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Handball WM - München

Wir besuchten am Freitag den ersten Spieltag der Gruppe B der Handball WM 2019 in der Münchener Olympiahalle und freuten uns vor allem auf das Spitzenspiel Kroatien - Island. Wir waren zeitig vor Ort und hatten vor der ersten Begegnung noch genügend Zeit beim BHV-Stand vorbeizuschauen und ein wenig mit Kollegen zu plaudern. Auf dem Rundgang durch die Olympiahalle trafen wir auf eine größere Fangruppe originell gekleideter isländischer Fans, die an der Almhütte das aus ihrer Sicht sicher sehr günstige Bier genossen (wenn man bei 5,- Euro für einen Plastikbecher Gerstensaft von günstig sprechen kann). Ein Erinnerungsfoto mit den lässigen Isländern musste natürlich sein ;-) Wir begegneten auch den Fans aus Mazedonien und Kroatien und einigen wenigen Japanern. Fans von Bahrein sind uns nicht aufgefallen, was eigentlich schade war. Das "Bayerische Flair" des Mitveranstalters wurde immer wieder durch Auftritte einer urigen Blaskapelle und eine Almhütte unterstrichen. Cool! Insgesamt war das Angebot in der Fanzone und an verschiedenen Ständen vor allem für die Kinder und Jugendlichen unter den Besuchern toll.

Wir begaben uns zu unseren eigentlich sehr guten, weil nah am Spielfeld gelegenen Plätzen und bemerkten dort eine riesige Fanschar mazedonischer Fans, deren Team im ersten Spiel auf Dagur Sigurdsson´s Japaner traf. Friedlich zwar, aber in Massen standen die Mazedonier direkt an der Absperrung, womit kein Zuschauer dahinter etwas vom Spiel mitbekam. Wir setzten uns ein ganzes Stück weiter oben hin, da die Halle zu diesem Zeitpunkt noch recht spärlich gefüllt war. Erst kurz vor der Halbzeit kamen einen ganz Reihe Security Mitarbeiter auf die Idee, dem Treiben ein Ende zu setzen. Wie sich am Ende herausstellte hatte so gut wie keiner der Mazedonier eine Eintrittskarte für den Mittelblock und wurde entsprechend auf seine eigenen Plätze verwiesen. So hatten zumindest alle Zuschauer die Möglichkeit das Spiel in der zweiten Hälfte ohne Sichtbehinderung zu verfolgen. Hier haben die Organisatoren eindeutig versagt, denn erst danach erfolgten Ticketkontrollen an den Zugängen zu den Blöcken. Wie auch immer, die Japaner waren den körperlich deutlich überlegenen Mazedonien haushoch unterlegen und verloren am Ende mit 29:38. Vor allem Kreisspieler Stoilov war nicht zu halten. Wir waren ein wenig überrascht und enttäuscht, dass Dagur Sigurdsson keine offensive Abwehrformation wählte, die Mazedonien um ihren Superstar Kiril Lazarov eventuell mehr in Bedrängnis gebracht hätte. mehr als die 38 Gegentreffer hätten sie dann sicher auch nicht kassiert.

Im zweiten Spiel folgte bereits das Highlight des Tages als Island und Kroatien aufeinander trafen. Von Beginn an entwickelte sich ein hochklassiges und bis zum Ende spannenden Handballspiel. Wechselnde Führungen, faszinierende Einzelaktionen, vor allem von Island Superstar Aaron Palmarsson, ein unglaubliches Tempospiel beider Mannschaften und etliche technische und taktische Finessen begeisterten die jetzt proppenvolle Olympiahalle. Erst am Ende hatte Kroatien die Nase vorne und gewann 31:27. Diese Partie war eine Werbung für den modernen Handball. Der Preis für den besten Spieler des Spiels wurde vom kroatischen Trainer des FC Bayern München Nico Kovac überreicht, der seine Landsleute in der Halle unter ohrenbetäubendem Jubel seiner Landsleute in ihrer Heimatsprache begrüßte. Die hatte neben den zahlreichen isländischen Fans bereits während des Spiels für eine Gänsehautstimmung in der Olympiahalle gesorgt.

Im dritten Spiel des Tages traf Europameister Spanien auf die Auswahl aus Bahrein. Was die körperlichen Voraussetzungen angeht, war Spanien bereits vor dem Spiel überdeutlich im Vorteil. Dies sollte sich auch im Verlaufe der Begegnung auf dem Spielfeld zeigen. Bahrein hatte dem hohen Favoriten nicht viel entgegenzusetzen und wirkte komplett überfordert. Und trotzdem schafften es die Männer aus dem kleinen Königreich östlich von Saudi Arabien und westlich von Katar immer wieder durch Einsatz ihrer Schnelligkeit und Wendigkeit überraschende Tore zu erzielen. Trotzdem hatte man bei den Spaniern schnell den Eindruck, dass sie nur so viel wie nötig tun würden, um Kräfte für den weiteren Turnierverlauf zu sparen. Dort gelten sie schließlich als Mitfavoriten auf den Titel. Sie gewannen am Ende locker mit 33:23. Den besten Spieler des Spiels zeichnete Bayerns spanischer Star Javi Martinez aus, der mit Familie anschließend auch das Spiel verfolgte.

Etwas enttäuschend war der Zuschauerzuspruch, der schön zu Beginn der Partie große Lücken auf den Tribünen erkennen ließ und im weiteren Verlauf immer mehr abnahm. Dies lag vor allem auch daran, dass die Fans aus Island, Mazedonien und Kroatien nur jeweils die Spiele ihrer eigenen Teams anschauten. Schade eigentlich.

Wie auch immer, wir zogen eine überaus positive Bilanz dieses tollen Handballtages. Wir hatten eine perfekte Organisation durch Mitausrichter Bayerischer Handballverband erlebt, tolle Stimmung, lockere Fans, klasse und interessante Handballspiele und insgesamt eine Werbung für unseren tollen Sport. Bayern (und Deutschland) kann Handball!!