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Rammstein - Wien

Zum Vorverkaufsstart der Tickets für die Rammstein Konzerte der Stadium Tour 2019 standen wir bereits in den Startlöchern. Auch wenn es der komplette Zusammenbruch der Eventim-Seite erschwerte, ergatterten wir zwei der begehrten Tickets für das Rammstein-Konzert am 22.08.2019 in Wien. Nachdem wir am Vormittag die wunderschöne österreichische Hauptstadt besichtigt und uns danach im Hotelzimmer noch ein wenig ausgeruht hatten, machten wir uns auf den Weg per U-Bahn  auf das  Pratergelände. Dort ist auch das Ernst-Happel-Stadion beheimatet. Schon kurz nach dem Ausstieg aus der Bahn bemerkten wir die gelöste Partystimmung der bereits 3 Stunden vor Konzertbeginn zahlreich feiernden Rockfans. Viele davon wie wir aus Deutschland. Schon der ICE war voller Fans mit Rammstein-Shirts. Unglaublich welchen Hype die Jungs von Rammstein auslösen. Schon bald waren wir mittendrin in einem Pulk aus Menschen, die sich langsam und friedlich durch eine Fressmeilengasse schoben. Von überall her schallte Rockmusik herüber, meist natürlich Rammstein. Schon hier waren wir bald in guter Feierlaune. Der Stadioneintritt gestaltete sich sehr entspannt, da jeder Block im Ernst-Happel-Stadion seinen eigenen Eingang hat. Bald danach saßen wir auf den altehrwürdigen Metall-Klappsitzen und ließen wie schon in München das Geklimper der französischen Mädels am Doppelpiano über uns ergehen.

Um 20:30 Uhr begann dann endlich das Konzert der größten deutschen Rockband; ach was sagen wir - vielleicht zusammen mit U2 der größten Rockband weltweit! Eine laute Explosion, ausgelöst durch Drummer Christoph Schneider, eröffnete ein Konzert der Extraklasse. Die Stimmung von vor dem Stadion entlud sich auch hier im Inneren sofort und übertrug sich auf die wenigen, die eher noch sitzen geblieben wären. Spätestens bei "Links-2-3-4" stand das gesamte Stadion und sang mit. Danke Wien für diese grandiose Stimmung über das gesamte Konzert hinweg. Unschlagbar und deutlich besser als noch in München. Sorry Oberbayern - den Vergleich habt ihr deutlich verloren!

Wahnsinn mit welcher Energie und mit welcher Power die folgenden Songs vorgetragen wurden. Der Sound war vom Allerfeinsten. Richtig geil laut, aber nie in den Ohren schmerzend waren die Bässe, die Gitarren, die Drums und der Gesang von Till Lindemann derart perfekt ausbalanciert, dass man vor den Tontechnikern nur den Hut ziehen konnte. Wir waren noch nie ohne pfeifende Ohren aus einem derart lauten Konzert gegangen. Diesmal schon. Ein Highlight reihte sich ans nächste. Ein schönes Gemisch aus alten Hits und den Songs der neuen, grandiosen Scheibe "Rammstein" trieb das Publikum einem ersten Höhepunkt entgegen. Als Till Lindemann die Ballade "Diamant" gerade beendet, startete auch schon der Remix des Hits "Deutschland", den Gitarrist Richard. Z. Kruspe auf einem Aufzug hoch oben zwischen den Türmen der gewaltigen Bühne zum besten gab. Vom Band selbstverständlich, aber dafür nicht minder powervoll und nahtlos übergehend in das Original des Riesenhits, dessen Video für überaus kontroverse Diskussionen sorgte.

Direkt danach folgte der nächste Hit-Hammer mit "Radio", ehe wieder die alten Hits zum Zuge kamen. Bei "Sonne" und "Du hast" zündeten die Pyrotechniker endlich auch ihr gesamtes Repertoire. Das gesamte Stadion schien zu brennen und die Hitze drang bis auf die Tribünen und wärmte die ohnehin heißen Herzen der Fans noch mehr. Grandios! Die wunderschöne Ballade "Ohne dich" leitete über zum Showteil auf der B-Stage, die mitten im Publikum platziert war. Dort sangen Rammstein ihren Riesenhit "Engel" nur in Begleitung der beiden Klimpertanten aus Frankreich, ehe sie per Schlauchboot zurück durch das Meer aus Publikum dem rettenden Bühnenufer entgegen paddelten und damit ein klares Statement abgaben. Till Lindemann empfing seine Kameraden mit einem Willkommen-Schild auf der Bühne und half ihnen eine Hand reichend an Land.

Damit war dann auch schon das große Finale eingeläutet, denn mit "Ausländer", der dritten Single-Auskopplung aus dem aktuellen Album, "Du riechst so gut" und "Pussy" brachten Rammstein das Stadion endgültig zum Kochen. Wie gewohnt ritt Till Lindemann auf seinem Riesen-Penis vor der Bühne entlang und sprühte Unmengen  von Konfetti ins Publikum. Der Clou aber war, dass plötzlich auch aus den hinteren Masten gesprüht wurde, so dass am Ende der gesamte Stehplatzbereich die Papier-Ejakulationen abbekam. In der zweiten Zugabe präsentierte die Band noch "Rammstein", den Song mit dem sie durch den Hollywood-Streifen "Lost Highway" von Starregisseur David Lynch auch in den USA den Durchbruch schafften und am Ende mit "Ich will" noch einen Song der geradezu zum Mitsingen animierte. Zum den Tönen von "Haifisch" vom Band fuhr die Band mit dem Aufzug hoch in die Bühne und verschwand dort mit einem letzten großen Donnerschlag und Funkengewitter. Atemlos und sprachlos blieben wir zurück und waren uns einig, dass Rammstein gerade den geteilten ersten Platz unserer besten Konzerte jemals erklommen hat. Nur U2 in Berlin steht noch mit ihnen auf gleicher Höhe. Auch wenn man kein absoluter Fan der Musik und der Band ist, dieses Spektakel sollte man einmal im Leben gesehen haben. 2020 habt ihr erneut die Gelegenheit dazu, wenn Rammstein in die Verlängerung ihrer Stadium-Tour gehen. Karten wird es bis dahin immer wieder mal geben. Hier in Wien hätten wir am Vormittag des zweiten Konzertes noch Tickets in allen Preiskategorien erwerben können, selbst für Stehplätze.

Setlist: Was ich liebe, Links-2-3-4, Tatoo, Sehnsucht, Zeig dich, Mein Herz brennt, Puppe, Heirate mich, Diamant, Deutschland, Radio, Mein Teil, Du hast, Sonne, Ohne dich, Engel, Ausländer, Du riechst so gut, Pussy, Rammstein, Ich will