Zum zweiten Mal nach dem 21. August 2015 auf dem Schlossplatz in Coburg besuchten wir ein Konzert der Scorpions. Die Hannoveraner gehören neben Rammstein zu einem der wenigen deutschen Musik-Exportschlagern, die es weltweit und insbesondere in den USA geschafft haben Berühmtheit zu erlangen. Umso mehr waren wir in der eher kleineren Donauarena in Regensburg verwundert, dass die Veranstaltung nicht ausverkauft war. Hallo? Was ist los mit euch Oberpfälzern? Ich meine da schaut zum Hallenjubiläum eine der großen Bands der Rockgeschichte vorbei und ihr geht nicht hin? Nur mal so:
- "Mit über 110 Millionen verkauften Tonträgern und über 50 Jahren auf der Bühne gehören die Scorpions zu den erfolgreichsten und langlebigsten Band der Musikgeschichte."
- "2009 wurde die Band mit dem "Echo-Pop" für ihr Lebenswerk ausgezeichnet"
- 2010 wurden die Scorpions mit einem Stern und Handabdrücken ihrer Mitglieder auf dem "Rockwalk" in Los Angeles geehrt und 2017 in die "Hall of Heavy Metal History" aufgenommen.
(Quelle: Wikipedia)
Und mal ehrlich: Wer von euch hat noch nie auf "Wind of Change", Still living you" oder "Send me an Angel" Stehblues getanzt?
Wie auch immer. Die nicht da waren haben Folgendes verpasst:
Die Halle ist wie gesagt recht schnuckelig und man hatte wohl von allen Plätzen eine recht gut Sicht auf die Bühne (vor allem als die Security "Fans", die sich ohne Rücksicht auf andere vorne an der Brüstung als Stehplatzbesucher ausgaben auf ihre Plätze verscheuchte). Die Vorband "The New Roses" war sehr o.k., denn sie boten geradlinige Rockmusik im Stile von Bryan Adams, aber halt lange nicht so gut wie dieser. Um 21:15 Uhr kamen nach einem längeren Intro endlich die Scorpions auf die Bühne und legten sogleich gut los. Der Sound war klar und gut, vielleicht etwas zu mittenlastig abgestimmt (etwas mehr Bass hätte nicht geschadet), aber insgesamt auch von der Lautstärke her prima. Spitzenmäßig die immer wieder eingestreuten Gitarrensoli von Matthias Jabs, der seine Gitarre nach wie vor perfekt beherrscht. Die Lightshow mit einer großen LED-Wand hinter der Bühne und zwei kleineren Schirmen daneben war toll und für ein Rockkonzert völlig ausreichend.
Unglaublich, wie lange man diese Scorpions bereits kennt. Aus der eigenen Jugend vieler der Besucher sind sie nicht wegzudenken. Und diese Besucher waren zu großen Teilen älteren Semesters, also auch älter als ich ;-) , so dass man sich irgendwann die Frage nach dem Alter von Leadsänger Klaus Meine und Gitarrist Rudolf Schenker stellen musste. Ersterer wankte teilweise schon bedenklich über die Bühne und auch als er immer wieder Drumsticks ins Publikum warf, kam er meist nicht weiter als bis zur ersten Absperrung. So bekamen offenbar immer wieder die gleichen Fans die Sticks zugeworfen, aber egal; der Wille zählt. Stimmlich ist der inzwischen 71jährige immer noch gut dabei und in seiner Art einfach nur sympathisch. Einfach unverwechselbar. Auch Gitarrist Rudolf Schenker ist inzwischen 70 Jahre alt, was man ihm auf den ersten Blick nicht anmerkt. Drahtig, durchtrainiert und in jugendlichem Outfit kommt er daher und performt weiterhin wie in jungen Jahren. Matthias Jabs ist da mit seinen 63 Jährchen noch ein junger Kerl dagegen. Die Setlist war eine tolle Mischung aus allen Jahrzehnten der großartigen Karriere der Scorpions, so dass garantiert für jeden was dabei war. Insbesondere natürlich, wenn die großen Evergreens gespielt wurden. So war das 90minütige und von "Rock you like a Hurricane" abgeschlossene Konzert wieder ein Erlebnis. Wer weiß wie lange die Scorpions noch weiter und weiter und weiter touren? Hoffentlich noch sehr lange.... und vielleicht sieht man dann auch ein paar mehr Oberpfälzer ;-)
Setlist:
Crazy World (vom Band) - Going out with a bang - Make it real - Is there anybody there? - The Zoo - Coast to Coast - Medley Top of the Bill/Steamrock Fever/Speedy´s coming/Catch your train - We built this house - Delicate Dance - Send me an Angel - Wind of Change - Bad Boys Running Wild - I'm leaving you - Tease me Please me - Drum Solo - Blackout -Big City Nights - Still Loving You - Rock you like a hurricane