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HC Erlangen - Mein neuer Verein

Sag niemals nie!

Ein überraschender Anruf, ein Gespräch und zwei Nächte drüber schlafen später - und schon war ich wieder Vereinstrainer.

Jedem der gefragt hatte, habe ich erzählt ich wolle im Grunde keine Vereinsmannschaft mehr trainieren. Die Tätigkeit als Auswahltrainer im Bayerischen Handballverband würde völlig genügen und mache zudem noch großen Spaß. Außer ..... es käme einmal eine Mannschaft für die es sich lohnen würde den immensen Aufwand eines Vereinstrainerdaseins wieder auf sich zu nehmen. Bei dieser Anfrage war es soweit. Die Ambitionen bei den Frauen des HC Erlangen sind seit einigen Jahren hoch. Immer war man im vorderen Bereich der Bayernliga gelandet, ohne den Aufstieg gänzlich realisieren zu können. Dies aufbauend auf einem mit erfahreneren Spielerinnen besetzten, aber insgesamt sehr jungen Kader, aus dem ich einige Spielerinnen noch aus ihrer Auswahlzeit im Bezirk bzw. beim BHV kannte. Einige Neuzugänge komplettierten den Kader, der mittelfristig noch weitere Konkurrenz aus der eigenen Jugend bekommen wird. Die in den letzten Jahren hervorragende Jugendarbeit beim HC trägt erste Früchte. Zum Teil trainierten in der Vorbereitung die 14-15jährigen Talente bereits "oben" mit und brauchten sich nicht zu verstecken. Voraussetzungen, wie man sie sich als ambitionierter Trainer mit klaren (semi-)professionellen Vorstellungen nur wünschen kann.

 

So begann die Vorbereitung auf die neue Saison am 08. Juli auf Grund der Kurzfristigkeit meines Engagements reichlich spät, dafür aber gleich intensiv. Auf Grund von Urlaubsabwesenheiten, Verletzungen und Sonstigem konnten wir nie mit dem kompletten Kader trainieren. Der Einsatz im Training war jedoch durchgängig sehr hoch, so dass wir vieles in kurzer Zeit erarbeiten konnten. Glücklicher Weise unterschiedet sich die Spielphilosophie meines Vorgängers nicht wesentlich von meiner, so dass wir viele Spielsysteme beibehalten und nur geringfügig anpassen mussten. So vergingen die Trainingswochen und die Trainingsspiele wie im Flug und plötzlich standen wir am 14. September zum ersten Saisonspiel bei der HSG Fichtelgebirge in der Halle, dem Anpfiff in die neue Saison entgegenfiebernd. Die Pokalpleite gegen meinen ehemaligen Verein HG Zirndorf eine Woche zuvor werteten wir dabei als "schlechte Generalprobe".

Wenn die Generalprobe "in die Hose" geht, gelingt meist die Premiere, so lautet ein ungeschriebenes Gesetz. Blöd nur, wenn man das erste Auswärtsspiel gleich bei einem der Angstgegner der letzten Jahre nach dem Aufstieg aus der Landesliga 2015 und ohne das geliebte Harz bestreiten muss. 18:26, 25:25, 15:18 und 14:24 lauteten die Ergebnisse bei 1:7 Punkten. So waren wir gespannt wessen Serie halten würde, denn ich selbst hatte mein letztes Spiel bei der HSG gewonnen. Glücklicher Weise war es meine und wir erzielten einen auf einer starken Deckung und konstruktivem Angriffsspiel aufbauenden 24:15 Sieg. So konnte in skandinavischer Feierlaune und trotz fehlendem Harz das nebenstehende Foto entstehen. Ich war begeistert mit welchem Teamspirit die Mannschaft gefeiert hat. So stellt man sich ein echtes Team vor.

Diesen Teamspirit brauchten wir auch im zweiten Auswärtsspiel beim TSV EBE Forst United aus Ebersberg. Nach einer noch mit schwächeren Phasen durchzogenen Anfangsviertelstunde zogen wir auf Grund unserer enorm starken "2. Welle" schon zur Halbzeit auf und davon. Der Vorsprung wurde durch ein durchdachtes Angriffsspiel und vor allem durch eine sehr gut harmonierende Deckung in der zweiten Halbzeit noch ausgebaut. So landeten wir am Ende einen klaren 28:20 Auswärtssieg, der erneut ausgiebig gefeiert wurde.

Kommenden Samstag steht endlich unser erstes Heimspiel der Saison gegen den TSV Winkelhaid an. Mein Ex-Verein, bei dem ich immerhin 7 Jahre tätig war, ist nach einer kleinen Durststrecke wieder in die Bayernliga aufgestiegen und musste gleich eine richtige 16:34 Packung beim HSV Bergtheim einstecken. Doch die Mannschaft zeigte eine klare Reaktion und besiegte ebenfalls die HSG Fichtelgebirge mit 22:17. Ein klarer Fingerzeig, dass uns hier kein Selbstläufer bevorsteht. Mit voller Konzentration und unsere spielerischen Fähigkeiten einbringend wollen wir trotzdem unser "Wohnzimmer" verteidigen und möglichst einen Sieg davontragen.