Isabela - Los Tunéles


Sonntag, 15.05.2016

 

Pünktlich standen wir bereit, um uns mit dem Bus zur Agency für die Los Tunéles Tour bringen zu lassen. Hier konnten wir uns noch Flossen und für Ulli ein Neoprenoberteil mitnehmen. Dann ging es zum Hafen und auf das Ausflugsboot. Wir hatten einen klasse Guide dabei, der uns schon unterwegs viele informative Infos gab. Als wir eine Weile recht weit von der Küste entfernt gefahren waren, wäre die eigentliche Annäherung an die Küste angestanden. Wir sahen aber schon die riesigen Wellen, die sich bereits hier draußen auftürmten und sich später in wahren Brechern überschlugen. Unmöglich mit einem Boot da unbeschadet durchzukommen. Der Guide berichtete auch von einem Boot, das kürzlich beim Versuch in den Wellen kenterte. Verdammt schade, denn die „Los Tunéles“ war ein verzweigtes System aus Riffen, durch die man hindurchschnorcheln konnte. Hier bekam man allerhand zu Gesicht, wie Seepferdchen oder Weißspitzenriffhaie. Der Kapitän wartete eine ganze Weile in der Hoffnung doch einmal eine Lücke zwischen den riesigen Wellen zu erwischen. Jedoch vergeblich.


Wir fuhren ein Stück die Küste zurück an eine Stelle, an der das Anlanden möglich war. Als wir durch die hier kleineren Wellen durch waren, beruhigte sich das Wasser und wir konnten problemlos ankern. Der Guide ging mit uns ins Wasser und empfahl sich an ihn dranzuhängen. Das war gar nicht so leicht, denn er war verdammt schnell unterwegs. So schnorchelten wir erstmal für uns alleine. Wir befanden uns am Rande eines Mangrovenwaldes und sahen erstmal nichts. Plötzlich jedoch tauchte ein ganzer Schwarm Golden Rays unter uns auf. Goldfarbene Rochen, die in großen Schwärmen auftreten. Wir folgten ihnen eine Weile. Als wir den Guide aus Richtung der Mangroven rufen hörten, schwammen wir so schnell es ging hinüber. Er zeigte und ein Seepferdchen, das sich an einer Mangrovenwurzel mit dem Schwanz festhielt. Beim hinuntertauchen konnten wir es genauer betrachten und mit der GoPro ablichten und filmen. Danach fragte uns der Guide, ob wir die Haie schon gesehen hatten. Hatten wir nicht und folgten ihm auf der Stelle in eine abgelegenere Bucht. Plötzlich tauchten wie aus dem Nichts eine große Zahl Weißspitzenriffhaie unter uns auf. Diese halten sie tagsüber in Gruppen in flachen Gewässern auf, um zu schlafen. So taten es die nachtaktiven und in Gruppen jagenden Jäger auch hier. Wenn wir ihnen zu nahekamen, schwammen sie sofort davon. Wir waren in Kürze komplett von um uns herum kreisenden Haien umgegeben. Sie legten sich aber sogleich wieder auf den Boden, wenn sie sich ungestört fühlten. Ein tolles aber trotzdem mit einem mulmigen Gefühl verbundenes Vergnügen, diesen wunderschönen Tieren so nah zu sein. Auch wenn man weiß, dass Angriffe auf Menschen durch Weißspitzenriffhaie so gut wie nie vorkommen, wir wussten nie, ob das auch die Haie wussten. Ein unglaubliches Erlebnis, das alleine den Ausflug für uns rechtfertigte. Irgendwann konnten wir uns von den Haien lösen.   


Wir machten uns auf den Weg in Richtung des Guides, der schon wieder etwas entdeckt zu haben schien. Wir sahen plötzlich einen weiß gepunkteten Rochen unter uns. Im Gegensatz zu den Golden Rays war dieser alleine unterwegs. Wunderschön. Kurz danach sahen wir gleich drei riesige Wasserschildkröten, denen wir abwechselnd tauchend einen Besuch abstatteten. Die ließen sich nicht im Geringsten von uns stören und grasten weiter die Algen von den Steinen ab. Fantastische Tiere.


Die Zeit verging wie im Fluge und irgendwann mussten wir zurück zum Boot. Auf der Rückfahrt musste der Kapitän wieder genau den Moment abpassen um unbeschadet über die immer noch mächtigen Wellen zu kommen. Auf dem Rückweg besuchten wir noch einen weit draußen gelegenen Felsen, der von großen Wellen umspült wurde und voller Vögel war. Blaufußtölpel, Pelikane und sonstige bevölkerten den einsamen Felsen zuhauf. Bei der Einfahrt in den Hafen von Puerto Villamil sahen wir dann eine ganze Horde Galápagos Pinguine. Sie waren im Wasser direkt beim Boot und saßen auf den Felsen an der Mole zum offenen Meer hin. Putzige süße kleine Pingus, die am nördlichsten lebenden überhaupt und komplett verspielt. Einfach genial. Es gibt sie nur an drei Stellen auf den Galápagos Inseln, unter anderem hier. Angesichts der Pingus gerieten die Pelikane und sonstigen Vögel für einmal in den Hintergrund. Ein toller Ausflug, der mit einer Enttäuschung bei „Los Tunéles“ anfing, mit einem klasse Schnorcheltrip an anderer Stelle weiterging, endete mit einem absoluten Highlight.

Am Abend machten wir uns auf ins Zentrum und entschieden uns erstmals keinen Fisch, sondern eine Pizza zu essen. Ein Fehler wie sich herausstellen sollten.