. Zusammen mit anderen wie Major AA Frazer, einem anderen Ranger, wurde unter schwierigsten Umständen ein unermüdlicher Aufwand getrieben um die Gebiete im Norden einzubeziehen und die Grenzen des Reservats auszuweiten. Im Mai 1926 wurde das Nationalpark Gesetz verabschiedet, durch das die Sabie- und Shingwedzi Wildreservate zum Kruger Nationalpark zusammengeschlossen wurden.

Heute ist die Strategie darauf ausgerichtet, alles bisher erreichte zu erhalten, ohne die Balance zwischen drei wichtigen Aspekten zu verlieren; die Erhaltung des wertvollen Tierlebens, die Interessen der lokalen Bewohner und die diskrete, unauffällige Entwicklung der Einrichtungen für die Besucher des Parks, damit sie dieses vielfältige südafrikanische Wildreservat, den Kruger Nationalpark, komfortabel genießen können.“

Wir fuhren also vom Phalaborwa Tor über die Straße H9 in den Kruger Nationalpark hinein. Die Straßen sind im Kruger Nationalpark mit dem Buchstaben „H“, meist handelt es sich um asphaltierte Straßen, und „S“, meist sind dies Schotterpisten oder Feldwege, bezeichnet und zusätzlich mit einer Nummer versehen. Wer die Straßenkarte in der Broschüre nutzt, kann sich dadurch kaum einmal verfahren, da die Straßennummern und die Ziele wie die Camps an Kreuzungen auf Richtungssteinen gut gekennzeichnet sind.

Nach etwa 7km bogen wir nach Norden auf die H14 ab und folgten dieser eine lange Strecke bis zum Abzweig links auf die H1-6. Die passiert kurz darauf den Picknickplatz Mooiplaas, wo man aus dem Auto aussteigen darf, und führt noch ein wenig weiter am Mopani Camp vorbei. Wir folgten der H1-6 über viele Kilometer bis zum Abzweig zum Shingwedzi Camp, unserem heutigen Ziel. Unterwegs hatten wir schon am heutigen ersten Tag im Krugerpark unglaubliche Begegnungen mit Elefanten. An einem Aussichtpunkt auf ein Wasserloch am gegenüberliegenden Hang konnten wir lange Zeit das rege Treiben beobachten. Eine Gruppe Dickhäuter kam ans Wasser und an das sehr kleine daneben liegende Schlammloch. Dort versuchten immer wieder deutlich mehr Elefanten als hineinpassen würden, ein Schlammbad zu nehmen. Selbst die kleinsten Babyelefanten stürzten sich furchtlos ins Getümmel. Ein grandioses Schauspiel. Als wir uns endlich lösen konnten, kamen wir nur kurze Zeit später an ein weiteres flaches Wasserloch. Dort konnten wir eine Elefantenkuh beobachten, die ihr Jungtier im Wasser badete. Das unter ihr stehende Kleine wurde durch gezielte Bewegungen mit den Beinen geduscht. Ein herrlicher Anblick. Als sich die Mutter letztlich komplett ins Wasser legte um ein Vollbad zu nehmen, machte es ihr der Babyelefant einfach nach.

Im Shingwedzi Camp angekommen bezogen wir zunächst unser Rondavel und gingen nach einem Willkommensbierchen auf unserer kleinen Terrasse nach vorne zum Aussichtpunkt neben der Rezeption und dem Restaurant. Hier konnten wir, schön auf Stühlen sitzend den Blick auf den Shingwedzi River und den Sonnenuntergang genießen. Ein Büffel stand unten im Wasser, einige Paviane tollten umher und eine Gruppe Impalas stillte seinen Durst. Das Abendessen im Restaurant rundete den Tag ab.

Heute gesichtete Tiere u.a.:

Zebra, Wasserbock, Impala, Kronenkiebitz, Giraffe, Streifengnu, Elsterwürger, Afrikanischer Büffel, Waffenkiebitz, Sattelstorch, Nilkrokodil, Pavian.


Freitag, 11.05.2018

 

Wir hatten uns unsere Tour durch den Kruger Nationalpark so geplant, dass wir in den drei ausgesuchten Unterkünften jeweils zwei Nächte blieben. So hatten wir heute den gesamten Tag Zeit das Gebiet rund um Shingwedzi zu erkunden. Wir hielten uns bei der Tourenplanung an einen Vorschlag aus unserem Reiseführer von Reise Knowhow, den wir sehr gut fanden. Wir fuhren dementsprechend von Shingwedzi aus auf die H1-7 Richtung Norden und gleich darauf links auf die Lamont Schleife, die nach 3,4km wieder auf die H1-7 zurückkehrte. Weitere 3,7km weiter bogen wir links auf die S56 ab und folgten dieser bis wir nach etwa 41km wieder auf die H1-7 trafen. Dazwischen gab es mehrere Abzweigungen nach rechts, die bereits früher wieder zur Hauptstraße geführt hätten. Wir befuhren jedoch die gesamte Schleife. Kurz vor dem Erreichen der H1-7 liegt der Picknickplatz Babalala, an dem wir eine kurze Rast einlegten und aussteigen durften. Toiletten sind hier vorhanden. An den ausgewiesenen und in den Straßenplänen gut gekennzeichneten Rastplätzen sitzt den gesamten Tag über ein bewaffneter Ranger und sieht nach dem Rechten. Eingezäunt sind diese Plätze nämlich nicht.

Von dort fuhren wir auf der H1-7 wieder nach Süden in Richtung Shingwedzi zurück. Kurz vor Shingwedzi bogen wir aber links auf die S135 ab und erreichten die Überfahrt über den Shingwedzi River am Kanniedood Damm, die man auch von der Aussichtsstelle im Camp sehen kann. Gleich danach nutzen wir den Hintereingang ins Camp um in unserer Unterkunft kurz die Toilette aufzusuchen.

Anschließend fuhren wir wieder zum Haupttor hinaus und an der Kreuzung der Hauptstraßen nach Süden auf die H1-6 ab. Nach 3km nahmen wir den Abzweig rechts auf die S52 (in der Broschüre mit R52 bezeichnet), die danach für viele Kilometer parallel zur H1-6 verläuft. Nach etwa 16km erreichten wir die Red Rocks, eine tolle Felsformation mit stehendem Wasser drumherum. Im Wasser badeten Nilpferde und Krokodile wärmten sich am Ufer in der Sonne auf. Zudem gab es hier viele Giraffen. Wir folgten der Straße weitere etwa 12km, entlang der Nordseite des Flusses und überquerten diesen an einem Damm. Gleich danach nahmen wir den Abstecher zum Tshanga Aussichtspunkt, der aber eher enttäuschend war. Die Aussicht war nämlich komplett mit Büschen und Bäumen zugewachsen, obwohl wir zur Trockenzeit dort waren. Nicht empfehlenswert ist diese 5km hin und zurück auf schlechter Strecke zu fahren. Zurück an der Abzweigung fuhren wir jetzt auf der Südseite des Flusses zurück in Richtung der Red Rocks. Hier hatten wir erneut eine außergewöhnliche Begegnung mit Elefanten. Sie kamen durch eine Schneise im dichten Busch den Weg vom Fluss herauf. Die Schlange nahm gar kein Ende. Die ersten waren sichtlich irritiert, dass wir mit unserem Auto ganz offensichtlich genau auf ihrer üblichen Route in die Strauchwälder standen. Man konnte der Leitkuh ansehen, dass sie stehenbleibend eine Weile nachdachte was zu tun war, ehe sie das Kommando gab ganz einfach einige Meter weiter an uns vorbeizumarschieren. Dem Beispiel folgten dann blind alle nachfolgenden Elefanten aller Größen. Ein Spektakel, dem wir sehr gerne beiwohnten und das uns zeigte, dass Elefanten grundsätzlich unglaublich friedliebende und soziale Tiere sind. Ihnen zuzuschauen erfüllt uns jedes Mal mit Freude. Ein Stück weiter hatten wir das große Glück ein Nilpferd beobachten zu können, welches sein Maul weit aufriss und somit ein noch fotogeneres Motiv als ohnehin schon abgab. Zudem sahen wir gleich drei Hornraben, welche relativ selten zu beobachten sind.

Zurück auf der H1-6 fuhren wir in der Abenddämmerung zurück zum Shingwedzi Camp, wo wir am Abend wieder im offenen Restaurant zum Essen gingen.

Heute gesichtete Tiere u.a.:

Elefant, Nilpferd, Nilkrokodil, Giraffe, Natalfrankolin, Gelbschnabeltoko, Rotschnabeltoko, Wollhalsstorch, Purpurreiher, Wasserbock, Afrikanischer Büffel, Pavian, Hornrabe, Hammerkopf, Warzenschwein, Kudu.


Samstag, 12.05.2018

 

Unser heutiges Ziel war das Olifants Rest Camp in der Mitte des Kruger Nationalparks. Da wir für die Fahrt den ganzen Tag Zeit hatten, wollten wir natürlich unterwegs einiges erleben. Daher fuhren wir durch das Haupttor des Shingwedzi Camps und gleich danach wieder links auf die S134, die in einer Schleife südwestlich am Shingwedzi Camp vorbeiführt. Wir machten auch den 5km Abstecher nach Süden zum Mashagadzi Wasserloch, welches allerdings um diese Jahreszeit kein Wasser führte. Demnach gab es dort auch nichts zu sehen. Zurück auf der S134 sind es weitere 2,5km bis zum Abzweig auf die S50 nach rechts. Alternativ kommt man hierher auch durch den Hinterausgang des Shingwedzi Camps. Die S50 führt über knapp 70km nach Süden und trifft unterhalb des Mopani Camps wieder auf die H1-6.

Kurz nach dem Abzweig auf die S50 liegt eine hölzerne Beobachtungsstelle auf den Stausee des Kanniedood Damm. Wobei See ein wenig übertrieben ist, denn es handelt sich im Grunde nur um einige Wasserpfützen. Der Damm existiert nämlich gar nicht mehr und die verbliebenen Betontrümmer können kurze Zeit später besichtigt werden. Bedingt durch das wenige vorhandene Wasser gab es hier kaum Tiere zu sehen. Die Schotterpiste schlängelt sich in der Folge durch verschiedene Landschaften und Vegetationszonen. Immer wieder bekamen wir Tiere vor die Linse, nicht jedoch an der nächsten Beobachtungsstelle Nyawutsi. Wir nahmen kurz danach auch den kleinen Abstecher zum Grootvlei Damm, der sich absolut lohnte. An diesem aufgestauten Wasserloch mit viel freiliegendem Gelände darum tummelten sich unzählige verschiedene Tierarten. Im Wasser badeten Nilpferde, am Ufer lagen Krokodile, an Land zogen Gnus, Leierantilopen, Zebras und Warzenschweine vorbei. Diverse Vogelarten konnten wir auch entdecken. Dies war ein Vorzeigewasserloch. Hier standen wir eine ganze Weile recht nah am Ufer und beobachteten das Treiben. Später fuhren wir auch noch über den einspurigen Naturdamm, an dessen Ende man nur wenden und wieder zurückfahren kann. Vom Damm hatten wir einen tollen Überblick aus leicht erhöhter Position über die gesamte Szenerie und bekamen von den Nilpferden eine kleine Show geboten. Einer öffnete sein Maul weit und wir bedankten uns bei ihm für die super Foto- und Videomotive. Zurück auf der S50 zweigt nach weiteren knapp 8km der Abstecher über 2,2km einfache Strecke zum Shibaventsengele Aussichtspunkt ab. Der Weg führt im hier bergigen Umland den Hang des gleichnamigen Berges (489m) nach oben. An den steileren Passagen war die Strecke sehr schlecht und mit größeren Steinen bedeckt. Für die Reifen unseres X-Trail war das kein Problem. Mit einem Kleinwagen würden wir diesen Abschnitt nicht empfehlen. Oben angekommen bot sich ein tolles Panorama über die endlos scheinenden Weiten des Kruger Nationalparks. Wieder unten in der Ebene hatten wir noch eine ordentliche Strecke zu fahren, ehe wir südlich des Mopani Camps wieder auf die H1-6 stießen. Wir fuhren Richtung Süden und vorbei am Letaba Camp, wo die H1-6 zur H1-5 wird. Weiter Richtung Süden erreichten wir den Abzweig nach links auf die H8 in Richtung des Olifants Camps. Wir checkten in unserem Rondavel ein und entluden das Auto, um kurz danach zu einer nachmittäglichen Pirschfahrt zu starten. Kurz nach Verlassen des Main Gate zweigt rechts die S93 Richtung Norden ab. Nach 6km erreicht man den Letaba River, von dem man allerdings durch die hohe Vegetation nicht viel sieht. Hier nahmen wir rechts den Abzweig auf die S44. Die führt zum Olifants Aussichtsplatz auf einem Hügel über dem Olifants-River, mit fantastischem Ausblick über den Fluss und das bergige Umland. Die Lichtstimmung war jetzt am späteren Nachmittag überragend. Die Schleife endet wieder beim Erreichen der H8, an der gleichen Stelle, an der wir vorher auf die S93 abgebogen waren. Jetzt fuhren wir 4km auf der H8 Richtung Westen und bogen dann links auf die Schleife S92/S91 ab. Beim Abzweig zum Balule Camp, welches nur für reservierte Gäste offen ist, liegt eine Brücke über den Olifants-River, auf der man halten und aussteigen kann. Dieser kleine Abstecher über wenige hundert Meter lohnt sich auf Grund des schönen Ausblicks. Zurück auf der S91 stößt man nach 5km wieder auf die Hauptstraße H1-4. Wir fuhren wieder Richtung Norden und hielten noch am N´wamanzi Aussichtsplatz hoch über dem Olifants River. Jetzt war die Sonne endgültig am Untergehen, so dass wir uns auf den Weg wieder über die H8 zurück zum Olifants Camp begaben. Kurz nachdem wir in unserem Rondavel angekommen waren, sahen wir durch das Fenster unsere Freunde Carsten und Frank mit dem Auto vorbeifahren. Mit ihnen waren wir heute Abend verabredet und wir gingen sogleich los sie zu begrüßen. Sie wohnten in der gleichen Reihe wie wir, nur ein Stück weiter hinten. Wir verbrachten einen schönen Abend miteinander und hatten schon heute viel zu erzählen.

Heute gesichtete Tiere u.a.:

Zebra, Sattelstorch, Nilkrokodil, Elefant, Goliath Reiher, Streifengnu, Waffenkiebitz, Nilgans, Warzenschwein, Leierantilope, Impala, Nilpferd, Wasserbock, Hammerkopf, Pavian, Giraffe, Kudu, Schreiseeadler, Raubadler.


Sonntag, 13.05.2018

 

Am heutigen Tag gingen wir auf gemeinsame Pirschfahrt mit unseren Freunden, die wir in unserem X-Trail mitnahmen. Wir fuhren zum Main Gate des Olifants Camps hinaus und nahmen wie schon gestern den Abzweig rechts auf die S93. Laut der in jedem Camp an der Rezeption hängenden Sichtungstafeln sollen hier Löwen gesichtet worden sein. Leider waren sie nicht mehr da. Am Letaba River blieben wir im Gegensatz zu gestern auf der S93 und fuhren entlang des Flusses. Immer wieder gab es kleine Ausfahrten an die Flussbänke mit guter Sicht auf das Geschehen. Wir sahen unter anderem Afrikanische Büffel und etliche Wasserböcke sowie viele verschiedene Vogelarten. An der T-Kreuzung fuhren wir rechts auf die S46 und weiter am Fluss entlang. Der wird ab dem Engelhard Damm aufgestaut. Zur Mittagspause fuhren wir ins Letaba Camp und ließen uns im Freien bei tollem Ausblick auf die Ebene und den Fluss das Essen schmecken. Hier war augenscheinlich deutlich mehr Trubel als in unseren bisherigen Camps, was offenbar daran liegt, dass hier die großen Touristenbusse ihre Gäste herbringen.

Wir fuhren wieder aus dem Letaba Camp hinaus und zweigten auf die Hauptstraße H1-6 nach Norden ab. Auf der Brücke über den Letaba River war innerhalb einer markierten Zone in der Mitte das Aussteigen erlaubt, was wir natürlich taten. Nur kurz nach der Brücke zweigt rechts ein Schotterweg ab, auf den wir abfuhren. Nach 1,7km zweigt eine kleine Stichstraße zum Fluss ab, die wir uns für den Rückweg vorbehielten. Wir blieben auf dem Hauptschotterweg und bogen erst nach weiteren 3,3km nach rechts auf die 3,2km lange Zufahrt zur Matambeni Beobachtungsstelle ab. Vom dortigen Parkplatz geht man durch eine sich durch eine Feder selbstschließende Tür und durch einen gesicherten Gang hinunter zur überdachten hölzernen Beobachtungsstelle. Hier blieben wir längere Zeit sitzen, denn es gab in der Tat einiges zu beobachten. Am diesseitigen und gegenüberliegenden Ufer des aufgestauten Letaba-River war viel los. Ein große Gruppe Nilpferde lag an Land und döste mit rosafarbenen Unterseiten in der Sonne. Ein kleines Nilpferd vertrieb sich die Zeit damit im und am Wasser zu spielen und nebenbei einen vorbeikommenden Büffel zu vertreiben. Der wollte es nicht mit dem Kleinen aufnehmen und trottete durchs Wasser davon. Direkt vor uns kletterten eine ganze Menge Wasserschildkröten auf einen Felsen am Ufer, um sich in der Sonne aufzuwärmen. Zudem sahen wir eine ganze Reihe wunderschöner Vögel, wie zum Beispiel den bunten Haubenbartvogel. Wahrlich ein Naturparadies. Als wir uns wieder von der Szenerie lösen konnten, fuhren wir zurück auf den Hauptschotterweg und noch ein Stück weiter bis hinauf auf den Berg zum Longwe Aussichtspunkt. Wie üblich war die Strecke an einem Hang mehr als schlecht und diesmal lohnte die Fahrt hinauf nicht wirklich, da ständig Büsche und Sträucher die Aussicht versperrten. Wir sahen auf halber Strecke zumindest den Engelhard Damm von oben. Auf dem Rückweg zur Hauptstraße nahmen wir noch den bereits beschriebenen kurzen Abstecher hinunter zum Fluss, der nochmal einen schönen Blick bot, mehr aber auch nicht.

So machten wir uns wieder auf den Weg zurück über die H1-5 nach Süden und besuchten zum Sonnenuntergang nochmals den N´wamanzi Aussichtsplatz. Hier hatten unsere Freunde Carsten und Frank am Abend zuvor, offenbar kurz nachdem wir den Platz verlassen hatten, eine ganze Herde Elefanten durch den Fluss waten sehen. Heute ließen sich die Dickhäuter leider nicht blicken, zumindest nicht vor Sonnenuntergang. Da dieser aber bereits in vollem Gange war, machten wir uns auf den Rückweg über die H8 zum Olifants Camp. Wieder wurde es ein sehr schöner und geselliger Abend mit Freunden und gutem Essen.

Heute gesichtete Tiere u.a.:

Giraffe, Wasserbock, Perlhuhn, Afrikanischer Löffler, Afrikanischer Büffel, Schopfadler, Nilpferd, Impala, Wasserleguan, Weißstirnbienenfresser, Wahlbergsadler, Graureiher, Gelbschnabeltoko, Rotschulterglanzstar, Silberreiher, Wasserschildkröte, Nilgans, Haubenbartvogel, Buffelweber, Graufischer, Grautoko, Gabelracke, Schreiseeadler.


Montag, 14.05.2018

 

Nach einer gebührenden Verabschiedung von unseren Freunden am frühen Morgen machten wir uns auf die Tagesetappe zum Skukuza Camp, unserer letzten Station im Kruger Nationalpark. Es sollte im Hinblick auf Tiersichtungen ein guter Tag werden.

Wir fuhren aus dem Olifants Camp hinaus und gleich wieder links auf die S92. Kaum waren wir unterwegs trauten wir unseren Augen kaum, als uns zwei Hyänen direkt auf dem Schotterweg laufend entgegenkamen. Das war doch schon mal ein guter Anfang für diesen außergewöhnlichen Tag. Am Abzweig zum Balule Camp nahmen wir die S90 über die Brücke des Olifants River und folgten dieser bis zum Abzweig nach rechts auf die S89. Und siehe da, erneut hatten wir Glück und konnten über einen längeren Zeitraum einer Hyäne folgen, die in leichtem Galopp parallel zur Straße lief. Zurück auf der H1-4 fuhren wir weiter nach Süden. Vorbei am Satara Camp blieben wir auf der jetzt als H1-3 benannten Hauptstraße. Selbstverständlich hielten wir bei Tiersichtungen immer wieder an. Nach einer längeren Fahrstrecke bogen wir rechts auf die S86, die sogenannte N´waswitsontso Schleife ab, die nach 4,3km wieder auf die H1-3 zurückmündet. Und genau auf dieser kurzen Schleife war es soweit und wir sichteten unsere ersten Löwen. Löwinnen besser gesagt, dafür aber jede Menge von ihnen. Wir hätten sie beinahe übersehen, da sie in Fahrtrichtung rechts hinter uns unter den Büschen und Sträuchern lagen. Es waren über 10 weibliche Löwen. Das sicher irgendwo versteckt liegende Männchen des Rudels konnten wir leider nicht entdecken. Klar, dass wir hier eine ganze Zeit stehen blieben und die Szenerie beobachteten. Immer wieder versuchten wir die Position unseres Autos zu verändern, um weitere Blicke auf diese Königinnen der Tiere zu erhaschen. Ein toller Ort, den wir in allen Zügen genossen.

Zurück auf der H1-3 fuhren wir weiter nach Süden und sahen schon nach kurzer Zeit eine ganze Reihe Autos am Straßenrand stehen. Das bedeutet in aller Regel, dass es dort etwas Besonderes zu sehen gab. So war es auch. Eine nette Frau im Nachbarauto wies uns darauf hin, dass in einem etwas weiter entfernten Baum ein Leopard liegen würde. Ein Blick durch unser 400er Teleobjektiv bestätigte dies. Was waren wir am heutigen Tag vom Sichtungsglück verfolgt. Wir konnten uns kaum sattsehen an diesem wunderschönen Tier, auch wenn es schon ganz schön weit entfernt in seinem Baum lag. Auch hier veränderten wir die Position unseres Autos, um weitere Perspektiven einzufangen. Einfach überragend. Die Stelle hier an der asphaltierten Hauptstraße bewies auch, dass man die besten Tiersichtungen nicht immer abseits der großen Routen macht. Jedoch kommt natürlich auf den wilden Schotterpisten und Feldwegen deutlich mehr Afrikafeeling auf. Auf dieses kann man aber auch mal verzichten, wenn man stattdessen ein solch tolles Tier zu Gesicht bekommt wie den Leoparden mit seiner wunderschönen Fellzeichnung.

Nachdem wir uns dann doch lösen konnten, fuhren wir weiter und nahmen nach einiger Zeit den Abzweig nach links in Richtung Orpen Damm. Und was war das? Nach wenigen Metern auf der Schotterpiste sahen wir einige Autos am Rand des schmalen Weges stehen. Wieder ein Indiz für etwas Besonderes. Tatsächlich, im hohen Gras versteckt lagen gleich zwei Löwenmännchen. Wir hatten auf unserer gesamten Namibia-/Botswana Reise kein einziges Männchen gesehen und auch bislang im Kruger Nationalpark nicht. Da war es auch nicht so schlimm, dass unsere ersten beiden Könige der Tiere nur immer wieder mal im hohen Gras nach oben schauten. Wir waren überglücklich sie endlich gesehen zu haben. Dass die Beobachtungsstelle am Orpen Damm nichts Besonderes war, störte uns von daher ganz und gar nicht mehr. Wir kamen wieder auf der H1-3 heraus und fuhren diese 1,3km zurück, um dann links auf die H1-2 in Richtung Skukuza abzubiegen. Die restliche Fahrt verlief ohne weitere Höhepunkte, aber die hätten wir vermutlich an diesem ganz besonderen Tag ohnehin nicht mehr realisieren können.

Nach Bezug unseres Rondavels im Skukuza Camp mussten wir uns um unsere Erlaubnis zur Einreise ins Königreich Swaziland kümmern, denn beim Wechsel des Autos in Johannesburg hatten wir vergessen uns eine neue für den getauschten X-Trail ausstellen zu lassen. Also riefen wir bei AVIS an und ließen uns das Dokument an eine Mailadresse in der Rezeption des Skukuza Camps schicken. Das hat alles super geklappt und wir hatten die Erlaubnis kurze Zeit später in Händen. Anschließend setzten wir uns noch in die Bar, wo es als einem der einzigen Orte im Kruger Nationalpark eine WLAN Verbindung gibt. Zurück im Rondavel genossen wir dann endlich unser wohlverdientes Feierabendbierchen auf der Terrasse und sprachen noch länger über diesen unglaublichen Tag. Anschließend gingen wir zum Restaurant und genossen ein leckeres Steak im Cattle Baron, was diesen tollen Tag abrundete. Cattle Baron ist eine Steakhouse Kette, ähnlich Maredo. Im Angebot war eine geradezu unglaubliche Auswahl an fantastischen Steaks, so dass uns die Entscheidung richtig schwerfiel.

Heute gesichtete Tiere u.a.:

Tüpfelhyäne, Schreiseeadler, Pavian, Raubadler, Streifengnu, Ockerfußhörnchen, Löwe, Leopard, Giraffe, Elefant, Zebra, Strauß, Swainsonfrankolin, Gelbschnabeltoko, Blutschnabelweber, Leopardenschildkröte, Bleichbock, Waffenkiebitz, Graufischer, Hammerkopf.


Dienstag, 15.05.2018

 

Wie zuvor in den anderen Camps hatten wir heute Zeit eine lange Tour rund um Skukuza zu machen. Und auch dieser Tag sollte am Ende eine ganz besondere Überraschung für uns bereithalten. Wir fuhren zunächst auf der H1-1 nach Süden und nahmen dann den Abzweig links auf die S114. Dieser folgten wir eine längere Strecke Richtung Süden und zweigten über die S23 und die S113 wieder nach rechts auf die Hauptstraße H3 ab. Dieser folgten wir weiter nach Süden bis zum Rastplatz Afsaal, wo wir eine kurze Pause einlegten. Hier gibt es einen Shop und sogar ein Restaurant. Hier kehrten wir um und fuhren die H3 Richtung Norden zurück bis zur Abzweigung nach links zur H1-1. Nach 3,6km bogen wir rechts ab auf die S65, die zur S1 quert. Auf der S1 fuhren wir dann Richtung Westen bis kurz vor das Phabeni Tor des Kruger Nationalparks und zweigten nach rechts auf die S3 ab. Die führte uns die meiste Zeit am Sabie River entlang Richtung Osten bis direkt zum „Paul Kruger Gate“ des Kruger Nationalparks. Von dort fuhren wir rechts über die H11 zurück in Richtung Skukuza. Über die unzähligen tollen Tiersichtungen unterwegs werden wir im Detail nicht mehr berichten, doch als die Sonne schon am Untergehen und wir bereits recht nah vor Skukuza waren, sahen wir zwei Autos am Straßenrand stehen. Eigentlich zu wenig, um auf etwas Besonderes hinzuweisen. Doch weit gefehlt. Im Dickicht und noch recht weit entfernt tummelten sich einige Nashörner. Wir blieben natürlich länger hier stehen und veränderten je nach Bewegungsrichtung der Rhinos unsere Position. Das war teilweise gar nicht so leicht, denn inzwischen waren doch schon deutlich mehr Autos auf die Rhinos aufmerksam geworden. Mit der Zeit kamen diese Giganten tatsächlich immer näher an die Straße heran, so dass wir sie trotz vieler Sträucher und Bäume immer wieder ganz gut sehen konnten. Was für ein Glück hatten wir? Am letzten vollen Tag im Kruger Nationalpark konnten wir die Big5 komplettieren. Wir waren darüber mehr als glücklich und das musste am Abend natürlich gebührend im Cattle Baron gefeiert werden.

Heute gesichtete Tiere u.a.:

Elefant, Gabelracke, Graulärmvogel, Raubadler, Pavian, Nilkrokodil, Tiputip, Warzenschwein, Leopardenschildkröte, Grautoko, Wasserschildkröte, Nilpferd, Afrikanischer Büffel, Kudu, Impala, Nashorn, Gelbschnabeltoko.