Reisebericht Kapstadt


Montag, 28.05.2018

 

Wir hatten nur eine Übernachtung in der traumhaften Banhoek Lodge gebucht und wissen sehr wohl, dass wir in der Weinregion so manches verpassten. Aber wer weiß, vielleicht kommen wir ja nochmal hierher und werden uns dann definitiv mehr Zeit nehmen. So mussten wir uns nach einem leckeren Frühstück schweren Herzens verabschieden und fuhren zurück nach Stellenbosch, von wo aus wir auf der R310 blieben, die uns in Richtung Küste brachte. Leider hatten wir, vorerst, kein Wetterglück. Der Himmel war komplett verhangen und grau in grau. Auch diverse Wetter Apps ließen kaum Hoffnung auf Besserung aufkommen. Unser Plan war heute Boulders Beach und die Kap-Halbinsel mit dem Kap der guten Hoffnung anzuschauen und danach bis zu unserem heutigen Ziel Camps Bay zu fahren. Wir hatten uns gerade auf diese Tour sehr gefreut, waren uns aber bei der Planung der Reise schon bewusst, dass wir in und um Kapstadt zu dieser Jahreszeit mit solchem Wetter zu rechnen hatten. Wir überlegten lange, ob wir die Pläne ein wenig abändern sollten, entschlossen uns letztlich aber dafür, es wie geplant zu versuchen. Wetter ändert sich schließlich auch mal plötzlich.

Die R310 führte uns direkt ans Meer und vorbei an zwei der größten Townships Kapstadts, Khayelitsha und Mitchell´s Plain. In Khayelitsha wohnten 2011 fast 400.000 Menschen auf engstem Raum unter bedenklichen Bedingungen in Wellblech-, Holz- und Papphütten ohne Elektrizität und fließendes Wasser. Die Bevölkerung besteht zu 98,5% aus Schwarzen. Erst in den 2000er Jahren versuchte die Regierung durch verschiedene Kampagnen die Bedingungen zu verbessern.

Gerade als wir an Khayelitsha vorbei an die Meeresküste kamen, begann es wolkenbruchartig zu schütten. Der Starkregen hielt auch im weiteren Verlauf an, so dass wir nur vage die Schilder in Richtung Mitchell´s Plain wahrnehmen konnten. Dahin wollten wir natürlich ohnehin nicht. Hier wohnten 2011 noch einmal etwa 310.000 Einwohner, so dass alleine diese beiden Townships locker die Metropolregion Nürnberg/Fürth/Erlangen aufnehmen könnten.

Es regnete immer noch heftig als wir den Ort Muizenberg erreichten. Der ist bekannt für seine bunten Badehäuschen am Strand, die wir auch beim Vorbeifahren sahen. Doch an ein Aussteigen war nicht zu denken, wir wären innerhalb von Sekunden völlig durchnässt gewesen. Hier endet auch die R310 und wir zweigten links auf die M4 ab. Ab hier wurde die Szenerie schon sehr städtisch und die Wohngegenden exklusiver. Durch einige kleinere Orte hindurch erreichten wir Simon´s Town, in dessen Mitte der berühmte Boulders Beach gelegen ist. Es gibt zwei Zufahrten auf die jeweiligen Parkplätze und wir nahmen den zweiten. Allerdings schüttete es gerade jetzt fast noch kräftiger als zuvor, so dass wir erst einmal im Auto ausharrten und warteten. Wir warteten relativ lange und die Laune ging in den Keller. Wir überlegten, was wir tun könnten und entschlossen uns für heute doch direkt in unsere Unterkunft in Camps Bay zu fahren und die Kap Halbinsel auf Morgen oder Übermorgen zu verschieben. Wir fuhren also los, zurück in die Richtung aus der wir gekommen waren. Als wir schon einige Kilometer gefahren waren, hörte es plötzlich auf zu regnen, die Wolken rissen auf und man konnte sogar hier und da das Blau des Himmels durchscheinen sehen. Das gibt’s doch nicht. Wir hielten an, schauten wie sich die Szenerie weiter verändert und fuhren schnurstracks zurück auf den Parkplatz. Dort schnappten wir die Kameras und los ging es. Wir kamen an einem Kassenhäuschen vorbei, welches aber nur für Gäste bestimmt war, die an den Strand hinunterwollten. Wir gingen also links am Häuschen vorbei und liefen einen schön angelegten Weg entlang. Hinter dem Zaun auf der rechten Seite entdeckten wir schon bald einige Brillenpinguine, die ebenfalls etwas bedröppelt dreinschauten. Bald erreichten wir den Kassenbereich zur Pinguinkolonie, wo schon deutlich mehr Menschen unterwegs waren. Offenbar hatte auch ein Bus voller Japaner gewartet bis der Regen aufhört und entließ dann seinen Strom an Fahrgästen auf einmal. Trotzdem hielt sich der Andrang auf den Stegen über der Kolonie in Grenzen. Wir wollten uns gar nicht vorstellen, was hier in der Hauptsaison los sein muss. Wir gingen langsam schlendernd über die Stege bis hinunter zum Foxy Beach. Überall lagen die Brillenpinguine mal alleine, mal als Familie oder auch in größeren Gruppen zusammen. Die schönen Boulders, große Felsen, gaben dem ganzen Treiben den passenden Rahmen. Am Ende des Steges steht man erhöht über dem Strand und kann den Pinguinen zuschauen wie sie herumtollten, von und zum Wasser liefen, baden gingen oder kabbelten. Ein ganz aggressiver Zeitgenosse ging immer wieder auf friedlich daliegende Artgenossen los und zwickte sie mit dem Schnabel in den Allerwertesten. Das war lustig. Und was sollen wir sagen, das Wetter hielt nicht nur, es kam sogar die Sonne heraus und tauchte alles in schönes Licht. Was hatten wir für ein Glück.

Zurück am Auto fuhren wir weiter die M4 entlang und kamen nun an einem schönen Küstenstrich vorbei. Bald bog die M4 in Richtung Landesinnere ab und kurz darauf kam die Abfahrt nach links in Richtung Kap der guten Hoffnung. Kurz darauf erreichten wir das obligatorische Kassenhäuschen und berappten unseren Eintritt. Wir sahen mit Unbehagen wie sich schnell wieder viele dunkelgraue Wolken zusammenzogen und schon bald nach der Weiterfahrt begann es erneut wie aus Eimern zu schütten. Jetzt dachten wir vorhin schon einen Starkregen erlebt zu haben, aber weit gefehlt. Der Regen hier war nochmal eine Kategorie heftiger. Es regnete so stark, dass wir nur noch mit ca. 20 Stundenkilometern fahren konnten. Die Straße stand unter Wasser und die Sichtweite betrug nur noch wenige Meter. Wir nahmen daher an einem Kreisverkehr zunächst die Straße bergauf in Richtung Cape of Good Hope Old Lighthouse. Am dortigen Parkplatz angekommen regnete es weniger stark, aber immer noch. Wir harrten im Auto aus und tatsächlich hörte es kurze Zeit später auf zu regnen, so dass wir zumindest von hier unten den Leuchtturm ablichten konnten. Die Standseilbahn hinauf nahmen wir nicht. Vielmehr wollten wir das gerade wieder aufklarende Wetter nutzen, um hinunter ans Meer zum Kap der guten Hoffnung zu fahren. Die Straße zurück nahmen wir kurze Zeit später den beschilderten Abzweig nach links. Die Strecke führte schnell hinunter an Meer und wir bekamen unglaublich schöne Ausblicke auf die Küste zu sehen. Immer wieder hielten wir an und genossen die Ausblicke. Das Wetter spielte wieder zum richtigen Zeitpunkt mit. Es klarte auf, die Sonne ließ sich blicken und bei leicht bewölktem Himmel erreichten wir den Parkplatz direkt am Kap der guten Hoffnung. Das berühmte breite Schild hat vielleicht jeder schon mal gesehen, aber selbstverständlich musste sich jeder davor auch mal ablichten lassen. Leider hatte eine indisch stämmige Großfamilie den Ort bereits vor unserer Ankunft für sich eingenommen. Das war soweit nicht schlimm, sie fragten uns sogar, ob wir ein Familienfoto aufnehmen würden. Das taten wir natürlich gerne und dachten damit war es getan. Doch anschließend wollte jede Person einzeln, jede Person mit jeder weiteren Person zu zweit, jede Person mit zwei weiteren Personen zu dritt...... und so fort... Irgendwann war die Fotoorgie endlich beendet und wir kamen auch zu unserem Recht.

Das Kap der guten Hoffnung ist der südwestlichste Punkt Afrikas, den südlichsten am Kap Agulhas hatten wir ja schon vorgestellt. Berühmtheit erlangte das 1488 erstmals entdeckte Kap durch seine Gefährlichkeit und den Übergang vom Atlantik in den Indischen Ozean. Selbst wenn die damaligen Schiffe das Kap weiträumig umfuhren, drückte sie der starke Wind wieder in Richtung Küste, wo sie häufig auf Grund liefen. Die etwa 23 auf dem Grund des Meeres liegenden Schiffswracks dokumentieren das eindrücklich.

Von hier fuhren wir wieder zurück und aus dem Cape Point Nationalpark wieder hinaus, bis wir auf die M65 trafen (vorher noch M4). Der folgten wir nach links und durchquerten die Kap-Halbinsel durch das Inland, bevor wir bei der Ortschaft Kommetjie wieder ans Meer kamen. Dort folgten wir der M65 und dann nach links der M6 durch das Städtchen Noordhoek hindurch. Die M6 sollte uns auch im weiteren Verlauf auf den Chapmans Peak Drive bringen, den wir als nächstes befahren wollten. Doch was war das. Schilder machten uns darauf aufmerksam, dass der Drive auf Grund der Wetterbedingungen gesperrt war. Das war natürlich eine unangenehme Überraschung, wo wir doch am heutigen Tag letztlich soviel Wetterglück hatten. Es half aber alles nichts. Wir mussten umdrehen und den langen Umweg über die M63 über die Berge und den Ort Constantia bis Hout Bay auf uns nehmen. Von dort ging es dann wieder über die M6 die Küste entlang bis Camps Bay. Wir bezogen unser fantastisches Appartement Sea Mount, wo wir von Besitzer Richard herzlich empfangen und umfänglich in die Annehmlichkeiten des Appartements eingewiesen wurden. Vom großen Balkon des Sea Mount genossen wir den Sonnenuntergang, ehe wir uns vorbereiteten ins nur wenige Gehminuten entfernte und von Richard wärmstens empfohlene The Hussar Grill zum Essen zu gehen. Ein wundervoll eingerichtetes Restaurant mit einer großen Auswahl an leckeren Fisch- und Fleischgerichten. Unbedingt empfehlenswert.


Dienstag, 29.05.2018

 

Heute wollten wir uns Kapstadt in seiner wunderschönen Lage am Fuße des Tafelberges anschauen. Dazu fuhren wir vom Sea Mount nur direkt bergauf und erreichten kurz danach die M62, die über den Sattel zwischen Lion´s Head und Tafelberg hindurch in die Innenstadt führt. Wir fuhren ins Grand Central Parkade, ein Parkhaus direkt an der Grand Parade, einem großen Platz mit Verkaufsständen, an dem auch das Rathaus der Stadt liegt. Direkt gegenüber, die Castle Street überquerend, schlenderten wir zum Castle of Good Hope, einer 1666-1679 errichteten Festung. Sie ist das älteste von Europäern errichtete Gebäude in Südafrika. Wir machten einen Rundgang durch die Festung und gingen auch auf die Dachetage. Von dort hat man einen tollen Blick über die Innenstadt Kapstadts mit dem dahinter liegenden Tafelberg, dem Lion´s Head und dem Signal Hill. Wieder unten im ersten Innenhof sahen wir beim stündlich stattfindenden Abschuss einer kleinen Kanone zu. Diese Zeremonie findet allerdings nur unter der Woche statt. Machte einen gehörigen Lärm das kleine Ding. Den Knall hörten wir später in der Innenstadt immer wieder zur vollen Stunde.

Anschließend schlenderten wir wieder zurück über die Grand Parade und in die Darling Street, überquerten die Adderly Street in die Short Market Street und erreichten schließlich den Green Market Square. Hier war Flohmarktstimmung und an den Ständen wurden die typischen afrikanischen Dinge wie Schnitzereien, Tücher, Kleidung, Geschirr oder Taschen angeboten. Wie schon auf der Panorama Route wurden wir auch hier nicht aktiv angesprochen. Nur wenn man sich den Ständen nähert und Interesse zeigt, kommen die Verkäufer auf einen zu. Angenehm. Weniger angenehm waren an dieser Stelle zwei junge Bettler, die uns ansprachen und recht hartnäckig waren. Erst als wir uns von ihnen entfernten, ließen sie locker. Man merkte hier den Einfluss der überall vorhandenen Security. Wir standen direkt am Green Market Square vor dem Iziko Old Town House, welches heute ein Museum beherbergt. Gleich rechts über die Straße liegt die Methodistische Kirche. Wir gingen die Straßen in Richtung des Signal Hill und gelangten zur Buitengracht Street, die wir überquerten und gleich danach im Bo-Kaap Viertel waren. Bo-Kaap ist das Islamische Viertel oder Malaienviertel Kapstadts. Es entstand als Wohnsiedlung von Kapmalaien, die aus der Gefangenschaft entlassen wurden. Über 90% der Einwohner sind muslimisch und es gibt insgesamt 10 Moscheen in diesem Viertel. Bo-Kaap zeichnet sich durch seine bunt angemalten Häuser aus und liegt direkt am Hang zum Signal Hill. An einer Straßenecke gingen wir in einen kleinen Laden und entdeckten Samosas in der Vitrine der Essenstheke. Das sind kleine dreieckige gefüllte Teigtaschen. Sie stammen ursprünglich aus Indien, sind aber in Afrika ebenfalls sehr verbreitet. Sie werden in der Regel mit Essensresten wie zum Beispiel Reiscurry, aber auch frisch mit Hackfleisch, Fisch oder Gemüse gefüllt. Auch süße Varianten sind beliebt. Wir kauften drei davon und mussten feststellen, sie schmeckten köstlich.

Wir liefen zurück bergab über die Whale Street in die Innenstadt und erreichten vorbei am West Cape Government Gebäude die anglikanische St.-George´s Cathedral. Dahinter, in der Queen Victoria Street, liegt die südafrikanische Nationalbibliothek. Weiter die Whale Street hinunter zweigt kurz danach rechts die Government Avenue ab, die nur für Fußgänger begehbar ist. Sie bringt einen zum Parlamentsgebäude. Von hier schlenderten wir zurück zur Grand Parade und zum Parkhaus. Auch dort war auf nahezu jeder Etage Security zu sehen. Man erkennt deutlich, dass für die Touristen in Sachen Sicherheit einiges getan wurde. Schlechte Schlagzeilen kann und will man sich in Südafrika, wo der Tourismus eine große Rolle spielt, nicht erlauben.

Das Wetter war hier am Vormittag stark bewölkt. Der Tafelberg lag meist in Wolken und am Auto angekommen beratschlagten wir daher, was wir als nächsten machen wollten. Da für den nächsten Tag laut unserer Wetterapps ganz gutes Wetter vorhergesagt wurde, überlegten wir heute zur Victoria & Alfred Waterfront zu fahren und am nächsten Tag auf den Tafelberg. Da es aber wie gestern schon langsam begann immer mehr aufzuklaren, entschieden wir uns, es heute doch schon mit dem Tafelberg zu riskieren. Also fuhren wir zurück in Richtung Camps Bay und bogen auf dem Sattel nach links in Richtung der Seilbahnstation ab. Diese ist sehr gut beschildert. Dort empfingen uns schon weit vorher die üblichen selbsternannten Parkwächter, doch wir fuhren noch an der Seilbahn vorbei in die andere Richtung, wo wir schnell einen Parkplatz fanden der näher an der Station war. Der selbstverständlich auch hier in eine 10m große Parklücke hineinhelfende Parkwächter war gut drauf und launig. Als er uns auf unsere Rückfrage ein besonders gutes Einparken bestätigte, bekam er sein Trinkgeld und empfahl uns definitiv die Fahrt nach oben. Er meinte es würde in Kürze aufklaren. Na gut, dachten wir, er muss es wissen und machten uns auf den kurzen Fußweg zum Kassenschalter, obwohl die Spitze des Tafelberges nach wie vor in Wolken lag. Zu dieser Zeit war hier recht wenig los und wir mussten nur etwa 5-10 Minuten anstehen. In der Hauptsaison wird unbedingt empfohlen die Tickets online zu buchen, um die dann angeblich endlosen Warteschlangen zu umgehen. Schon bald standen wir oben in der Talstation und betraten die Gondel. Um die direkten Fensterplätze wird sich hier gerissen, denn der Ausblick bei der Auffahrt ist atemberaubend. Die Gondel selbst dreht sich bei der Auf- und Abfahrt jeweils um 360 Grad. Die Frage war nur, auf welcher Höhe man den tollen Blick über Kapstadt erleben kann. Wir stellten uns gegenüber des Eingangs rechts neben die Tür und es war ein ganz guter Platz, da wir den Blick zurück über Kapstadt schon recht weit oben hatten. Aber ehrlich gesagt, durch die Spiegelungen der Scheiben kann man die wirklich tollen Fotos auch aufschieben bis man ganz oben auf dem Plateau angekommen ist.

Die letzten Meter vor der Bergstation fährt die Gondel schon in den im Berg hängenden Nebel hinein. Der liegt häufig als sogenannte Tischdecke auf dem Tafelberg und verhindert nahezu komplett die Sicht nach unten. Deshalb gingen wir auch zuerst auf die Rückseite des Tafelberges, wo die Sicht auf Camps Bay und die Twelve Apostels, eine Bergkette entlang des Meeres, sehr gut war. Die Bergspitzen waren auch hier mit einem dichten Tischtuch bedeckt, doch die Sonne setzte sich immer weiter durch. Ein Klippschliefer leistete uns Gesellschaft und genoss augenscheinlich auch die tolle Aussicht.

Nach einer Weile spazierten wir wieder nach vorne und siehe da, die Wolken hatten sich aufgelöst und gaben den unglaublichen Blick auf Kapstadt frei. Der Tafelberg prägt die Silhouette Kapstadts und bietet umgekehrt einen der weltweit schönsten Ausblicke auf eine Großstadt. Am höchsten Punkt ist er 1087m hoch über dem Meer. Zum Gesamtmassiv gehören der 1002m Hohe Devil´s Peak, der Lion´s Head mit 682m Höhe und der Signal Hill mit 350m Höhe.

Wir genossen den Ausblick aus allen erdenklichen Positionen und machten uns irgendwann wieder auf den Weg zurück zur Seilbahn. Nicht ohne nochmals einen jetzt noch freieren Blick in die Gegenrichtung auf die Twelve Apostels und Camps Bay zu riskieren. Die Abfahrt mit der Gondel war wieder spektakulär. Am Ausgang wird man wie in den USA direkt durch den Gift Shop geleitet, wo man Tafelberg-Souvenirs in den ausgefallensten Arten erwerben kann. Nichts für uns, so dass wir uns direkt auf den Weg zum Auto machten. Wir bedankten uns beim immer noch launigen Parkwächter für seine perfekte Wettervorhersage und fuhren die kurvenreiche Strecke wieder hinunter bis zur Kreuzung mit der M62. Geradeaus über diese hinweg beginnt die Straße zum Signal Hill. An dessen Ende ist ein größerer Parkplatz und schon bei der Anfahrt schwirrten eine ganze Menge Paraglider über unseren Köpfen. Sie hatten hier offenbar einen tollen Aufwind, was man daran erkennen konnte, dass sie am Hang entlang nach oben stiegen. Dadurch konnten sie vermutlich stundenlang in der Luft bleiben. Sicher ein tolles Erlebnis. Es werden hier für Interessierte auch Tandemflüge angeboten. Vom Parkplatz aus hat man allerdings keinen Blick über Kapstadt selbst, sondern nur nach vorne in Richtung Meer und Robben Island, wo Nelson Mandela seinerzeit gefangen gehalten wurde. Also fuhren wir wieder ein kleines Stück zurück und hielten an diversen Haltebuchten entlang der Straße, von wo wir einen freien Blick auf das markante Cape Town Stadium und die Victoria & Alfred Waterfront hatten. Weiter vorne sahen wir den Hafen, die Innenstadt, Bo-Kaap und natürlich die Wohngebiete unterhalb des Tafelbergs. Es lohnt sich sehr in der Abendstimmung und zum Sonnenuntergang hierher zu kommen. Wir machten uns auf den Weg zurück zum Sea Mount und kamen gerade richtig um mit einem kühlen Bierchen in der Hand den an diesem Tag wolkenlosen Sonnenuntergang auf dem großen Balkon zu erleben. Nach den gestrigen besonders guten Erfahrungen gingen wir später erneut ins The Hussar Grill zum Essen. Es war wieder toll und lecker.


Mittwoch, 30.05.2018

 

Unser letzter Tag in Südafrika brach an. Ein Blick aus dem Panoramafenster unseres Appartements verhieß nichts Gutes. Es war sehr stark und dunkelgrau bewölkt. Erneut entgegen der eigentlich für heute besseren Wettervorhersage. Spätestens jetzt war klar, dass wir den Wetter Apps hier keinen Glauben schenken sollten. Das hatte uns unser netter Vermieter Richard auch schon prophezeit und damit Recht behalten. Richard war auch unglaublich entgegenkommend, indem er uns erlaubte unsere Koffer einfach gepackt im Zimmer stehen zu lassen. Er würde sie dann später in den Gymnastikraum seines Hauses bringen lassen, wo wir uns am Abend nach Rückkehr von unserer heutigen Tour noch für die Reise umziehen konnten. Wir hätten sogar noch duschen dürfen, was wir aber gar nicht annehmen wollten. Toller Service. Ansonsten hätten wir den gesamten Tag mit komplettem Gepäck im Auto herumfahren müssen, da unser Flug erst um 23:00 Uhr startete.

Wir fuhren diesmal hinunter an den Strand von Camps Bay und hielten dort das erste Mal an. Ein Parkwächter lotste uns in die etwa 50m lange Parkbucht. Am Strand war gerade eine Schulklasse dabei Beachvolleyball und andere Spiele zu spielen. Süß, die Kleinen in ihren Schuluniformen. Von dort führt die Strecke entlang der Küste durch Clifton, Bantry Bay und Sea Point bis Green Point, wo das schöne Cape Town Stadium in einem kleinen Park gelegen ist. Gleich danach geht es links zur Victoria & Alfred Waterfront, wo wir in einem Parkhaus parkten. Eine Etage höher gelangten wir direkt ins riesige Einkaufszentrum und von dort ins Freie. Es war weiterhin regnerisch und vom Tafelberg nur hier und da mal was in diesigem Licht zu sehen. Wir waren jetzt schon froh den Tafelberg gestern besucht zu haben. Wir schlenderten eine ganze Weile, das Areal an der Waterfront ist ziemlich groß, durch die Gegend und schauten uns ausführlich um. Hier werden verschiedene Bootstouren und auch Hubschraubertrips angeboten. Letztere hätten uns grundsätzlich gereizt, aber natürlich nicht bei diesem Wetter. Wer will kann Riesenrad fahren, es gibt Unmengen an Restaurants und Bars und überall diverse Läden. Ein Stück weiter liegt auch das Two Oceans Aquarium, welches sehr schön sein soll. Darauf hatten wir aber keine Lust und gingen zurück zum Einkaufszentrum. Dort bekam auch noch der eine oder andere Surfer Laden einen Besuch abgestattet und bei Mugg & Beans mussten wir einen der berühmten Muffins kosten. Dann fuhren wir wieder los, denn eigentlich war das hier nicht so ganz unsere Vorstellung vom wilden Südafrika und dem attraktiven Kapstadt. Wir fuhren über die Beach Road nochmal näher am Stadion entlang und danach wieder zurück nach Camps Bay. Das Wetter begann sich zu bessern und erste blaue Himmelsstückchen ließen sich blicken. Das gab uns Hoffnung heute doch noch den Chapman´s Peak Drive fahren zu können. Der war ja zwei Tage zuvor, als wir von der Kap-Halbinsel hochkamen, wegen zu viel Wind gesperrt worden. Die M6 führt aus Camps Bay hinaus auf schöner Küstenstrecke entlang und an LLandudno vorbei bis zum recht großen Ort Hout Bay.  Immer auf der M6 bleibend gelangten wir zum Beginn des Chapman´s Peak Drive. Nur kurze Zeit später erreichten wir das Mauthäuschen, denn die Strecke kostete natürlich wieder Eintritt. Der Drive ist nur neun Kilometer lang und schlängelt sich in 114 Kurven entlang der steilen Felswände. Er führt über den 160m hohen Chapman´s Peak, wo sich ein Aussichtpunkt befindet. Aber auch an einigen weiteren Stellen gibt es kleine Haltebuchten mit tollen Blicken auf das Meer und die Straße. Kurz vor Noordhoek endet der Drive schon und wir genossen den tollen Ausblick auf den riesigen Noordhoek Beach. Auf dem Rückweg über die in den Felsen gehauenen Halbtunnel machten wir noch einige auch längere Stopps. Das Wetter war inzwischen bestens und die warmen Sonnenstrahlen taten gut. Zurück am Mauthäuschen mussten wir doch tatsächlich nochmals zahlen. Das ist schon krass, denn auf der Nordhoek Seite gab es kein solches. Das bedeutet, wer aus Richtung Hout Bay kommt und hin und zurück fährt zahlt doppelt, wer das gleiche aus Richtung Nordhoek macht und vor dem Mauthäuschen umkehrt zahlt nichts. Südafrikanische Logik, die uns das Mädel im Kassenhäuschen auch nicht erklären konnte.

Zurück in Camps Bay gingen wir direkt zum Essen. Diesmal wählten wir ein Fischrestaurant direkt an der Hauptstraße. Anschließend fuhren wir zurück ins Sea Mount, wo uns Richard empfing und in den Gymnastikraum geleitete. Nachdem wir bereit zur Abreise waren und das Gepäck verladen war, verabschiedeten wir uns herzlich. Über die M62 fuhren wir diesmal bei Dunkelheit zwischen Lion´s Head und Tafelberg hindurch und entlang der Buitengracht Street bis hinunter zum Hafen, wo wir rechts auf die N1 und nur kurz darauf wieder rechts auf die N2 abbogen. Die führte uns durch verschiedene Townships hindurch bis zum Flughafen, wo wir sehr schnell die Abgabestation von AVIS fanden und unser Auto nach nur wenigen Minuten abgegeben hatten. Das Einchecken und die Sicherheitskontrolle waren schnell erledigt, so dass wir uns die Zeit bis zum Aufruf am Gate in diversen Läden vertrieben. Pünktlich hoben wir ab und verließen den südafrikanischen Boden wieder. Wehmut kam da schon auf, denn wir hatten eine sehr vielseitige, interessante, spannende und wunderschöne Reise erlebt.


Donnerstag, 31.05.2018

Der Nachtflug nach Amsterdam verlief ereignislos. Ein wenig Filme schauen, ein wenig essen und ein wenig schlafen und schon waren wir im Landeanflug auf Amsterdam Schiphol, wo wir um 10:45 Uhr landeten. Den Transitweg durch den Flughafen kannten wir schon bestens und kurze Zeit später warteten wir am Gate auf unseren Flug nach Nürnberg. Auf Grund eines über Amsterdam tobenden Gewitters verzögerten sich alle Flüge, da der Luftraum kurzzeitig gesperrt war. Als wir schon im Flieger saßen kamen mehrere weitere Meldungen des Piloten, dass wir jetzt auf Grund der zusammengeschobenen Abflugzeiten in der Reihe mit vielen anderen Fliegern standen. So kamen wir letztlich fast eine Stunde verspätet in Nürnberg an, wo unsere diesjährige Traumreise endgültig endete.