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R.I.P. lieber Vater

Heute vor 2 Jahren verstarb mein Vater plötzlich an den Folgen eines schweren Schlaganfalls. Er war noch am Abend zuvor dabei, seinen bevorstehenden 80. Geburtstag zu planen.... Schon lange vorher hatte er sich dafür entschieden, nach seinem Tode einen wichtigen Beitrag für die Wissenschaft und Ausbildung junger Ärzte zu leisten, was wir immer sehr bewunderten. Er spendete seinen Leichnam dem "Institut für Anatomie und Zellbiologie der Universität Freiburg".

Nachdem die Studenten des Wintersemesters 2017/18 in ihrem Präparierkurs in makroskopischer Anatomie ihre Studien abgeschlossen hatten, fand am vergangenen Freitag, den 20. April 2018 die Gedenkfeier im Freiburger Münster und die Beisetzung der Urne auf dem Hauptfriedhof in Freiburg statt. Die Gedenkfeier wurde zu großen Teilen von den Studierenden gestaltet und war einfach nur wunderschön.

Verschiedene von den Studierenden vorgetragene Musikstücke rundeten den Gottesdienst ab. Die Danksagung eines Studenten, der im Namen aller seiner Kommilitonen sprach, ging ans Herz und war sehr ergreifend. Er schilderte die "seltsamen" Gefühle als Studierender, wenn man erstmals im Rahmen seiner medizinischen Ausbildung an einem Leichnam arbeiten musste bzw. durfte. Im Laufe der Zeit sei das jedoch zur Routine geworden, ohne neben der rein fachlichen die menschliche Seite nicht zu vergessen. So betonte er die immer wieder aufkommenden Gedanken, was für ein Mensch da vor einem lag. Wer war er? Was hat ihn ausgemacht? Wie mag es seinen Angehörigen bei dem Gedanken gehen zwei Jahre lang auf die Beisetzung zu warten? Eine beachtliche und bemerkenswerte Ansprache, die allen Angehörigen und Freunden sehr nahe ging und für die wir uns nur bedanken können.

Im weiteren Verlauf der Gedenkfeier kam es zum Verlesen der Namen der insgesamt 46 Körperspender, als immer drei Studenten mit selbst gestalteten Kerzen nach vorne an den Altar traten, die Kerzen dort an der großen Osterkerze entzündeten und auf der Treppe vor dem Altar aufstellten. Währenddessen wurden die Namen der Donatoren von zwei weiteren Studenten verlesen. Ein Gefühl von Trauer und gleichzeitig Stolz kam auf, als der Name "András Kardos" vorgelesen wurde. Stolz darauf, dass er mit seiner Körperspende den jungen angehenden Ärzten ermöglichte, sich fundierte Kenntnisse über den menschlichen Körper anzueignen, die sie für ihre berufliche Karriere zwingend benötigen.

Die Kerzen durften wir Angehörigen nach Abschluss des Gottesdienstes mit nach Hause nehmen. Dies galt auch für eine Vielzahl von ebenfalls selbst gestalteten Karten der Studenten, auf denen sie sich sehr ehrlich und persönlich Nahe gehend für die Donation und die Möglichkeit eine fundierte anatomische Ausbildung zu erhalten bedankten. Eine tolle Idee und neben dem sehr zahlreichen Erscheinen der Studierenden ein Beweis für die aufrichtige Anteilnahme. Hier das Programm der Gedenkfeier und einige Beispiele.

Im Anschluss an die Gedenkfeier fuhren wir zum Freiburger Hauptfriedhof, wo die Urnen der Verstorbenen im Gräberfeld der Uniklinik bereits beigesetzt worden waren. An einem sehr idyllischen Platz unter Bäumen und Büschen lag das Grab zwischen vielen anderen der in den Vorjahren bestatteten Donatoren. Der Gedenkstein mit den Namen der Verstorbenen wird sicher noch zu einem späteren Zeitpunkt aufgestellt werden.

Mein Papa András Kardos hat somit nach seinem wertvollen Beitrag zur Ausbildung junger Ärzte seine letzte Ruhestätte gefunden. Eine sehr schöne wie wir finden. Wir werden ihn, seinen Humor, seinen ausgeglichenen Charakter, seinen Sportsgeist und einfach einen tollen und liebenswerten Menschen immer im Herzen behalten.