Reisebericht East- / West McDonell Ranges


Samstag, 09.06.2012

 

Das gebuchte Taxi war pünktlich zur Stelle und brachte uns zum Flughafen von Darwin. Der Fahrer schien schon eine lange Nacht hinter sich zu haben, denn er machte nach einer Weile einen komischen Eindruck und fuhr immer wieder ruckartig in die Kurven. Wir bemerkten, dass es ihm die Augen zuzog und verwickelten ihn in ein kurzes Gespräch. Schließlich sollte unser Urlaub nicht hier irgendwo im Straßengraben enden. Das Einchecken war schnell erledigt und die kleine Boeing 717 von Qantas hob exakt um 07:20 Uhr wie angegeben ab. Die Flugzeit war dann auch noch eine Viertelstunde kürzer, so dass wir schon um kurz nach 10:00 Uhr bei Apollo waren, um den nächsten Adventure Camper zu übernehmen. Ein kauziger Mitarbeiter empfing uns und wir waren erst etwas skeptisch. Letztlich waren der Service und die Einweisung, die wir erhielten „erste Sahne“ und wir hatten auch was die Ausstattung betrifft alles Notwendige an Bord. So konnte man sich täuschen. Genau so hätten wir uns das auch in Perth schon gewünscht. Wir fuhren los und gleich einmal zum Coles Supermarkt, wo wir einen kompletten Einkauf für unsere Rundtour durch das rote Zentrum erledigten. Schwer voraus zu planen, aber wir hatten es gut hinbekommen. Bier wurde auch genügend gekauft. So ging unsere erste Besichtigungsreise sogleich los. Wir fuhren in die East McDonnell Range und dort zuerst ans geplante Ende zur Trephina Gorge. Wir liefen hinwärts über den Rim Trail und hatten einige tolle Ausblicke auf die breite Schlucht, durch die jetzt im Winter nur ein schmales Rinnsal an Wasser floss. Zurück gingen wir direkt durch das Flussbett und schauten uns die schönen Felswände von unten an. Auf dem Rückweg in Richtung Hauptstraße fuhren wir erst einen kurzen Abstecher zu einem wunderschönen Ghost Gum Tree, einem mächtigen Eukalyptusbaum mit typisch weißem Stamm. Nur wenige Kilometer weiter folgte der Abzweig zu den John Hayes Rockholes. Der Track war ausschließlich für High Clearance 4WD zugelassen. Den hatten wir und los ging’s. Die Strecke hatte es tatsächlich in sich. Über viele große Steine, Felsen, ausgefahrene Wege, Flussbetten, Sand, Geröll und sonstige Hindernisse gelangten wir nach 4 km zum Parkplatz. Von dort stiegen wir zunächst zum ausgeschrieben Lookout hoch. Es war vergebene Mühe, da man den darunter liegenden Canyon zwar sehen konnte, die darin liegen Rockholes aber nicht. Trotzdem genossen  wir den weiten Blick über das Land. Wieder unten angekommen gingen wir dann zu den Rockholes und dieser Ort war die Mühen des unwegsamen Tracks mehr als Wert. Es war ein sehr schöner Platz, den wir völlig für uns alleine hatten. Erst am Parkplatz zurück kamen noch ein paar weitere wagemutige mit ihren Landcruisern an. Zurück auf der Hauptstraße hatten wir noch ein weiteres Ziel. Emily Gap, schon fast wieder in Alice Springs, war eine interessante Lücke in der Bergkette der East McDonnells, durch die im Sommer ein Bach hindurch fließt. Jetzt waren nur noch ein paar Wasserreste übrig und die eine oder andere Felsmalerei der Aborigines war ebenfalls anzuschauen. Zurück in Alice Springs sahen wir schon unseren Campingplatz, fuhren aber noch zu McDonald´s. Dort versuchten wir ins Internet zu kommen, was aber nicht klappte. Das tat es auch auf dem Campingplatz nicht, so dass wir uns von der Idee verabschieden mussten das erste Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der EM über Zattoo anzuschauen. Dafür machten wir uns ein kaltes Abendessen und gingen früh zu Bett. Zum Glück hatte dieser Camper eine Klimaanlage integriert, die auch heizte. Sie machte zwar einen riesen Krach, was aber in dieser Nacht definitiv besser war als zu frieren. Es hatte in der Nacht nur knapp über Null Grad. Unglaublich was 1500 km nach Süden und das Klima einer Halbwüste ausmachen konnten. Tagsüber hatten wir ebenfalls nur eine Lufttemperatur von 14 Grad. Doch darauf waren wir eingestellt und es stellte kein Problem dar.


Sonntag, 10.06.2012

 

Am sehr kalten Morgen machten wir uns bereit unsere Rundreise endgültig zu beginnen. Wir fuhren früh um 07:30 Uhr los und hatten die warme Kleidung angezogen. Raus aus Alice Springs ging es heute den ganzen Tag in die West McDonnell Ranges, einem weiteren Nationalpark, der auf der Aufnahmeliste in das Weltnaturerbe steht. Dies war die Strecke, auf der wir innerhalb der kürzesten Entfernung von nur etwa 140 km am meisten zu sehen bekamen. Den Anfang machte der Simpson Gap. Auch hier hatte ein Fluss einen Lücke und somit eine hohe Schlucht in die Range gefräst. Es war noch sehr kalt als wir uns auf die kurze Wanderung machten. Trotz der Kälte war es sehr schön. Anschließend besuchten wir Standly Chasm. Dort bezahlten wir zusammen 20,- $ um in eine weitere Gorge hineinwandern zu dürfen. Wir befanden uns auf Aborigines Land und die wollten wie immer Kohle sehen. Die immer enger werdende Schlucht war aber sehr schön. Trotzdem war sie im Vergleich mit dem restlichen Nationalpark das Geld nicht in dieser Höhe Wert. Nächste Haltestelle war die Ellery Big Hole, ein großer Tümpel von Bäumen und Felsen umgeben. Die Serpentine Gorge endete für uns bereits am ersten Pool. Den hätte man durchschwimmen müssen, um in den einsamen hinteren Teil zu gelangen. Bei diesen Temperaturen ausgeschlossen und gemäß der Schilder auch verboten. So stiegen wir über einen steilen Steig zum Lookout hoch, der uns tolle Ausblicke auf die tiefe darunter liegende Schlucht ermöglichte. Ein Katzensprung waren dagegen die Ochre Pits, ein Platz an dem die Aborigines Ocker aus Felsen abbauten, um sich und ihre Kunstgegenstände damit zu bemalen. Die Ormiston Gorge war wieder ein Highlight. Eine sehr schöne Schlucht mit einem großen Pool, der den weiteren Durchgang verhinderte. Hier war viel los, denn die Schlucht war gut erreichbar und der Weg vom Parkplatz kurz. Den Lookout sparten wir uns hier. Nachdem wir an der Ausfahrt zur Glen Helen Lodge und Gorge vorbei gefahren waren, saß ein ganzer Haufen wunderschöner rosaner Papageien am Straßenrand. Bei der Lodge bezogen wir unseren gebuchten Platz und schauten uns kurz die Gorge an, die hier wenig spektakulär war. Zudem erhielten wir hier unser Permit für die Mereenie Loop Road, die wir morgen befahren wollten. Die ging wieder durch Aborigine Land und wir berappten 5 $. Das war richtig günstig im Vergleich zur Standly Chasm.