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Leipzig - Handball WM Frauen

Vom 30.11. bis 04.12.2017 besuchten wir Leipzig, um drei Spieltage der Gruppe D der Handball-WM der Frauen zu besuchen. In dieser Gruppe spielen neben Kamerun, Serbien, China, Südkorea und den Niederländerinnen  auch die deutschen Nationalmädels. Wir hatten ein tolles Appartement direkt am Augustusplatz gebucht und konnten aus der Haustüre heraus geradewegs in die Innenstadt und den dortigen Weihnachtsmarkt eintauchen. Nach Bezug unseres Domizils taten wir dies auch sogleich, da bis Spielbeginn des Eröffnungsspiels noch genügend Zeit war. Die gesamte Innenstadt Leipzigs ist von schönen Weihnachtsständen gesäumt. Auf dem Marktplatz ist der offizielle Leipziger Weihnachtsmarkt. Schon bald fanden wir eine schnuckelige Bude, an der Feuerzangenbowle aus speziellen Tassen ausgeschenkt wurde. Auf dessen "Schnabel" wurde ein Zuckerwürfel gelegt und in Rum getränkt. Angezündet träufelte der Zucker dann langsam in die Tasse Lecker!

Wir fuhren am Abend pünktlich mit der Straßenbahn zur Arena Leipzig, wo wir uns zunächst in der Halle umsahen und das Flair aufsaugten. Ein Bierchen später schauten wir uns unsere Plätze an, die wir auch bald einnahmen. Auf die Eröffnungsfeier waren wir sehr gespannt, wurden jedoch bitter enttäuscht. Die ganze "Zeremonie" glich einer Amateuraufführung und war unwürdig eine Frauen-WM in Deutschland zu eröffnen. Wir hatten keine riesigen Erwartungen und dachten auch nicht, dass die Zeremonie ähnlich klasse wird wie vor jedem Spiel im Champions-League Final-Four in Köln. Aber das? Na ja egal, wir waren ja wegen hochklassigen Handball hier. Auf Grund der Eröffnungsfeier mussten sich die beiden Kontrahenten des Eröffnungsspiels Deutschland und Kamerun in der Nebenhalle aufwärmen. So sahen wir die Mannschaften erst beim Einlauf zur Vorstellung und zu den Nationalhymnen. Und dann ging es auch schon los. Schnell wurde klar, dass Kamerun nicht die Qualität hat, um den Deutschen das Wasser zu reichen. Die steuerten einem letztlich deutlichen 28:15 Sieg entgegen.

Nach dem Spiel gingen wir in den Auerbachskeller in der Innenstadt und kehrten dort ein. In tollem Ambiente  bekamen wir ein ungemein leckeres Essen und süffiges Bier gebracht. Die dreierlei Sülze als Vorspeise war ein Gedicht. Der Wildschweinbraten mit Kloß, Champignonsauce und Rotkohl schmeckte vorzüglich. Ein tolles und empfehlenswertes Lokal im Herzen Leipzigs. 

Nach ausgiebigem Ausschlafen und einem leckeren Frühstück in unserem Appartement (Brötchen und Zeitung hängen am Morgen an der Türklinke; die Zutaten liegen im Kühlschrank) begaben wir uns auf eine ausgedehnte Shopping und Glühweintour durch die Stadt. Auch in dieser Hinsicht kann Leipzig punkten. Die Fußgängerzone ist sehr schön angelegt und man findet alle üblichen Geschäfte und Kaufhäuser. Ein paar Zwischenstopps legten wir natürlich auch ein ;-)

Am Nachmittag fuhren wir erneut zur Arena Leipzig, wo die beiden übrigen Begegnungen der ersten Runde in Gruppe D zwischen Serbien und China, sowie Südkorea und den Niederlanden stattfanden. Im ersten Match deklassierten die Serben eine schwache chinesische Mannschaft mit 43:23. Um Längen spannender ging es im zweiten Spiel zu. Viele Holländer in typischem Orange gekleidet feuerten ihr Team an. Doch es sollte nichts helfen. Dem fantastischen Tempohandball der Südkoreanerinnen mussten sie sich am Ende knapp aber hochverdient mit 22:24 geschlagen geben. Von Südkorea waren wir restlos begeistert. Wir hatten selten einen solchen Tempohandball gesehen. Mit unglaublicher Passgeschwindigkeit wurde die niederländische Deckung reihenweise in Bedrängnis gebracht. Dabei waren die körperlichen Nachteile der Koreanerinnen unübersehbar. Ein geiles Handballspiel, das Lust auf mehr machte.

Am Sonntag stand dann noch ein kompletter Spieltag mit drei Begegnungen auf dem Programm. um 14:00 Uhr eröffneten Kamerun und Serbien den Spieltag. Wir waren gespannt, ob Kamerun den Serben durch ihre sehr körperbetonte Spielweise gefährlich werden könnte. Weit gefehlt. das 21:34 für Serbien war noch schmeichelhaft für die Westafrikanerinnen. Ein organisatorischer Witz war die Tatsache, dass nach diesem Spiel alle Zuschauer die Halle verlassen mussten, ehe sie zu den beiden letzten Partien wieder kommen durften. Um 18:00 Uhr duellierten sich China und die Niederlande. Unsere Nachbarn hatten richtig Lust zu spielen und gewannen haushoch mit 40:15. Im letzten Spiel kam es zum mit Spannung erwarteten Aufeinandertreffen von Deutschland und Südkorea. Letztere hatten nicht zuletzt auf Grund des Sieges gegen die Niederlande gezeigt, dass mit ihnen zu rechnen ist. Und sie legten wieder mit einem Höllentempo los, dass einem Angst und Bange wurde. Die deutsche Deckung bekam keinen Zugriff auf die mit unheimlicher Geschwindigkeit vorgetragenen Angriffe der Asiatinnen. Auch deren Abschlüsse waren unwiderstehlich, so dass Clara Woltering im Tor keine Hand an den Ball brachte. Erst nach ein paar Umstellungen und einem damit verbundenen Torwartwechsel auf Katja Kramarczik änderte sich das Bild. Deutschland holte Tor für Tor auf und ging kurz vor der Pause erstmals selbst in Führung. Die zweite Halbzeit war eine Glanznummer der Deutschen. Die Deckung weiterhin überragend, gelangen jetzt einige leichte Ballgewinne und damit verbundene Konter. Der Vorsprung wurde Stück für Stück ausgebaut, da Korea körperlich unterlegen kaum noch etwas entgegenzusetzen hatte. Am Ende siegten die "Lady´s" verdient mit 23:18 und können sich jetzt auf das Spitzenspiel am Dienstag gegen die Serbinnen freuen.

Nach einer weiteren Nacht verließen wir unser tolles Appartement wehmütig unüblichen auf tolle und interessante Tage in Leipzig zurück.