Reisebericht Addo Elephant Nationalpark


Dienstag, 22.05.2018

 

Heute mussten wir früh raus, da uns South African Airways einen Streich gespielt und unseren für 09:50 Uhr geplanten Flug kurzerhand komplett gestrichen hatte. Wir wurden schon rechtzeitig von Expedia darüber informiert und hatten zwei Möglichkeiten zur Umbuchung erhalten. Entweder Abflug um 06:00 Uhr, was uns viel zu früh war, oder nach 14:00 Uhr, was es uns unmöglich gemacht hätte noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit am nächsten Ziel, dem Addo Elephant Nationalpark, anzukommen. Also blieb uns nichts anderes übrig als die erstere Variante zu wählen. Entsprechend früh mussten wir aufstehen, um uns bei Dunkelheit auf den Weg zum Flughafen Durban zu machen. Das ging alles problemlos über die Bühne und auch die Autoabgabe stellte kein Problem dar und war innerhalb von einer Minute erledigt. So betraten wir mit unserem Gepäck pünktlich eine Stunde vor Abflug, um 05:00 Uhr früh, das Flughafengebäude. Ein Blick auf die Monitore sollte uns den Weg zu den Gepäckaufgabeschaltern zeigen. Doch was war das? Auf dem gesamten Monitor leuchtete nur bei einem Flug etwas rot auf. Und es war natürlich unser 06:00 Uhr Flug, der als Delayed mit neuer Abflugzeit um 09:45 Uhr angezeigt wurde. Also genau 5 Minuten bevor unser ursprünglicher regulärer Flug gegangen wäre. Wir fühlten uns leicht auf den Schlips getreten und teilten dies auch dem armen Schalterangestellten bei der Gepäckaufgabe mit. Der konnte natürlich nichts dafür und nahm unseren Ärger mehr oder weniger emotionslos zur Kenntnis. Was blieb uns also anderes übrig, als die Zeit auf dem Flughafen totzuschlagen. Als wir am Gate Platz nahmen, kam eine Angestellte der South African Airways auf uns zu und überreichte uns kurze Zeit später einen Voucher für ein Frühstück. Da ließen wir uns nicht zweimal bitten und bestellten im Restaurantbereich gleich das größte verfügbare Frühstück überhaupt.

Wenigstens hoben wir letztlich tatsächlich um 09:45 Uhr ab und erreichten nur eine knappe Stunde später Port Elizabeth. Dort kamen unsere Koffer sogleich aufs Band und gleich gegenüber dem Terminal übernahmen wir unseren neuen Wagen von AVIS. Diesmal hatten wir uns für die Kategorie Toyota RAV4 entschieden und bekamen letztlich einen Nissan Qashqai. Das war insofern gut, als die Innenausstattung und alle Instrumente nahezu identisch mit dem vorherigen X-Trail waren, nur dass der Qashqai kein 4WD hatte. Dieses benötigten wir für die restliche Tour auch nicht mehr.

Vom Flughafen aus suchten wir sogleich einen großen Supermarkt mit benachbartem Liquor Store auf, um Proviant und Getränke für die nächsten Tage einzukaufen. Danach machten wir uns auf den Weg über die M9 und die M4 durch Port Elizabeth hindurch. Am Kreuz wechselten wir auf die N2 Richtung Norden und dann wieder links auf die R335. Hier fuhren wir über lange Streckenabschnitte an verschiedenen Townships vorbei und waren erschrocken über die riesigen Mengen Müll, der auf den Flächen neben der Straße lag. Die R335 wird später zur R342 und führt direkt zur Ausfahrt in den Addo Elephant Nationalpark. Kurz nach dem Gate, wir wurden wieder nach mitgebrachten Waffen gefragt, erreichten wir das Addo Main Camp. Wir checkten ein und bezogen unser toll gelegenes Rondavel mit direktem Blick auf ein Wasserloch an dem sich gerade zwei Elefanten aufhielten.

Kurz danach waren wir unterwegs auf eine nachmittägliche Pirschfahrt durch den Addo. Als erstes fielen uns die Warnschilder in Form eines Vorfahrt Beachten Schildes auf, die vor den Pillendrehern, kleinen Mistkäfern die ihre riesigen Bälle vor sich herschiebend die Straße queren. Sie sind besonders geschützt und sollten nicht überfahren werden. Wir begegneten leider nur zwei Exemplaren, wobei beide gerade keinen großen Brocken vor sich herschoben. Als erstes steuerten wir den Domkrag Lookout mit Ausblick auf ein unten liegendes Wasserloch an. Dort sahen wir zwar keine größeren Tiere, dafür aber eine ganze Reihe sehr hübscher und farbiger Vögel, die wir bislang noch nicht gesehen hatten. Von dort drehten wir weiter eine große Schleife, auf der wir eine ganze Reihe fotogener Tiere entdeckten, so zum Beispiel Zebras, Kudus und Leierantilopen. An einem Wasserloch beobachteten wir eine Weile drei dem Nationalpark den Namen gebenden Elefanten. Am Zuurkop Lookout auf einem Hügel bekamen wir einen Eindruck von der Weite des Nationalparks. Hier durften wir auch das Auto verlassen. Zurück im Camp genossen wir auf unserer kleinen Terrasse sitzend den Sonnenuntergang bei einem leckeren Savannah Dry. Das Addo Main Camp besaß zu unserer Freude ebenfalls ein Restaurant der Cattle Baron Kette, wo wir schon nach dem Einchecken einen Tisch reserviert hatten. Wir aßen wie erwartet sensationelle Steaks, die perfekt nach Wunsch gebraten waren. Lecker.

Heute gesichtete Tiere u.a.:

Zebra, Pillendreher, Leierantilope, Warzenschwein, Elefant, Kudu, Perlhuhn, Silberreiher, Orangenwürger, Hagedasch-Ibis.


Mittwoch, 23.05.2018

 

Den heutigen Tag hatten wir komplett zur Verfügung, um den Addo Elephant Nationalpark ausführlich zu besichtigen und auf die Pirsch zu gehen. Wir fuhren früh los und mitten hinein in einen wunderschönen Sonnenaufgang, der das weite Land in orange-rote Töne tauchte. Der Addo ist zwar auch hügelig, aber nicht so bewachsen wie zum Beispiel der Hluhluwe Nationalpark, so dass man in der Regel sehr weit sehen kann. Wir nahmen heute eine andere Strecke und arbeiteten uns über verschiedene Pisten Stück für Stück Richtung Süden vor. In den Sträuchern am Wegesrand entdeckten wir viele tolle Vögel, die von der aufgehenden Sonne ins rechte Licht gerückt wurden. An einem sonnenüberfluteten und schilfbewachsenen Wasserloch genossen wir eine Zeit lang einfach nur die Stille und die faszinierende Szenerie. Eine Elefantenfamilie frühstückte von den Sträuchern direkt neben der Schotterstraße und eine Horde Grüner Meerkatzen tollte in einem Baum umher. So verging die Zeit und als wir in Nord-/Südrichtung schon etwas über die Hälfte der Strecke gefahren waren, trafen wir auf eine kreuzende, etwas breitere Piste (sie ist in Google Maps gut zu erkennen), auf die man nicht abbiegen darf. Hatten wir ohnehin nicht vor und fuhren geradeaus weiter. Nur wenig später kamen wir an ein schon von weitem sichtbares Wasserloch, hinter dem sich eine erneute T-Kreuzung befindet. Hier teilten sich eine größere Herde Afrikanischer Büffel und etliche Elefanten das Wasser. Dazwischen wuselten Warzenschweine und Kudus und versuchten auch ihr Glück. Hier blieben wir eine ganze Weile stehen und genossen das bunte Treiben. Anschließend fuhren wir weiter in den Südteil des Addo, der vor allem landschaftlich sehr schön ist. Von weit oben sahen wir das Meer, die auch zum Nationalpark gehörenden Sanddünen und in der Ferne Port Elizabeth. Große Herden Leierantilopen und Zebras zogen an uns vorbei und einzelne Bäume verschönerten die Ebenen und den wunderschönen Ausblick. Typisches Afrikafeeling kam an dieser Stelle auf. Wir fuhren bis hinunter zum Mathyolweni Gate, an dem man den Addo Elephant Nationalpark im Süden verlassen könnte. Wir fragten den Pförtner nach Möglichkeiten den am Meer gelegenen Teil des Parks zu befahren. Dieser hatte leider nicht viel Ahnung und verwies uns immer wieder auf den Spar Supermarkt, den es in der gleich an der N2 gelegenen Ortschaft Colchester gibt. Na gut, dann halt nicht. Der Addo war lange Zeit der einzige Park, der nicht nur die Big5 beherbergte, sondern im Meeresteil auch Wale und Weiße Haie und somit die sogenannten Big7.

Auf dem Rückweg wollten wir erneut am großen Wasserloch vorbeischauen und trafen auf dem Weg dahin plötzlich auf den ersten und einzigen Schabrackenschakal unserer Reise. Der war aber recht ängstlich und ließ nur ein einziges, nicht besonders gelungenes Foto von sich zu, bevor er in den Büschen verschwand. Am Wasserloch waren die vielen Afrikanischen Büffel mit wenigen verbliebenen Ausnahmen weitergezogen. Jetzt kamen neben den Elefantenherden auch die kleineren Tiere zu ihrem Recht auf Wasser. Erneut schauten wir den schönen Tieren eine Weile zu, ehe wir uns kreuz und quer fahrend wieder in Richtung Addo Main Camp aufmachten. Dort in unserem Rondavel angekommen schnappten wir uns unsere Terrassenstühle und machten es uns auf dem Rasen unterhalb unserer Hütte bequem. Ein eiskaltes Savannah Dry floss kühlend in unsere Kehlen und wir konnten uns noch eine Weile für die anstehenden Etappen auf der Garden Route einlesen und Sonne tanken.

Den Abend verbrachten wir selbstverständlich wieder im Cattle Baron, wo wir schon am Abend zuvor einen Tisch reserviert hatten.

Heute gesichtete Tiere u.a.:

Elefant, Afrikanischer Büffel, Warzenschwein, Kudu, Schabrackenschakal, Leierantilope, Zebra, Grüne Meerkatze, Fiskalwürger, Witwenente, Rotzügel-Mausvogel, Kapturteltaube, Waffenkiebitz, Leopardenschildkröte, Schwarzkopfreiher, Graulärmvogel.