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U2 in Berlin; 31.08.2018

Wir zählten zusammen mit unseren Freunden Carsten und Tilde zu den glücklichen Fans, die Karten zum Eröffnungskonzert der Europa-Tournee der irischen Weltband U2 in Berlin ergattern konnten. Glücklich waren wir auch in einem anderen Sinne. Wie sich herausstellen sollte, versagte U2-Frontmann Bono am zweiten Konzertabend am 01. September schon beim vierten Lied die Stimme, worauf das Konzert nach einer kurzen Pause komplett abgesagt werden musste. Wie unglaublich traurig müssen die etwa 17.000 Fans in der Berliner Mercedes Benz Arena gewesen sein. Wenn man bedenkt woher die vielen Fans anreisen und welche Kosten sie in Form von Flügen, Übernachtungen und Verpflegung auf sich nahmen, dann ist das schon echt hart. Aber was will man machen. Wie die Videos auf YouTube beweisen, konnte Bono schlichtweg nicht mehr singen, da ihm die Stimme völlig versagte. Höhere Gewalt, würden wir mal sagen.

Auch wir hatten anlässlich des Konzertes, welches idealer Weise am Freitag stattfand, ein schönes verlängertes Wochenende in Berlin geplant. Von unserem schönen Appartement konnten wir gemütlich zu Fuß zur Arena am Spreeufer spazieren. Nicht ohne uns vorher einen in Berlin obligatorischen, und nebenbei extrem leckeren, Döner auf den Stufen des Spreeufers direkt bei der Oberbaumbrücke zu genehmigen. So gestärkt gingen wir die wenigen Meter zur Halle und waren voller Vorfreude auf das Konzert. Da wir ja schon auf der Tournee 2015 gleich vier U2-Konzerte in Berlin und Glasgow besucht hatten, waren wir gespannt, welche Neuerungen sich die Iren ausgedacht hatten.

U2 eröffneten das Konzert dieses Mal innerhalb der durch die gesamte Halle herabhängenden LED-Leinwand mit dem Hit "The Blackout" von der neuesten CD "Songs of Experience". Danach folgte ein Teil auf der größeren der beiden Bühnen, ehe die großen Showeffekte auf, in und um die riesige Leinwand begannen. Die Einblendungen waren größtenteils andere als noch 2015. Nur bei den beiden Songs "Iris", zu ehren von Bono´s Mutter, die verstarb als er 14 Jahre alt war und "Cedarwood Road" über das Leben in der Straße in Dublin in der er aufgewachsen war, waren auch die Animationen die selben.

Die Band war wie immer gut gelaunt und sympathisch und spielte gewohnt in Bestform. Allerdings müssen wir trotzdem bemängeln, dass die Entscheidung keine Songs vom wohl erfolgreichsten Album "The Joshua Tree" zu spielen, eine schlechte war. Sicher kann man nachvollziehen, dass die Band zum 30jährigen Jubiläum des Albums in 2017 eigens auf Stadion-Tour war. Aber ganz sicher waren, so auch wir nicht, alle Fans damals dabei. Und selbst wenn: Songs wie "With or Without you", "Where the Streets have no name" oder "Still haven´t found what I´m looking for" dürfen auf einem U2 Konzert schlichtweg nicht fehlen. Die vielen gespielten Songs der letzten beiden Alben sind wahrlich nicht schlecht und gerade live noch erheblich besser als von der Platte. Trotzdem können sie den großen Hits der Band, neben den Joshua Tree Titeln sind das noch etliche mehr die fehlten, nicht das Wasser reichen. Das ist zwar alles "Jammern auf hohem Niveau", schmälerte das Gesamterlebnis aber trotzdem ein wenig. 2015 waren U2 noch besser, persönlicher und das Konzert insgesamt stimmiger.

Wie auch immer. Wir hatten ein Menge Spaß, genossen ein großartiges Konzerterlebnis einer der letzten großen Weltbands in einer tollen Halle in einer tollen Stadt und waren letztlich total happy. Als Bono und die Band nach über 2h15m Spielzeit mit dem letzten Song "13! There is a light" von der Bühne gingen kannte der Applaus keine Grenzen. Die Party war damit aber noch nicht zu Ende, denn im Foyer fand an den Bars eine weiterführende U2-Party statt. Hier hörten wir nun auch die oben erwähnten Hits und gönnten uns ein letztes Bierchen in der Halle.

Einen Bericht aus dem Rolling Stone Magazin findet ihr hier:

https://www.rollingstone.de/kritik-u2-live-in-berlin-und-bono-sagt-no-more-chemnitz-1551684/